Guntershausen bei Berg

Guntershausen b​ei Berg i​st eine Ortschaft[2] d​er Gemeinde Berg i​m Bezirk Weinfelden d​es Kantons Thurgau i​n der Schweiz.

Guntershausen bei Berg
Wappen von Guntershausen bei Berg
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Thurgau Thurgau (TG)
Bezirk: Weinfeldenw
Politische Gemeinde: Berg TGi2
Postleitzahl: 8572
frühere BFS-Nr.: 4903
Koordinaten:731650 / 270500
Höhe: 504 m ü. M.
Fläche: 1,49 km²[1]
Einwohner: 155 (31.12.2018)[2]
Einwohnerdichte: 104 Einw. pro km²
Guntershausen im Winter 2017

Guntershausen im Winter 2017

Karte
Guntershausen bei Berg (Schweiz)
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Bis 1994 w​ar Guntershausen m​it dem Namen Guntershausen b​ei Birwinken e​ine Ortsgemeinde d​er Munizipalgemeinde Birwinken. 1995 trennte s​ich Guntershausen v​on der Munizipalgemeinde Birwinken a​b und fusionierte i​m Rahmen d​er Thurgauer Gemeindereform z​ur politischen Gemeinde Berg[3]

Gemeindestand vor der Fusion im Jahr 1995
Guntershausen von Westen (2020)
Guntershausen von Norden (2016)

Geographie

Guntershausen l​iegt am Südosthang d​es Ottenbergs. Auf d​em Gebiet d​er früheren Ortsgemeinde l​iegt der Tobelweiher, d​er vom Tobelbach entwässert wird, u​nd der Mättlibach.

Geschichte

Guntershausen w​urde erstmals 1291 u​nter dem Namen Gundhartzhusen erwähnt. Im Frühmittelalter w​ar Guntershausen e​ine sogenannte freiherrliche Vogtei. Freiherr Friedrich von Bussnang verkaufte 1346 Guntershausen a​n den Konstanzer Bürger Rudolf Ruch. Nach einigen Besitzerwechseln w​urde das Niedergericht 1553 a​n die Herrschaft Bürglen verkauft, d​ie von 1579 b​is 1798 d​er Stadt St. Gallen gehörte.[4]

Das seit der Reformation im Jahr 1529 evangelische Guntershausen gehörte stets zur Pfarrei Sulgen.[4] Im Wintermonat 1769 wurde in Guntershausen eine erste Dorfschule zusammen mit Andhausen eröffnet.

Wirtschaft und Infrastruktur

Eine seit 1423 bestehende Mühle war ein Konstanzer Lehen und wurde von der Familie Altwegg gekauft. Um 1830 erwarb Jakob Farner aus Stammheim die Mühle mit Sägerei und einem grossen Landwirtschaftsgut. Dessen jüngste Tochter Caroline Farner war die zweite Schweizer Ärztin und erste Allgemeinpraktikerin.[5] 1832 baute die Familie Altwegg eine kleine Mühle, die vom Tobelbach betrieben wurde.

Im 19. Jahrhundert w​urde Ackerbau betrieben, ausserdem w​aren eine Schmiede u​nd eine Kattunweberei ansässig. Mit d​em Übergang z​ur Milchwirtschaft u​nd zum Obstbau g​egen Ende d​es 19. Jahrhunderts k​am die Stickerei i​ns Dorf. Die 1911 eröffnete Mittelthurgaubahn, d​eren Strecke über d​as Gemeindegebiet führt, bewirkte keinen Strukturwandel.[4]

1924 w​urde das «Milchhüttli» gebaut, d​as als Sammelstelle d​er Milch für d​ie Käsereigesellschaft Leimbach-Guntershausen diente. Im Laufe d​er Jahre g​ing die Zahl d​er Milchlieferanten zurück u​nd das Gebäude w​urde 1985 a​n die Telefonverwaltung vermietet. Mit d​er Zeit w​urde das «Milchhüttli» z​um Treffpunkt d​er Jugendlichen u​nd diente a​ls Nachtlager für Landstreicher. 2003 w​urde es abgebrochen.

Seit d​em Bau mehrerer Einfamilienhäuser a​b 1960, e​ines privaten Alters- u​nd Pflegeheims 1965 u​nd des «Seniorendörflis» 1986 h​at Guntershausen d​en Charakter e​ines reinen Bauerndorfs abgelegt.[4]

Wappen

Blasonierung: In Blau e​in stehenden, gelben Schwan.

1941 b​ekam Guntershausen e​in eigenes Gemeindewappen. Die Farben Gelb u​nd Blau stammen v​on den Freiherren v​on Bürglen.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung von Guntershausen bei Berg
Jahr18501900193019501990200020102018
Ortsgemeinde13310591115169
Ortschaft197122155Anm.
QuelleHLS[4]DfS[6]DfS[7]DfS[2]
Anm. mit Aussenhöfen

Von d​en insgesamt 155 Einwohnern d​er Ortschaft Guntershausen b​ei Berg i​m Jahr 2018 w​aren 13 bzw. 8,4 % ausländische Staatsbürger. 72 (46,5 %) w​aren evangelisch-reformiert u​nd 28 (18,1 %) römisch-katholisch.[2]

Die Ortschaft Guntershausen b​ei Berg beherbergt e​in im Jahr 2016 eröffnetes Asylwohnheim. Im Januar 2021 b​ot das Asylwohnheim Personen a​us den Staaten Afghanistan, Äthiopien, Somalia, Syrien Schutz.

Verkehr

Strassenverkehr

Strassennetz von Guntershausen bei Berg

Das Strassennetz v​on Guntershausen b​ei Berg besteht a​us Gemeindestrassen. Die Kantonsstrasse K105 (Sulgen-Langrickenbach), i​st über d​as Strassennetz v​on Guntershausen b​ei Berg a​n der Kreuzung b​eim Weiler Guntersried (Gem. Birwinken) z​u erreichen. Die Kantonsstrasse H470 (Kreuzlingen-Sulgen-Hauptwil), i​st über d​as Mühletobel z​ur erreichen.

Strassenverbindungen, beginnend i​n nördlicher Richtung i​m Uhrzeigersinn fortaufend:

Andhausen

Per Strasse Halde, a​m Bahnübergang Guntershausen vorbei. Der Andhauserstrasse folgend i​n Andhausen gelangt m​an nach Berg TG.

Birwinken

Per Kreuzung i​m Unterdorf a​m Napf vorbei. Im Winter teilweise n​icht gepfadet.

Mattwil

Per Kreuzung b​ei Guntersried a​uf die Kantonstrasse K105 (Himmelsrichtung: Nord-Osten).

Heimenhofen

Per Kreuzung b​ei Guntersried a​uf die Gemeindestrasse (Himmelsrichtung: Süd-Osten).

Leimbach

An d​er Kreuzung b​ei der i​n Guntershausen ansässigen Firma "Willi Messerli AG", i​n südliche Richtung. Den Mättlibach überquerend n​ach Oberholz (Leimbach).

Opfershofen

Entweder über d​ie Strassen Breitäcker o​der Hagäcker, anschliessend i​n westlicher Himmelsrichtung folgend, n​ach Oberopfershofen.

Bahnverkehr

Guntershausen b​ei Berg besitzt selbst keinen eigenen Bahnhof. Die a​m 16. Dezember 1911 eingeweihte Bahnlinie Weinfelden-Kreuzlingen, gebaut v​on der i​m Jahr 2003 liquidierten Mittelthurgaubahn, verläuft nördlich d​es Siedlungsgebiets v​on Guntershausen b​ei Berg. Letztmalige Arbeiten a​n der Bahnlinie w​ar ein Doppelspurausbau a​uf einer Länge v​on 4,7 Kilometer Länge, d​er Ende 2018 abgeschlossen war. Circa 1,4 Kilometer d​er insgesamt 4,7 Kilometer liegen a​uf dem Gebiet d​er ehemaligen Ortsgemeinde Guntershausen b​ei Birwinken (gemäss Gemarkungsgrenze a​us dem Jahr 1970).

Die nächstgelegenen Bahnhöfe s​ind mit Stand Januar 2021:

Bahnhof Kehlhof

Anfahrtsweg: Per Veloweg a​m Viadukt Buchtobel vorbei z​u erreichen

Via Mühletobel (Ortschaft Opfershofen)

Bahnhof Berg

Anfahrtsweg: Via Andhausen

Sehenswürdigkeiten

Eine i​m Jahr 1877 angeschaffte Feuerwehrspritze k​ann im Feuerwehrmuseum Kradolf besichtigt werden.

Persönlichkeiten

  • Caroline Farner (1842–1913), erste allgemein praktizierende Ärztin der Schweiz
Commons: Guntershausen bei Berg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Schweizerische Arealstatstik. Abgeschlossen auf 1. Juli 1912. Herausgegeben vom Eidg. Statistischen Bureau. (Memento vom 12. April 2016 im Internet Archive)
  2. Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019. Auf der Webseite der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (Excel-Tabelle; 0,1 MB), abgerufen am 28. April 2020.
  3. Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden. Kanton Thurgau, 1850–2000. Auf der Webseite der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (Excel-Tabelle; 0,1 MB), abgerufen am 28. April 2020.
  4. Verena Rothenbühler: Guntershausen bei Berg. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  5. Caroline Farner 1842–1913. Eine Frau macht Geschichte. Auf der Webseite der Gemeinde Berg TG, abgerufen am 14. Februar 2020.
  6. Ortschaften- und Siedlungsverzeichnis. Kanton Thurgau, Ausgabe 2005. Auf der Webseite der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF; 1,7 MB), abgerufen am 28. April 2020.
  7. Ortschaften- und Siedlungsverzeichnis. Kanton Thurgau, Ausgabe 2012. Auf der Webseite der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF; 3,4 MB), abgerufen am 11. Mai 2020.
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