New Yorker (Unternehmen)
New Yorker ist ein in Braunschweig ansässiges Bekleidungsunternehmen, das sich vor allem an die Zielgruppe der 12- bis 39-Jährigen richtet.
New Yorker Group Services International GmbH & Co. KG | |
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1971 |
Sitz | Braunschweig, Deutschland |
Leitung | Friedrich Knapp (Vorsitzender der Geschäftsführung; geschäftsführender Gesellschafter) Florian Kall (Stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung) |
Mitarbeiterzahl | über 19.000[1] |
Website | newyorker.de |
Geschichte
Im Jahr 1971 eröffneten Tilmar Hansen und Michael Simson die erste New-Yorker-Filiale als Jeansgeschäft in der Flensburger Innenstadt. Später kam Friedrich (Fritz) Knapp dazu, der in Braunschweig ein Jeansgeschäft hatte. Von da an hieß die Firma SHK-Jeans GmbH. Bereits 1990 verließ Simson das Unternehmen wieder und war nur noch als Eigentümer einiger Immobilien, in denen sich New-Yorker-Filialen befanden, mit dem Unternehmen in Kontakt. 1992 wurde das Label ‘Fishbone’ eingeführt, das aus einer Damen- und einer Herrenlinie besteht. Zwei Jahre später, 1994, wurde in Linz in Österreich die erste ausländische Filiale eröffnet.[2] Am 1. September 2001 ließ sich der Gründer Tilmar Hansen auszahlen und verließ das Unternehmen. Bis März 2017 wurden über 1000 Filialen[3] in 40 Ländern (Armenien, Aserbaidschan, Belgien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Georgien, Italien, Kasachstan, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Marokko, Montenegro, Niederlande, Nordmazedonien, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Russland, Schweden, Schweiz, Serbien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ukraine und Ungarn) sowie auch in Saudi-Arabien und in den Vereinigten Arabischen Emiraten eröffnet. 2014 wurden nahezu 2/3 des Umsatzes im Ausland erzielt.[4]
Die Zentrale befindet sich in Braunschweig. Das Unternehmen hat über 19.000 Angestellte und gehört damit zu den 17 größten Textilhändlern Deutschlands.[5]
Das Sortiment besteht aus den Eigenmarken fishbone oder auch FSBN, smog, ICONO und Black Squad (Männerbekleidung) sowie fishbone sister und amisu (Damenbekleidung) und censored (Unterwäsche und Schwimmbekleidung).
Für die große Filiale in Braunschweigs Innenstadt wurde eine LED-Wand mit einer Fläche von 85 Quadratmetern an die Fassade montiert, auf der neben Eigenwerbung des Unternehmens auch Kulturereignisse, Sport- und Musikveranstaltungen, Nachrichten u. ä. gezeigt werden. Das Projekt umfasste außerdem eine Sanierung des Gebäudes selbst, welches nach dem Umbau ein „Geschäftshaus für junge Mode“ sein soll.[6]
New Yorker ist seit November 2011 Eigentümer der FFC Sportmanagement GmbH & Co. KG, die die American-Football-Mannschaft New Yorker Lions betreibt.[7]
Kritik
Im Februar 2015 wurde das Unternehmen mit dem Vorwurf konfrontiert, gezielt gegen die Gründung von Betriebsräten vorzugehen. Die Frankfurter Rundschau berichtete diesbezüglich in Verbindung mit der Schließung der Filiale in Offenbach am Main. So soll die dortige Filiale kurz nach Gründung eines Betriebsrates in eine externe Gesellschaft (New Yorker Outlet GmbH) ausgegliedert und schließlich liquidiert worden sein.[8]
Im November 2017 wurden Offshore-Aktivitäten des Unternehmens im Rahmen der „Paradise Papers“-Recherchen bekannt. Demnach wurde versucht, die Flugzeuge des Unternehmens über Mittelsmänner steuerlich auf den Kaiman-Inseln zu betreiben.[9][10]
Insider-Handel mit Gerry-Weber-Aktie
Friedrich Knapp gehört zu einer Gruppe von 4 Männern, die Informationen über die bevorstehende Insolvenz des Modeunternehmens Gerry Weber hatten und darauf mit Aktien spekulierten. Deshalb müssen sie Bußgelder in Millionenhöhe zahlen. Nach Informationen der Wirtschaftswoche handelt es sich bei dem Haupttäter um Friedrich Knapp, Geschäftsführer des Modeunternehmens New Yorker, laut WiWo einen der reichsten Deutschen.
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) war auffälligen Geschäften im zeitlichen Zusammenhang mit einem Insolvenzantrag im Januar 2019 nachgegangen. Nach der Veröffentlichung sank zunächst der Kurs und wurde später vom Handel ausgesetzt. Gegen die Beschuldigten bestand der Verdacht der unbefugten Verwendung oder Weitergabe von Informationen über das drohende Scheitern von Finanzierungsverhandlungen und dem anstehenden Insolvenzantrag.[11]
Einzelnachweise
- In: newyorker.de, 5. August 2012.
- Martina Michalsky: New Yorker: Modegigant mit Geheimnissen. In: fashionunited.de. Abgerufen am 29. Juli 2017.
- Wir über uns – Filialen. In: newyorker.de, abgerufen am 5. April 2017
- Robert von Lucius: New Yorker kommt aus der deutschen Provinz. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 18. April 2014, abgerufen am 29. Juli 2017.
- New Yorker bündelt Logistik bei Braunschweig. In: immobilien-zeitung.de. Abgerufen am 17. April 2016.
- Braunschweig bekommt eine der größten Videowände Europas. In: newsclick.de, 12. September 2007.
- New Yorker ab sofort Alleingesellschafter. (Memento vom 7. Februar 2017 im Internet Archive) In: newyorker-lions.de, 26. November 2011.
- Silvia Bielert: New-Yorker: Betriebsrat unerwünscht? In: fr-online.de, 25. Februar 2015, abgerufen am 7. August 2016.
- Die deutschen Fälle in den Paradise Papers. In: sueddeutsche.de. 7. November 2017, ISSN 0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 19. November 2017]).
- Mayday. In: Sueddeutsche.de. Abgerufen am 19. November 2017.
- Millionenstrafen nach unerlaubten Deals mit Gerry-Weber-Aktien. SPON, 30. Dezember 2020 (abgerufen am 2. Januar 2020)