Shinran
Shinran (japanisch 親鸞; * 1173; † 1263), Stifter der dem Amidismus („Reines-Land-Buddhismus“) zugehörigen Schule der Jōdo-Shinshū des japanischen Buddhismus. Shinran gehörte erst der Tendai-Schule und der Jōdo-shū-Schule an, auf der er sein System begründete und von der er sich durch die Verwerfung des Mönchtums abgrenzte.
Shinran zählt zu den großen Erneuerern des Buddhismus und gilt als Vater der buddhistischen Laienbewegung, die seither als Fundament des Buddhismus und wesentlicher Teil der vierfachen Gemeinschaft – bestehend aus Mönchen, Nonnen, Laienschülern und -schülerinnen angesehen wird. Seine Schule, die Jōdo-Shinshū, ist die nach der Nichiren-shū größte Denomination des japanischen Buddhismus und tief im Volksglauben des Landes verankert. In dieser Lehre wird das Reine Land von Shinran auf eine gänzliche neue Art und Weise interpretiert, wobei er sich vor allem auf die drei Sutren des Reinen Landes stützt: die Großes-Reine-Land-Sutra (jap. Muryōju-kyō), die Kleines-Reine-Land-Sutra (jap. Amida-kyō) und die Meditationssutra (jap. Kanmuryōju-kyō).
Im deutschen Sprachraum hat sich insbesondere der Religionsphilosoph Volker Zotz in verschiedenen Werken mit Shinran und seinen Lehren auseinandergesetzt. Als religiöse Lehre wurde Shinrans Lehre in Europa in den 1950er-Jahren von Harry Pieper eingeführt, der seine Interpretation auf den japanischen Text Tannishō stütze, der gesammelte Aussprüche Shinrans enthält.
Die amerikanische Schriftstellerin Ruth Tabrah schrieb einen Roman über Shinran.[1]
Literatur
- Buswell, Robert Jr; Lopez, Donald S. Jr., eds. (2013). Princeton Dictionary of Buddhism (Shinran). Princeton, NJ: Princeton University Press. p. 807. ISBN 9780691157863.
- Dobbins, James C. “The Biography of Shinran: Apotheosis of a Japanese Buddhist Visionary.” History of Religions 30, no. 1 (1990): 179–96.
- Dobbins, James C. Jōdo Shinshū: Shin Buddhism in Medieval Japan. Bloomington 1989. Pure Land Buddhist Studies. Honolulu: University of Hawaii Press, 2002 [1989]
- Kleine, Christoph. Der Buddhismus in Japan: Geschichte, Lehre, Praxis. Tübingen: Mohr Siebeck, 2015 [2011]
- Kleine, Christoph. Der Buddhismus des Reinen Landes: Aus der chinesischen und der japanischen Tradition. 1. Aufl. Berlin, Berlin: Insel Verlag; Verlag der Weltreligionen, 2015
- Shinran Shonin, Hisao Inagaki (Übers.): Kyōgyōshinshō: On Teaching, Practice, Faith, and Enlightenment (Memento vom 21. Mai 2015 im Internet Archive), Numata Center for Buddhist Translation and Research, Berkeley 2003, ISBN 1-886439-16-8.
- Takamaro Shigaraki: Sogar der Gute wird erlöst, um wie viel mehr der Böse. Der Weg des buddhistischen Meisters Shinran. Übersetzt und mit einem Vorwort versehen von Volker Zotz. Kairos Edition, Luxembourg 2004, ISBN 2-9599829-2-4.
- Ueda, Yoshifumi, Dennis Hirota: Shinran: An Introduction to His Thought. With Selections from the Shin Buddhism Translation Series. Hongwanji International Center, Kyoto 1989.
- Volker Zotz: Der Buddha im Reinen Land. Shin-Buddhismus in Japan. München 1991, ISBN 3-424-01120-7.
- S. Yamabe, L. Adams Beck (Übers.): Buddhist Psalms of Shinran Shonin. John Murray, London 1921. (PDF) (4,9 MB) e-book
- Alfred Bloom: The Essential Shinran: A Buddhist Path of True Entrusting, World Wisdom, 2007, ISBN 978-1-933316-21-5.
Weblinks
- Literatur von und über Shinran im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- The Life and Works of Shinran Shonin (engl.)
- The Collected Works of Shinran (Memento vom 25. November 2013 im Internet Archive)
- Jôdô Shinshû - Das Tor ins Mahâyâna Shinran Shônin bei komyoji.at
Einzelnachweise
- Ruth Tabrah: The Monk who dared. A Novel about Shinran. Kailua (Hawaii): Press Pacifica 1995