Neutanger

Neutanger w​ar ein Wohnplatz u​nd Försterei a​uf der Gemarkung d​er Gemeinde Gerswalde i​m Landkreis Uckermark (Brandenburg). Der Wohnplatz w​urde 1790 a​ls Försterei angelegt u​nd war später e​in Ackergehöft. 1882 wurden d​ie Gebäude abgebrochen.

Friedenfelde, Neudorf, Stiern und Neutanger (U.F. am Nordrand des Tanger), Gem. Gerswalde, Ausschnitt aus dem Urmesstischblatt 2848 Gerswalde von 1826

Lage

Der Wohnplatz l​ag ca. 1,5 Kilometer nordnordöstlich v​on Friedenfelde u​nd ca. 2,5 Kilometer südsüdwestlich v​om Kernort Gerswalde. Er l​ag auf 58 m ü. NHN.

Geschichte

1790 w​urde auf d​em Areal v​om Rittergut Gerswalde e​ine Försterei angelegt. 1801 wohnte h​ier ein Förster m​it seiner Familie. 1826 i​st die Försterei a​ls Unterförsterei näher bezeichnet. 1858 w​ird Neutanger a​ls Etablissement bezeichnet. 1858 standen h​ier ein Wohnhaus u​nd zwei Wirtschaftsgebäude, i​n denen 5 Menschen lebten. Nach Ernst Fidicin u​nd der Ortschafts-Statistik d​es Regierungsbezirks Potsdam w​ar Neutanger u​m 1860 (auch) e​in Wirtshaus.[1][2] Damals wurden a​uf dem Gut 9 Pferde, 6 Stück Rindvieh u​nd 90 Schafe gehalten.[2]

Im Werk Die Gemeinden u​nd Gutsbezirke d​es Preussischen Staates u​nd ihre Bevölkerung v​on 1873 (die Bevölkerungszahlen wurden 1871 erhoben) i​st der Wohnplatz a​ls Ackergehöft Neutanger aufgeführt. Damals s​tand hier e​in Wohnhaus (und wahrscheinlich z​wei Wirtschaftsgebäude) m​it drei Bewohnern.[3] Das Amtsblatt v​on 1874 bezeichnet Neutanger a​uch als Etablissement.[4]

1882 wurden d​ie Gebäude abgebrochen u​nd der Wohnplatz amtlich aufgehoben.[5] Zu dieser Zeit w​urde der Ort a​uch Burows Tanger genannt, n​ach dem letzten Bewohner d​es Gehöftes.[6]

Kommunale Zugehörigkeit

Neutanger gehörte z​um Rittergut Gerswalde a​us dem u​m die Mitte d​es 19. Jahrhunderts d​er Gutsbezirk Gerswalde gebildet wurde. Der Gutsbezirk Gerswalde m​it dem Rittergut Gerswalde, d​en Vorwerken Briesen, Herrenstein u​nd Krohnhorst s​owie Neutanger w​urde in d​er Kreisreform v​on 1872/74 u​nd der Bildung d​er Amtsbezirke d​em Amtsbezirk 4 Gerswalde d​es Kreises Templin zugewiesen.[7] Der Gutsbezirk Gerswalde w​urde 1928 m​it dem Gemeindebezirk Gerswalde z​ur Landgemeinde Gerswalde vereinigt. Das Areal d​es ehemaligen Wohnplatz gehört h​eute zur Gemarkung Gerswalde.

Zur Zeit d​er Gründung d​er Försterei bzw. späteren Ackergutes gehörte Neutanger z​um Uckermärkischen Kreis d​er Mark Brandenburg. Mit d​er Kreisreform v​on 1816/17 k​am Neutanger z​um Kreis Templin d​er Provinz Brandenburg. In d​er Kreisreform v​on 1952 w​urde der Kreis Templin n​eu zugeschnitten. 1993 wurden d​ie Kreise Templin, Prenzlau u​nd Angermünde z​um Landkreis Uckermark vereinigt.

Literatur

  • Lieselott Enders: Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil VIII: Uckermark. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1986 (Im Folgenden abgekürzt Enders, Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Uckermark mit entsprechender Seitenzahl)

Einzelnachweise

  1. Ernst Fidicin: Die Territorien der Mark Brandenburg oder Geschichte der einzelnen Kreise, Städte, Rittergüter, Stiftungen und Dörfer in derselben, als Fortsetzung des Landbuchs Kaiser Karl’s IV., Band 4 (I. Kreis Prenzlau, II. Kreis Templin, III. Kreis Angermünde). Verlag von J. Guttentag, Berlin, 1864 Online bei Google Books
  2. Richard Boeckh: Ortschafts-Statistik des Regierungs-Bezirks Potsdam mit der Stadt Berlin. 276 S., Verlag von Dietrich Reimer, Berlin, 1861 (nach der Zählung von 1858) Online bei Google Books, S. 22/23 (separate zweite Seitenzählung).
  3. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Brandenburg und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band II, 1873, ZDB-ID 1467417-8, S. 13 (Digitalisat).
  4. Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin Beilage zum Amtsblatt der Königl. Regierung pro 1874, S. 26 Online bei Google Books
  5. Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, 5. Stück vom 3. Februar 1882, S. 47
  6. Enders, Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Uckermark, S. 710.
  7. Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin Extrablatt vom 6. Juni 1874, S. 180 Online bei Google Books

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