Winkel ZH
Winkel, früher auch Winkel bei Bülach, ist eine politische Gemeinde im Kanton Zürich. Sie gehört zum Bezirk Bülach.
ZH ist das Kürzel für den Kanton Zürich in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Winkel zu vermeiden. |
Winkel | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Zürich (ZH) |
Bezirk: | Bülach |
BFS-Nr.: | 0072 |
Postleitzahl: | 8180 Bülach 8185 Winkel ZH |
Koordinaten: | 684042 / 260790 |
Höhe: | 450 m ü. M. |
Höhenbereich: | 416–584 m ü. M.[1] |
Fläche: | 8,11 km²[2] |
Einwohner: | 4648 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 465 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 16,0 % (31. Dezember 2020)[4] |
Website: | www.winkel.ch |
Lage der Gemeinde | |
Geographie
Die Gemeinde Winkel liegt im Zürcher Unterland. Sie besteht aus den drei Dörfern Winkel, Rüti und Seeb. Geographisch ist sie am Dättenberg zwischen den Städten Kloten und Bülach gelegen. Die Einwohnerzahl beträgt heute über 4000 Einwohner, von denen etwas weniger als die Hälfte in Rüti leben. Das Siedlungsgebiet von Winkel und Seeb ist mittlerweile zusammengewachsen. Winkel und Rüti werden durch eine Geländekuppe am Dettenberg getrennt; Rüti selbst besteht wiederum aus den beiden heute ebenfalls zusammengewachsenen Ortsteilen Ober- und Niederrüti. Auf Winkler Gemeindegebiet liegt auch ein Teil einer Landebahn des Flughafens Zürich.
Bevölkerung
Das Bevölkerungswachstum der Gemeinde ist eng mit der Geschichte der Entwicklung des Flughafens Zürich verbunden. So betrug die Einwohnerzahl von Winkel vor der Flughafeneröffnung lediglich einige hundert Seelen. Ende der 1990er Jahre erlebte die Gemeinde einen zusätzlichen Bevölkerungsschub, als innerhalb eines Jahres gegen 500 Wohnungen gebaut wurden, was auch nachhaltig das «Einfamilienhäuschenbild» der Gemeinde veränderte.
Ende 2012 gehörten 39,7 % der Einwohner der evangelisch-reformierten Konfession an, 24,5 % der römisch-katholischen, 35,8 % waren Mitglieder einer anderen Glaubensgemeinschaft oder konfessionslos.[5]
Wirtschaft
Auf Gemeindegebiet befindet sich ausser der Gemüsegärtnerei Eymann und einigen Kleingewerbebetrieben keine nennenswerte Industrie. Die Gemeinde weist einen der tiefsten Steuersätze des Kantons Zürich auf.
Geschichte
Die Gemeinde wurde zum ersten Mal im Jahre 1044 urkundlich erwähnt. Auf Seebner Gebiet stand allerdings schon im 1. und 2. Jahrhundert ein grosser römischer Gutshof, von dem heute noch Überreste zu besichtigen sind. Nebst dem römischen Gutshof findet man im Rütner (oder auch Rütemer) Wald alemannische Hügelgräber, von welchen einige vor mehreren Jahren freigelegt wurden.
Die Namen der Dörfer haben alle einen geographischen Ursprung und stammen aus dem Alemannischen. Sie bezeichnen im Falle von Winkel den Hügeleinschnitt, in dem der Zentralort der Gemeinde liegt, bei Rüti die Waldrodung und bei Seeb den mittlerweile verlandeten See, an dem dieses Dorf lag.
1917 wurde das Dorf Eschenmosen, das bis anhin zur Gemeinde Winkel gehört hatte, an die Gemeinde Bülach abgetreten.
Das früher von den drei bäuerlichen Dorfkernen geprägte Dorfbild hat sich nicht zuletzt infolge der Eröffnung des Flughafens Zürich stark verändert. Heute sind grosse Teile des Gemeindegebiets mit Ein- und Mehrfamilienhäusern überbaut, und selbst in den alten Dorfkernen fanden massive bauliche Eingriffe statt. In Rüti liegt eine Terrassensiedlung, welche um 1970 von der Swissair für das in der Gegend Wohnraum suchende Personal gebaut wurde.
Politik
Gemeindepräsident ist Marcel Nötzli (SVP, Stand 2018). Als Ortsparteien sind die SVP, FDP und die EVP präsent. Als eine der wenigen Gemeinden des Kanton Zürich gibt es keine Vertreter der SP oder einer freien Liste im Gemeinderat.
Schule und Kultur
Die Gemeinde verfügt über zwei Primarschulhäuser (eines in Rüti, das andere in Winkel), drei Kindergärten sowie ein Gemeindezentrum.
Die «Kammerspiele Seeb», heute ein professionelles Kleintheater, wurden 1974 von vier Jugendlichen als «Hobby-Theater Seeb» in dem zu Winkel gehörenden Weiler Seeb gegründet. Seit 2006 ist das Theater allerdings im benachbarten Bachenbülach domiziliert.[6]
Sehenswürdigkeiten
Persönlichkeiten
- Reto Hug (* 1975), Triathlet, Ehemann von Nicola Spirig, wohnten in Winkel
- Johannes Meyer-Rusca (1851–1936), Seidenkaufmann, Zürcher Kantonsrat, Bankrat und Handelsrichter sowie Winkler Zivilgemeindepräsident, Schulvorsteher, Friedensrichter und Forstvorstand
- Walter Meyer (1882–1969), Sohn des Vorigen; Zivilingenieur und Förderer der chilenischen Region Los Lagos
- Benedikt Schmidt, Weltmeister im Rudern 1997, Zweier-ohne Leichtgewichte
- Nicola Spirig (* 1982), Olympiasiegerin im Triathlon 2012, Ehefrau von Reto Hug, wohnten in Winkel
Literatur
- Hermann Fietz: Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich. Band II: Die Bezirke Bülach, Dielsdorf, Hinwil, Horgen und Meilen (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 15). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1943. DNB 365803049.
- Ueli Müller: Winkel ZH. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Hans Peter Treichler: Winkel. Drei Dörfer – eine Geschichte. Hrsg. von der Gemeinde Winkel. bm druck ag, Winkel 2013, ISBN 978-3-033-04298-8.
- Andreas Zürcher: Seeb. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Weblinks
Einzelnachweise
- BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Statistisches Amt des Kantons Zürich – Datenbank (Gemeindeporträts). Abgerufen am 16. Januar 2014.
- Kammerspiele Seeb – Geschichte. Abgerufen am 11. Februar 2022.