Toos
Toos ist eine ehemalige Ortsgemeinde und eine Siedlung der Gemeinde Schönholzerswilen im Bezirk Weinfelden des Kantons Thurgau in der Schweiz.
Toos | ||
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Staat: | Schweiz | |
Kanton: | Thurgau (TG) | |
Bezirk: | Weinfelden | |
Politische Gemeinde: | Schönholzerswilen | |
Postleitzahl: | 8577 | |
frühere BFS-Nr.: | 4757 | |
Koordinaten: | 725670 / 264431 | |
Höhe: | 578 m ü. M. | |
Fläche: | 1,32 km²[1] | |
Einwohner: | 109 (1960)[2] | |
Einwohnerdichte: | 83 Einw. pro km² | |
Toos | ||
Karte | ||
Toos gehörte von 1803 bis 1964 als Ortsgemeinde zur Munizipalgemeinde Schönholzerswilen. Am 1. Januar 1964 schlossen sich die Ortsgemeinden Schönholzerswilen und Toos zur Einheitsgemeinde Schönholzerswilen zusammen.[2]
Geographie
Toos liegt abseits der Landstrassen auf einer Terrasse am Nollen südlich von Weinfelden.
Geschichte
Vorrömische Zeit
Der markante Geländesporn Waldi bei Toos im Hinterland des südlichen Thurabhangs zählt zu den bedeutendsten prähistorischen Höhensiedlungen der Nordostschweiz. Der Siedlungsplatz liegt auf einem Plateau von rund 60 mal 200 Meter, das auf drei Seiten etwa 20 Meter abfällt. Gegen Süden verbindet es eine schmale Rippe mit der dahinterliegenden Erhebung. An der schmalsten Stelle wird das Plateau durch einen querlaufenden Wall abgeriegelt. Archäologische Untersuchungen zwischen 1969 und 1977 haben gezeigt, dass der Siedlungsplatz mit Unterbrechungen von der Frühbronzezeit bis in die spätrömische Zeit belegt war.[2]
Die Anfänge der Wallkonstruktion, deren Reste sich heute noch als bis zu 4 Meter hohe und rund 30 Meter breite Geländeerhebung abzeichnen, gehen auf den Zeitraum von 1800 bis 1550 v. Chr. zurück. Die mehrphasige Mauerkonstruktion aus Bollensteinen, Holz und Erde innerhalb der Wallruine hat sich teils noch bis zu einer Höhe von 2,5 Meter erhalten. Aufgrund seiner Grösse und den aufwendigen Befestigungen ist zu vermuten, dass Toos-Waldi ein regionales Machtzentrum war. Unter dem nicht sehr zahlreichen Fundmaterial, das typologisch der jüngeren Frühbronzezeit angehört, sticht eine Pferdetrensenstange aus Hirschgeweih hervor. Das Objekt, das Einflüsse aus Osteuropa zu erkennen gibt, stellt einen frühen Beleg der Pferdehaltung in der Schweiz dar.[2]
Von der mittleren Bronzezeit (1550–1300 v. Chr.) bis zum Ende der Spätbronzezeit (800 v. Chr.) scheint der Platz intensiv besiedelt oder doch sehr häufig belegt gewesen zu sein, wie aus einer beachtlichen Fundmenge und einer Vielzahl von Pfostenlöchern und Gruben hervorgeht. Diese Siedlungsintensität sowie die spätere landwirtschaftliche Nutzung des Plateaus lassen es nur in Ausnahmefällen zu, einzelne Baustrukturen einer Epoche zuzuweisen. Einige keramische Funde zeigen, dass die Anlage auch noch in der älteren Eisenzeit (800–480 v. Chr.) unterhalten wurde. Auf dem Sporn stand im 3. Jh. n. Chr. ein römisches Refugium.[2]
Gemeinde
Der Ort wurde 1284 als Tozze erstmals urkundlich erwähnt. Alt- und Neu-Toos sind undatierte Burgstellen, die vermutlich von den Ministerialen von Toos bewohnt wurden. Bis 1798 gehörte Toos zu den Herrschaften Bürglen und Weinfelden – so der Weiler Habisreuti – sowie zum Freigericht Thurlinden.[2]
Kirchlich teilte Toos das Schicksal von Wertbühl. Ab 1534 besuchten die Reformierten die Kirche in Märwil, ab 1714 diejenige in Schönholzerswilen. 1861 wurde ein Teil der Reformierten von Toos Bussnang zugeteilt.[2]
Die Bauern von Toos betrieben Wiesen- und Obstbau, Vieh- und Milchwirtschaft. 1879 wurde die Käserei Lanterswil-Toos eingerichtet. Die 1372 erwähnte und vor 1900 stillgelegte Mühle war ab 1460 ein eidgenössisches Lehen. 1862 existierte eine Baumwollferggerei, um 1900 eine Stickerei. Ende des 20. Jahrhunderts siedelten sich verschiedene Dienstleistungsbetriebe an.[2]
Bevölkerung
1831 | 1850 | 1900 | 1950 | 1960 | 2000 | 2010 | 2018 | |
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Ortsgemeinde | 180 | 207 | 148 | 126 | 109 | |||
Siedlung | 28 | 32 | 28 | |||||
Quelle | [2] | [3] | [4] | [5] |
Sehenswürdigkeiten
Die bronzezeitliche Höhensiedlung Toos-Waldi ist in der Liste der Kulturgüter in Schönholzerswilen aufgeführt.
Weblinks
Einzelnachweise
- Schweizerische Arealstatstik. Abgeschlossen auf 1. Juli 1912. Herausgegeben vom Eidg. Statistischen Bureau. (Memento vom 12. April 2016 im Internet Archive)
- Albin Hasenfratz, Erich Trösch: Toos. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht. - Ortschaften- und Siedlungsverzeichnis. Kanton Thurgau, Ausgabe 2005. Auf der Webseite der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF; 1,7 MB), abgerufen am 28. April 2020.
- Ortschaften- und Siedlungsverzeichnis. Kanton Thurgau, Ausgabe 2012. Auf der Webseite der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF; 3,4 MB), abgerufen am 11. Mai 2020.
- Siedlungsverzeichnis. Kanton Thurgau, Ausgabe 2019. Auf der Webseite der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (Excel-Tabelle; 0,2 MB), abgerufen am 10. Mai 2020.