Olympische Sommerspiele 2028
Die Olympischen Spiele 2028 (offiziell Spiele der XXXIV. Olympiade) sollen vom 20. Juli bis zum 6. August 2028 in der US-amerikanischen Stadt Los Angeles stattfinden. Die Stadt wird damit zum dritten Mal nach 1932 und 1984 die weltweit größte Sportveranstaltung ausrichten.
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Austragungsort: | Los Angeles (Vereinigte Staaten) |
Stadion: | Los Angeles Memorial Coliseum SoFi Stadium |
Eröffnungsfeier: | 21. Juli 2028 (geplant) |
Schlussfeier: | 6. August 2028 (geplant) |
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Bewerberstädte
Einen Wettbewerb verschiedener Städte um die Olympischen Spiele im Jahr 2028 gab es nicht. Es gab zwar einige Überlegungen einiger Städte, zum Beispiel Wien, dies lehnte jedoch die Wiener Bevölkerung in einer Volksbefragung mehrheitlich ab. Somit hatte das IOC nun die Vorstellung, dass sich Los Angeles und Paris, die beiden übrig gebliebenen Bewerberstädte für 2024, darüber verständigen, welche Stadt die Spiele von 2024 und welche die von 2028 austragen solle. Am 31. Juli 2017 wurde bekanntgegeben, dass die Spiele von 2024 in Paris stattfinden sollen, die 2028 in Los Angeles.[1] Das IOC wird im Gegenzug dem Organisationskomitee von Los Angeles 1,8 Mrd. US-Dollar als Fördersumme für Jugendprogramme in der Stadt zur Verfügung stellen.[2] Das IOC billigte die Vergabe an Paris und Los Angeles auf der Vollversammlung am 13. September 2017 in Lima (Peru).
Akzeptanz
78 Prozent der Einwohner von Los Angeles sollen sich nach der endgültigen Vergabe durch das IOC auf die nach den Spielen 1932 und 1984 dritten Olympischen Spiele in ihrer Stadt freuen, wobei das hohe Maß an Zustimmung daher rühre, dass viele Probleme früherer Olympiastädte nicht gegeben seien, da es sich um eine privat finanzierte Veranstaltung handele, und es keinen Streit über öffentliche Gelder gebe.[3] Die Sportstätten sind vor und nach den Spielen voll in Betrieb.
Eine Studie von Oktober 2018 zeigt jedoch, dass lediglich 32 % der Befragten im Kreis Los Angeles die Austragung der Olympischen Sommerspiele 2028 befürworten, während sich 45 % dagegen aussprechen.[4]
Geplante Wettkampfstätten
Los Angeles Downtown
- Los Angeles Memorial Coliseum für Leichtathletik und Eröffnungs- und Schlussfeier (93.000 Sitzplätze)
- Banc of California Stadium für Fußball und Leichtathletik (Diskuswurf, Hammerwurf und Speerwurf (Qualifikation)) (22.000 Sitzplätze)
- Dedeaux Field für Schwimmen, Wasserspringen und Synchronschwimmen (20.000 Sitzplätze)
- Galen Center für Badminton und Karate (10.300 Sitzplätze)
- Los Angeles Convention Center I für Basketball (Frauen) (Vorrunde) (8.000 Sitzplätze)
- Los Angeles Convention Center II für Boxen (8.000 Sitzplätze)
- Los Angeles Convention Center III für Fechten und Taekwondo (7.000 Sitzplätze)
- Los Angeles Convention Center IV für Tischtennis (5.000 Sitzplätze)
- Los Angeles Convention Center V für BMX-Freestyle (8.000 Sitzplätze)
- Staples Center für Basketball (Vorrunde, Play-offs, Finale) (18.000 Sitzplätze)
- Microsoft Theater für Gewichtheben (7.000 Sitzplätze)
- Grand Park für Marathon, Gehen und Straßenrennen
Valley
- Sepulveda Basin Park für Springreiten, Dressur und Vielseitigkeitsreiten
- Sepulveda Basin Park (Kanuslalom-Strecke) für Kanuslalom (8.000 Sitzplätze)
- Sepulveda Basin Park (Schießstand) für Schießen (3.000 Sitzplätze)
South Bay
- StubHub Center I für 7er-Rugby und Moderner Fünfkampf (Laufen) (30.000 Sitzplätze)
- StubHub Center II für Tennis (10.000 Sitzplätze)
- StubHub Center III für Hockey (15.000 Sitzplätze)/(5.000 Sitzplätze)
- Velo Sports Center für Bahnradsport und Moderner Fünfkampf (Fechten) (6.000 Sitzplätze)
Long Beach
- Long Beach Waterfront I für BMX (6.000 Sitzplätze)
- Long Beach Waterfront I für Wasserball (8.000 Sitzplätze)
- Long Beach Waterfront II für Triathlon und Freiwasserschwimmen
- Long Beach Arena für Handball (12.000 Sitzplätze)
- Belmont Veterans Memorial Pier für Segeln
Los Angeles
- SoFi Stadium für Eröffnungs- und Schlussfeier und Fußball (72.000 Sitzplätze)
- Gelände am SoFi Stadium für Bogenschießen (8.000 Sitzplätze)
- The Forum für Turnen, Rhythmische Sportgymnastik und Trampolinturnen (17.000 Sitzplätze)
- Dodger Stadium für Baseball (56.000 Sitzplätze)
- Pauley Pavilion für Ringen und Judo (12.500 Sitzplätze)
- Santa Monica für Beach-Volleyball und Surfen
- Venice Beach für Skateboarding und 3×3-Basketball
- Riviera Country Club für Golf
Southern California
- Rose Bowl Stadium in Pasadena für Fußball (92.542 Sitzplätze)
- Lake Perris im Riverside County für Rudern und Kanurennsport (12.000 Sitzplätze)
- Angel Stadium in Anaheim für Softball (45.000 Sitzplätze)
- Honda Center in Anaheim für Volleyball (18.000 Sitzplätze)
- Frank G. Bonelli Regional Park für Mountain Bike
Mögliche Fußballstadien
- Rose Bowl Stadium, Pasadena (92.542 Plätze)
- SoFi Stadium, Inglewood (80.000 Plätze)
- Banc of California Stadium, Exposition Park (22.000 Plätze)
In der San Francisco Bay Area:
- Stanford Stadium, Stanford (50.000 Plätze)
- Levi’s Stadium, Santa Clara (68.500 Plätze)
- California Memorial Stadium, Berkeley (63.000 Plätze)
- Earthquakes Stadium, San Jose (20.000 Plätze)
Im San Diego County:
Kritik und Kontroversen
Spionage
Jules Boykoff, ein Akademiker und ehemaliger Olympionike, der sich auf die Politik der Olympischen Spiele spezialisiert, kritisiert, dass die NSA seit den Spielen 1984 in Los Angeles eine „sehr aktive Rolle“ bei den Olympischen Spielen spielt und dass die NSA „praktisch die gesamte elektronische Kommunikation“ einschließlich Textnachrichten und E-Mails abgefangen und gespeichert hat, die von Zuschauern, Sportlern und Politikern während früherer Olympischer Spiele verschickt wurden. Boykoff warnte, dass die Olympischen Spiele 2028 lediglich als eine weitere Plattform dienen würden, um neue amerikanische Überwachungstechnologien zu testen, und dass Los Angeles nicht „in den optimistischen Tanz des IOC hineinschlafwandeln“ sollte.[5]
Einer der bekanntesten Fälle dieser Art war der Abhörskandal 2004, bei dem die CIA und die NSA die Kommunikation von über 100 europäischen Spitzendiplomaten während und nach der Olympischen Spiele in Griechenland abhörten.[6] Amerikanische Geheimdienste, die die US-Botschaft in Athen als Operationsbasis nutzten, installierten Hintertüren in die kritische Internet-Infrastruktur in Griechenland.[7] Kostas Tsalikidis, der Netzwerkplanungsmanager von Vodafone Griechenland und ein wichtiger Zeuge in der Ermittlung, wurde später tot in seiner Wohnung aufgefunden. Es wird vermutet, dass er von amerikanischen Geheimdiensten ermordet wurde, um ihre Spuren zu verwischen.[8]
Widerstand der lokalen Bevölkerung
Im Oktober 2018 wurde eine unabhängige Umfrage in Auftrag gegeben, aus der hervorging, dass lediglich 32 % der Befragten im Kreis Los Angeles die Austragung der Olympischen Sommerspiele 2028 befürworten, während sich 45 % dagegen aussprechen.[4] 51 % der Befragten äußerten sich besorgt über die Auswirkungen auf die Obdachlosengemeinschaft.[9] Zu den Gruppen, die sich gegen die Austragung der Spiele in Los Angeles ausgesprochen haben, gehören Black Lives Matter (Schwarze Leben zählen),[10] Anti-Racist Action (Antirassistische Aktion),[11] Strategic Actions for a Just Economy (Strategische Maßnahmen für eine gerechte Wirtschaft)[12] und die Partei Demokratische Sozialisten Amerikas.[10]
Möglicher Boykott
Es wurden von verschiedenen Seiten Bedenken geäußert, dass die Spiele 2028 in den USA ausgetragen werden. Bereits 2017 veröffentlichte Forbes einen Artikel, in dem spekuliert wird, dass das „globale politische Klima“ nach den massiven Bombenangriffen der USA auf Dutzende Länder und der islamophoben Rhetorik sukzessiver US-Regierungen zu einem Boykott der Spiele durch Länder des Nahen Ostens und Afrikas führen könnte.[13] Auch in den USA haben bereits vor der Tötung von George Floyd einige Aktivisten einen Boykott der Spiele vorgeschlagen, um gegen rassistische Polizeibrutalität in den USA zu protestieren.[14]
Darüber hinaus vermutet der ehemalige britische Außenminister David Owen, dass aufgrund der Tatsache, dass die USA 2018 einen Handelskrieg gegen China begonnen haben, jeder Versuch der USA, die Winterspiele 2022 in Peking zu boykottieren, zu einem reziproken Boykott der Sommerspiele 2028 in Los Angeles führen wird.[15] Ähnliche Ansichten werden von Dave Zirin und Jules Boykoff geteilt, die fordern, dass die gleiche Kritik an China als Gastgeber der Olympischen Spiele auch auf die USA angewendet werden sollte.[16]
Weblinks
- LA 2028, offizielle Website auf Englisch
Einzelnachweise
- SPIEGEL ONLINE, Hamburg Germany: Olympische Spiele 2024 und 2028: Erst Paris, dann Los Angeles – SPIEGEL ONLINE – Sport. Abgerufen am 1. August 2017.
- „Los Angeles Declares Candidature for Olympic Games 2028 – IOC to contribute USD 1.8 billion to the local Organising Committee – Olympic News“. abgerufen am 1. August 2017.
- Christian Ermert: Flash-News des Tages – Olympia II: Paris nutzt 100 Jahre alte Sportstätten wieder (Memento des Originals vom 16. September 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Notizen, auf: leichtathletik.de, vom 14. September 2017, abgerufen am 15. September 2017
- Dave Zirin & Jules Boykoff: A Poll Sheds Light on Tough Los Angeles Olympic Truths. Übersetzung: Eine Umfrage bringt Licht ins Dunkel der harten olympischen Wahrheiten in Los Angeles. The Nation, 11. Oktober 2018, abgerufen am 9. Juli 2021 (amerikanisches Englisch).
- Jules Boykoff: Los Angeles has the perfect chance to push back against a troubled IOC. Übersetzung: Los Angeles hat die perfekte Chance, sich gegen ein angeschlagenes IOC zu wehren. The Guardian, 9. Juni 2017, abgerufen am 9. Juli 2021 (amerikanisches Englisch).
- Σπύρου Τρίψα: Αποκάλυψη: Κατασκοπεία των ΗΠΑ σε βάρος της Ελλάδας. Übersetzung: Enthüllung: US-Spionage gegen Griechenland. Epikaira, 23. September 2013, archiviert vom Original; abgerufen am 9. Juli 2021 (griechisch, Englische Übersetzung: https://archive.ph/20130923220646/http://wikileaks-press.org/translation-usa-espionage-against-greece/).
- Christian Stöcker: Wie die NSA sich auf Olympia vorbereitet. SPIEGEL, 29. September 2015, abgerufen am 9. Juli 2021.
- James Bamford: Did a Rogue NSA Operation Cause the Death of a Greek Telecom Employee? Übersetzung: Hat eine hinterlistige NSA-Operation den Tod eines griechischen Telecom-Mitarbeiters verursacht? The Intercept, 29. September 2015, abgerufen am 8. Juli 2021 (amerikanisches Englisch).
- David Wharton: New poll suggests L.A. residents concerned about hosting 2028 Olympics. Übersetzung: Neue Umfrage zeigt, dass die Einwohner von L.A. besorgt über die Austragung der Olympischen Spiele 2028 sind. LA Times, 9. Oktober 2018, abgerufen am 9. Juli 2021 (amerikanisches Englisch).
- Jack Denton: Meet the Grassroots Organizers Trying to Keep the Olympics Out of Los Angeles. Übersetzung: Begegnung mit den Grassroots-Organisatoren, die versuchen, die Olympischen Spiele von Los Angeles fernzuhalten. Pacific Standard Magazine, 16. Oktober 2018, abgerufen am 9. Juli 2021 (amerikanisches Englisch).
- Brendan Whalen: L.A. residents voice Olympic anxiety at public forum. Übersetzung: Einwohner von L.A. äußern Olympia-Angst in öffentlichem Dialog. Salon, 27. August 2017, abgerufen am 9. Juli 2021 (amerikanisches Englisch).
- Andrea Klick: Activists show opposition to 2028 Olympics. Übersetzung: Aktivisten bekunden Widerstand gegen die Olympischen Spiele 2028. In: Daily Trojan. Universität von Südkalifornien (University of Southern California), 18. November 2018, abgerufen am 9. Juli 2021 (amerikanisches Englisch).
- Filip Bondy: 7 Reasons To Worry (Or Not) About The 2028 Los Angeles Olympics. Übersetzung: 7 Gründe, sich über die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles Sorgen zu machen (oder auch nicht). Forbes, 21. September 2017, abgerufen am 9. Juli 2021 (amerikanisches Englisch).
- Albert Corado: Why We Need To Cancel Tokyo 2020… And then LA 2028. Übersetzung: Warum wir Tokio 2020 abblasen müssen... Und danach LA 2028. Knock LA, 9. April 2020, abgerufen am 9. Juli 2021 (amerikanisches Englisch).
- David Owen: The IOC needs a vaccine to ward off the boycott bug, not just COVID. Übersetzung: Das IOC braucht einen Impfstoff gegen den Boykottbazillus, nicht nur COVID. Inside the Games, 14. Oktober 2020, abgerufen am 14. Oktober 2020 (britisches Englisch).
- Dave Zirin & Jules Boykoff: Should the World Boycott the 2022 Olympics? Übersetzung: Sollte die Welt die Olympischen Spiele 2022 boykottieren? The Nation, 30. August 2020, abgerufen am 9. Juli 2021 (amerikanisches Englisch).