Großer Preis von Brasilien 1998
Der Große Preis von Brasilien 1998 (offiziell XXVII Grande Prêmio Marlboro do Brasil) fand am 29. März auf dem Autódromo José Carlos Pace in São Paulo statt und war das zweite Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1998. Den ersten Platz holte sich Mika Häkkinen vor David Coulthard und Michael Schumacher.
Renndaten | ||
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2. von 16 Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1998 | ||
Name: | XXVII Grande Prêmio Marlboro do Brasil | |
Datum: | 29. März 1998 | |
Ort: | São Paulo | |
Kurs: | Autódromo José Carlos Pace | |
Länge: | 309,024 km in 72 Runden à 4,292 km | |
Wetter: | bedeckt und warm, später leichter Regen | |
Zuschauer: | ~ 52.611[1] | |
Pole-Position | ||
Fahrer: | Mika Häkkinen | McLaren-Mercedes |
Zeit: | 1:17,092 min | |
Schnellste Runde | ||
Fahrer: | Mika Häkkinen | McLaren-Mercedes |
Zeit: | 1:19,337 min (Runde 65) | |
Podium | ||
Erster: | Mika Häkkinen | McLaren-Mercedes |
Zweiter: | David Coulthard | McLaren-Mercedes |
Dritter: | Michael Schumacher | Ferrari |
Führungsrunden
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Bericht
Hintergrund
Mehrere Teams, allen voran Ferrari, legten offiziell Protest bei der FIA ein. Der Grund ist das komplexe Bremssystem bei McLaren, welches es dem Fahrer erlaubt, die Bremsen bei den Hinterrädern verschieden und eigenständig einzustellen, was für zusätzliche Traktion bei Kurven sorgt. Nachdem auch schon Sauber, Jordan und Williams damit experimentierten, wurde das System von der FIA als illegal deklariert, obwohl es vor der Saison offiziell erlaubt wurde. McLaren legte keinen Einspruch ein und verlautbarte, das System während des ganzen Rennwochenendes nicht einzusetzen.
Nach dem Rennen in Australien konnten neun Container voll Material von Minardi nicht wie geplant zurück nach Europa geflogen werden, da das zuständige Transportflugzeug überladen war. Nachdem man das Equipment wieder zurückerlangt hatte legte man Testtage in Mugello ein. Die Tests wurden von Shinji Nakano und dem Testfahrer Laurent Redon absolviert, Esteban Tuero bekam aufgrund der intensiven Tests vor dem ersten Saisonrennen Urlaub um sich in Ruhe auf die kommenden Rennen vorzubereiten.[2]
Freitagstraining
Mika Häkkinen holte sich vor seinem Teamkollegen David Coulthard mit 1:18,573 die Bestzeit. Erst nach mehr als einer Sekunde kommt auf Platz drei Ralf Schumacher. Jacques Villeneuve und Michael Schumacher belegten Platz zehn und elf.
Olivier Panis verursachte während des Trainings einen schweren Unfall, wo unter anderem Johnny Herbert, Ralf Schumacher, Giancarlo Fisichella sowie Jacques Villeneuve involviert waren. Damon Hill schlug eigenständig in die Begrenzungsmauer beim Boxeneingang ein. Alle Beteiligten kamen ohne Verletzungen davon.
Bis auf Herbert, der aufgrund des Unfalls nur eine Rundenzeit von 2:06,081 erreichte, waren alle Fahrer innerhalb von viereinhalb Sekunden platziert.[3]
Samstagstraining
Erneut holten sich die McLarens rund um Häkkinen und Coulthard Platz eins und zwei, und wieder lag um mehr als eine Sekunde der Drittplatzierte dahinter, diesmal Heinz-Harald Frentzen. Michael Schumacher holte sich Platz sieben, Villeneuve wurde elfter.
Alle Fahrer lagen innerhalb von etwa vier Sekunden platziert.[4]
Qualifying
Zum dritten Mal holten sich Häkkinen und Coulthard die Plätze eins und zwei, dahinter folgen Frentzen, erneut mit einer Sekunde Rückstand, Michael Schumacher, Alexander Wurz, Eddie Irvine und Giancarlo Fisichella. Villeneuve konnte sich nur für Platz zehn platzieren, direkt vor Damon Hill. Es ist das 34. Mal, dass McLaren die erste Startreihe besetzt.
Alle Fahrer waren innerhalb von vier Sekunden platziert.[5]
Warm-Up
Zum vierten Mal holte sich Häkkinen vor Coulthard die schnellste Zeit mit 1:19,394. Damit holte sich McLaren in jeder Session die Bestzeit sowie die zweitbeste Zeit, jeweils immer mit mindestens einer Sekunde Vorsprung auf den Drittplatzierten. Diesmal holte sich Irvine vor Schumacher Platz drei, dahinter folgen Rubens Barrichello, Villeneuve, Frentzen und Wurz.
Alle Fahrer waren innerhalb von dreieinhalb Sekunden platziert.[6]
Rennen
Als das Rennen startete, konnte Häkkinen seine Pole-Position erfolgreich verteidigen, und sich auch erfolgreich absetzen. Nach der ersten gefahrenen Runde betrug der Vorsprung zwischen Häkkinen und dem zweiten Coulthard eine Sekunde beziehungsweise drei Sekunden vor dem dritten Frentzen. Ralf Schumacher drehte sich, noch bevor er eine Runde beendet hat, raus. Sein Bruder erwischte es nicht besser, denn er fiel beim Start hinter seinem Teamkollegen Irvine zurück.
Nach 18 Runden liegt das McLaren-Duo rund 23 Sekunden vor Michael Schumacher, der mittlerweile seinen Teamkollegen überholen konnte. Doch in der nächsten Runde verbockte das Ferrari-Team den Boxenstopp des Deutschen. Erst nach 13,6 Sekunden Stehzeit, rund die doppelte Stehzeit als normal, konnte er wieder Richtung Boxenausfahrt fahren. Bei Start-Ziel-Geraden überholte Alexander Wurz mit Windschattenüberschuss Frentzen, während Schumacher wieder aus der Boxengasse beschleunigen konnte. Am Ende der Boxenstraße konnte jedoch Schumacher seinen vierten Platz trotz des misslungenen Boxenstopps verteidigen.
Das restliche Rennen war nicht sonderlich spektakulär, die McLarens waren den anderen Teams einfach übermächtig. Weder Ferrari noch das Weltmeisterteam vom Vorjahr, Williams, können der Dominanz etwas entgegen setzen.[7]
Damon Hill wurde nachträglich aufgrund Untergewichts des Wagens disqualifiziert.
Meldeliste
Klassifikation
Qualifying
Rennen
Pos. | Fahrer | Konstrukteur | Runden | Stopps | Zeit | Start | Schnellste Runde |
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1 | Mika Häkkinen | McLaren-Mercedes | 72 | 1 | 1:37:11,747 | 1 | 1:19,337 |
2 | David Coulthard | McLaren-Mercedes | 72 | 1 | + 1,102 | 2 | 1:19,646 |
3 | Michael Schumacher | Ferrari | 72 | 2 | + 1:00,550 | 4 | 1:19,627 |
4 | Alexander Wurz | Benetton-Playlife | 72 | 1 | + 1:07,453 | 5 | 1:19,863 |
5 | Heinz-Harald Frentzen | Williams-Mecachrome | 71 | 2 | + 1 Runde | 3 | 1:20,271 |
6 | Giancarlo Fisichella | Benetton-Playlife | 71 | 1 | + 1 Runde | 7 | 1:20,010 |
7 | Jacques Villeneuve | Williams-Mecachrome | 71 | 2 | + 1 Runde | 10 | 1:20,129 |
8 | Eddie Irvine | Ferrari | 71 | 2 | + 1 Runde | 6 | 1:20,378 |
9 | Jean Alesi | Sauber-Petronas | 71 | 1 | + 1 Runde | 15 | 1:20,623 |
10 | Jan Magnussen | Stewart-Ford | 70 | 2 | + 2 Runde | 16 | 1:20,991 |
11 | Johnny Herbert | Sauber-Petronas | 67 | 1 | + 5 Runden1 | 14 | 1:21,456 |
— | Olivier Panis | Prost-Peugeot | 63 | 1 | DNF | 9 | 1:20,449 |
— | Rubens Barrichello | Stewart-Ford | 56 | 1 | DNF | 13 | 1:21,758 |
— | Ricardo Rosset | Tyrrell-Ford | 52 | 2 | DNF | 21 | 1:23,342 |
— | Esteban Tuero | Minardi-Ford | 44 | 1 | DNF | 19 | 1:23,293 |
— | Pedro Diniz | Arrows | 26 | – | DNF | 22 | 1:22,969 |
— | Toranosuke Takagi | Tyrrell-Ford | 19 | – | DNF | 17 | 1:23,226 |
— | Mika Salo | Arrows | 18 | – | DNF | 20 | 1:23,565 |
— | Jarno Trulli | Prost-Peugeot | 17 | – | DNF | 12 | 1:22,933 |
— | Shinji Nakano | Minardi-Ford | 3 | – | DNF | 18 | 1:24,475 |
— | Ralf Schumacher | Jordan-Mugen-Honda | 0 | – | DNF | 8 | – |
DSQ | Damon Hill | Jordan-Mugen-Honda | 70 | 1 | DSQ (+ 2 Runden) | 11 | 1:21,035 |
1 Herbert musste aufgrund körperlicher Beschwerden vorzeitig aufgeben
WM-Stände nach dem Rennen
Fahrerwertung
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Konstrukteurswertung
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Einzelnachweise
- motorsportarchiv.de Übersicht Brasilien 1998 (Memento vom 20. September 2011 im Internet Archive)
- grandprix.com Minardi's cargo problems
- motorsportarchiv.de Freitagstraining Brasilien 1998 (Memento vom 2. September 2008 im Internet Archive)
- motorsportarchiv.de Samstagstraining Brasilien 1998 (Memento vom 11. Mai 2005 im Internet Archive)
- motorsportarchiv.de Qualifying Brasilien 1998 (Memento vom 11. Mai 2005 im Internet Archive)
- motorsportarchiv.de Warm-Up Brasilien 1998 (Memento vom 11. Mai 2005 im Internet Archive)
- motorsportarchiv.de Rennen Brasilien 1998 (Memento vom 2. September 2008 im Internet Archive)