Leichtathletik-Weltmeisterschaften 1993/Diskuswurf der Männer

Der Diskuswurf d​er Männer b​ei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 1993 w​urde am 16. u​nd 17. August 1993 i​m Stuttgarter Gottlieb-Daimler-Stadion ausgetragen.

4. Leichtathletik-Weltmeisterschaften
DisziplinDiskuswurf
GeschlechtMänner
Teilnehmer30 Athleten aus 21 Ländern
AustragungsortDeutschland Stuttgart
WettkampfortGottlieb-Daimler-Stadion
Wettkampfphase16. August (Qualifikation)
17. August (Finale)
Medaillengewinner
Lars Riedel (Deutschland GER)
Dmitri Schewtschenko (Russland RUS)
Jürgen Schult (Deutschland GER)
Das Stuttgarter Gottlieb-Daimler-Stadion im Jahr 2007

Die deutschen Diskuswerfer errangen i​n diesem Wettbewerb m​it Gold u​nd Bronze z​wei Medaillen. Weltmeister w​urde Titelverteidiger Lars Riedel. Rang z​wei belegte d​er Russe Dmitri Schewtschenko. Bronze g​ing an d​en Olympiasieger v​on 1988, Olympiazweiten v​on 1992, Weltmeister v​on 1987, Europameister v​on 1990 u​nd Weltrekordinhaber Jürgen Schult.

Bestehende Rekorde
Weltrekord 74,08 m Deutschland Demokratische Republik 1949 Jürgen Schult Neubrandenburg, DDR (heute Deutschland) 6. Juni 1986[1]
WM-Rekord 68,74 m WM 1987 in Rom, Italien 4. September 1987

Der bestehende WM-Rekord w​urde bei diesen Weltmeisterschaften n​icht eingestellt u​nd nicht verbessert.

Doping

In dieser Disziplin g​ab es e​inen Dopingfall.

Der zunächst viertplatzierte Litauer Romas Ubartas w​urde positiv a​uf das anabole Steroid Boldenon getestet u​nd erhielt e​ine vierjährige Sperre. Sein Resultat b​ei diesen Weltmeisterschaften w​urde annulliert.[2]

Leidtragende w​aren vor a​llem zwei Athleten:

  • Dem achtplatzierten US-Amerikaner Mike Buncic wurden im Finale drei Versuche genommen, die ihm zusätzlich zu seinen ersten drei Würfen zugestanden hätten.
  • Sergey Lukashok aus Israel hatte als zwölftbester Werfer nach der Qualifikation eigentlich die Berechtigung zur Teilnahme am Finale erlangt.

Qualifikation

Dreißig Teilnehmer traten i​n zwei Gruppen z​ur Qualifikationsrunde an. Die Qualifikationsweite für d​en direkten Finaleinzug betrug 63,00 m. Vier Athleten übertrafen d​iese Marke (hellblau unterlegt), darunter a​uch der später w​egen Dopingbetrugs disqualifizierte Romas Ubartas. Das Finalfeld w​urde mit d​en acht nächstplatzierten Sportlern a​uf zwölf Werfer aufgefüllt (hellgrün unterlegt). So mussten schließlich 61,52 m für d​ie Finalteilnahme erbracht werden.

Gruppe A
Für Imrich Bugár (hier im Jahr 2013), den Weltmeister von 1983, Europameister von 1982 und EM-Dritten von 1978, reichte es mit seinen 58,76 m nicht mehr ins Finale

16. August 1993, 11:45 Uhr

PlatzNameNationResultat (m)
1Dmitri SchewtschenkoRussland 1991 Russland63,68
2Anthony WashingtonVereinigte Staaten USA62,78
3Nick SweeneyIrland Irland62,10
4Jürgen SchultDeutschland Deutschland62,10
5Alexis ElizaldeKuba Kuba60,76
6Ramón Jiménez GaonaParaguay 1990 Paraguay60,50
7Uladsimir DubrouschtschykBelarus 1991 Belarus60,38
8Robert WeirVereinigtes Konigreich Großbritannien59,74
9Dmitri KowtsunUkraine Ukraine58,90
10Imrich BugárTschechien Tschechien58,76
11Mike GravelleVereinigte Staaten USA56,42
12Mickaël ConjungoZentralafrikanische Republik Zentralafrikanische Republik53,60
13Gordon BarffFranzosisch-Polynesien Französisch-Polynesien46,56
DOPRomas UbartasLitauen 1989 Litauenfür das Finale zugelassen
DNSErik de BruinNiederlande Niederlande

Gruppe B
Mit seinen 58,56 m schied Vésteinn Hafsteinsson in der Qualifikation aus

16. August 1993, 11:45 Uhr

PlatzNameNationResultat (m)
1Lars RiedelDeutschland Deutschland65,88
2Mike BuncicVereinigte Staaten USA63,64
3Wassil KapzjuchBelarus 1991 Belarus62,56
4Vaclovas KidykasLitauen 1989 Litauen61,94
5Luis DelísKuba Kuba61,76
6Wolodymyr SintschenkoUkraine Ukraine61,74
7Costel GrasuRumänien Rumänien61,52
8Sergey LukashokIsrael Israel60,88 eigentlich für das Finale qualifiziert
9Roberto MoyaKuba Kuba60,10
10Viktor BaraznovskiyBelarus 1991 Belarus59,30
11Vésteinn HafsteinssonIsland Island58,56
12Ray LazdinsKanada Kanada57,48
13Dashdendev MakhashiriMongolei Mongolei51,62
14Shakti SinghIndien Indien48,78
15James WongSingapur Singapur46,86
16Wesley TuilefanoSamoa Amerikanisch Amerikanisch-Samoa27,34

Finale

17. August 1993, 19:20 Uhr

Anmerkung: Das Symbol "x" bedeutet "ungültig".

PlatzNameNationResultat (m)1. Versuch (m)2. Versuch (m)3. Versuch (m)4. Versuch (m)5. Versuch (m)6. Versuch (m)
1Lars RiedelDeutschland Deutschland67,7256,2467,7260,5464,94x67,34
2Dmitri SchewtschenkoRussland 1991 Russland66,9061,5861,54x63,9466,1466,90
3Jürgen SchultDeutschland Deutschland66,1264,3266,1263,3262,8464,46x
4Costel GrasuRumänien Rumänien65,2461,9265,2462,1262,6662,6061,54
5Wolodymyr SintschenkoUkraine Ukraine62,0259,4261,2860,9259,9262,0259,56
6Nick SweeneyIrland Irland61,6661,6661,26x60,8460,70x
7Wassil KapzjuchBelarus 1991 Belarus61,6461,64x60,9657,4661,0058,78
8Mike BuncicVereinigte Staaten USA61,0660,9261,6660,78eigentlich zu 3 weiteren Würfen berechtigt
9Luis DelísKuba Kuba60,74Ablauf in den Quellen
nicht aufgelistet		nicht im Finale der
besten acht Werfer
10Anthony WashingtonVereinigte Staaten USA60,72
11Vaclovas KidykasLitauen 1989 Litauen58,62
DOPRomas UbartasLitauen 1989 Litauen
  • Lars Riedel (Foto: 2015) verteidigte seinen Titel und wurde wieder Weltmeister
  • Jürgen Schult, 1988 Olympiasieger, 1992 Olympiazweiter, 1987 Weltmeister, 1990 Europameister und Weltrekordinhaber, errang die Bronzemedaille
  • Costel Grasu belegte Rang vier
  • Mike Buncic kam auf den achten Platz, ihm hätten im Finale drei zusätzliche Versuche zugestanden
  • Der mehrfache Dopingsünder Romas Ubartas wurde disqualifiziert

Einzelnachweise und Anmerkungen
  1. Athletics – Progression of outdoor world records, Discus throw – Men, sport-record.de, abgerufen am 13. Februar 2022
  2. Drug Ban Lifted on Olympian Champion auf apnews.com, 24. Juni 2002 (englisch), abgerufen am 13. Mai 2020
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