Opfikon

Opfikon (im einheimischen Dialekt Opfikä [ˈopfikχe])[6] ist eine politische Gemeinde und Stadt im Bezirk Bülach des Kantons Zürich in der Schweiz.

Opfikon
Wappen von Opfikon
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Zürich Zürich (ZH)
Bezirk: Bülachw
BFS-Nr.: 0066i1f3f4
Postleitzahl: 8052 Zürich
8152 Opfikon
8152 Glattbrugg
8152 Glattpark (Opfikon)
UN/LOCODE: CH OFN (Opfikon)
CH GTG (Glattbrugg)
Koordinaten:685518 / 254232
Höhe: 459 m ü. M.
Höhenbereich: 418–482 m ü. M.[1]
Fläche: 5,59 km²[2]
Einwohner: i20'954 (31. Dezember 2020)[3]
Einwohnerdichte: 3748 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
44,7 % (31. Dezember 2020)[4]
Arbeitslosenquote: 2,9 %[5]
Stadtpräsident: Paul Remund (FDP)
Website: www.opfikon.ch
Lage der Gemeinde
Karte von Opfikon
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Zur politischen Gemeinde gehört die gleichermassen bekannte Ortschaft Glattbrugg, weshalb die Gemeinde inoffiziell häufig als Opfikon-Glattbrugg bezeichnet wird.

Geographie

Die Zürcher Unterländer Gemeinde liegt im Zürcher-Unterland im dazugehörigen Glatttal, zwischen Zürich, Wallisellen, Rümlang und der Flughafen-Gemeinde Kloten. Die Landschaft ist eher flach, der tiefste Punkt mit 420,4 m ü. M. befindet sich an der Gemeindegrenze zu Rümlang. Der höchste Punkt der Gemeinde liegt im Hardwald auf 481 m ü. M. Opfikon weist eine rege Bautätigkeit auf. Siedlungs- und Verkehrsflächen machten 2019 zusammen mehr als zwei Drittel des Gemeindegebietes aus (44,5 % bzw. 21,3 %), während nur noch rund ein Sechstel der Flächen landwirtschaftlich genutzt wurden (16,4 %). Das restliche Gemeindegebiet umfasst Wald- und Gewässerflächen (15,9 % bzw. 2 %).[7] Seit der Jahrtausendwende wachsen die Siedlungsgebiete der Stadt Zürich und diejenigen der Gemeinde Opfikon im Gebiet Glattpark und Glattbrugg zusammen.

Bevölkerung

Ende 200920102011[8] 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
Einwohner15'07515'36315'967 16'045 16'338 17'085 18'482 19'461 19'864 20'252 20'889[9]

Geschichte

Die heutige Gemeinde hat ihren Ursprung in zwei Siedlungen: Opfikon, rechts der Glatt gelegen, und Oberhausen, links der Glatt gelegen. Wie der Name impliziert, war die Glattbrugg keine Siedlung, sondern die Brücke über die Glatt. Den Namen Glattbrugg verwendeten später auch die linksufrige Schmiede und Mühle.

Nach dem Aussterben der Grafen von Kyburg im Jahre 1264 gelangte die Blutgerichtsbarkeit an Habsburg-Österreich. Ihren weiträumigen Besitz gliederten die Habsburger für die Verwaltung und den Bezug der Abgaben in «Ämter», wobei Opfikon und Oberhausen dem Amt Schwamendingen zugeteilt waren. Aus König Albrechts Urbar (um 1305) lässt sich entnehmen: «Ze Opphinkon lit ein guot, das des gotzhus (Kloster St. Martin) von Zurichberg eigen ist; das giltet ze vogtrecht 2 viertel kernen und 2 viertel habern. Es git jederman ein vasnachthuon » Der Hof in Oberhausen war dem Grossmünster gegenüber zum Zehnten verpflichtet. Die Gerichtsbarkeit lag wohl teilweise bei den Habsburgern und bei den Herren von Rümlang; vermutlich Ende des 14. Jahrhunderts ging sie an die Stadtzürcher Ratsherrenfamilie Biberli. Bereits um 1370 verpfändeten die Habsburger kyburgische Ämter an ihren damaligen Vogt und Pfleger auf der Kyburg. 1384 ging die ganze Pfandschaft an die Grafen von Toggenburg über, danach kam die Herrschaft Kyburg durch Erbe und als Pfand an die Gräfin Kunigunde von Montfort-Toggenburg. Nach der Ächtung Herzog Friedrich IV. wurde die Herrschaft Kyburg zu einem Reichspfand. Am 9. Februar 1424 erwarb die Stadt Zürich durch die Bezahlung von 8'750 Gulden an Gräfin Kunigunde das Pfand, womit sie ihr Hoheitsgebiet mit einem Schlag verdoppeln konnte.[10]

1390 und 1411 amtete Heinrich Biberli als Vogt in Opfikon, und die Vogtei ging danach an die Familie seines Schwiegersohns über. Biberlis Tochter Anna war mit Peter Kilchmatter verheiratet, der Sohn von Rudolf II. Kilchmatter («der Jüngere»); in jener Zeit der reichste Bürger der Stadt Zürich, Besitzer der Eisenbergwerke in Flums und von 1393 bis 1413 wie Biberli Ratsherr der Constaffel.[10]

In der Helvetik wurde der Kanton Zürich in 15 Distrikte gegliedert und die Ortschaften wurden Munizipalitäten zugeordnet, die sich an den Kirchgemeinden orientierten und aus denen die späteren politischen Gemeinden entstanden. Opfikon wurde dadurch Teil der Munizipalität Kloten im Distrikt Bassersdorf; da die Glatt die Distriktsgrenze bildete, wurde Oberhausen der Munizipalität Seebach im Distrikt Regensdorf zugeteilt.

In der Mediation erhielt der Kanton Zürich wieder eine neue Struktur und wurde in fünf Bezirke eingeteilt. Opfikon und Oberhausen wurden dadurch 1803 von Kloten gelöst und gemeinsam in die Gemeinde Opfikon zusammengeführt, die dem Bezirk Bülach zugeteilt wurde. Diese Einteilung hielt bis zur Restauration in welcher Opfikon dem Oberamt Embrach zugeteilt wurde und die Zivilgemeinden die alten Dorfgemeinden aus der Zeit vor der Helvetik ablösten. Die politische Gemeinde Opfikon (auch als Opfikon und Oberhausen bezeichnet) bestand ab 1815 aus den beiden Zivilgemeinden Opfikon und Oberhausen, die den alten Dörfern entsprachen; die inzwischen links der Glatt entstandene Siedlung Glattbrugg war – wie zuvor Schmiede und Mühle – Teil der Zivilgemeinde Oberhausen.

Die neue Kantonsverfassung von 1831 wurde in der Kirchgemeinde Kloten deutlich angenommen. Zur Kirchgemeinde gehörten die beiden Gemeinden Opfikon und Kloten, mit ihren insgesamt vier Zivilgemeinden Opfikon, Oberhausen, Kloten und Geerlisberg-Egetswil. Die Kantonsverfassung besiegelte das Ende des Oberamts Embrach, zu dessen neuem Hauptort Bülach erklärt wurde und dessen Name dementsprechend in Bezirk Bülach geändert wurde.

Im Mai 1918 wurde das Ende beider Opfiker Zivilgemeinden eingeläutet, indem man sich sowohl in der Zivilgemeinde Oberhausen, als auch in der Zivilgemeinde Opfikon jeweils für eine Fusion mit der politischen Gemeinde Opfikon aussprach. Die beiden Fusionen wurden am 31. Dezember 1918 durchgeführt, aufgrund der es seit dem 1. Januar 1919 offiziell nur noch die politische Gemeinde Opfikon gibt. Die starke Entwicklung der Siedlung Glattbrugg verdrängte im 20. Jahrhundert den Namen Oberhausen weitgehend und ist heute so geläufig wie der Name Opfikon. Zur Unterscheidung der politischen Gemeinde Opfikon von der Ortschaft Opfikon, wird für erstere häufig die Bezeichnung Opfikon-Glattbrugg verwendet.

Luftbild (1968)

Seit 1968 ist die Gemeinde eine Stadt mit dem Namen Opfikon.[11]

Politik

Gemeinderat

Die Wahlen vom 15. April 2018 für die Legislaturperiode 2018–2022 führten zu folgender Sitzverteilung im Gemeinderat:

Insgesamt 36 Sitze

Für das Amtsjahr 2019/20 ist Peter Bührer (FDP) Präsident des Gemeinderates.[12]

Stadtrat

ParteiSVPFDPCVPSPNIO@GLPEVP
Sitze121111

Stadtpräsident ist Paul Remund (FDP).[13]

Nationale Wahlen

Bei den Nationalratswahlen 2019 betrugen die Wähleranteile in Opfikon: SVP 34,9 %, glp 15,6 %, SP 14,7 %, FDP 12,8 %, Grüne 7,8 %, CVP 5,9 %, EVP 3,3 %, BDP 1,8 %, AL 1,1 %.[14]

Wappen

Blasonierung

Geteilt von Rot und Silber, oben ein wachsender schwarzgekleideter Mannesrumpf mit silbernem Haar und ebensolchem Stehkragen, unten ein schwarzes Tatzenkreuz

Die Gesichtsfarbe wechselt von silber, golden bzw. natürlich. In manchen Darstellungen ist der Hals schwarz tingiert.

Wappenerklärung: Der Mannesrumpf erinnert an eine längst erloschenen Familie eines Burkhard de Opphinkon, die im 13. Jahrhundert am Ort residierte, und aus deren Wappen (In Blau ein golden gekleideter Mannesrumpf) er – neu tingiert – entnommen wurde. Das schwarze Tatzenkreuz in Silber ist aus dem Wappen des Chorherrenstiftes am Grossmünster entnommen, das ab dem 9. Jahrhundert bis 1832 existierte, und dem die Nachbarsiedlung Oberhausen zehntpflichtig war.

Name

Der Name Opfikon ist eine Bildung mit dem im heutigen Kanton Zürich wie auch im Aargau und im Kanton Luzern häufigen Ortsnamensuffix -(i)kon/-(i)ken, das auf Zusammensetzungen aus einem mit dem Suffix -ing- (etwa ‹bei den Leuten des Genannten›) versehenen Personennamen mit dem locativisch gebrauchten Dat. pl. des Wortes hof ‹Hof, Besitz› als Hinterglied zurückgeht (deutlicher ist diese Herkunft noch bei den besonders im Thurgau und in der westlichen Deutschschweiz verbreiteten Namen auf -(i)kofen); nach diesem Muster gebildete Namen werden auf das 7./8. Jahrhundert datiert. Dem Vorderglied dieses Siedlungsnamens dürfte ein Personenname *Opfo zugrunde liegen, der in dieser Form allerdings nirgends belegt ist und der als Kurzform zu einem anderen Namen (vorgeschlagen wurde Otfried) oder als Bildung zum für das Westgermanische angesetzten Personennamenstamm *upp-, der sich zu althochdeutsch *opf-/*upf- entwickelt hätte, angesehen wird.[6]

Der älteste gesicherte Beleg des Namens stammt aus der Mitte des 12. Jahrhunderts. (Obtinchofa); Ein Beleg aus dem Jahr 744 (Ubinchova) kann nicht eindeutig zugeordnet werden.[6]

Kirchen

Die moderne evangelisch-reformierte Kirche von Opfikon befindet sich an der Oberhauserstrasse 71.

Die römisch-katholische Kirche ist in Opfikon mit der St. Annakirche vertreten, die 1955–1956 an der Wallisellerstrasse 20 errichtet wurde. 1981/82 wurde sie nach Plänen des Zürcher Architekten Rudolf Mathys umgebaut und gegen den Fluglärm isoliert.

An der Giebeleichstrasse 72 befindet sich das Gottesdienstlokal der evangelisch-methodistischen Kirche.

Wirtschaft

Unter anderem dank der verkehrsgünstigen Lage zwischen Stadtzentrum und Flughafen Zürich haben in Opfikon einige Grossunternehmen ihren Hauptsitz: Adecco, Swissport, Hotelplan, die Nuance Group und Trivadis.

Die VBG Verkehrsbetriebe Glattal AG betreiben im Auftrag des Zürcher Verkehrsverbunds (ZVV) als marktverantwortliches Unternehmen (MVU) den öffentlichen Nahverkehr in den Regionen Glattal und Furttal sowie im Raum Effretikon/Volketswil. Dazu gesellen sich Mondelez Europe und Cadillac Europe sowie die Schweizer Fluggesellschaft Zimex.

Sport

In Glattbrugg befindet sich das Frei- und Hallenbad Bruggwiesen. Die erste Mannschaft des FC Glattbrugg spielt in der 3. Liga regional[15].

Verkehr

Die Gemeinde Opfikon ist von der S-Bahn Zürich mit folgenden Linien angebunden:

Die Gemeinde ist zudem an die Glattalbahn angeschlossen. Um den Fahrradverkehr zu fördern wurden 2019 die ersten Publibike-Stationen in Betrieb genommen.[16]

Sehenswürdigkeiten

Bilder

Literatur

  • Gabriela Barman-Krämer u. a.: Handbuch Zum Stadtrand. Gestaltungsstrategien für den suburbanen Raum. Hrsg.: Vittorio Magnago Lampugnani, Matthias Noell. Birkhäuser, Basel / Berlin / Boston 2007, ISBN 978-3-7643-8369-5 (Das Fachbuch behandelt anschaulich die städtebauliche Problematik der Siedlungen in der unmittelbaren Nachbarschaft einer Grossagglomeration am Beispiel der Gemeinden im Zürcher Glatttal.).
  • Opfikon-Glattbrugg – von der Verkehrslandschaft zur Stadtlandschaft. In: Flora Ruchat-Roncati (Hrsg.): Diplomarbeiten an der ETH Zürich, Abteilung für Architektur. Abteilung für Architektur der ETH-Zürich, Zürich 1998, ISBN 3-9521268-1-0.
  • Opfikon, Glattbrugg, Oberhausen – einst und jetzt. Maag, Glattbrugg 1969.
  • Hermann Fietz: Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, Band II: Die Bezirke Bülach, Dielsdorf, Hinwil, Horgen und Meilen. (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 15). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1943. DNB 365803049.
Commons: Opfikon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Glattbrugg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
  2. Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
  5. Statistik Kanton Zürich. Abgerufen am 9. Februar 2020.
  6. Andres Kristol, Gabrielle Schmid: Opfikon ZH (Bülach). In: Andres Kristol, Florence Cattin, Barbara Meroni, Centre de dialectologie, Université de Neuchâtel (Hrsg.): Dictionnaire toponymique des communes suisses DTS – Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen LSG – Dizionario toponomastico dei comuni svizzeri DTS. Huber, Frauenfeld / Stuttgart / Wien 2004, ISBN 3-7193-1308-5, S. 680 f. (und Éditions Payot, Lausanne 2005, ISBN 2-601-03336-3).
  7. Gemeindeporträt Kanton Zürich, auf zh.ch (abgerufen am 29. Dezember 2020)
  8. Kennzahlen Bevölkerung, auf opfikon.ch, abgerufen am 27. Februar 2012.
  9. Gemeindeporträt Kanton Zürich, auf statistik.zh.ch (abgerufen am 7. Februar 2020)
  10. Geschichte. Stadt Opfikon; abgerufen am 3. Januar 2009
  11. Opfikon: die Entwicklung der Stadt Webseite der Stadt Opfikon; abgerufen am 9. Juli 2018
  12. Opfikon Online: Gemeinderat. Abgerufen am 24. Oktober 2018.
  13. FDP holt Opfiker Stadtpräsidium. NZZ Online, International; abgerufen am 27. April 2010
  14. Wahlen 2019. Abgerufen am 1. August 2020.
  15. 1. Mannschaft - FC Glattbrugg. Abgerufen am 20. Dezember 2018.
  16. Stefan Hotz: Kanton Zürich: Velo-Verleih Publibike expandiert ins Glatttal. In: nzz.ch. 5. September 2019, abgerufen am 18. September 2019.
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