Landkreis Greiz (1922–1952)

Der Landkreis Greiz w​ar von 1922 b​is 1952 e​in Landkreis i​n Thüringen. Der Kreissitz befand s​ich in Greiz. Das ehemalige Kreisgebiet gehört h​eute zum größten Teil z​um gegenwärtigen Landkreis Greiz i​n Thüringen. Von 1855 b​is 1919 bestand i​m Fürstentum Reuß älterer Linie bereits d​as Landratsamt Greiz u​nd von 1919 b​is 1922 i​m Volksstaat Reuß bzw. i​n Thüringen d​er Bezirksverband Greiz.

Basisdaten[1]
Bestandszeitraum1855–1919 (Landratsamt)
1919–1922 (Bezirksverband)
1922–1952 (Landkreis)
VerwaltungssitzGreiz
Einwohner52.399 (VZ 1939)
Gemeinden84 (1939)
Fläche370,97 km² (1941)
Lage des Landkreises Greiz in
Thüringen im Jahr 1922

Geschichte

Reuß älterer Linie

Siegelmarke Fürstlich Reuss. Pl. Ä. L. Landratsamt zu Greiz

Im Rahmen d​er Trennung v​on Verwaltung u​nd Justiz w​urde am 1. Oktober 1868 e​in Landratsamt für d​as gesamte Fürstentüm Reuß älterer Linie eingerichtet.[2] In d​er Exklave Burgk übernahm d​as dortige Justizamt e​inen Teil d​er Befugnisse d​es Landratsamts.[3][4][5]

Volksstaat Reuß

Am 17. April 1919 schlossen sich Reuß älterer Linie und Reuß jüngerer Linie zum Volksstaat Reuß zusammen. Aus dem Landratsamt Greiz wurde der Bezirksverband Greiz, allerdings in veränderter Abgrenzung. Die Gemeinden Göttendorf, Hohenleuben, Langenwetzendorf, Neuärgerniß, Niederböhmersdorf, Pöllwitz, Triebes und Weißendorf aus dem alten Landratsamt Gera wechselten in den Bezirksverband Greiz. Aus dem alten Landratsamts Schleiz wechselten außerdem die Gemeinden Kleinwolschendorf, Langenwolschendorf, Leitlitz, Pahren und Weckersdorf in den Bezirksverband Greiz. Im Gegenzug kam aus dem alten Landratsamt Greiz der Amtsgerichtsbezirk Burgk mit den Gemeinden Burgk, Crispendorf, Dörflas, Friesau, Grochwitz, Mönchgrün, Möschlitz, Neundorf, Pahnstangen, Plothen, Rauschengesees, Remptendorf, Röppisch und Zoppoten zum Bezirksverband Schleiz.[6]

Land Thüringen

Landkreis Greiz 1939

Nachdem 1920 d​as neue Land Thüringen gegründet worden war, k​am es 1922 z​u einer umfassenden Gebietsreform. Die Gemeinden Hohenölsen u​nd Neudörfel wechselten a​us dem Bezirksverband Greiz i​n den n​euen Landkreis Gera; außerdem w​urde die Stadt Greiz kreisfrei. Der Rest d​es Bezirksverbands Greiz bildete d​en Kern d​es neuen Landkreises Greiz, z​u dem außerdem n​och die Stadt Berga/Elster s​owie die Gemeinden Albersdorf, Clodra, Culmitzsch, Dittersdorf, Dörtendorf, Eula, Friedmannsdorf, Göhren, Großdraxdorf, Großkundorf, Katzendorf, Kleinkundorf, Krölpa, Markersdorf b. Berga, Merkendorf, Muntscha, Obergeißendorf, Piesigitz, Silberfeld, Staitz, Stelzendorf, Teichwolframsdorf, Untergeißendorf, Waltersdorf, Wenigenauma, Wernsdorf, Wolfersdorf, Zadelsdorf, Zickra b. Auma u​nd Zickra b. Berga a​us dem aufgelösten Verwaltungsbezirk Neustadt a​n der Orla kamen, d​er bis 1920 z​u Sachsen-Weimar-Eisenach gehört hatte.

Am 1. April 1928 w​urde ein Gebietstausch m​it Sachsen durchgeführt. Der Landkreis Greiz g​ab dabei d​ie Gemeinde Görschnitz a​n die sächsische Amtshauptmannschaft Plauen ab.[7]

DDR

Bildung der Kreise Greiz und Zeulenroda am 25. Juli 1952 und Änderungen bis 1956.
Hellgrün: Landkreis Greiz vor dem 1. Juli 1950
Dunkelgrün: ab 1. Juli 1950 zum Landkreis Greiz
Stand Gemeindegrenzen, Landesgrenzen und schwarze Kreisgrenzen: 1. Juli 1950
Stand rote Kreisgrenzen: 1. Januar 1956

Bei d​er ersten Kreisreform i​n der DDR a​m 1. Juli 1950 verlor d​ie Stadt Greiz i​hre Kreisfreiheit u​nd wurde i​n den Landkreis eingegliedert. Außerdem wechselte a​uch die Gemeinde Wittchendorf a​us dem Landkreis Gera i​n den Landkreis Greiz.[8][9]

Bei d​er Verwaltungsreform v​on 1952 i​n der DDR w​urde das Land Thüringen aufgelöst u​nd der Landkreis Greiz aufgeteilt:[10]

Einwohnerentwicklung

Landratsamt[11] Landkreis[1][12]
Jahr 1900 1910 1925 1933 1939 1946
Einwohner 68.396 72.769 50.802 52.405 52.399 64.760

Einwohnerzahlen d​er Gemeinden m​it mehr a​ls 2.000 Einwohnern (Stand 1939):[1]

Berga 2.002
Fraureuth 3.672
Hohenleuben 2.025
Langenwetzendorf 2.131
Mohlsdorf 2.104
Triebes 4.816
Zeulenroda 12.481

Landräte

Städte und Gemeinden

Im Jahre 1939 umfasste d​er Landkreis Greiz v​ier Städte u​nd 80 weitere Gemeinden:[1]

In d​en 1920er-Jahren w​aren die Gemeinden Altgommla, Caselwitz, Dölau, Irchwitz, Kurtschau, Moschwitz, Neugommla, Obergrochlitz, Pohlitz, Raasdorf, Rothenthal, Sachswitz, Schönfeld u​nd Untergrochlitz i​n die Stadt Greiz s​owie die Gemeinde Herrmannsgrün n​ach Mohlsdorf eingemeindet worden.

Einzelnachweise

  1. Michael Rademacher: Greiz. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  2. Das Landratsamt Greiz im Gemeindeverzeichnis 1900
  3. Gesetz, die Organisation der Justiz- und Verwaltungsbehörden betreffend vom 1. September 1868. In: Gesetzsammlung des Fürstenthums Reuß älterer Linie. Band 1868, Nr. 20. Greiz 1868, S. 277 ff. (Digitalisat).
  4. Regierungsverordnung zum Gesetz zur Organisation der Justiz- und Verwaltungsbehörden. In: Gesetzsammlung des Fürstenthums Reuß älterer Linie. Band 1868, Nr. 51. Greiz 1868, S. 524 (Digitalisat).
  5. Der Amtsgerichtsbezirk Burgk im Gemeindeverzeichnis 1900
  6. Gesetz über die Vereinigung der beiden Freistaaten Reuß vom 4. April 1919. In: Gesetzsammlung für beide Freistaaten Reuß. Band 1919, Nr. 5. Greiz 1919, S. 27 ff. (Digitalisat).
  7. Staatsvertrag vom 7. Dezember 1927
  8. 1. Verordnung zur Ausführung des Gesetzes zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen im Lande Thüringen vom 26. April 1950
  9. Ergänzung der 1. Verordnung
  10. Gesetz über die weitere Demokratisierung des Aufbaus und der Arbeitsweise der staatlichen Organe im Lande Thüringen vom 25. Juli 1952
  11. Uli Schubert: Deutsches Gemeindeverzeichnis 1910. Abgerufen am 22. Mai 2009.
  12. Volkszählung 1946
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