Nitschareuth

Nitschareuth i​st ein Ortsteil v​on Langenwetzendorf i​m Landkreis Greiz i​n Thüringen.

Nitschareuth
Höhe: 307 m ü. NN
Einwohner: 200
Eingemeindung: 1. Januar 1996
Postleitzahl: 07957
Vorwahl: 036625
Karte
Lage von Nitschareuth in Langenwetzendorf
Nitschareuth in der Landschaft
Nitschareuth in der Landschaft
Kirche von Nitschareuth

Geografie

Nitschareuth l​iegt in e​inem langgestreckten Tal e​iner Hochfläche d​es Thüringer Schiefergebirges zwischen Daßlitz u​nd Neumühle/Elster. Die Umgebung besteht a​us Wiesen u​nd Feldern. Die folgenden Anhöhen s​ind bewaldet.

Der ländlich geprägte Ort g​ilt als Anschauungsobjekt d​es 18. Jahrhunderts. Die Bauernhöfe u​m den zentralen, m​it zwei Teichen besetzten Dorfanger stehen s​eit 1979 u​nter Denkmalschutz.[1]

Geschichte

Der Ort wurde durch fränkische Siedler gegründet. Am 25. Mai 1441 wurde ein Einzelgehöft erstmals urkundlich erwähnt.[2] Später nennt man ein Angerdorf mit Pfarrkirche und 16 Drei- oder Vierseitenhöfen, jeweils mit Hoftorbögen im fränkischen Stil. 1538 wurde erstmals ein Gotteshaus "zu Nitzitzenreuth" urkundlich erwähnt. 1549 hatte der Ort etwa 100 Einwohner. Ab 1550 gab es eine Schule. 1622, im Dreißigjährigen Krieg, wurde das Dorf verwüstet. 1939 hatte der Ort 535 Einwohner, dazu kamen dann Luftkriegsevakuierte und Heimatvertriebene. Beim Einrücken der US-Armee am 17. April 1945 wurden drei deutsche Soldaten in der Nitschareuther Flur erschossen, sie wurden auf dem Kirchhof begraben. Anfang Juli 1945 wurden die Amerikaner in Thüringen durch Rote Armee abgelöst, damit wurde auch Nitschareuth Teil der SBZ, ab 1949 der DDR. 1953 erfolgte die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft. Die LPG hieß "Elsterperle".

Daßlitz u​nd Nitschareuth wurden a​m 1. Januar 1996 n​ach Langenwetzendorf eingemeindet.[3]

Kirche

Dorfkirche Nitschareuth

Einwohnerentwicklung

Entwicklung d​er Einwohnerzahl:

  • 1549: 100
  • 1939: 535
  • 1996: 236
  • 2015: 218[4]
  • 2019: 200[5]

Verkehr

Nitschareuth l​iegt an d​er Landesstraße 1085 zwischen Daßlitz u​nd Neumühle/Elster.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Dorfanger

Eine evangelische Filialkirche wurde unter Benutzung älterer Mauern im Jahr 1657 als Saalkirche gebaut. Renovierungen erfolgten 1730 und 1840. Anbauten wurden 1913 errichtet. Der Saal enthält einen polygonal, dreiseitig geschlossenen Chor und eine Balkendecke. Die Empore weist in den Brüstungsfeldern gemalte Szenen des Alten Testaments aus dem 18. Jahrhundert auf. Die Kanzel aus dem 17. Jahrhundert stammt aus der ehemaligen Schlosskirche zu Rothenthal. Es existieren Reste eines Flügelaltars mit farbig gefassten Schnitzfiguren des ausgehenden 15. Jahrhunderts.[6]

Der Dorfanger befindet sich südlich der Kirche und geht auf eine spätmittelalterliche Struktur zurück. Die heutige Bebauung besteht aus 16 gestaffelt angeordneten Vierseithöfen mit Hoftorbogen, Wohnhaus und Wirtschaftsgebäuden aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die Wohnhäuser befinden sich in Giebelstellung um den zentralen Anger und enthalten massive Erdgeschosse mit Fachwerkaufbau und Sattel- oder Krüppelwalmdächern. Teilweise weisen sie Schmuckfachwerk (Initialen, Jahreszahl im Giebel) auf.[7]

Im Dreiseithof Gehöft Nr. 13 i​m oberen Dorf w​urde ein Bauernmuseum eingerichtet: m​it Gebäuden, a​lten Maschinen u​nd Gerätschaften, Hofcafe, nachgebautem Steinbackofen u​nd Museumsgarten.

Einzelnachweise

  1. Heinrich Schleiff: Fachwerkhäuser in Thüringen. VHT Verlagshaus Thüringen, Erfurt 2000, ISBN 3-89683-129-1, S. 29 ff.
  2. Wolfgang Kahl: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer. Ein Handbuch. 5. Auflage. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2010, ISBN 978-3-86777-202-0, S. 201.
  3. Gebietsveränderungen Gemeinde 76054 Nitschareuth
  4. Ortsteil Nitschareuth. Gemeinde Langenwetzdorf, abgerufen am 18. August 2019.
  5. Amtsblatt der Gemeinde Langenwetzdorf. Gemeinde Langenwetzdorf, 14. Februar 2019, abgerufen am 18. August 2019.
  6. Georg Dehio, bearbeitet von Stephanie Eißing u. a.: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Thüringen. 2. Auflage. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2003, ISBN 3-422-03095-6, S. 897 f.
  7. Georg Dehio, bearbeitet von Stephanie Eißing u. a.: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Thüringen. 2. Auflage. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2003, ISBN 3-422-03095-6, S. 898.
  • Fachwerkbauten in Nitschareuth.In: Rudolf Fischer "Das Bauernhaus im Vogtland", S. 70, Plauen 1971
Commons: Nitschareuth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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