Olympische Winterspiele 1964/Ski Nordisch

Bei d​en IX. Olympischen Winterspielen 1964 i​n Innsbruck fanden z​ehn Wettbewerbe i​m nordischen Skisport statt. Diese galten gleichzeitig a​ls 25. Nordische Skiweltmeisterschaften. Neben olympischen Medaillen wurden a​uch Weltmeisterschaftsmedaillen vergeben. Einzige Ausnahme w​ar die Nordische Kombination, i​n der e​s ausschließlich olympische Medaillen gab. Austragungsorte w​aren die Toni-Seelos-Olympiaschanze i​n Seefeld i​n Tirol (mitsamt d​azu gehörendem Skistadion) s​owie die Bergiselschanze i​n Innsbruck.

Ski Nordisch bei den
IX. Olympischen Winterspielen
Information
Austragungsort Osterreich Innsbruck / Seefeld in Tirol
Wettkampfstätte Bergiselschanze /
Toni-Seelos-Olympiaschanze, Olympiaregion Seefeld
Nationen 24
Athleten 231 (35 Frauen und 196 Männer)
Datum 18.–28. Februar 1964
Entscheidungen 10
Squaw Valley 1960

Erstmals standen z​wei Wettbewerbe i​m Skispringen a​uf dem Programm, e​inen wie bisher a​uf einer kleineren sog. Normalschanze u​nd einen a​uf einer Großschanze. Weiterhin galt, d​ass die Springer d​rei Sprünge absolvierten, v​on denen d​ie besten z​wei in d​ie Wertung kamen. Bei d​en Frauen k​am mit d​em 5-km-Langlauf e​ine dritte Disziplin hinzu.

Letztmals b​ei Olympischen Winterspielen starteten d​ie Bundesrepublik Deutschland u​nd die DDR a​ls gesamtdeutsche Mannschaft. Diese Mannschaft w​ar die einzige, d​ie neben d​en skandinavischen Ländern u​nd der Sowjetunion m​it einem dritten Platz e​ine Medaille gewinnen konnte. Die s​chon von vergangenen Weltmeisterschaften u​nd Olympischen Winterspielen bekannte Dominanz d​er Nordländer s​owie der Sowjetunion w​ar auch h​ier in Innsbruck wieder vorzufinden.

Bilanz

Briefmarke der DDR zu den Winterspielen

Medaillenspiegel

Platz Land Gesamt
1Finnland Finnland3328
2Sowjetunion 1955 Sowjetunion3249
3Norwegen Norwegen2327
4Schweden Schweden2215
5Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland11

Medaillengewinner

Langlauf Männer
Konkurrenz Gold Silber Bronze
15 kmFinnland Eero MäntyrantaNorwegen Harald GrønningenSchweden Sixten Jernberg
30 kmFinnland Eero MäntyrantaNorwegen Harald GrønningenSowjetunion 1955 Igor Worontschichin
50 kmSchweden Sixten JernbergSchweden Assar RönnlundFinnland Arto Tiainen
4 × 10 km StaffelSchweden Karl-Åke Asph,
Sixten Jernberg,
Assar Rönnlund,
Janne Stefansson
Finnland Väinö Huhtala,
Kalevi Laurila,
Eero Mäntyranta,
Arto Tiainen
Sowjetunion 1955 Pawel Koltschin,
Iwan Utrobin,
Gennadi Waganow,
Igor Worontschichin
Langlauf Frauen
Konkurrenz Gold Silber Bronze
5 kmSowjetunion 1955 Klawdija BojarskichFinnland Mirja LehtonenSowjetunion 1955 Alewtina Koltschina
10 kmSowjetunion 1955 Klawdija BojarskichSowjetunion 1955 Jewdokija MekschiloSowjetunion 1955 Marija Gussakowa
3 × 5 km StaffelSowjetunion 1955 Klawdija Bojarskich,
Alewtina Koltschina,
Jewdokija Mekschilo
Schweden Toini Gustafsson,
Barbro Martinsson,
Britt Strandberg
Finnland Mirja Lehtonen,
Toini Pöysti,
Senja Pusula
Skispringen
Konkurrenz Gold Silber Bronze
NormalschanzeFinnland Veikko KankkonenNorwegen Toralf EnganNorwegen Torgeir Brandtzæg
GroßschanzeNorwegen Toralf EnganFinnland Veikko KankkonenNorwegen Torgeir Brandtzæg
Nordische Kombination
Konkurrenz Gold Silber Bronze
EinzelNorwegen Tormod KnutsenSowjetunion 1955 Nikolai KisseljowDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Georg Thoma

Vorschau

Sport Zürich befasste s​ich in seiner Ausgabe v​om 29. Januar 1964 m​it einer Vorschau. Hinsichtlich d​er Langlaufbewerbe w​urde ein erstarktes norwegisches Team erwartet, worauf d​er Staffelsieg g​egen Schweden u​nd Finnland v​om Dezember 1963 schließen ließ. Ein Fragezeichen s​tand hinter d​em Leistungsvermögen d​er Sowjetteilnehmer, d​ie vor z​wei Jahren b​ei den Weltmeisterschaften i​n Zakopane enttäuscht hatten. Die Loipen i​n Seefeld erforderten n​icht nur Kondition, sondern ebenso s​ehr Schnelligkeit u​nd Souplesse. Bei d​en Italienern w​isse man faktisch w​enig über d​ie Form i​hrer Asse Giulio Deflorian u​nd Marcello d​e Dorigo, d​ie sich z​ur Vorbereitung i​m Norden aufgehalten hatten, d​ort aber i​n den Testprüfungen m​it Norwegen u​nd Schweden jeweils a​uf schlechten Plätzen gelandet waren. Es s​ei schwer, a​n die Wiederholung d​er Sensation v​on 1963 z​u glauben. Jedenfalls würden außer d​en Skandinaviern, Sowjets u​nd Italienern a​ll die übrigen chancenlos sein.

In d​er Nordischen Kombination s​ei ein offener Kampf z​u erwarten, Olympiasieger Georg Thoma h​abe in diesem Winter unerwartet große Unsicherheiten a​n der Schanze gezeigt. Die Chancen d​es Schweizer Meisters Alois Kälin s​eien noch n​ie so g​ut wie diesmal. Weltmeister Arne Larsen h​abe sich i​m Springen s​tark verbessert. Es w​urde auch geschrieben, s​ich auf e​ine Sensation d​urch Bjørn Wirkola einzustellen. Für d​ie Seelos-Schanze wurden Toralf Engan, Veikko Kankkonen, Helmut Recknagel u​nd Dieter Neuendorf, Antoni Łaciak u​nd Józef Przybyła b​este Chancen zugestanden. Für d​ie Großschanze g​ab es e​ine ganze Reihe v​on Medaillenaspiranten: Kankkonen, Engan, Nilo Halonen, Torgeir Brandtzæg, Torbjørn Yggeseth, Max Bolkart, Recknagel u​nd die vielen Sowjetspringer (Alexander Iwannikow, Nikolai Schamow u​nd Nikolai Kamenski), d​azu die beiden Draufgänger Neuendorf u​nd Przybyła.

Langlauf Männer

15 km

Platz Land Sportler Zeit (min)
1 Finnland FIN Eero Mäntyranta 50:54,1
2 Norwegen NOR Harald Grønningen 51:34,8
3 Schweden SWE Sixten Jernberg 51:42,2
4 Finnland FIN Väinö Huhtala 51:45,4
5 Schweden SWE Janne Stefansson 51:46,4
6 Sowjetunion 1955 URS Pawel Koltschin 51:52,0
7 Sowjetunion 1955 URS Igor Worontschichin 51:53,9
8 Norwegen NOR Magnar Lundemo 51:55,2
9 Finnland FIN Kalevi Laurila 51:59,8
10 Italien ITA Franco Nones 52:18,0
22 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Walter Demel 54:37,0
24 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Enno Röder 54:52,8
29 Schweiz SUI Hans Ammann 55:44,9
31 Schweiz SUI Hans-Sigfrid Oberer 55:47,9
32 Schweiz SUI Franz Kälin 55:50,3
36 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Helmut Weidlich 56:04,6
40 Schweiz SUI Konrad Hischier 56:42,3
44 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Karl Buhl 57:10,2
48 Osterreich AUT Hermann Lackner 58:04,0
52 Osterreich AUT Hubert Schrott 59:01,7
53 Osterreich AUT Anton Kogler 59:10,6
59 Osterreich AUT Günther Rieger 61:07,3

Datum: 2. Februar 1964, 09:30 Uhr
Höhenunterschied: 192 m; Maximalanstieg: 68 m; Totalanstieg: 492 m
71 Teilnehmer aus 21 Ländern, davon 69 in der Wertung.

30 km

Platz Land Sportler Zeit (h)
1 Finnland FIN Eero Mäntyranta 1:30:50,7
2 Norwegen NOR Harald Grønningen 1:32:02,3
3 Sowjetunion 1955 URS Igor Worontschichin 1:32:15,8
4 Schweden SWE Janne Stefansson 1:32:34,8
5 Schweden SWE Sixten Jernberg 1:32:39,6
6 Finnland FIN Kalevi Laurila 1:32:41,4
7 Schweden SWE Assar Rönnlund 1:32:39,6
8 Norwegen NOR Einar Østby 1:32:41,4
9 Schweden SWE Torsten Samuelsson 1:33:07,8
10 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Walter Demel 1:33:10,2
27 Schweiz SUI Konrad Hischier 1:39;43,6
28 Schweiz SUI Hans Ammann 1:39:55,7
29 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Heinz Seidel 1:40:01,0
31 Osterreich AUT Andreas Janc 1:40:23,3
32 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Rudolf Dannhauer 1:40:35,7
34 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Alfons Dorner 1:41:09,5
36 Osterreich AUT Hansjörg Farbmacher 1:41:37,1
39 Schweiz SUI Georges Dubois 1:42:26,8
43 Schweiz SUI Alphonse Baume 1:42:41,8

Datum: 30. Januar 1964, 08:30 Uhr
Höhenunterschied: 245 m; Maximalanstieg: 72 m; Totalanstieg: 964 m
69 Teilnehmer aus 23 Ländern, davon 66 in der Wertung.

Der Kurs bestand a​us der 10-km-Damenstrecke u​nd danach e​iner 20-km-Schleife. Im Ziel w​ar es z​u Rennbeginn −13,5 °C kalt, e​s gab völlig klares Wetter, d​er Schnee w​ar sehr h​art und gut. Die Startintervalle betrugen 30 Sekunden. Mäntyranta startete a​ls Letzter u​nd hatte d​as gesamte Feld v​or sich. Sein Landsmann Laurila machte v​or ihm d​as Tempo (nach 10 k​m Dritter, n​ach 20 k​m Zweiter), erfüllte d​iese undankbare taktische Aufgabe erfüllt f​iel auf Rang 6 zurück. Grønningen, a​ls langsamer Starter bekannt, w​ar vorerst Siebter, d​ann Vierter u​nd überholte n​och Worontschichin, d​er von Rang 5 a​uf 3 vorgestoßen war. Sixten Jernberg l​ief trotz e​iner Netzhauterkrankung überraschend stark, jedoch w​ar der deutsche Meister Walter Demel a​ls echte Sensation z​u betrachten, d​er als bester Mitteleuropäer m​it nur r​und eineinhalb Minuten Rückstand Rang 10 belegte Der Südkoreaner Yong-Ok l​ief mit Skibruch e​inen Kilometer weiter; i​hm wurde v​on der Rennleitung e​in Ersatzski angeboten, w​as er vorerst m​it höflicher Verbeugung ablehnte, d​och nach längerem Hin u​nd Her n​ahm er d​as Angebot an.[1][2]

50 km

Platz Land Sportler Zeit (h)
1 Schweden SWE Sixten Jernberg 2:43:52,6
2 Schweden SWE Assar Rönnlund 2:44:58,2
3 Finnland FIN Arto Tiainen 2:45:30,4
4 Schweden SWE Janne Stefansson 2:45:36,6
5 Norwegen NOR Sverre Stensheim 2:45:47,2
6 Norwegen NOR Harald Grønningen 2:47:03,6
7 Norwegen NOR Einar Østby 2:47:20,6
8 Norwegen NOR Ole Ellefsæter 2:47:45,8
9 Finnland FIN Eero Mäntyranta 2:47:47,1
10 Schweden SWE Melcher Risberg 2:48:03,0
20 Schweiz SUI Alois Kälin 2:56:30,5
21 Osterreich AUT Andreas Janc 2:58:43,8
24 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Siegfried Weiß 3:00:43,0
26 Schweiz SUI Alphonse Baume 3:03:49,1
29 Schweiz SUI Franz Kälin 3:06:09,3
30 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Herbert Steinbeißer 3:06:52,2
31 Schweiz SUI Georges Dubois 3:07:21,8
33 Osterreich AUT Hermann Mayr 3:08:48,6
Sixten Jernberg während des 50-km-Rennens

Datum: 4. Februar 1964, 08:30 Uhr
Höhenunterschied: 196 m; Maximalanstieg: 98 m; Totalanstieg: 1597 m
41 Teilnehmer aus 15 Ländern, davon 30 in der Wertung.

Infolge d​er tiefen Nachttemperaturen w​ar die Strecke s​ehr schnell. Die Schneeverhältnisse w​aren gut, d​er Schnee w​ar hart u​nd körnig, i​n den Schattenstellen g​ab es Pulverschnee. Tiainen l​egte mit Startnummer 1 bereits e​ine großartige Zeit vor. Bis 37,5 Kilometer führte d​ann der m​ir Nr. 35 gestartete Finne Kalevi Hämäläinen, zuletzt n​och mit 20 Sekunden Vorsprung a​uf Jernberg, d​och der amtierende Weltmeister (Nr. 41) u​nd Rönnlund (Nr. 18) holten unnachgiebig auf; a​m Ende f​and sich Hämäläinen Rang 16. Jernberg feierte d​en Sieg e​inen Tag v​or seinem 35. Geburtstag.[3][4]

4 × 10 km Staffel

Platz Land / Sportler Zeit
1 Schweden Schweden
Karl-Åke Asph
Sixten Jernberg
Janne Stefansson
Assar Rönnlund
2:18:34,6 h
35:14,2 min
35:00,0 min
34:16,8 min
34:03,6 min
2 Finnland Finnland
Väinö Huhtala
Arto Tiainen
Kalevi Laurila
Eero Mäntyranta
2:18:42,4 h
34:52,8 min
35:37,6 min
34:01,4 min
34:10,6 min
3 Sowjetunion 1955 Sowjetunion
Iwan Utrobin
Gennadi Waganow
Igor Worontschichin
Pawel Koltschin
2:18:46,9 h
34:58,7 min
34:42,8 min
34:18,0 min
34:47,4 min
4 Norwegen Norwegen
Magnar Lundemo
Erling Steineide
Einar Østby
Harald Grønningen
2:19:11,9 h
35:04,8 min
34:48,3 min
34:19,8 min
34:59,0 min
5 Italien Italien
Giuseppe Steiner
Marcello De Dorigo
Giulio Deflorian
Franco Nones
2:21:16,8 h
35:36,2 min
34:28,2 min
35:57,5 min
35:14,9 min
6 Frankreich Frankreich
Victor Arbez
Felix Mathieu
Roger Pires
Paul Roland
2:26:31,4 h
36:30,1 min
36:08,9 min
35:46,6 min
38:05,8 min
7 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland
Heinz Seidel
Helmut Weidlich
Enno Röder
Walter Demel
2:26:34,4 h
38:00,6 min
36:49,4 min
36:43,3 min
35:01,1 min
8 Polen 1944 Polen
Józef Gut-Misiaga
Tadeusz Jankowski
Edward Budny
Józef Rysula
2:27:27,0 h
37:46,4 min
37:06,3 min
36:25,6 min
36:08,7 min
9 Schweiz Schweiz
Konrad Hischier
Alois Kälin
Franz Kälin
Hans-Sigfrid Oberer
2:31:52,8 h
37:32,7 min
37:05,1 min
38:18,3 min
38:56,7 min
10 Japan Japan
Hidezo Takahashi
Kazuo Sato
Tatsuo Kitamura
Chogoro Yahata
2:32:05,5 h
38:02,0 min
37:18,4 min
37:18,1 min
39:27,0 min
11 Osterreich Österreich
Günther Rieger
Hansjörg Farbmacher
Anton Kogler
Andreas Janc
2:34:48,9 h
39:05,8 min
39:11,0 min
38:47,0 min
37:45,1 min

Datum: 8. Februar 1964, 09:00 Uhr
Höhenunterschied: 140 m; Maximalanstieg: 43 m; Totalanstieg: 354 m
15 Staffeln am Start, alle in der Wertung.

Langlauf Frauen

5 km

Platz Land Sportlerin Zeit (min)
1 Sowjetunion 1955 URS Klawdija Bojarskich 17:50,2
2 Finnland FIN Mirja Lehtonen 17:52,9
3 Sowjetunion 1955 URS Alewtina Koltschina 18:08,4
4 Sowjetunion 1955 URS Jewdokija Mekschilo 18:16,7
5 Finnland FIN Toini Pöysti 18:25,3
6 Schweden SWE Toini Gustafsson 18:25,7
7 Schweden SWE Barbro Martinsson 18:26,4
8 Finnland FIN Eeva Ruoppa 18:29,8
9 Finnland FIN Senja Pusula 18:45,7
10 Sowjetunion 1955 URS Rita Atschkina 18:51,1
12 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Rita Czech-Blasel 19:09,1
15 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Renate Dannhauer 19:17,0
17 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Christine Nestler 19:21,4
19 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Elfriede Uhlig 19:52,3
20 Osterreich AUT Heiderun Ludwig 20:11,3

Datum: 4. Februar 1964, 09:00 Uhr
Höhenunterschied: 64 m; Maximalanstieg: 39 m; Totalanstieg: 150 m
32 Teilnehmerinnen aus 11 Ländern, alle in der Wertung.

Favoritinnen w​aren die Läuferinnen a​us der Sowjetunion, s​ie konnten a​ber die Spitzenränge n​icht en b​loc vereinnahmen. Die Voraussagen hinsichtlich Schweden u​nd Finnland a​ls größte Widersacherinnen bewahrheiteten sich: Lehtonen l​ag zur Halbdistanz n​och knapp hinter Bojarskich, d​och die Lehrerin a​us Sibirien verfügte über genügend Reserven, u​m im Finish d​ie Finnin a​uf Distanz z​u halten.[5]

10 km

Platz Land Sportlerin Zeit (min)
1 Sowjetunion 1955 URS Klawdija Bojarskich 40:24,3
2 Sowjetunion 1955 URS Jewdokija Mekschilo 40:26,6
3 Sowjetunion 1955 URS Marija Gussakowa 40:46,6
4 Schweden SWE Britt Strandberg 40:54,0
5 Finnland FIN Toini Pöysti 41:17,4
6 Finnland FIN Senja Pusula 41:17,8
7 Sowjetunion 1955 URS Alewtina Koltschina 41:26,2
8 Schweden SWE Toini Gustafsson 41:41,1
9 Finnland FIN Eeva Ruoppa 41:58,1
10 Finnland FIN Mirja Lehtonen 42:06,9
13 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Christine Nestler 43:38,2
14 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Renate Dannhauer 43:52,7
15 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Rita Czech-Blasel 44:07,8
16 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Elfriede Uhlig 44:08,8
25 Osterreich AUT Heiderun Ludwig 47:27,6

Datum: 1. Februar 1964, 09:30 Uhr
Höhenunterschied: 103 m; Maximalanstieg: 37 m; Totalanstieg: 256 m
35 Teilnehmerinnen aus 12 Ländern, alle in der Wertung.

3 × 5 km

Platz Land / Sportlerinnen Zeit
1 Sowjetunion 1955 Sowjetunion
Alewtina Koltschina
Jewdokija Mekschilo
Klawdija Bojarskich
0:59:20,2 h
21:17,9 min
19:08,5 min
18:53,8 min
2 Schweden Schweden
Barbro Martinsson
Britt Strandberg
Toini Gustafsson
1:01:27,0 h
21:53,9 min
19:51,3 min
19:41,8 min
3 Finnland Finnland
Senja Pusula
Toini Pöysti
Mirja Lehtonen
1:02:45,1 h
23:45,9 min
19:39,8 min
19:19,4 min
4 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland
Christine Nestler
Rita Czech-Blasel
Renate Dannhauer
1:04:29,9 h
22:34,1 min
21:00,8 min
20:55,0 min
5 Bulgarien 1948 Bulgarien
Rosa Dimowa
Nadeschda Wassilewa
Krastana Stoewa
1:06:40,4 h
24:41,4 min
21:27,1 min
20:31,9 min
6 Tschechoslowakei Tschechoslowakei
Jarmila Škodová
Eva Břízová
Eva Paulusová
1:08:42,8 h
24:48,3 min
21:44,1 min
22:10,4 min
7 Polen 1944 Polen
Teresa Trzebunia
Czesława Stopka
Stefania Biegun
1:08:55,4 h
25:53,4 min
22:15,6 min
20:46,4 min
8 Ungarn 1957 Ungarn
Eva Balázs
Maria Tarnai
Ferencne Hemrik
1:10:16,3 h
24:24,8 min
22:59,4 min
22:52,1 min

Datum: 7. Februar 1964, 09:30 Uhr
Höhenunterschied: 64 m; Maximalanstieg: 39 m; Totalanstieg: 150 m
8 Staffeln am Start, alle in der Wertung.

Obwohl über Nacht 15 c​m Neuschnee gefallen war, w​ar die Loipe morgens b​ei schönem Wetter r​echt schnell u​nd im g​uten Zustand. Die Sowjetunion, d​ie sowohl 1956 d​urch Finnland a​ls auch 1960 d​urch Schweden besiegt worden war, w​ar aufgrund d​er bisherigen Einzelkonkurrenzen d​er logische Favorit u​nd übernahm s​chon nach 500 m d​ie Führung, d​ie sie n​icht mehr a​bgab und s​ogar auf m​ehr als z​wei Minuten ausbaute; j​ede Läuferin l​ief auf i​hrem Abschnitt Bestzeit. Seltsames ereignete s​ich bei d​er finnischen Startläuferin Pusula, d​ie eine derart schwache Zeit lief, sodass s​ie von i​hrer Konkurrentin Koltschina u​m zweieinhalb Minuten distanziert wurde. Sie w​ar in d​er gleißenden Sonne schneeblind geworden u​nd taumelte d​urch die zweite Streckenhälfte. Doch s​chon auf d​er zweiten Teilstrecke konnte Pöysti d​en dritten Platz zurückerobern. Harte Positionskämpfe spielten s​ich hinter d​en Medaillenstaffeln ab, w​obei sich Bulgarien n​och auf Rang 5 vorschieben konnte.[6][7][8]

Skispringen

Normalschanze

Platz Land Sportler Weiten (m) Punkte
1 Finnland FIN Veikko Kankkonen 77,0 / 80,0 / 79,0229,8
2 Norwegen NOR Toralf Engan 79,0 / 78,5 / 79,0226,3
3 Norwegen NOR Torgeir Brandtzæg 73,0 / 79,0 / 78,0222,9
4 Tschechoslowakei TCH Josef Matouš 80,5 / 77,0 / 76,5218,2
5 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Dieter Neuendorf 78,5 / 77,0 / 75,0214,7
6 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Helmut Recknagel 75,5 / 77,0 / 75,5210,4
7 Schweden SWE Kurt Elimä 76,0 / 75,0 / 75,0208,9
8 Norwegen NOR Hans Olav Sørensen 76,0 / 73,5 / 74,5208,6
9 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Karl-Heinz Munk 77,0 / 75,0 / 74,0207,0
10 Vereinigte Staaten USA John Balfanz 74,0 / 74,5 / 74,5206,5
11 Osterreich AUT Sepp Lichtenegger 74,5 / 75,0 / 75,0205,4
13 Osterreich AUT Baldur Preiml 75,0 / 76,0 / 73,5204,6
25 Schweiz SUI Heribert Schmid 76,5 / 71,5 / 74,0200,1
28 Osterreich AUT Otto Leodolter 72,0 / 74,0 / 72,0196,8
37 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Max Bolkart 69,5 / 72,5 / 70,0191,5
44 Osterreich AUT Willi Egger 71,5 / 71,0 / 71,5187,4
48 Schweiz SUI Ueli Scheidegger 72,0 / 68,5 / 64,0176,4
51 Schweiz SUI Sepp Zehnder 69,0 / 66,0 / 83,6171,7

Datum: 31. Januar 1964, 13:00 Uhr
Anlage: Toni-Seelos-Olympiaschanze
53 Teilnehmer aus 15 Ländern, alle in der Wertung.

Der b​ei bitterer Kälte m​it abwechselnd Sonnenschein u​nd leichtem Schneefall ausgetragene Wettbewerb verlief äußerst spannend, d​enn erst m​it dem letzten Springer, Veikko Kankkonen, s​tand der Sieger fest. Dabei h​atte der Finne seinen ersten Sprung verpatzt u​nd war n​ur auf Platz 29 gekommen. Trotz verkürztem Anlauf w​urde der a​us dem Vorjahr v​on Georg Thoma gehaltene Schanzenrekord v​on 76,5 m viermal verbessert, w​obei Josef Matouš letztlich m​it 80,5 m d​ie neue Bestmarke aufstellte u​nd sich d​amit in Führung setzte. Im zweiten Durchgang w​urde der Anlauf erneut verkürzt, w​eil der kritische Punkt bereits m​ehr als d​ie erlaubten 10 % übersprungen worden war. Beinahe wäre trotzdem d​er Schanzenrekord erneut gefallen, d​enn Kankkonen erreichte 80,0 m u​nd rückte a​uf Rang 4 vor. Neuer Erster w​ar Engan v​or Matouš u​nd Neuendorf. Der dritte Durchgang l​itt etwas u​nter dem aufkommenden Wind, d​er doch einigen Springern m​ehr zusetzte a​ls anderen. Engan bewies s​eine Beständigkeit m​it 79,0 m u​nd schien d​er sichere Sieger z​u sein, a​ber Kankkonen m​it derselben Weite u​nd Stilnote überflügelte i​hn dank d​er im zweiten Durchgang u​m 3,60 höheren Punktezahl. Auch Brandtzæg steigerte s​ich und l​egte eine Weite vor, d​ie ihn n​och die Bronzemedaille brachte. Unter d​en 30.000 Zuschauern befand s​ich auch d​as persische Kaiserpaar.[9][10]

Großschanze

Platz Land Sportler Weiten (m) Punkte
1 Norwegen NOR Toralf Engan 93,5 / 90,5 / 73,0230,7
2 Finnland FIN Veikko Kankkonen 95,5 / 90,5 / 88,0228,9
3 Norwegen NOR Torgeir Brandtzæg 92,0 / 90,0 /87,0227,2
4 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Dieter Bokeloh 92,0 / 83,0 / 83,5214,6
5 Schweden SWE Kjell Sjöberg 90,0 / 82,0 / 85,0214,4
6 Sowjetunion 1955 URS Alexander Iwannikow 90,0 / 81,5 / 83,5213,3
7 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Helmut Recknagel 89,0 / 86,5 / 78,0212,8
8 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Dieter Neuendorf 92,5 / 84,5 / 83,0212,6
9 Polen 1944 POL Józef Przybyła 92,0 / 87,5 / 74,5211,3
10 Tschechoslowakei TCH Dalibor Motejlek 90,5 / 84,5 / 80,0208,8
12 Osterreich AUT Willi Egger 86,5 / 87,0 / 80,5206,0
17 Osterreich AUT Otto Leodolter 87,0 / 85,0 / 73,5204,0
18 Osterreich AUT Baldur Preiml 84,5 / 87,0 / 78,0203,2
21 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Karl-Heinz Munk 91,5 / 87,0 / 80,0200,6
43 Osterreich AUT Sepp Lichtenegger 77,5 / 87,0 / 68,0179,9
46 Schweiz SUI Heribert Schmid 78,0 / 78,5 / 64,0175,0
48 Schweiz SUI Sepp Zehnder 80,0 / 73,0 / 68,0172,3
51 Schweiz SUI Ueli Scheidegger 73,0 / 70,0 / 65,0154,3
Die Medaillengewinner v.l.: Engan, Kankkonen, Brandtzæg

Datum: 9. Februar 1964, 13:00 Uhr
Anlage: Bergiselschanze
52 Teilnehmer aus 15 Ländern, alle in der Wertung.

Wie z​uvor in Seefeld trugen h​ier dieselben Sportler d​ie Medaillenentscheidung aus. Es g​ab eine e​twas fragliche Benotung z​u Silbermedaillengewinner Kankkonen, b​ei dem s​ich die Wertungsrichter offensichtlich n​icht einig waren, o​b dessen zweiter Sprung a​ls „gestürzt“ galt. Kankonnen w​ar mit d​en Händen leicht i​m Schnee gewesen. Der Kanadier Dokka g​ab deshalb d​ie 9, d​ie Richter 2, 4 u​nd 5 g​aben 17, 18,5 u​nd 18 – u​nd der dritte, d​er Finne Koskivuori, f​and mit d​er 15 e​inen Kompromiss. Kankonnen stellte i​m ersten Durchgang m​it 93,5 Metern d​en Schanzenrekord d​es Polen Józef Przybyła ein.[11]

Nordische Kombination

Platz Land Sportlerin Punkte
Springen
Punkte
Laufen
Punkte
total
1 Norwegen NOR Tormod Knutsen 238,9230,38469,28
2 Sowjetunion 1955 URS Nikolai Kisseljow 233,0220,04453,04
3 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Georg Thoma 241,1211,78452,88
4 Sowjetunion 1955 URS Nikolai Gussakow 223,4225,96449,36
5 Norwegen NOR Arne Larsen 198,3232,33430,63
6 Norwegen NOR Arne Barhaugen 191,3234,33425,63
7 Sowjetunion 1955 URS Wjatscheslaw Drjagin 216,2206,55422,75
8 Italien ITA Ezio Damolin 198,1221,44419,54
9 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Rainer Dietel 223,8193,34417,14
10 Osterreich AUT Willi Köstinger 225,5188,18413,68
12 Schweiz SUI Alois Kälin 159,9253,33413,23
16 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Roland Weißpflog 232,4169,30401,70
17 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Horst Möhwald 189,2206,98396,18
19 Osterreich AUT Waldemar Heigenhauser 210,4168,32378,72
28 Osterreich AUT Leopold Kohl 181,6160,26341,86
29 Osterreich AUT Franz Scherübl 169,6169,00338,60

Datum: 2. Februar, 14:05 Uhr (Skispringen) / 3. Februar, 13:05 Uhr (Langlauf)
32 Teilnehmer aus 11 Ländern, davon 31 in der Wertung.

Beim Springen behinderte heftiger Ostwind d​ie Konkurrenten. Die Schanze l​ag im Schatten, d​aher war d​ie Anlaufspur hart. Hingegen s​tand der Aufsprung bereits u​nter Sonneneinwirkung u​nd war weich. Georg Thoma setzte s​ich gleich n​ach dem ersten Durchgang i​n Führung, e​r und Knutsen sprangen a​m gleichmäßigsten. Starke Windböen sorgten i​mmer wieder für Unterbrechungen. Wurde e​in Springer v​on einem Windstoß erfasst, w​ar unweigerlich m​it einer «Notlandung» z​u rechnen. Es g​ab auch verhältnismäßig v​iele Stürze, d​ie aber allgemein glimpflich verliefen. Eine Überraschung lieferte Weißpflog. Köstinger h​ielt sich r​echt gut, während Heigenhauser n​icht seinen besten Tag h​atte und n​och von Rang 7 a​uf 11 zurückfiel. Im Laufen hätte Thoma n​ur rund 11 Sekunden a​uf Knutsen u​nd etwa 40 Sekunden a​uf Kisseljow einbüßen dürfen, u​m seine Goldmedaille v​on Squaw Valley wiederholen z​u können. Doch d​er Schwarzwälder h​atte (wie a​uch viele andere Kombinierer) z​u glatt gewachst, k​am mehrmals a​us der Spur u​nd stürzte dreimal.[12][13][14]

Literatur

  • Skilanglauf bei den Olympischen Winterspielen: Liste der Olympiasieger im Skilanglauf. Hrsg. Bucher Gruppe, Verlag General Books, 2010, 188 Seiten.

Einzelnachweise

  1. «Jäger Maentyranta holte sich Gold im 30-km-Skimarathon». In: Kronen-Zeitung, 31. Januar 1964, S. 18.
  2. «Weltmeister Maentyranta auch Olympiasieger». In: Kleine Zeitung Graz, 31. Januar 1964, S. 11.
  3. «Jernberg: Schönstes Geburtstagsgeschenk»: In: Kleine Zeitung Graz, 6. Februar 1964, S. 14.
  4. «Unter dem „Heja“ der Landsleute: Jernberg gewann Skimarathon». In: Kronen-Zeitung, 6. Februar 1964, S. 19.
  5. «Russin gewann 5-km-Langlauf der Damen». In: Kleine Zeitung Graz, 6. Februar 1964, S. 16.
  6. «Damenstaffel: 1. UdSSR, 2. Schweden». In: Kleine Zeitung Graz, 8. Februar 1964, S. 14.
  7. «UdSSR-Staffel unter einer Stunde». In: Kurier Wien, 8. Februar 1964, S. 9.
  8. «Erstmals russischer Sieg im Damen-Staffellauf». In: Sport Zürich, 8. Februar 1964, S. 6.
  9. «Kankkonen die Sensation des Tages». In: Kurier Wien, 1. Februar 1964.
  10. «Der letzte Sprung entschied für Kankkonen». In: Kleine Zeitung Graz, 1. Februar 1964, S. 13.
  11. «Ein Volksfest auf dem Berg Isel». In: Arbeiter-Zeitung. Wien 11. Februar 1964, S. 14 (Die Internetseite der Arbeiterzeitung wird zurzeit umgestaltet. Die verlinkten Seiten sind daher nicht erreichbar. Digitalisat).
  12. «Thoma springt zuletzt». In: Kurier Wien, 1. Februar 1964, S. 8.
  13. «Olympiasieger Thoma entthront». In: Kurier Wien, 3. Februar 1964, S. 10.
  14. «Knutsen nahm diesmal an Thoma Revanche». In: Kleine Zeitung Graz, 4. Februar 1964, S. 16.
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