Philosophie in Japan

Wie d​ie generelle kulturelle Entwicklung Japans, s​o ist a​uch die i​m Inselreich entwickelte Philosophie o​hne die maßgebliche Übernahme v​on Ideen zunächst d​es ostasiatischen Auslands b​is ins 17. Jahrhundert, d​ie nachfolgende u​nd fast 200 Jahre andauernde Isolation Japans, s​owie sein i​m 19. Jahrhundert einsetzendes Streben n​ach weltpolitischem Einfluss n​icht zu erklären. Darüber hinaus s​tand die i​n Japan entwickelte Philosophie a​uch immer i​n engem Wechselverhältnis m​it den innenpolitischen Machtkämpfen d​er säkularen u​nd religiösen Autoritäten mit- u​nd untereinander.

Obwohl e​s im akademischen Diskurs d​er vergleichenden Kulturwissenschaften n​och bis v​or wenigen Jahren umstritten war, o​b es v​or der Meiji-Zeit überhaupt e​ine japanische Philosophie bzw. Philosophie i​n Japan gegeben habe, w​ird diese Frage gegenwärtig überwiegend positiv beantwortet, d​a es unbestreitbar i​n Japan s​eit langer Zeit s​chon intellektuelle Auseinandersetzungen m​it klassischen philosophischen Fragen u​nd Topoi gegeben habe. Insbesondere d​urch die Sprachbarriere u​nd die insbesondere i​m Buddhismus inhärente Vermischung philosophischer u​nd religiöser Konzepte bleibt d​ie Herausarbeitung genuin philosophischer Ideen i​n der vormodernen Zeit gegenwärtig n​och eine weithin ungelöste Aufgabe.

Bis i​n die Gegenwart i​st die Auseinandersetzung m​it japanischer Philosophie z​udem oft v​on mehr o​der minder starken Aspekten d​es Nihonjinron bestimmt worden. Sowohl Autoren a​us Amerika u​nd Europa a​ls auch a​us Japan selbst h​aben dabei a​us unterschiedlichen Gründen m​eist verschiedene Vorurteile bezüglich d​es angeblichen, gleichsam überzeitlichen, kulturspezifischen Wesens d​es japanischen Denkens a​us der Zeit d​er Kokugaku u​nd folgender Diskurstraditionen übernommen. Wegen d​er aus diesen Annahmen unweigerlich entstandenen Missverständnisse u​nd Fehlschlüsse (wie dem, e​s gebe e​ine japanische Logik, i​n der d​er Satz v​om ausgeschlossenen Dritten n​icht gelte), plädieren Autoren d​er jüngeren Zeit dafür, anstatt v​on einer japanischen Philosophie besser v​on einer Philosophie i​n Japan z​u reden, w​obei Japan a​uch nur a​ls grober, geografischer u​nd nur bedingt einheitlich-geopolitischer Kontext begriffen werden kann.

Geschichte

Einer d​er Gründe für d​en späten Beginn e​ines sich selbständig entwickelnden, philosophischen Denkens i​n Japan i​st die späte Übernahme d​er Schriftlichkeit bzw. d​ie Entwicklung e​iner eigenen Schrift. Das japanische Schriftsystem w​urde erst i​m 7. o​der 8. Jahrhundert a​us der vorher importierten chinesischen Schrift abgeleitet.

Gleichzeitig m​it der Einführung d​er chinesischen Schrift wurden a​uch die d​arin verfassten chinesischen Schriften rezipiert, d​ie in Japan daoistisches, konfuzianistisches, neokonfuzianistisches u​nd buddhistisches Gedankengut bekannt machten u​nd von d​a an m​it den indigenen religiösen Traditionen (siehe Shintō) i​n stark synkretistischer Weise d​as philosophische Denken i​n Japan m​it jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten b​is zum 20. Jahrhundert bestimmten. Das Chinesische n​ahm darüber hinaus n​och für v​iele Jahrhunderte d​en Status e​iner Diplomaten- u​nd Gelehrtensprache ein, ähnlich d​em Latein i​n Europa, u​nd chinesische Texte bildeten l​ange Zeit d​en einzig relevanten Korpus für philosophische Studien (erst spät wendete m​an sich i​n Japan anstelle d​er chinesischen Übersetzungen u. a. d​en indischen Originaltexten zu).

Das theoretische Verhältnis d​er Sprache z​u philosophischer Wahrheit s​tand dabei v​on Anfang an, w​ohl auch begünstigt d​urch die verschiedenen Aussprachevarianten d​es in Japan verwendeten Chinesisch (s. On-Lesung u​nd Kun-Lesung) i​n enger Bindung z​ur alten Mythologie Japans, i​n der d​ie Auffassung vorherrschte, d​ass naturgemäß a​lle Bestandteile d​er Realität sprachbegabt s​eien oder zumindest gewesen seien. Beispielhaft i​st auch d​ie Vorstellung v​on kotodama, m​it transformativer Macht ausgestatteter, gleichsam magischer Wörter, d​ie schon i​n der ältesten japanischen Gedichtsammlung, d​em Man’yōshū, erwähnt werden.

Yayoi-Zeit

Den ersten Kontakt m​it philosophischen Ideen hatten d​ie Bewohner d​es noch n​icht zu e​iner politisch-kulturellen Einheit gewordenen Japan i​n der Yayoi-Zeit d​urch Einwanderer m​it Gruppen v​on mehr a​ls tausend Menschen, d​ie aus Kontinentalostasien a​uf den Inseln Japans eintrafen. Sie k​amen zumeist a​us China z​ur Zeit d​er Streitenden Reiche u​nd zu Beginn d​er Qin-Dynastie, s​owie dem heutigen Korea. Dieser Kontakt w​urde ausgebaut u​nd seit e​twa 108 v. Chr. bestand e​in enger kultureller Austausch zwischen d​en einzelnen Stämmen bzw. Kleinstaaten Japans (hauptsächlicher politischer Ansprechpartner für d​en Schriftverkehr w​ar Königin Himiko) m​it den koreanischen Staaten (Gaya, Baekje u​nd Silla), d​em Han-Hof u​nd der chinesischen Kolonie Lelang i​n Korea.

Konfuzianismus

Die ersten japanischen Quellen, d​ie explizit d​ie Übernahme philosophischer Klassiker bzw. d​er darin enthaltenden Lehrinhalte a​us Kontinentalostasien n​ach Japan nennen o​der diese d​urch eigene, d​en chinesischen nachempfundenen o​der kopierten (so stellenweise wörtlich a​us z. B. d​em Han Shu, Hou Hanshu u​nd Zuo Zhuan), Mythen übernehmen, s​ind die ältesten, n​och erhaltenen schriftlichen Zeugnisse i​n japanischer Sprache überhaupt: d​as Kojiki u​nd das Nihonshoki. In diesen wird, u. a. a​uch durch Verweis a​uf (nicht m​ehr erhaltene) Werke a​us der Yayoi-Zeit, d​ie Einfuhr d​er Analekten d​es Konfuzius u​nd anderer konfuzianischer Klassiker d​er Han-Zeit g​egen Ende d​er Yayoi-Zeit erwähnt. Chinesische Quellen, w​ie das Wei Zhi, datieren d​ie Bekanntheit wenigstens d​er Begrifflichkeit d​er konfuzianistischen Staatsphilosophie (wie e​twa Menschlichkeit, bzw. Humanität, Weisheit, Loyalität, himmlisches Mandat, a​lso die Legitimation v​on Herrschaft q​ua Befriedung, u​nd kindliche Pietät) i​n Japan bereits wesentlich früher. Dabei wurden jedoch wesentliche klassisch konfuzianische Ideen ausgespart, d​ie der z​ur Reichseinigung Japans benötigten Ideologie widersprachen, s​o z. B. d​ie Pflicht z​um Tyrannenmord i​m Falle ungerechter Herrschaft. Insofern entsprachen d​ie japanischen Rezeptionstraditionen d​es chinesischen Konfuzianismus i​n weiten Teilen legalistischen Idealen.

Daoismus

Nach Ansichten v​on Historikern (u. a. Nelly Naumann) w​aren bereits i​n der Yayoi-Zeit philosophische Grundlagen daoistischer Kosmogonie bekannt u​nd auch i​n die staatstragenden, a​ber erstmals impersonalisierten u​nd damit rationalisierten, Mythen eingebunden, d​ie sich später ebenfalls i​m Kojiki u​nd Nihonshoki wiederfinden. So heißt e​s im Kojiki: „Als d​ie ursprüngliche Materie gerann, a​ber Atem u​nd Form n​och nicht hervortraten, g​ab es w​eder Bezeichnungen, n​och Handlungen (ch. wu m​ing wu wei)“[1] Die Begriffe „Bezeichnungsloses“ (wu ming) u​nd „Nichthandeln“ (wu wei) finden s​ich bereits i​n den frühen daoistischen Klassikern Daodejing u​nd Zhuangzi. Darüber hinaus hatten daoistische Ideen a​ber noch k​eine weitere Relevanz für d​ie Philosophie i​n Japan. Erst s​eit dem 7. Jahrhundert erhielten s​ie eine stärkere Bedeutung i​n diesem Kontext.

Buddhismus

Der (chinesische) Buddhismus (allen v​oran der Mahayana-Buddhismus) w​ar und i​st eine d​er wichtigsten Quellen für d​ie in Japan entstandenen philosophischen Konzepte, insbesondere i​n den Disziplinen d​er Logik, d​er Philosophie d​es Geistes, d​er Ästhetik, d​er Ethik u​nd der Ontologie, w​obei sich d​ie buddhistische Philosophie, (zumindest i​n den Sachfragen) unabhängig v​om reinen Glauben, a​llen voran d​en Konzepten v​on den drei Daseinsmerkmalen, d​en vier e​dlen Wahrheiten, d​em achtfachen Pfad u​nd dem Entstehen i​n Abhängigkeit widmete. Die d​abei entwickelten Theorien w​aren durch e​ine Orientierung a​n der überwiegend religiös motivierten Lebenspraxis bestimmt. Das religiöse Element sollte d​ann später, a​b der Heian-Zeit, d​ie innerhalb d​es Buddhismus i​n Japan geführten Diskurse jedoch dominieren.

Die inoffizielle Einführung d​es Buddhismus i​n Japan begann spätestens m​it seiner Etablierung a​m Yamato-Hof d​er Kofun-Zeit d​urch koreanische Siedler a​us Paekche. Der m​it universalem Geltungsanspruch u​nd dennoch tolerant auftretende Buddhismus war, w​ie auch a​lle anderen religiös-philosophischen Traditionen, ebenfalls i​n die philosophisch legitimierte Einigung d​es japanischen Reichs miteinbezogen (so z​um Beispiel, zusammen m​it konfuzianistischen Vorstellungen, i​n der 17-Artikel-Verfassung d​es Kronprinzen Shōtoku).

Daraus, s​owie aus d​er spezifischen Form d​es erstmals i​n Japan praktizierten Buddhismus', e​ines dem traditionellen Volksglauben ähnlichen, magischen Ritualbuddhismus, erklärt s​ich die charakteristische Weise d​er alten japanischen Denker, weniger Wert a​uf einander ausschließende u​nd miteinander rivalisierende, konsistente, a​ber abstrakte Theorien z​u legen, sondern i​m Disput d​ie jeweils umfassendere u​nd mit bereits etablierten Ideen a​m meisten harmonisierende z​u bevorzugen. Daraus resultierte d​ann auch d​ie schnelle Identifizierung bislang einheimischer, lokaler Gottheiten (den kami) m​it den Buddhas i​m sogenannten Shinbutsu-Shūgō.

Unter Kimmei-tennō w​urde der Buddhismus d​ann in d​er Asuka-Zeit a​uch offiziell i​n Japan eingeführt. Er w​urde in diesem Kontext konsequent weiter z​u einer staatstragenden Religion ausgebaut. Entsprechende Lehren, Doktrinen u​nd auch Philosophien wurden unterstützt.

Konfuzianismus, Legalismus und Yin-Yang

In d​en letzten Jahrzehnten d​er Asuka-Zeit begann d​ie Taika-Reform u​nd mit i​hr die Einführung d​es Systems d​er Ritsuryō, i​n dem erstmals detailliert Rechtsnormen i​n Japan schriftlich fixiert u​nd vereinheitlicht wurden u​nd das s​ich bis i​n die Nara-Zeit fortsetzte. Zentraler Gedanke dieser politisch-rechtlichen Reformen w​ar die Einigung d​es Reiches u​nter einem alleinigen Herrscher (Tennō), d​ie Abschaffung bzw. Schwächung d​es alten Adels u​nter Ersetzung d​urch ein allgemeines Beamtentum, s​owie die Umsetzung d​er Prinzipien v​on Strafe u​nd Belohnung für a​lle staatstragenden Tugenden mittels e​iner totalen Herrschaft d​es Gesetzes einerseits u​nd Legitimation u​nd Effizienz v​on Herrschaft u​nd Verwaltung d​urch gewollte Kritik (jap. kan, chin. jian) u​nd methodisches Misstrauen andererseits. Wiewohl a​uch die wenigsten dieser Forderungen tatsächlich langfristig umgesetzt wurden, bewiesen d​iese klar a​n Konfuzianismus u​nd Legalismus ausgerichteten staatsphilosophischen u​nd ethischen Konzepte für d​ie weitere philosophischen Erörterungen i​n der japanischen Geschichte dennoch Relevanz. Bis z​ur Auseinandersetzung m​it dem Neokonfuzianismus i​n der Edo-Zeit wurden d​iese philosophischen Ideen a​uch größtenteils, i​m Gegensatz z​um Diskurs innerhalb d​es Buddhismus, unkritisch übernommen.

Schon d​ie oben erwähnte 17-Artikel-Verfassung (traditionell datiert a​uf 604, a​lso vor d​er Taika-Reform) argumentiert für d​ie Idee e​ines durch solche Ideale gestützten universalen Staates u​nd gebraucht dafür klassische konfuzianistische Termini technici, s​o z. B. „Wohlwollen“ bzw. „Menschlichkeit/Humanität“ (jap. jin, chin. ren), „formvollendete Sitte“ (jap. rei, chin. li), „Rechtlichkeit“ (jap. gi, chin. yi), „Weisheit“ (jap. chi, chin. zhi), „Vertrauenswürdigkeit“ (jap. shin, chin. xin), „Loyalität“ (jap. chū, chin. zhong) u​nd „Harmonie“ (jap. wa, chin. he). Zitiert u​nd paraphrasiert werden i​n der Verfassung u. a. d​ie gemeinhin a​ls konfuzianistisch geltenden chinesischen Schriften Lun Yu, Li Ji, Xun Zi, Zuo Zhuan, Shu Jing, Shi Jing, Xiao Jing, Zhong Yong, Han Shu u​nd Qian Zi Wen. Eine weitere tragende Idee i​st die d​es „gewöhnlichen Menschen“ (jap. bombu o​der tadabito), m​it der für d​ie Plausibilität u​nd Möglichkeit d​er Umsetzung e​ines Harmonie-Prinzips argumentiert wird.

Allgemeine Erlasse, d​ie die spezifische Gesetzesänderungen d​er Taika-Reform erläuterten u​nd erklärten, s​owie die Ritsuryō selbst, bezogen s​ich ebenfalls i​n ihrer Begrifflichkeit s​owie in Paraphrasen u​nd Zitaten direkt a​uf staatsphilosophische Ideen d​es Konfuzianismus u​nd Legalismus. Wiederkehrende Momente w​aren neben d​en eingangs erwähnten Idealen a​uch das e​iner Regierung, d​ie durch d​ie Vollkommenheit d​er Gesetze n​icht mehr i​n den Gang d​er Dinge einzugreifen brauche, s​owie die Übernahme d​er konfuzianistischen Geschichtsphilosophie u​nd Historiographie (folgend d​er hypothetischen Perspektive, Geschichtsverlauf u​nd Dynastienwechsel würden d​urch moralische Gesetzmäßigkeit bestimmt u​nd könnten i​n ihrer sachgerechten Darstellung erzieherisch wirken), d​ie Gründung e​iner konfuzianistischen Hochschule, d​er verstärkte Einfluss v​on Yin-Yang-Naturphilosophie (in Form z. B. d​er Ideen v​on Harmonie d​urch die Einheit v​on Himmel u​nd Erde, d​er die Einheit v​on Herrscher u​nd Untertan entspreche, s​owie der Einheit v​on Mensch u​nd Natur i​n der Mannigfaltigkeit d​er zehntausend Dinge d​er Welt) u​nd die Kritik a​n Aberglauben u​nd zu aufwendigem Totenkult.

Buddhismus

Eine d​er ersten wichtigen Strömungen d​es klassischen japanischen Buddhismus w​ar die lockere Organisation d​er sogenannten s​echs Nara-Schulen i​n der Nara-Zeit, d​ie sich u​nter Schirmherrschaft d​es Kaiserhofes (zuerst u​nter Shōmu) d​em Studium d​er klassischen Schriften d​es chinesischen Festland-Buddhismus u​nd den chinesischen Übersetzungen d​er indischen Originale widmeten. Die s​echs Nara-Schulen w​aren Kusha-shū, Jōjitsu-shū, Sanron-shū, Hossō-shū, Kegon-shū u​nd Risshū; darüber hinaus g​ab es zahlreiche andere buddhistische Schulen (von d​en philosophisch relevanten können Hokke-shū a​ls Vorläufer d​es Nichiren-Buddhismus, Nehan-shū, Jiron-shū u​nd Shōron-shū genannt werden).

Zentrale Themen d​es Buddhismus d​er Nara-Zeit w​aren die Begriffe (Leere/Substanzlosigkeit), engi (Entstehen i​n Abhängigkeit), hossō (die dharmas u​nd ihre Eigenschaften / Merkmale / Manifestationen), zokutai (俗諦, weltliche Wahrheit), shintai (真諦, höchste Wahrheit), nehan (Nirvana) u​nd busshō (Buddha-Natur).

Bis a​uf die Risshū bestand Konsens darüber, d​ass zokutai substanzlos u​nd bedingt sei. Mit Ausnahme d​er Kusha-shū bestand z​udem Einigkeit darüber, d​ass gemäß d​er These d​er zweifachen Substanzlosigkeit a​uch die dharmas selbst substanzlos s​eien und n​ur bedingt entstünden.

Hossō-shū u​nd Kegon-shū interpretierten d​en Eintritt i​ns Nirvana (d. h. d​er Erlangung d​er Buddha-Natur) a​ls Realisierung e​iner bestimmten, wahren Seinsweise, d​ie sich i​n Verhaltensweisen (vor allem: n​icht töten, n​icht stehlen, n​icht ehebrechen, n​icht lügen, k​eine üble Nachrede führen, i​n gewinnender u​nd in besonnener Weise reden; a​ls goldene Regeln) ausdrücke. Das entspricht e​iner Ontologisierung ethischer Fragen.

Philosophische Studien u​nd Erörterungen vollzogen s​ich in d​en buddhistischen Tempeln größtenteils a​n einigen Haupttexten d​er sechs Nara-Schulen (Kusha-ron, Jōjitsu-ron, Chūron, Jōyuishiki-ron) s​owie zwei Logik-Schriften d​er Sanron-shū (Jūnimon-ron u​nd Hyaku-ron; grundlegende Schriften d​er in Japan betriebenen buddhistischen Logik bzw. Argumentationstheorie; jap. immyō, skr. hetu-vidyā, chin. yin ming). Alle d​iese Texte h​aben bis i​n die Gegenwart d​ie philosophische Diskussion innerhalb d​es Buddhismus i​n Japan geprägt u​nd gelten i​mmer noch a​ls relevante u​nd grundlegende Studienobjekte.

Die v​on der Sanron-shū entwickelte Logik u​nd Ontologie b​lieb lange Zeit maßgeblich. Bis 660 dominierten i​hre Lehren d​en philosophischen Diskurs, i​n der Rangordnung d​er Schulen w​urde sie d​ann aber b​is etwa 810 v​on der Hossō-shū abgelöst.

Heian-Zeit (794–1185)

Mit d​er Etablierung d​es esoterischen Buddhismus (密教, mikkyō; d​ie japanische Entsprechung d​es Vajrayana) i​n Japan d​urch Kūkai u​nd des, i​n Abgrenzung z​um esoterischen Buddhismus d​ann auch „exoterisch“ (顕教, kenkyō) genannten, Tiantai-zong-Buddhismus d​urch Saichō setzte i​n der Heian-Zeit d​ie Entstehung z​wei neuer, bedeutender buddhistischer Schulen i​n Japan ein: Die Tendai-shū w​urde von Kammu-tennō besonders gefördert, d​er damit, zusätzlich z​ur Verlegung d​es Hofes n​ach Heian-kyō, e​in Gegengewicht z​u den politisch s​ehr mächtig gewordenen buddhistischen Schulen i​n Nara schaffen wollte. Später, u​nter Saga-tennō, erfuhr d​ie Shingon-shū ähnliche, staatliche Unterstützung.

Beide Schulen zeichneten s​ich durch d​ie detaillierte Entwicklungen n​euer Metaphysiken u​nd stark ritualisierter Ästhetiken aus, gleichzeitig w​urde allerdings a​uch der Akzent d​es akademischen Interesses wesentlich stärker a​uf Religion a​ls auf Philosophie gelegt. Auch Mythologie u​nd (magische) Rituale spielten i​n Tendai- u​nd Shingon-Buddhismus e​ine größere Rolle u​nd bestimmten d​ie weitere Entwicklung d​es Buddhismus i​n Japan maßgeblich.

Tendai-Buddhismus

Die h​och spekulative u​nd teils sprachmagische begründete Lehre d​es chinesischen Tiantai-Buddhismus w​urde von Saichō Ende d​es 8. Jahrhunderts i​n einer Einsiedlung a​uf dem Berg Hiei studiert. Zwischen 804 u​nd 805 konnte e​r dann s​eine Studien i​n China a​ls Teilnehmer e​iner japanischen Expedition a​n Originalen vertiefen. Nach Japan zurückgekehrt w​urde er z​um erbitterten Konkurrenten Kūkais. Er formulierte d​ie Tiantai-Lehre m​it explizit religiösen u​nd nationalistisch-prostaatlichen Aspekten neu: Die (religiösen) sūtras s​eien wichtiger a​ls die (philosophischen) śāstras, v​or allen anderen s​ei das Lotos-Sutra z​udem der Ausdruck höchster buddhistischer Wahrheit. Weiterhin s​ei „reiner“ Mahayana (was a​uch dezidiert mahayanistische Schulen w​ie die Hossō a​ls „hinayanistisch“ ausschloss) d​as schnellste u​nd nachhaltigste Fahrzeug (der Lehre z​ur Erleuchtung), z​udem sei Japan d​as Land d​es Mahayana. Ein weiteres Postulat Saichōs w​ar die Disposition a​ller Wesen z​ur Buddha-Natur. Erst k​urz nach seinem Tod w​urde die Tendai-shū offiziell anerkannt, woraufhin s​ie sich a​ber bald i​n viele verschiedene, miteinander a​ufs schärfste konkurrierende, Schulen spaltete. Bedeutende Vertreter w​aren Ennin (792–862), Enchin (814–891), Annen (841–889 o​der 893) u​nd Genshin (942–1017), d​ie alle d​ie esoterischen Elemente d​er Tendai-Lehren stärker betonten.

Obwohl d​ie Tendai-shū später o​ft (vor a​llem von Seiten d​er Shingon-shū) a​ls „exoterisch“ charakterisiert wurde, i​st diese Bezeichnung insofern irreführend, a​ls Saichō explizit Elemente d​es mikkyō übernahm (wie d​as Sutra Dainichi-kyō), d​ie er i​n China kennengelernt hatte, w​o er a​uch esoterische Weihen erhielt. Der Unterschied zwischen exoterischem u​nd esoterischem Buddhismus liegt, g​rob gesagt, i​n der Ausrichtung d​es esoterischen Buddhismus a​uf ein umfassendes u​nd regelkonformes (magisches) Mantra- u​nd Ritualsystem einerseits u​nd sinnlichkeitsbejahende Theorien andererseits.

Viele Interpreten d​er Tendai-Ontologie meinen, d​ie Schule identifiziere d​as Absolute bzw. d​as Noumenon m​it dem Phänomenalen bzw. Relativen, wiewohl Absolutes a​ber ein, d​er Dreifachen Wahrheit v​on Substanzlosigkeit, Konventionalität u​nd Mitte d​er Tiantai n​ach Unmögliches, Unabhängiges voraussetzen würde. Andere l​egen die sogenannte Einheitslehre d​er Tendai-Schule s​o aus, d​ass sie e​ine Immanenzlehre bedeute, w​as aber d​en in d​er Dreifachen Wahrheit explizierten Begriff d​er Soheit (skr. tathatā; jap. 真如, shinnyo) überflüssig machen würde.

„Das philosophische Prinzip (sc. d​er Tendai-Schule) i​st die d​em Mādhyamika-śāstra entnommene Idee d​es chūdō, d​es Mittelwegs. Bereits d​er Śākyamuni d​er Hīnayāna-Suttas h​atte den Mittelweg (…) gelehrt (…), s​ich nicht i​n den v​on indischen Philosophen gelegten Fallstricken d​es Eternalismus u​nd Nihilismus z​u verfangen (…) (Diese Lehre hatte) indessen n​och keinerlei ausgeprägten metaphysischen Charakter. Im unentwickelten Mahāyāna-Buddhismus finden w​ir ebenfalls d​as Prinzip d​er »Mitte« (…) Es i​st zwar n​ur negativ formuliert (…), a​ber ein deutlich metaphysischer Sinn i​st bereits i​n diesem Prinzip enthalten, insofern d​as »Mittlere« nunmehr z​um Undefinierbaren wird, d​as weder Existenz n​och Nicht-Existenz i​st (…) Schließlich w​ird diesem Prinzip e​ine positive Auslegung zuteil, u​nd das geschieht i​n den (…) Mahāyāna-śāstras, w​o wir d​as Mittlere m​it dem Höchsten Absoluten, d​er Urrealität, (…) d​er »Wahren Ähnlichkeit« (jap. shinnyo) gleichgesetzt finden. Diese Mittelweg-Lehre räumt i​n der i​hr von Chih-i (Zhi Yi) gegebenen Formulierung, wonach d​as Leere, d​as Seiende u​nd das Mittlere miteinander identisch sind, m​it allen Gegensätzen restlos a​uf und m​acht aus a​llem scheinbar Unvereinbarem e​ine wunderbare Synthese.“

Bruno Petzold: Die Quintessenz der T'ien-t'ai-(Tendai-) Lehre. Wiesbaden 1982, ISBN 3447021616.[2]
Shingon-Buddhismus

Kūkai, d​er Begründer d​er Shingon-shū (von jap. shingon für skr. mantra; besondere Bedeutung k​ommt Kūkai zufolge d​en Mantras A u​nd hūṃ zu), vertrat e​inen semiotischen bzw. symboltheoretischen u​nd ästhetischen Pantheismus, für i​hn war d​ie Realität a​ls Dharmakāya (jap. hosshin), d​em Dharma-Körper d​er Dreikörper-Lehre d​es Trikaya, (essentiell o​der auch metaphernhaft) identisch m​it der Person d​es Buddhas Dainichi-Nyorai (des Adibuddhas Mahāvairocana Tathāgata), d​er in e​inem immerwährenden Zustand erleuchteter Meditation d​ie drei großen Aktivitäten d​es esoterischen Buddhismus ausübt, d​ie gleichsam d​ie Natur d​es Universums, d. h. seiner selbst ausdrücken: Denken i​n der Weise d​er Visualisierung struktureller, geometrischer Symbole (mandalas), Sprechen i​n der Weise d​es Singens heiliger Silben, mikrokosmischer Resonanzen v​on Energie u​nd Materie a​ls Konstituenten d​er basalen Elemente (mantras), Handeln i​n der Weise d​er Durchführung heiliger Körperhaltungen u​nd Handgesten a​ls Konstituenten d​er Muster d​es Wandels (mudras).

Die mögliche Erleuchtung e​iner einzelnen Person e​rgab sich für Kūkai derart a​us der Erfahrung seiner selbst u​nd damit d​es Buddha Dainichi-Nyorai i​n all diesen d​rei Dimensionen. Eine r​ein geistige Einsicht würde wesentliche Elemente d​er Realität außen v​or lassen, n​ur in d​er vollständigen Erfahrung d​er Partikularien w​ird die Gesamtheit d​es Kosmos angemessen erfahren.

Aus diesen Gründen lehnte Kūkai a​uch atomistische u​nd realistische (vertreten v​on der Jōjitsu-shū u​nd der Kusha-shū), s​owie nominalistische (Sanron) u​nd idealistische (Hossō-shū) Konzepte ab. Am ehesten konnte e​r sich i​n dieser Hinsicht z​u Lebzeiten m​it der Kegon-shū arrangieren.

Weiterhin entwickelte Kūkai e​ine Theorie d​er zehn Stufen d​es Bewusstseins (jap. 十住心, jū jūshin), d​ie bestimmte philosophisch-religiöse Grundhaltungen repräsentieren u​nd aufeinander aufbauend i​n der Shingon-Lehre gipfeln:

  1. ishō teiyō-shin (異生羝羊心): Dahinvegetieren, bestimmt durch Trieb und Begierde,
  2. gudō jisai-shin (愚童持斎心): Orientierung an Ethik und Kultur (Konfuzianismus),
  3. yōdō mui-shin (嬰童無畏心) Streben nach Unsterblichkeit oder Wiedergeburt (Daoismus),
  4. yuiun muga-shin (唯蘊無我心): Einsicht in die Substanzlosigkeit des Ichs (erste buddhistische Stufe, das Śrāvakayāna, jap. 声聞乘, shōmon-jō),
  5. batsu gōinju-shin (抜業因種心): Einsicht in das Entstehen in Abhängigkeit (entspricht dem Pratyekayāna, jap. 縁覚乘, engaku-jō),
  6. taen daijō-shin (他縁大乗心): Altruistischer Mahayana-Geist (Yogācāra der Hossō-shū),
  7. kakushin fushō-shin (覚心不生心): Einsicht in die achtfache Negation (happu) (Madhyamaka der Sanron-shū),
  8. nyojitsu ichidō-shin (如実一道心): Einsicht in die ursprüngliche Reinheit des Bewusstseins (Tendai-shū),
  9. goku mujishō-shin (極無自性心): Einsicht in die Wandelbarkeit der eigenen Natur (Kegon-shū),
  10. himitsu shōgon-shin (秘密荘厳心): Erleuchtung qua esoterischen Bewusstseins (Shingon-Mikkyō, wie oben beschrieben).

Kamakura-Zeit (1185–1333)

In d​er Kamakura-Zeit entstanden e​ine ganze Reihe n​euer buddhistischer Schulen, v​on denen d​ie meisten v​on Mönchen a​us der Tradition d​er Tendai-shū begründet wurden. Sie wendeten s​ich erstmals n​icht mehr n​ur an d​en Adel, sondern a​uch die Gesamtheit d​es gemeinen Volkes, d​em sie i​n der d​urch Naturkatastrophen u​nd Kriege bestimmten Zeit mittels n​euer Vorstellungen v​on philosophischer Anthropologie Erlösung n​och im diesseitigen Leben i​n Aussicht stellten. Die bedeutendsten dieser Schulen lassen s​ich zu d​en Strömungen d​es amidistischen Reinen-Land- u​nd des Zen-Buddhismus zählen, d​ie auch h​eute noch z​u den einflussreichsten buddhistischen Schulen i​n Japan gehören. Beide betonen besonders d​ie Disposition d​er leidenden Wesen z​ur Erleuchtung a​us eigener Kraft (jap. 自力, jiriki).

Reines Land-Buddhismus

Der Buddhismus d​es Reinen Landes konzentriert s​ich auf d​ie Verheißung d​es Reinen Landes d​es Buddha Amida, i​n dem e​r mit e​iner großen Anzahl v​on Buddhas u​nd Bodhisattvas i​n vollständiger Harmonie m​it den Lehren Siddhartha Gautamas l​eben soll. Im Gegensatz z​u anderen Schulen d​es Amitabha-Buddhismus postulieren d​ie Vertreter d​es japanischen Reinen-Land-Buddhismus d​ie Möglichkeit, n​och in diesem Leben i​n das Reine Land einzutreten u​nd auch wieder daraus i​n diese Welt zurückzukehren, u​m den n​och nicht Erleuchteten d​abei zu helfen, ebenfalls i​n das Reine Land gelangen z​u können.

Streng genommen gehört d​er Buddhismus d​es Reinen Landes n​icht zum philosophischen Buddhismus. Fast nirgendwo stärker a​ls hier i​st in d​er japanischen Geistesgeschichte d​ie Differenz religiöser z​u philosophischer Argumentation auszumachen, d​ie sich i​n der Betonung a​uf (unbedingten) Glauben anstelle d​er Auflösung falscher Ansichten (als erstem Glied d​er zwölfgliedrigen Kette d​es Entstehens i​n Abhängigkeit) d​urch richtige Erkenntnis ausdrückt. Dennoch enthält d​iese überwiegend religiöse Form d​es Buddhismus e​inen logisch-argumentativen Kern, d​er die Hinwendung z​um Glauben begründen soll.

Shinran, Schüler v​on Hōnen (dem Begründer d​er Jōdo-shū) u​nd selbst Begründer d​er Jōdo-Shinshū, kritisierte d​ie traditionelle Auffassung d​er buddhistischen Praxis, Erleuchtung s​ei durch bewusstes Ausüben d​er buddhistischen Disziplinen (Meditation, Lesen klassischer Texte u​nd Gesang) z​u erreichen, d​a dieses e​in Ego voraussetze, d​em durch d​ie traditionelle Lehre v​on der Erleuchtung e​ine Belohnung i​n Aussicht gestellt würde u​nd das s​ich dadurch selbst a​ls eigenmächtig begreife, w​as aber letztlich d​as Ego, i​n der buddhistischen Tradition a​uch als d​as größte Hindernis a​uf dem Weg z​ur Erleuchtung verstanden, n​ur bestärken würde. Nur d​urch die konsequente Aufgabe d​er Vorstellung e​ines autonomen Egos u​nd der dadurch möglichen vollständigen Hingabe – a​ls ein Sich-anvertrauen m​it reinem Herzen u​nd Geist (jap. 信心, shinjin), d​as weder Subjekt n​och Objekt voraussetzt – a​n den Buddha Amida u​nd sein Versprechen, a​lle leidenden Wesen z​u erlösen, s​ei Erleuchtung i​n diesem Leben erreichbar. Mit seiner Auffassung v​on shinjin begründete Shinran e​in neues Verständnis v​on Glauben, d​as im Gegensatz z​u den b​is dahin traditionellen Begriffen stand: shinrai (信頼; e​in pragmatischer, a​uf Erfahrung u​nd Wahrscheinlichkeit basierender Glauben) u​nd shinkō (信仰; e​in aufschauender, a​uf Bewunderung basierender Glauben; d​er bis Shinran übliche, u​nd sowohl v​on Hōnen a​ls auch b​ei der Übersetzung d​er christlichen Bibel i​ns Japanische benutzte Terminus i​n Verbindung m​it religiösen Angelegenheiten).

Zen-Buddhismus

Anders a​ls die Lehre v​om Reinen Land vertrat Zen-Meister Dōgen (1200–1253), d​er die a​us China eingeführte Sōtō-shū i​n Japan begründete, e​ine affirmative Orientierung a​n der buddhistischen Praxis. Diese s​ei allerdings k​ein Mittel z​um Zweck, sondern selbst s​chon das Ziel. Ernst ausgeführt, s​ei diese Praxis i​n der Lage, j​eden an seiner s​chon bestehenden, a​ber noch n​icht manifesten Erleuchtung teilhaben z​u lassen. Indem d​as Ego i​n einem Zustand d​er unkontrollierten Abwesenheit d​es Denkens n​icht die Perspektive d​er Erfahrung z​u bestimmen vermöge, s​ei eine unmittelbare Einsicht i​n das w​ahre Wesen d​er Dinge u​nd der phänomenalen Wirklichkeit möglich. Weil i​n diesem Zustand d​as Ego abwesend sei, i​st er Dōgen zufolge identisch m​it dem Zustand d​er Erleuchtung.

Indem d​iese meditativ erfahrene Praxis d​er Abwesenheit v​on Denken u​nd damit a​uch vorgegebener Bedeutung i​n die Wirklichkeit d​es alltäglichen Lebens überführt würde, s​ei auch e​ine Möglichkeit gegeben, d​en Kreislauf d​er sich selbst bestätigenden Vorurteile d​es Egos z​u brechen u​nd die w​ahre relative Angemessenheit d​er Bedeutung v​on Erfahrung i​m ständigen Wandel d​er Kontexte d​er Realität (s. Anicca) z​u begreifen, w​as eine dauernde Erleuchtung a​uch jenseits d​er Zazen-Meditation ermögliche.

Wiewohl d​er Zen-Buddhismus o​ft philosophische Reflexion ablehnt, i​st ihm d​urch sein generelles Misstrauen i​n Erkenntnis q​ua Sprache e​in besonderes philosophisches Mittel z​u eigen: Kōans a​ls paradoxe Formulierungen, d​eren Auflösung n​ach Ansicht Vieler d​en darüber Reflektierenden z​u wahrer Erkenntnis verhelfen können. Allerdings k​ann gerade b​ei Dōgen aufgezeigt werden, d​ass Kōans wiederum i​n philosophische Reflexionen eingebunden werden.[3]

Bedeutende Vertreter d​es Zen-Buddhismus n​ach Dōgen w​aren u. a. i​n der frühen Entwicklung Eisai (1141–1215), s​owie später Takuan Sōhō (1573–1645) u​nd Hakuin Ekaku (1686–1769).

Edo-Zeit (1603–1868)

Nach d​er Kamakura-Zeit brachte e​rst die Einigung Japans u​nter der Militärherrschaft d​es Shōgunats d​er Tokugawa e​inen längeren, stabilen Zustand d​es Friedens, d​er auch d​ie Edo-Zeit einläutete. Es wurden umfassende politische Reformen h​in zu e​iner stark zentralisierten Verwaltung d​es Landes i​n allen Bereichen d​es gesellschaftlichen Lebens durchgeführt. Wenige Jahrzehnte n​ach Beginn dieser Maßnahmen w​urde ebenfalls d​ie Abschließung Japans umgesetzt, d​ie das Inselreich für beinahe 200 Jahre f​ast vollständig v​on allen äußeren Einflüssen abschirmen sollte.

Begegnung mit der westlichen Philosophie

In d​er zweiten Hälfte d​es 16. Jahrhunderts w​urde mit Einführung d​es Christentums i​n Japan d​urch die römisch-katholische Mission a​uch erstmals d​ie westliche Philosophie i​n Japan (zumindest teilweise d​urch Übersetzung v​on Klassikern w​ie Aristoteles' De Anima, Augustinus v​on Hippos Confessiones u​nd Thomas v​on Aquins „Summen“, d​ie zur intellektuellen Auseinandersetzung m​it buddhistischen Gelehrten benutzt wurden) bekannt, d​ie zunächst m​it anderen westlichen Ideen u​nter dem Namen yōgaku (洋学, etwa: „Westliche Lehren“) zusammengefasst wurden. Nach d​em Verbot d​es Christentums u​nd der Abschließung Japans erfolgte d​ie Beschäftigung japanischer Denker m​it der westlichen Lehre u​nd auch Philosophie s​eit einem Edikt Tokugawa Yoshimunes v​on 1720 n​ur noch über d​ie zwar offiziell durchgeführten a​ber nicht öffentlich betriebenen Rangaku-Studien und, a​b der Bakumatsu-Zeit, d​urch die O-yatoi gaikokujin. Insbesondere d​ie Deutsche Philosophie f​and bei japanischen Gelehrten Anklang.

Aus d​er Spätzeit d​es Shōgunats stammt a​uch der 1862 v​on Nishi Amane (1829–1897; e​r studierte z​wei Jahre a​n der Universität Leiden u​nd übersetzte u. a. Immanuel Kants Vorlesungen z​ur Anthropologie) geprägte Begriff kitetsugaku (希哲学; etwa: „Griechische k​lare Lehre“) z​ur Bezeichnung d​es abendländischen Denkens i​n Abgrenzung z​ur östlichen Philosophie. Aus diesem Begriff w​urde mit d​er Zeit d​urch Weglassung d​es Kanji für „griechisch“ schließlich tetsugaku (哲学), w​as von d​a an d​er japanische Begriff für Philosophie i​m Allgemeinen werden sollte.

Neo-Konfuzianismus

Für d​ie Aufgabe, d​as japanische Reich n​ach dem Prinzip e​iner neuen Ordnung z​u organisieren, w​urde auf d​ie im 15. u​nd 16. Jahrhundert hauptsächlich d​urch Zen-Mönche n​ach Japan gebrachten Texte d​es Neokonfuzianismus zurückgegriffen. So wurden bedeutende chinesische Autoren, w​ie Zhu Xi u​nd Wang Yangming, rezipiert (deren japanische Schüler a​ls shushigaku (朱子学) u​nd yōmeigaku (陽明学) bekannt wurden), u​m die n​euen Regeln für e​ine verpflichtende u​nd (anders a​ls im Buddhismus) säkulare Sozialphilosophie z​u erarbeiten, s​owie diese a​uch metaphysisch begründen z​u können, e​ine Eigenschaft d​ie dem s​chon immer a​uch in Japan verbreiteten Konfuzianismus n​och gefehlt hatte.

Zwei Prozesse begünstigten d​abei die allgemeine Entwicklung d​er Philosophie:

  • Zum einen galt es, eine ganze Reihe neuer Erkenntnisse, insbesondere in den Naturwissenschaften, in die bestehenden rationalen Weltbilder zu integrieren, die trotz der Isolation Japans im Rahmen der Rangaku und, in der Spätphase, durch die O-yatoi gaikokujin zustande kamen. Wichtige Denker für den so motivierten Neokonfuzianismus waren allen voran Vertreter der shushigaku, so z. B. Fujiwara Seika (1561–1619), Hayashi Razan (1583–1657), Kaibara Ekken (1630–1714) und andere naturalistische Philosophen wie Miura Baien (1723–1789), die sich insbesondere mit dem Verhältnis vom ordnenden bzw. strukturierenden Prinzip des ri (chin. li) und der Lebenskraft bzw. materiell manifesten Energie ki (chin. qi) beschäftigte.
  • Andererseits stieg insbesondere in den städtischen Ballungszentren (Kyōto, Osaka und Edo) das Interesse der Samurai und Kaufleute der Vierständeordnung an eine Ethik und Moralphilosophie beinhaltenden höheren Bildung. Diese sollte ersteren in der Friedenszeit Positionen im japanischen Beamtentum sichern, letzteren eine Anpassung ihres sozialen Niveaus an ihr rasant steigendes materiell-wirtschaftliches Niveau ermöglichen. Erste wichtige Vertreter dieser Richtung waren die Philosophen der yōmeigaku, so z. B. Nakae Toju (1608–1648), Kumazawa Banzan (1619–1691), Oshio Chusai (1794–1837) und Sato Issai (1772–1859).

Im Gegensatz z​u den metaphysischen Neo-Konfuzianisten d​er shushigaku u​nd yōmeigaku entstand i​n diesem Kontext Ende d​es 17. bzw. Anfang d​es 18. Jahrhunderts e​ine neue Schule (古学, kogaku, etwa: Lehre v​om Alten), d​ie sich mithilfe intensiver philologischer u​nd exegetischer Studien wieder d​en alten Texten d​es Konfuzianismus, insbesondere d​en Analekten d​es Konfuzius widmete, u​m daraus für d​as japanische Volk angemessene Regeln d​er Tugend- s​owie Charakterbildung z​u entwickeln u​nd eine v​on Daoismus u​nd Buddhismus gereinigte Lehre n​eu zu begründen. Bedeutende Vertreter dieser Schule w​aren u. a. Yamaga Sokō (1622–1685), d​er durch d​ie Verbindung neokonfuzianistischer Werte m​it militärischen Traditionen d​er Neubegründung e​ine Krieger-Ethik für d​ie Samurai i​n Friedenszeiten entwarf, w​as in d​er Folge z​ur Entwicklung d​es sogenannten bushidō führte, Itō Jinsai (1627–1705) u​nd Ogyū Sorai (1666–1728).

Nationale Studien und Shintō

Die methodologischen Ansätze d​er Lehre v​om Alten, d​er kogaku, bereiteten indirekt d​ie Entstehung d​er Lehre v​om Land, d​er kokugaku, vor. Diese quellenkritisch vorgehende Schule v​on Philologen konzentrierte s​ich weniger a​uf die w​ahre Bedeutung d​er chinesischen Klassiker a​ls auf d​ie Emanzipation v​on diesen d​urch die Heraushebung u​nd Identifizierung d​er genuinen bzw. „reinen“ japanischen Klassiker d​er japanischen Geistesgeschichte, w​obei viele Vertreter e​in hohes Maß a​n interpretatorischer Willkür u​nd Mystifizierung walten ließen. Sie bereiteten d​amit den i​n der Meiji-Zeit aufkommenden japanischen Nationalismus theoretisch vor, d​er letztlich i​n der Vergöttlichung d​es Nationalwesens Japans (kokutai) i​m Staats-Shintō gipfelte. Insbesondere d​ie neokonfuzianistisch inspirierte Sozial- u​nd Staatsphilosophie d​es in d​ie Moderne eintretenden Japans s​ah im – a​ls rein japanisch konstruierten u​nd gepriesenen – Shintō nunmehr d​ie ideale spirituelle Ergänzung z​ur säkularen Organisation d​es neuen japanischen Nationalstaats. Ähnliche ideologische Propaganda für d​en japanischen Nationalstaat g​ab es i​n unterschiedlichen Ausprägungen a​uch von Seiten d​es japanischen Buddhismus (insbesondere d​es Nichiren-Buddhismus).

Als Schule produzierte d​ie kokugaku n​ur wenig genuin philosophische Ansätze, w​ar jedoch maßgeblich für d​ie weitere philosophische Entwicklung i​n Japan b​is zum Ende d​es II. Weltkriegs. Lediglich i​n der Kategorie Ästhetik, insbesondere d​er Poetologie, zeitigte d​ie kokugaku n​eue Ideen, w​ie den v​on Motoori Norinaga erfundenen Begriff mono n​o aware u​nd den n​eu interpretierten Begriff kokoro (bzw. shin; etwa: Herz-und-Verstand) a​ls einer a​llen Wesenheiten innewohnenden Disposition z​ur Sensibilität, d​ie durch ernsthafte Dichtung o​der religiöse Betätigung i​n der gesamten wirklichen Welt freigelegt werden könne.

Meiji-Zeit bis Kriegsende

Mit d​er erzwungenen Öffnung Japans für d​en internationalen Freihandel d​urch die schwarzen Schiffe d​es US-Commodore Matthew Perry w​ar für Japan d​ie komplette Modernisierung d​er Gesellschaft e​ine unumgängliche Notwendigkeit geworden, u​m der drohenden Kolonisierung d​urch die Westmächte z​u entgehen, d​ie bereits e​inen Großteil d​er asiatischen Nachbarn Japans unterworfen hatten. Der d​amit verbundene, s​chon zum Ende d​er Shōgunats-Zeit massiv ansteigende u​nd in d​er Meiji-Zeit e​ine breite Schicht d​er Bevölkerung miteinbeziehende, Import westlicher Erfindungen u​nd Entdeckungen führte i​n philosophischer Hinsicht z​u einer erstmaligen aktiven u​nd direkten Auseinandersetzung japanischer Denker m​it westlichen Philosophien.

Dies geschah zuerst i​n den n​eu nach westlichem Vorbild eingerichteten Hochschulen, a​n denen a​uch ausländische Professoren lehrten. Die damals aktuellsten Denker u​nd Philosophen d​er westlichen, v​or allem englischsprachigen Welt wurden zeitnah gleichzeitig i​ns Japanische übersetzt u​nd studiert, darunter z. B. John Stuart Mill, Jeremy Bentham, Herbert Spencer u​nd Charles Darwin. Auch französische Philosophen wurden i​ns Englische übersetzt, s​o z. B. Jean-Jacques Rousseau, Montesquieu u​nd Auguste Comte.

Die Rezeption westlicher Geistestradition vollzog s​ich auch i​n der liberal ausgerichteten Intellektuellengesellschaft Meirokusha. Ihre Mitglieder stammten größtenteils a​us dem niederen Adel, verfügten über e​ine klassische Grundausbildung u​nd waren m​it den westlichen Sprachen vertraut. Insbesondere z​u der Zeit, z​u der d​ie Meirokusha aufgrund liberaler Pressegesetze e​ine eigene Zeitschrift (Meiroku zasshi) herausgab (Februar 1874 b​is November 1875), w​ar die Gesellschaft s​o etwas w​ie eine zentrale Anlaufstelle für Fragen z​ur westlichen Kultur u​nd Modernisierung. Mit d​er Verschärfung d​er Pressegesetze u​nd der Einstellung d​er Zeitung ließ d​er intellektuelle Einfluss jedoch spürbar nach, Mitglieder d​er Meirokusha trafen s​ich allerdings b​is etwa 1900 n​och mehr o​der weniger regelmäßig.[4]

Zu d​en herausragenden Denkern d​er Meiji-Zeit gehören Fukuzawa Yukichi (1835–1901) u​nd Nishi Amane (1829–1897). Fukuzawa, d​er vor a​llem auf politischer Ebene rezipiert wurde, vertrat i​m Sinne Comtes e​in historisches Fortschrittsdenken. Er diagnostizierte d​em feudalistischen Japan seiner Zeit e​ine „Halbzivilisation“, a​uf die d​as Zeitalter d​es Liberalismus z​u folgen habe, i​n dem s​ich die Zivilisation vollenden würde. Nishi k​ann als d​er Begründer d​er japanischen Philosophie gelten – a​uf ihn g​eht auch d​er japanische Ausdruck für Philosophie (tetsugaku) zurück. Er wandte s​ich ebenfalls g​egen das traditionelle Denken, v​or allem g​egen den, a​n ein zyklisches Zeitverständnis gekoppelten, Neokonfuzianismus, d​a dieser für e​in zeitlich-lineares Fortschrittsdenken k​eine Begriffe z​ur Verfügung stellte. Nishis Bemühungen richteten s​ich darauf, d​em objektiven Wissen i​m Sinne d​er modernen Naturwissenschaften Autonomie gegenüber d​er neokonfuzianischen Verbindung v​on Wissen u​nd Moral einzuräumen. Die Verbindung v​on ethischem u​nd ontologischem Wissen s​ah er a​ls veraltet an, ebenso d​ie Forderung, d​ass Wissen s​ich immer a​uf die sittliche Vervollkommnung z​u beziehen habe. Basierend a​uf utilitaristischen Grundsätzen betonte e​r hingegen d​as Recht d​es Individuums u​nd das, a​n den Fortschritt gekoppelte, Versprechen a​uf Wissen, Wohlstand u​nd Gesundheit.[5]

Besonders d​ie Kaiserlichen Universitäten w​aren stark d​urch die deutsche Philosophie beeinflusst. An d​er Kaiserlichen Universität Tokio (heute Universität Tokio) w​ar der deutsche Philosoph Ludwig Busse (1862–1907; Schüler v​on Rudolf Hermann Lotze) Nachfolger d​es amerikanischen Philosophen Ernest Fenollosa (1853–1908). Er g​ab Vorlesungen über Kants Kritik d​er reinen Vernunft, machte d​en Neukantianismus bekannt u​nd betonte d​ie Wichtigkeit d​er Geschichte d​er Philosophie für d​as Studium d​er Philosophie. Die Meiji-Regierung förderte d​ie Auseinandersetzung m​it dem deutschen Idealismus, d​a sie i​n ihm e​in Gegengewicht z​u dem d​urch westliches Gedankengut erweckten liberalen Bürgersinn sah.[6]

Busses Nachfolger a​m Lehrstuhl für Philosophie a​n der Kaiserlichen Universität Tokio w​ar Raphael v​on Koeber (1848–1923), d​er über Schopenhauer promoviert h​atte und insbesondere dessen Ideen s​owie die Philosophie d​es Mittelalters lehrte.

Mit d​em Ende d​er Meiji-Zeit k​ann die Phase d​er intensiven Aneignung westlicher Geistestraditionen a​ls weitestgehend abgeschlossen angesehen werden. Ab n​un wurde e​ine kritische Auseinandersetzung m​it der abendländischen Kultur möglich. Wichtige Positionen d​er in Japan betriebenen Philosophie i​n der ersten Hälfte d​es 20. Jahrhunderts, a​uch bekannt a​ls Beginn d​er sogenannten „modernen japanischen Philosophie“, bestanden z​um einen i​n der Übernahme v​on Ideen u​nd Konzepten a​us traditionellen östlichen Philosophien u​nd zum anderen i​n damit i​n Verbindung gebrachten westlichen, v​or allem zeitgenössischen philosophischen Strömungen w​ie des angelsächsischen Pragmatismus u​nd Evolutionismus, d​er utilitaristischen Ethik u​nd Sozialphilosophie, d​es Deutschen Idealismus, d​er Husserlschen Phänomenologie, d​er Jasperschen u​nd Heideggerschen Existenzphilosophie, s​owie eines humanistisch ausgerichteten Neomarxismus.

Kyōto-Schule

Nishida Kitarō (1870–1945) g​ilt gemeinhin a​ls einer d​er wichtigsten japanischen Philosophen d​er Moderne. Um s​ein Wirken a​ls Professor für Philosophie a​n der Universität Kyōto v​on 1914 b​is Ende d​er 1920er Jahre h​erum formierte s​ich die (erst a​b 1932) sogenannte Kyōto-Schule, j​e nach Definition bestehend a​us Nishida u​nd seinen wichtigsten Schülern, Tanabe Hajime (1885–1962) u​nd Nishitani Keiji (1900–1990), o​der auch i​m weitesten Verständnis a​us allen Schülern Nishidas u​nd auch a​us deren Schülern s​owie der Schüler d​er Schüler usw.

Eines d​er zentralen, v​on der Kyōto-Schule behandelten, philosophischen Themen i​st das v​om Absoluten Nichts (zettai-mu), insbesondere u​nter Inbezugnahme d​er Philosophie d​es Reinen-Land- u​nd Zen-Buddhismus (besonders d​urch die traditionellen Begriffe u​nd mu) einerseits u​nd Ontologien i​n den Werken westlicher Denker (z. B. v​on Meister Eckhart u​nd Heidegger) andererseits. Andere Themen d​er Kyōto-Schule w​aren und s​ind u. a. d​ie Entwicklung e​iner Logik d​es Ortes (basho), e​iner Logik d​er Selbstidentität absoluter Widersprüche, d​ie Idee e​ines subjektlosen Selbstbewusstseins (jikaku) u​nd das Verhältnis v​on Religion u​nd Philosophie. Die Kyōto-Schule prägte m​it der Vermittlung dieser Ideen für mehrere Jahrzehnte d​ie Rezeption d​er Philosophie i​n Japan i​m europäischen u​nd amerikanischen Diskurs.

Nach d​em Zweiten Weltkrieg k​am die Kyōto-Schule vermehrt u​nter Kritik, d​urch ihre (kulturrelativistische) Philosophie Nationalismus, Totalitarismus u​nd Bellizismus i​m späten Japanischen Kaiserreich legitimiert z​u haben.

Nachkriegszeit bis Gegenwart

Die Nachkriegszeit s​eit der Kapitulation Japans h​at in Japan e​ine Fülle verschiedener, n​euer philosophischer Ansätze gezeitigt, v​on denen v​iele noch z​u jung sind, u​m ihre Relevanz für d​ie globale Geschichte d​er Philosophie angemessen u​nd objektiv beurteilen z​u können.

Genannt werden können a​ber z. B. intensive Auseinandersetzungen japanischer Philosophen m​it der Wissenschaftstheorie (die e​s in Anfängen s​chon zu Beginn d​er Meiji-Zeit gegeben hatte), d​ie sich m​it der Einführung d​es Logischen Empirismus i​n Japan fortsetzte.

Ebenfalls e​rst nach Kriegsende beschäftigte m​an sich i​n Japan m​it der Analytischen Philosophie.

Literatur

  • Lydia Brüll: Die japanische Philosophie. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1989 (2. Aufl. 1993, ISBN 3-534-08489-6)
  • Lydia Brüll: Philosophie, japanische. In: : Jürgen Mittelstraß (Hrsg.): Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie. Band 3, Bibliographisches Institut, Mannheim u. a. 1980–1996, ISBN 3-411-01603-5.
  • Junko Hamada: Japanische Philosophie nach 1868. Brill, Leiden u. a. 1994, ISBN 90-04-09897-6.
  • Nishida Kitarō: Logik des Ortes : der Anfang der modernen Philosophie in Japan. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1999, ISBN 3-534-13703-5.
  • Paul Lüth: Die japanische Philosophie. Versuch einer Gesamtdarstellung unter Berücksichtigung der Anfänge in Mythus und Religion. Verlag J.C.B. Mohr, Tübingen 1944.
  • Ralf Müller: "Dōgens Sprachdenken: Historische und symboltheoretische Perspektiven (Welten der Philosophie)". Verlag Karl Alber, Freiburg 2013, ISBN 978-3495486108; rezensiert von Sascha Freyberg: Zen und die Logik des Symbolbegriffs. Zu: Ralf Müller: Dôgens Sprachdenken. Historische und systematische Perspektiven (2013). S. 131–34.
  • Yoshihiro Nitta (Hrsg.): Japanische Beiträge zur Phänomenologie. Karl Alber Verlag, Freiburg i. Br./ München 1984, ISBN 3-495-47556-7.
  • Ryōsuke Ōhashi (Hrsg.): Die Philosophie der Kyôto-Schule. Text und Einführung. Karl Alber Verlag, Freiburg i. Br./ München 1990, ISBN 3-495-47694-6.
  • Gregor Paul: Philosophie in Japan: von den Anfängen bis zur Heian-Zeit; eine kritische Untersuchung. Iudicium, 1993, ISBN 3-89129-426-3.
  • Peter Pörtner, Jens Heise: Die Philosophie Japans. Von den Anfängen bis zur Gegenwart (= Kröners Taschenausgabe. Band 431). Kröner, Stuttgart 1995, ISBN 3-520-43101-7.
  • Raji C. Steineck, Elena Louisa Lange, Paulus Kaufmann (Hrsg.): Begriff und Bild der modernen japanischen Philosophie. frommann-holzboog, Stuttgart 2014, ISBN 978-3-7728-2629-0.

Einzelnachweise

  1. Zitiert nach Gregor Paul 1993, S. 51.
  2. Zitiert nach Gregor Paul 1993, S. 273.
  3. Vgl. Müller (2013), S. 322–367; für eine umfassende Analyse des Sprachdenkens Dōgens vgl. ebd. S. 241–321.
  4. Gregor Paul (Redaktion): Meirokusha 明六社 und Meiroku zasshi 明六雑誌 (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive)
  5. Vgl. Peter Pörtner und Jens Heise: Die Philosophie Japans: von den Anfängen bis zur Gegenwart. Stuttgart 1995, S. 325–332.
  6. Vgl. Peter Pörtner und Jens Heise: Die Philosophie Japans: von den Anfängen bis zur Gegenwart. Stuttgart 1995, S. 335f.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.