Flusslandschaft des Jahres

Flusslandschaft d​es Jahres, gelegentlich a​uch Fluss d​es Jahres genannt, i​st eine s​eit 2000 a​lle zwei Jahre vergebene Auszeichnung für e​ine Flusslandschaft i​n Deutschland u​nd gleichzeitig e​ine Mahnung d​urch die NaturFreunde Deutschlands u​nd den Deutschen Angelfischerverband a​n die Öffentlichkeit, u​m diese für d​ie Belange d​es Umweltschutzes z​u sensibilisieren u​nd die Behörden z​um Eingreifen z​u ermuntern.

Vergabepraxis

Zusammen m​it dem Bundesumweltministerium w​ird auf Antrag d​er Naturfreunde Deutschlands u​nd des Deutschen Anglerverbandes d​ie Flusslandschaft d​es Jahres festgelegt. Für d​ie jeweilige Auswahl d​er Flusslandschaft h​aben die beiden Verbände e​inen gemeinsamen Fachbeirat Gewässerökologie eingerichtet, d​er auch für d​ie Planung u​nd Durchführung d​es jeweiligen Programms zuständig ist, welches a​uch mit d​en Behörden v​or Ort abgesprochen wird.

Die Ernennung z​ur Flusslandschaft d​es Jahres erfolgt traditionsgemäß a​m 22. März, d​em Weltwassertag.

Ziele

Ziel d​es Projektes i​st es, d​urch Veranstaltungen, Aktionen u​nd Informationsmaterial d​ie Bevölkerung für d​ie natürlichen u​nd kulturellen Schönheiten e​iner Flusslandschaft z​u gewinnen u​nd sie über d​ie Bedrohungen – v​or allem d​urch einen unnatürlichen Ausbau d​es Flusses – aufzuklären.

Bisherige Flusslandschaften des Jahres

Jahr Fluss Abbildung Beschreibung
2000/2001 Gottleuba
2000/2001 Gottleuba
Die Gottleuba ist ein linker Nebenfluss der Elbe in Tschechien und Deutschland. Die Quellflüsse der Gottleuba, die im Kammgebiet des böhmischen Teils des Osterzgebirges, südlich des tschechischen Dorfes Schönwald (Krásný Les v Krušných horách) entspringen und dieses nach Norden entwässern, sind der östlichere Rybný potok (Fischbach) und der westlichere Quellfluss, paradoxerweise Schönwalder Bach genannt. Oberhalb von Bad Gottleuba wird sie in der Talsperre Gottleuba (14 Mio. m³) gestaut. Im weiteren Verlauf durchfließt sie in einem v-förmigen Tal die Stadtkerne Bad Gottleubas und Berggießhübels und mündet in Pirna, nachdem sie die Seidewitz aufgenommen hat, in die Elbe.
2002/2003 Ilz
2002/2003 Ilz
Die Ilz (im Oberlauf auch Schönberger Ohe[1]) ist ein linker Nebenfluss der Donau im Bayerischen Wald. Sie entspringt auf deutscher Seite im bayerisch-böhmischen Grenzgebiet im Nationalpark Bayerischer Wald. Ihre Quellflüsse Kleine Ohe (Grafenauer Ohe), Große Ohe und Mitternacher Ohe entstammen der Region zwischen den Bergen Rachel (1.453 m) und Lusen (1.373 m). Diese vereinigen sich an der Ettlmühle unweit der Ortschaft Eberhardsreuth im Gemeindegebiet Schönberg. Die Ilz mündet in Passau in die Donau, nur wenig oberhalb der Inn-Mündung gegenüber. Sie ist fast auf ihrer gesamten Länge weitgehend naturnah erhalten.
2004/2005 Havel
2004/2005 Havel
Die Havel [ˈhaːfl̩] ist ein Fließgewässer im Nordosten Deutschlands und mit 334 Kilometern Länge der längste rechtsseitige Nebenfluss der Elbe. Die direkte Entfernung zwischen Quelle und Mündung beträgt allerdings nur 94 Kilometer. Die Havel entspringt in Mecklenburg-Vorpommern, durchfließt Brandenburg, Berlin und Sachsen-Anhalt und mündet an der Grenze zwischen Brandenburg und Sachsen-Anhalt in die Elbe. Sie fließt zunächst durch zahlreiche kleine Seen in südlicher, dann in westlicher und schließlich in nordwestlicher Richtung. Dabei beträgt der Höhenunterschied lediglich 40,6 Meter. Mit durchschnittlich 108 Kubikmetern pro Sekunde (m³/s) hat die Havel nach Moldau (150 m³/s) und Saale (115 m³/s) die drittgrößte Wassermenge unter den Nebenflüssen der Elbe.
2006/2007 Schwarza
2006/2007 Schwarza
Die Schwarza ist ein etwa 53 Kilometer langer, linker Zufluss der Saale in Thüringen. Sie entspringt in der Nähe von Scheibe-Alsbach, 250 m nordwestlich des Rennsteiges, in 717 m Höhe. Das Wasser der Schwarzaquelle steigt aus großer Tiefe an einer Bruchspalte zwischen Buntsandstein und Schiefer mit einer konstanten Temperatur von 6 Grad Celsius ans Tageslicht. Sie wurde im Jahre 1855 eingefasst. Eingebettet in eine abwechslungsreiche Mittelgebirgslandschaft fließt die Schwarza von ihrer Quelle durch enge Schluchten und weite Täler bis zur Mündung in die Saale im Rudolstädter Ortsteil Schwarza.
2008/2009 Nette
2008/2009 Nette
Die Nette ist ein 59,1 km langer, orografisch linker Nebenfluss des Rheins in Rheinland-Pfalz. Sie entspringt in Hohenleimbach, durchfließt die Landkreise Ahrweiler und Mayen-Koblenz, bevor sie bei Weißenthurm in den Rhein mündet. Besonders im oberen Lauf, noch vor Mayen, fließt sie durch eine Berglandschaft. An der Mündung des Nitzbachs, eines orografisch rechten Nebenflusses von Virneburg und Nitz, liegt das Schloss Bürresheim. Im mittleren Teil durchfließt die Nette die Pellenz und trennt diese vom südlich gelegenen Maifeld.
2010/2011 Emscher
2010/2011 Emscher
Die Emscher (plattdeutsch Iämscher) ist ein 83,1 Kilometer langer, rechter Nebenfluss des Rheins. Sie entspringt bei Holzwickede am Haarstrang auf etwa 147 m ü. NN in einem Quellteich. Genau genommen existieren mehrere kleinere Rinnsale, aus denen die Emscher entspringt, die in besagten Quellteich münden. In ihrem Oberlauf durchfließt die Emscher den Südosten Dortmunds und wendet sich dann nach Nordwesten. Im nördlichen Castrop-Rauxel unterquert sie den Rhein-Herne-Kanal in einem Durchlassbauwerk mit drei Betonröhren. Danach fließt sie bis Oberhausen fast durchgehend parallel zu diesem Kanal in westliche Richtung. In Oberhausen knickt der Fluss nach Nordwesten ab und fließt dann bis zu seiner heutigen Mündung in den Rhein bei Dinslaken-Eppinghoven. Dort ist ihre Abflussmenge auf durchschnittlich 16 m³/s angewachsen.
2012/2013 Helme
2012/2013 Helme
Die Helme ist ein etwa 81 km langer, linker und westlicher Zufluss der Unstrut in Thüringen und Sachsen-Anhalt. Sie entspringt südlich des Harzes im Landkreis Eichsfeld bei Stöckey. Seine Quelle liegt in den Nordausläufern des Ohmgebirges zwischen Weißenborn-Lüderode und Stöckey am „Helmspring“. Die Helme fließt ostwärts über die Gemeinden Hohenstein und Werther nach Nordhausen. Bei Heringen nimmt das Fließgewässer das Wasser der aus dem Harz kommenden Zorge auf. Nordwestlich des Kyffhäuser-Gebirges wird es in der Goldenen Aue durch die Talsperre Kelbra zu einem Stausee und Hochwasserrückhaltebecken aufgestaut. Von dort fließt die Helme – nun in Sachsen-Anhalt – weiter ostwärts über Roßla in Richtung Allstedt, wonach sie nach Süden abschwenkt und wieder Thüringen erreicht. Bei Kalbsrieth, südöstlich von Artern, mündet sie in die Unstrut.
2014/2015 Argen[2]
2014/2015 Argen
Die Argen ist ein Fluss, der zwischen Kressbronn und Langenargen mit einer mittleren Wasserführung von rund 20 m³/s als drittgrößter Zufluss in den Bodensee mündet, und somit ein Nebenfluss des Rheins ist. Die Argen entsteht aus den Allgäuer Quellflüssen Obere Argen und Untere Argen und hat mit letzterer eine Gesamtlänge von 94,3 Kilometern. Nach dem Zusammenfluss beim Wangener Ortsteil Neuravensburg legt die Argen noch eine Strecke von 23,4 Kilometern zurück.

Das Bild z​eigt das Argen-Steilufer nördlich d​es Kressbronner Ortsteils Gießenbrücke.

2016/2017 Trave
2016/2017 Trave bei Lokfeld
Die Trave (lat. Travena oder ptolemäisch Chalusus Fluvius[3]) ist ein 124 km langer Fluss in Schleswig-Holstein, der in die Ostsee mündet.
2018/2019 Lippe
2018/2019 Lippe
Die Lippe ist ein 220 km langer rechter Nebenfluss des Rheins in Nordrhein-Westfalen mit einem Einzugsgebiet von 4.889,9 km².
2020–2023 Weiße Elster
2020/2021 Weiße Elster
Die Weiße Elster (tschechisch Bílý Halštrov) ist ein 257 Kilometer langer Fluss, der in Tschechien entspringt, die Bundesländer Sachsen, Thüringen sowie Sachsen-Anhalt miteinander verbindet und schließlich bei Halle in die Saale mündet. Sie gilt als der wichtigste Fluss Mitteldeutschlands, mehr als 1,5 Millionen Menschen leben im 5.300 Quadratkilometer großen Einzugsgebiet.
Commons: Flusslandschaft des Jahres – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. @1@2Vorlage:Toter Link/www.geodaten.bayern.de(Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: BayernViewer der Bayerischen Vermessungsverwaltung)
  2. Artikel „Die Flusslandschaft des Jahres ist die Argen“ in Schwäbischer Zeitung vom 25. September 2013 (tet07st4_25_Sep_SV)
  3. Charles Maty, Michel-Antoine Baudrand: Dictionnaire geographique universel, 1750
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