Nordische Skiweltmeisterschaften 1941
Die Nordischen Skiweltmeisterschaften des Jahres 1940 sollten in Norwegen stattfinden. Aufgrund der Kriegsereignisse wurde die WM jedoch abgesagt. Aus zeitgenössischen Berichten geht hervor, dass diese Maßnahme umstritten war. Gegner der Absage brachten vor, dass z. B. die norwegischen Meisterschaften im selben Jahr problemlos durchgeführt werden konnten.[1]
Nordische Skiweltmeisterschaften 1941 (inoffiziell) | |
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Sieger | |
Skilanglauf 18 km | Alfred Dahlqvist |
Skilanglauf 50 km | Jussi Kurikkala |
4 × 10 km-Langlaufstaffel | Finnland |
Skispringen Normalschanze | Paavo Vierto |
Nordische Kombination | Gustl Berauer |
Wettbewerbe | |
Austragungsorte | Cortina d’Ampezzo |
Einzelwettbewerbe | 4 |
Teamwettbewerbe | 1 (+1 inoffiziell) |
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Der italienische Wintersportort Cortina d’Ampezzo organisierte die Nordischen Skiweltmeisterschaften für die Zeit vom 1. bis 10. Februar 1941 gemeinsam mit der Alpinen Skiweltmeisterschaft. Die FIS erklärte 1946 diese bei einem Kongress in Pau nachträglich für ungültig, da viele Nationen aufgrund des Zweiten Weltkrieges nicht daran teilnehmen konnten. Es wurden Medaillen vergeben, die jedoch nach dem Beschluss der FIS von 1946 ihren offiziellen Status verloren und nicht mehr gezählt werden.[2]
Trotz des offiziellen Fehlens der Sportler aus Norwegen übten die Skandinavier wieder eine hohe Dominanz aus. Nur in der Nordischen Kombination und in der Langlaufstaffel konnten andere Nationen außer den Finnen und Schweden Medaillen gewinnen.
Skilanglauf Männer
Skilanglauf 18 km
Platz | Sportler | Land | Zeit |
---|---|---|---|
1 | Alfred Dahlqvist | Schweden | 1:05:25,0 h |
2 | Juho Kurikkala | Finnland | 1:07:35,2 h |
3 | Lauri Silvennoinen | Finnland | 1:08:13,0 h |
4 | Aristide Compagnoni | Königreich Italien | 1:08:15,0 h |
5 | Valter Forssell | Finnland | 1:08:23,0 h |
6 | Carl Pahlin | Schweden | 1:08:28,0 h |
7 | Donald Johansson | Schweden | 1:08:38,0 h |
8 | Martin Matsbo | Schweden | 1:08:58,4 h |
9 | Gustav Berauer | Deutsches Reich | 1:09:08,0 h |
10 | Martti Lauronen | Finnland | 1:09:14,2 h |
Datum: Mittwoch, 5. Februar 1941
Für den 18-km-Lauf, der auch für die Nordische Kombination herangezogen wurde, standen 96 Läufer auf der Startliste, darunter waren auch 11 aus der Schweiz, wobei Adolf Freiburghaus verzichtet hatte, weil er sich für den 50-km-Lauf schonen wollte.[3]
Es hatte in der Nacht auf den 5. Februar stark geschneit, gegen Morgen war es kalt geworden. Eine Kompagnie von Alpini hatte eine meterbreite ganz famose Spur und auch daneben eine vorbildliche Stockspur gelegt, so dass die Bedingungen bei Sonnenschein vorbildlich waren.
Die Piste führte rechts taleinwärts, mit einer 3 km langen Steigung beginnend, und kam dann auf die linke Talseite hinüber zum Kulminationspunkt, über die Faloria, weiter dann hinunter und über den Bach, wonach es scharf bei 100 m aufwärts ging. Insgesamt waren 600 m Steigung zu überwinden. Start und Ziel befanden sich im Eisstadion, als Starter fungierte der deutsche Reichssportführer Hans von Tschammer und Osten.
Insgesamt gingen 84 Läufer an den Start, von denen einer aufgab. Wenngleich in den ersten Zehn je 4 Schweden und Finnen aufschienen, wurde von einer „neuen Epoche in der FIS-Geschichte“ gesprochen (geschrieben), denn die Mitteleuropäer hatten mit respektablem Erfolg in den Kampf eingreifen können und ab Rang 3 waren bereits acht Läufer im Abstand von einer Minute klassiert, aber die gesamte Rangliste wies dasselbe Bild mit bloß Sekundenabständen auf. Der Klassenunterschied war geringer geworden. Sieger Alfred Dahlqvist, auch (nach seiner Heimatstadt Hasjö) praktisch als eine besondere Art der Anerkennung bereits „Hasjö-Dahlqvist“ genannt, nahm eine Sonderstellung ein. Es gab nebst dem „Norsker-Duell“ Schweden contra Finnland auch ein mitteleuropäisches, wobei vorerst Deutschland mit Berauer (der somit sicherer Sieger im Spezialklassement der Kombinationsläufer wurde) voranlang, ehe mit Nr. 92 Aristide Compagnoni sogar die Finnen und Schweden aufschauen ließ – und Italien holte mit seinen sechs Besten 102 Rangpunkte und lag vor Deutschland (145 Rangpunkte). Bei den Schweizern war Adi Gamma im 31. Rang (und 3. Rang in der Kombination) der Beste.[4]
Dauerlauf 50 km
Platz | Sportler | Land | Zeit |
---|---|---|---|
1 | Juho Kurikkala | Finnland | 3:36:35,0 h |
2 | Alfred Dahlqvist | Schweden | 3:41:44,0 h |
3 | Elis Wiklund | Schweden | 3:42:44,0 h |
4 | Lars Back | Schweden | 3:47:27,0 h |
5 | Adolf Freiburghaus | Schweiz | 3:48:37,0 h |
6 | Martti Lauronen | Finnland | 3:49:10,0 h |
7 | Kalle Jalkanen | Finnland | 3:51:33,0 h |
8 | Hans Kasebacher | Deutsches Reich | 3:53:00,0 h |
9 | Hjalmar Lauri | Finnland | 4:01:12,0 h |
10 | Silvio Confortola | Königreich Italien | 4:01:54,0 h |
Datum: Samstag, 8. Februar 1941
Teilnehmer: 47 genannt; 32 gestartet; 18 gewertet;
Der zweitplatzierte Schwede Mauritz Brännström war bei einem Kontrollpunkt nicht erschienen und wurde deshalb am 9. Februar nachträglich aus der Wertung genommen.[5] Später wurde er jedoch wieder in das Klassement aufgenommen, da Gustav Berauer und Vincenzo Demetz bestätigten, dass er den Kontrollposten passiert hatte.
Lt. Meldung von «Sport Zürich» hatten 45 genannt, waren 31 Läufer gestartet und zehn hatten aufgegeben (davon 2 Schweden, 5 Finnen und je ein Italiener und Deutscher) – und als Letzter war der Slowake Zubor ins Ziel gekommen. Von Demetz wurde berichtet, dass er nach Skibruch auf Ersatzskiern weitergelaufen sei und nochmals einen Bruch erlitten habe.
Für die Schweiz war nicht nur der (vorerst sechste, danach) fünfte Rang von Freiburghaus einer der größten Erfolge, sondern auch, dass es gelungen war, alle vier Starter in die Wertung zu bringen, während andere Nationen Aufgaben zur Kenntnis nehmen mussten. Ebenfalls ein fünfter Rang war 1935 in Vysoké Tatry durch Kilian Ogi, auch damals im 50-km-Bewerb, gelungen (außerdem damals der Zürcher H. Müller auf Rang 11). Adi Gamma startete statt des vorgesehenen Borghi.
Größter Gegner der Athleten waren die warmen Temperaturen und der Scirocco: beim Start hatte es bereits 2 Grad über Null, was sogar auf 6 Grad im Schatten anstieg. Die Konkurrenten waren verzweifelt, sie mussten unterwegs mehrmals neu wachsen, Freiburghaus tat es dreimal, Kurikkala viermal. Zwischen Kilometer 23 und 30 und auch im Schlussstück hatten die Läufer gegen den stürmisch anbrausenden Wind anzukämpfen. Olkinuora, nach 15 km der Schnellste (1:51 vor dem dort Zweiten Kurikkala) hörte nach 25 km auf. Der zweite Deutsche, Kasebacher, hatte die Start-Nr. 1 und daher keine Orientierung – er startete als Erster, kam als Erster ins Ziel, ab Kilometer 25 fiel er von Zwischenrang 7 auf Endrang 9 zurück.
Mauritz Brännström (später aus der Wertung genommen), sechs Minuten vor Kurikkala gestartet, lief zur Hälfte des Rennens gleichzeitig mit diesem durch das Stadion und kam zu Rennschluss lange vor dem Finnen an, was darauf schließen ließ, dass er den zweiten Teil sehr schnell gelaufen war (vier Minuten schneller als Kurikkala) und möglicherweise gewonnen hätte, wäre das Rennen nicht schon zu Ende gewesen. Nach 25 km lag der Schwede auf Rang 6 in 1:49:27 - Kurikkala als Erster hatte 1:43:25 und führte nach 40 km in 2:51:13 vor Brännström (2:55:00).[6]
4 × 10 km-Staffel
Platz | Sportler | Land | Zeit |
---|---|---|---|
1 | Martti Lauronen Juho Kurikkala Lauri Silvennoinen Eino Olkinuora |
Finnland | 2:31:07,69 |
2 | Carl Pahlin Donald Johansson Nils Östensson Alfred Dahlqvist |
Schweden | 2:32:15,42 h |
3 | Aristide Compagnoni Severino Compagnoni Alberto Jammaron Giulio Gerardi |
Königreich Italien | 2:33:50,21 h |
4 | Josef Gstrein Hermann Azzolini Vinzenz Demetz Gustav Berauer |
Deutsches Reich | 2:38:10,82 h |
5 | Adolf Freiburghaus Victor Borghi Walter Fux Adi Gamma |
Schweiz | 2:50:26,23 h |
6 | Josef Šoltéz Lukáš Michalák Bretislav Cagašík Karol Bruk |
Slowakei | 3:07:34,20 |
Datum: Montag, 3. Februar 1941
Teilnehmer: 6 Mannschaften gemeldet; 6 gestartet; 6 gewertet;
Die deutsche Mannschaft setzte sich ausschließlich aus Teilnehmern vereinnahmter Gebiete (Österreich, Tschechoslowakei) und aus optierten Südtirolern, die nunmehr in Innsbruck ansässig waren und dem dortigen Skiklub angehörten, zusammen.
Die Schweizer ermittelten die Staffelzusammensetzung noch in einem Trainingslauf am 31. Januar, an dem auch ihre übrigen Langläufer und auch die Teilnehmer an der Militärpatrouille mitmachten. Favorisiert wurden die Finnen und Schweden. Das Rennen wurde über zwei Schleifen mit je 10 km geführt, wobei diese abwechselnd befahren wurden. Die erste war die Schwierigere, sie führte über die Osthänge des Tals gleich vom Stadion steil aufwärts, dann ging es flach und auf wieder coupiertem Gelände auf 1.454 m Höhe. Danach ging es auf 1.150 m, dem tiefsten Punkt, danach gab es noch einen längeren Anstieg. Die andere war westlich von Cortina angelegt, der höchste Punkt nahe dem Gedinasee betrug 1.449 m.
Vorerst bahnte sich eine Überraschung an, denn nach den ersten 10 Kilometern lag Italien mit Aristide Compagnoni in 38:58,51 vor Finnland (39:23,66) und Schweden (40:38,73) voran, Deutschland, Schweiz und Slowakei lautete die weitere Reihenfolge. Noch nie war es in der Geschichte der «FIS-Rennen» (gemeint waren Weltmeisterschaften) gewesen, dass ein anderer als ein Nordländer in einer Stafette die Führung innehatte. Und es war dies vor allem auch deshalb bemerkenswert, weil die italienische Equipe zwei ihrer besten Läufer (Azzolini und Demetz) an Deutschland «verloren» hatte. Doch das finnische Team war keineswegs erschrocken, bereits Kurikkala war derjenige, der den Suomi-Sieg einleitete und (in der Retrospektive gesehen) schneller als all die Schweden und um 3,5 Min. schneller als Silvestro Compagnoni war. Die Zwischenreihung lautete nun Finnland in 1:14:40,81 vor Italien (1:16:51:19), Schweden (1:17:41,76) – an den weiteren Plätzen hatte sich nichts geändert und sollte sich auch nichts mehr ändern.
Für den dritten Abschnitt hatte Schweden seinen neuen «Wunderläufer» (auch als «Mann der Saison» tituliert) eingesetzt, und Östensson gelang es auch, Jammaron zu schnappen, doch schon nach 5 km stellte es sich heraus, dass er auf Silvennoinen nicht nur nichts aufgeholt, sondern weitere Sekunden verloren hatte, aber er konnte auf der restlichen Strecke doch noch den Rückstand verringern und insgesamt eine um 20 Sekunden besser Zeit als der Finne erzielen. Die Spannung bei den Italienern lag nun darin, inwieweit sich Jammaron gegen den Ex-Kameraden Demetz durchsetzen könnte. Zwischenklassement: 1. Finnland 1:52:58,81; 2. Schweden 1:55:30,24; 3. Italien 1:56,54,00.
Für Schweden war Dahlqvist die letzte Hoffnung, allerdings hätte er eine eisige Piste bevorzugt. Wenngleich Olkinuora schon weit weg war, gab der Schwede nicht auf, er konnte auch aufholen, doch das erschreckte den Führenden nicht, wenngleich er nur viertbeste Zeit hinter Dahlqvist, Gerardi und Berauer erreichte.
Die Gesamtanalyse der Schweizer, die sich mehr erwartet hatten, lautete, dass man mit dem Gelände nicht wunschgemäß zurechtgekommen ist, weshalb angeregt wurde, für künftige Großereignisse auf Strecken zu trainieren, welche Weltmeisterschaftsparcours identisch sind. Jedenfalls war man nicht so schlecht, wie es in den 12 Minuten Rückstand aussah, nur hatte bereits Startläufer Freiburghaus, der das falsche Wachs erwischt hatte, mit 3 Minuten auf Rang 4 zu viel verloren; dieser vergrößerte sich bei Borghi auf 5,8 Minuten, was für die weiteren beiden kein Anreiz mehr war, alles aus sich herauszuholen.[7]
Skispringen Männer
Großschanze K-70
Platz | Sportler | Land | Weite 1 | Weite 2 | Note |
---|---|---|---|---|---|
1 | Paavo Vierto | Finnland | 64,5 m | 75,5 m | 221,50 |
2 | Leo Laakso | Finnland | 67,5 m | 72,0 m | 220,50 |
3 | Sven Erikson (Selånger) | Schweden | 63,0 m | 73,5 m | 218,30 |
4 | Josef Weiler | Deutsches Reich | 67,0 m | 76,5 m | 217,70 |
5 | Josef Bradl | Deutsches Reich | 63,0 m | 74,5 m | 216,40 |
6 | Erik Lindström | Schweden | 62,0 m | 72,0 m | 215,80 |
7 | Niilo Toppila | Finnland | 63,0 m | 70,5 m | 214,17 |
8 | Heinrich Klopfer | Deutsches Reich | 61,5 m | 71,5 m | 212,40 |
9 | Randmod Sörensen | Norwegen | 62,0 m | 71,0 m | 211,40 |
10 | Heinz Palme | Deutsches Reich | 62,0 m | 71,0 m | 209,90 |
10 | Paul Kraus | Deutsches Reich | 61,5 m | 69,5 m | 209,90 |
Datum: Sonntag, 9. Februar 1941
Sprungschanze: Trampolino Italia (K-70)
Wie schon bei den 50 km, war es frühlingswarm, aber es war windstill. Es taute, man ging in Hemdsärmeln. Bei 10.000 Zuschauer waren gekommen, 47 Springer waren für die zwei Durchgänge eingeschrieben, nur 40 gingen an den Start, der Schweizer Walter Fux eröffnete. Der Anlauf im ersten Durchgang war sehr eingeschränkt, der Italiener Bruno da Col trat nach Sturz nicht mehr an. Im zweiten Durchgang waren drei Stürze zu verzeichnen. Negativ war, dass mehrere einheimische Springer, die noch in der Lernphase waren, mitmachen durften, obwohl sie bei einer solchen Klasse-Konkurrenz nichts zu suchen gehabt hätten.
Für die deutschen Springer war das Resultat enttäuschend, denn Selånger als Dritter war in der Weite um 7 m kürzer als Weiler gewesen, der überhaupt alle Konkurrenten um 3,5 m übertroffen hatte, aber die Punkterichter, die überhaupt ein größeres Augenmerk auf den Absprung legten, werteten dessen hervorragenden Stil sehr hoch. Weiler war jedenfalls eindeutig besser als Bradl, der sich nicht in Bestform befand und es war sofort zu erkennen, dass er seinen Titel von Zakopane nicht verteidigen können würde. Weiler war ein einäugiger Springer, er hatte vor zwei Jahren in Sestriere bei einem Sturz ein Auge verloren und trotzdem seine Karriere fortgesetzt. Es wurde jedenfalls in Frage gestellt, ob weiterhin dem Stil eine so große Bedeutung beigemessen solle oder in erster Linie die Sprunglängen maßgeblich sein sollten. Die Schweizer selbst profitierten bei diesem Springen von der Stilbewertung. Resümee war, dass die Teilnehmer nur bis zur Hälfte die Klasse hatten, an einer Weltmeisterschaft teilzunehmen – und nur die ersten sechs waren in der Lage, die fehlenden Norweger zu ersetzen (der einzige teilnehmende Randmod Sörensen war nicht mehr norwegische Spitzenklasse).[8]
Nordische Kombination Männer
Einzel (Großschanze K-70 / 18 km)
Platz | Sportler | Land | Punkte |
---|---|---|---|
1 | Gustav Berauer | Deutsches Reich | 431,8 |
2 | Pauli Salonen | Finnland | 414,8 |
3 | Josef Gstrein | Deutsches Reich | 406,2 |
4 | Kalervo Kaplas | Finnland | 392,4 |
5 | Timo Murama | Finnland | 391,6 |
6 | Sven Selånger | Schweden | 391,5 |
7 | Bruno Da Col | Königreich Italien | 390,6 |
8 | Hans Lahr | Deutsches Reich | 389,3 |
9 | Walter Fux | Schweiz | 388,7 |
10 | Niilo Nikunen | Finnland | 387,6 |
Datum: Mittwoch, 5. und Donnerstag, 6. Februar 1941
Austragungsorte: Skilanglauf: Cortina d’Ampezzo; Sprunglauf: Trampolino Italia
Teilnehmer: 27 gestartet; 22 gewertet;
Die deutschen Teilnehmer Gustl Berauer und Hans Lahr stammten aus dem annektierten Sudetenland (Tschechoslowakei), Josl Gstrein aus der angeschlossenen Ostmark (Österreich).
Die fünf besten Kombinierer nach dem Langlauf waren Berauer vor Gstrein, Gamma, Salonen (in 1:13:25,1 auf Rang 32 im Gesamtklassement der 18 km) und Kraus.
Zum Springen waren einige Tausende an Zuschauern gekommen, der Sprungturm war 48 m hoch und brachte eindringlich die Akrobatik des Skispringens zur Geltung. Die Schanze befand sich in ausgezeichnetem Zustand, kein einziger Teilnehmer kam zu Sturz. Neben den Sprungrichtertribünen waren auch Film- und Pressetribünen und eine große Anzeigetafel aufgebaut.
Das Springen stand im Zeichen des „alten Routiniers“ Sven Selånger, der immer noch eine Sonderklasse darstellte. Er schaffte mit 63 und 67 Metern in beiden Durchgängen die Höchstweite, wodurch er sich noch von Rang 22 auf 6 zu verbessern vermochte. Berauer brauchte seine Sprünge praktisch nur halbwegs zu stehen, er kam auf 56,5 und 57 m (beim zweiten etwas wackelig, aber er hielt sich) – und damit stand sein überlegener Sieg fest. Salonen gelang es, mit 57 und 60 m noch Gstrein zu verdrängen, der auf 57 und 58,5 m kam, jeweils etwas Rücklage hatte und vor allem im Stil deutliche Defizite verzeichnete. Lantschner sprang 61 und 60 m, Klotz 53 und 56 und Russi (als schwacher Springer bekannt) erreichte 47 und 49 m.[9]
Militärpatrouillenlauf
Mannschaftswettkampf
Im Rahmen der Weltmeisterschaft wurde wie bei den Olympischen Winterspielen 1936 auch ein Militärpatrouillenlauf ausgetragen, der jedoch nicht zum offiziellen WM-Programm gehörte. Das Ergebnis floss daher nicht mit in den Medaillenspiegel ein. Die Teilnehmermannschaften bestanden aus jeweils vier Soldaten, geführt von einem Offizier, der eine Pistole mit sich führte und sich an den Schießwettbewerben nicht selbst beteiligte, zudem aus einem Unteroffiziersdienstgrad und aus zwei Mannschaftsdienstgraden. Insgesamt traten Teams aus sieben Nationen an.
Platz | Sportler | Land | Zeit |
---|---|---|---|
1 | Wilhelm Hjukström, Leutnant Martin Matsbo, Hauptgefreiter Nils Östensson, Unteroffizier Gösta Andersson, Unteroffizier |
Schweden | 2:13:21 h |
2 | Günther Meergans, Leutnant Heinrich Schaumann, Unteroffizier Josef Gstrein, Gefreiter Alfred Rößner, Jäger |
Deutsches Reich | 2:20:17 h |
3 | Luigi Perenni (Alois Prenn), Lt. Achille Compagnoni, Unteroffizier Maurizio Celeste Giovani Fantoni |
Königreich Italien | 2:23:55 h |
4 | Robert Zurbriggen, OLt. Willy Bernath Heinz von Allmen Hans Schoch |
Schweiz | 2:28:12 h |
5 | Zdenko Švigelj, Lt. ? Brumen, Wm. ? Jazbec, Sdt. Jože Knific, Sdt. |
Jugoslawien | 2:48:38 h |
6 | ? Kukliš, Lt. Karol Bruk, Wm. ? Konček, Kp. Vincent Hudáček, Kp. |
Slowakei | 2:49:23 h |
DNF | Pekka Vanninen, Lt. Arvi Vanninen, Feldw. ? Heliste, Kp. Sauli Rytky, WM |
Finnland | - |
Datum: Freitag, 7. Februar 1941[10];
Teilnehmer: 7 Mannschaften gemeldet; 7 gestartet; 6 gewertet;
Zum Militärpatrouillenlauf hatte jeder Vertreter einer Nation für ein anderes Land die Startnummern gezogen, wobei die Schweiz von Deutschland mit 7 die beste erhielt, anderseits die Schweiz sich für die Gastfreundschaft revanchierte und den Italienern die 6 zukommen ließ. Die Nr. 1 hatte Deutschland vor Jugoslawien, der Slowakei, Finnland und Schweden.
Eine verschlussfreie leichte Hose der Italiener mit Gummizug im Bund wurde nicht zugelassen. Der Start erfolgte um 9.30 Uhr, die Intervalle betrugen 3 Minuten, die 25 km lange Strecke war in 5 Abschnitte geteilt, wobei es vorerst in südliche Richtung ging. Der zweite Abschnitt wurde als der Schwierigste bezeichnet. Total gab es bei 1.000 m Steigung. Der sicherlich schwere Lauf (die Teilnehmer waren mit 12 kg bepackt) wurde durch prachtvolles Wetter und ausgezeichnete Schneeverhältnisse erleichtert.
Schweden war eine Klasse für sich, führte fortwährend, da gab es für die übrigen Nationen keine Möglichkeit, heranzukommen. Schon der erste finnische Läufer, Arvi Vanninen, war nach 2 km beim Übergang zur Bachbrücke gestürzt und hatte nicht nur einen Skibruch, sondern auch einen Achselbruch erlitten. Nach dem ersten Abschnitt waren Deutschland (hier musste Gstrein den an einer Blutvergiftung an der Hand ausgefallenen Gefr. Moll ersetzen), Schweiz und Italien auf den Verfolgerplätzen. Ein Sturz von Oberlt. Bernath, der einen Bindungsdefekt und eine Schienbeinverletzung davongetragen hatte, ließ die Schweiz hinter Italien zurückfallen. Das Schießen wurde nach dem vierten Abschnitt auf einem Übungsplatz absolviert, wobei Ballons getroffen werden mussten – und Gstrein als erster Schütze den falschen anvisiert hatte. Sowohl Italien als auch die Schweizer (Schoch, Zurbriggen, van Allmen) schossen schnell und sicher und kamen ohne Zeitzuschlag weg. Pech für die Schweizer war allerdings, dass Schoch nun bei der Aufholjagd einen Krampfanfall erlitt und der verletzte Bernath übernehmen musste. Beim Schießen wurde Schweden mit 15 Sekunden Zuschlag Dritter vor Jugoslawien (1 Minute), Deutschland (1:15) und der Slowakei (2:45).[11][12]
Medaillenspiegel
Da diese Weltmeisterschaften nur inoffiziellen Charakter haben, geht die Medaillenwertung nicht in die Gesamtwertung der Medaillenzählung für Weltmeisterschaften mit ein. In der folgenden Übersicht ist außerdem der sowieso nur inoffizielle Militärpatrouillenlauf nicht miteinbezogen.
Platz | Nation | ||||
---|---|---|---|---|---|
1 | Finnland | 3 | 3 | 1 | 7 |
2 | Schweden | 1 | 2 | 2 | 5 |
3 | Deutsches Reich | 1 | 0 | 1 | 2 |
4 | Königreich Italien | 0 | 0 | 1 | 1 |
Platz | Sportler | ||||
---|---|---|---|---|---|
1 | Jussi Kurikkala | 2 | 1 | 0 | 3 |
2 | Alfred Dahlqvist | 1 | 2 | 0 | 3 |
3 | Lauri Silvennoinen | 1 | 0 | 1 | 2 |
4 | Gustl Berauer | 1 | 0 | 0 | 1 |
Paavo Vierto | 1 | 0 | 0 | 1 | |
Martti Lauronen | 1 | 0 | 0 | 1 | |
Eino Olkinuora | 1 | 0 | 0 | 1 | |
8 | Pauli Salonen | 0 | 1 | 0 | 1 |
Leo Laakso | 0 | 1 | 0 | 1 | |
Carl Pahlin | 0 | 1 | 0 | 1 | |
Donald Johansson | 0 | 1 | 0 | 1 | |
Nils Östensson | 0 | 1 | 0 | 1 | |
14 | Josef Gstrein | 0 | 0 | 1 | 1 |
Sven Selånger | 0 | 0 | 1 | 1 | |
Elis Wiklund | 0 | 0 | 1 | 1 | |
Aristide Compagnoni | 0 | 0 | 1 | 1 | |
Severino Compagnoni | 0 | 0 | 1 | 1 | |
Alberto Jammeron | 0 | 0 | 1 | 1 | |
Giulio Gerardi | 0 | 0 | 1 | 1 |
Einzelnachweise
- "Als Athleten im Schützengraben", Wiener Zeitung 1. Februar 2013 auf wienerzeitung.at
- About FIS - FIS Organisation, 16th Pau (FRA) 1946 (Memento des Originals vom 26. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf fis-ski.com
- «Der Langlauf am Mittwoch!»; «Sport Zürich» Nr. 15 vom 5. Februar 1941, Seite 2; Spalte 4, unten
- «Heja Sverige!»; «Sport Zürich» Nr. 16 vom 7. Februar 1941, Seiten 1 und 2
- Sportberichte der "Dolomiten". Ausklang der Ski-Weltmeisterschaften in Cortina in: Dolomiten vom 10. Februar 1941, S. 6
- «Kurikkula holft für Suomi den 50 km-Sieg»; «Sport Zürich» Nr. 17 vom 10. Februar 1941, Seiten 3 und 4
- «Finnischer Sieg und italienischer Triumph im Staffellauf der FIS-Weltmeisterschaften»; «Sport Zürich» Nr. 15 vom 5. Februar 1941, Seiten 1 und 2
- «Nochmals Suomi am Schlusstag!»; «Sport Zürich» Nr. 17 vom 10. Februar 1941, Seiten 4 und 5
- «Berauer (Deutschland) Kombinations-Weltmeister»; «Sport Zürich» Nr. 16 vom 7. Februar 1941, Seite 2
- Schweden vor Deutschland und Italien im Patrouillenlauf Volks-Zeitung vom 8. Februar 1941, Folge 39, Seite 7, Österreichische Nationalbibliothek, ANNO, Historische österreichische Zeitungen und Zeitschriften
- «Am Freitag Militärpatrouillenlauf!»; «Sport Zürich» Nr. 16 vom 7. Februar 1941, Seite 2; Spalte 3
- «Neuer Schwedensieg in der Militärpatrouille»; «Sport Zürich» Nr. 17 vom 10. Februar 1941, Seiten 1 und 2
Literatur
- Hermann Hansen, Knut Sveen: VM på ski '97. Alt om ski-VM 1925–1997. Adresseavisens Forlag, Trondheim 1996, ISBN 82-7164-044-5.
Weblinks
- Die sportlichen Rivalitäten der Achsenmächte: Cortina d’Ampezzo und Garmisch-Partenkirchen 1941 von Hans Joachim Teichler auf storiaeregione.eu (PDF), abgerufen am 8. Mai 2017