Schönberg (Niederbayern)
Schönberg ist ein Markt im niederbayerischen Landkreis Freyung-Grafenau, der Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Schönberg und ein staatlich anerkannter Luftkurort.
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Niederbayern | |
Landkreis: | Freyung-Grafenau | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Schönberg | |
Höhe: | 563 m ü. NHN | |
Fläche: | 32,75 km2 | |
Einwohner: | 3806 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 116 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 94513 | |
Vorwahl: | 08554 | |
Kfz-Kennzeichen: | FRG, GRA, WOS | |
Gemeindeschlüssel: | 09 2 72 147 | |
Marktgliederung: | 40 Gemeindeteile | |
Adresse der Marktverwaltung: |
Marktplatz 16 94513 Schönberg | |
Website: | ||
Erster Bürgermeister: | Martin Pichler (CSU) | |
Lage des Marktes Schönberg im Landkreis Freyung-Grafenau | ||
Geografie
Geografische Lage
Schönberg liegt in der Region Donau-Wald im Bayerischen Wald und wird aufgrund seiner sonnigen Lage auf einem aussichtsreichen Höhenrücken in 564 Metern Meereshöhe gern als Meran des Bayerwaldes bezeichnet. Der Markt liegt zudem verkehrsgünstig am Schnittpunkt der B 85 mit der B 533, wobei der Ort dank einer weiten Umgehungsstraße nicht unter dem Durchgangsverkehr zu leiden hat. Nach Passau sind es 38 km, bis Tittling 15 km, nach Grafenau 8 km, nach Freyung 25 km, nach Regen ebenfalls 25 km, nach Deggendorf 33 km und zur A 3 (Ausfahrt Hengersberg) 30 km.
Nachbargemeinden
Gemeindegliederung
Es gibt 40 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
- Almosenreuth (Weiler)
- Artmannsreuth (Weiler)
- Eberhardsreuth (Kirchdorf)
- Frohnreuth (Dorf)
- Gerlesreuth (Weiler)
- Grubmühle (Weiler)
- Gumpenreit (Dorf)
- Habernberg (Einöde)
- Haibach (Dorf)
- Haibachmühle (Weiler)
- Hartmannsreit (Dorf)
- Hof (Weiler)
- Kasberg (Weiler)
- Kirchberg (Kirchdorf)
- Klebstein (Dorf)
- Kleinmisselberg (Weiler)
- Lederhof (Weiler)
- Lettlmühle (Einöde)
- Lueg (Weiler)
- Maukenreuth (Weiler)
- Mitternach (Dorf)
- Ochsenberg (Weiler)
- Oedhäuser (Einöde)
- Oedhof (Einöde)
- Panhof (Weiler)
- Pittrichsberg (Weiler)
- Pummerhof (Weiler)
- Raben (Dorf)
- Rammelsberg (Dorf)
- Rötz (Dorf)
- Saunstein (Weiler)
- Schabenberg (Dorf)
- Schönberg (Hauptort)
- Schreinerhof (Einöde)
- Seifertsreuth (Dorf)
- Stadl (Weiler)
- Stadlmühle (Einöde)
- Weberreuth (Weiler)
- Zehrerhof (Einöde)
- Zehrermühle (Einöde)
Es gibt die Gemarkungen Eberhardsreuth, Hartmannsreit, Kirchberg, Mitternach, Schönberg, Großmisselberg und Innernzell.
Klima
Schönberg (Bayerischer Wald) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
Monatliche Durchschnittstemperaturen für Schönberg (Bayerischer Wald)
|
Geschichte
Bis zum 19. Jahrhundert
Bereits Ende des 13. Jahrhunderts erhielt Schönberg von den Grafen von Hals das Marktrecht. Der Markt Schönberg gehörte zum Rentamt Straubing und zum Landgericht Bärnstein des Kurfürstentums Bayern. Schönberg besaß ein Marktgericht mit magistratischen Eigenrechten. Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges wurde es 1648 zweimal von schwedischen Truppen geplündert. Im Österreichischen Erbfolgekrieg plünderten 1742 die Panduren den Ort. Seit bayerischen Gemeindeedikt von 1818 bildete Schönberg eine eigene Gemeinde. Die neugotische Pfarrkirche St. Margareta, deren Vorläufer auf das 13. Jahrhundert zurückgingen, wurde 1836 bis 1838 erbaut.
20. und 21. Jahrhundert
Da Schönberg keinen Anschluss an eine Bahnlinie fand, wurde es in anderer Hinsicht bevorzugt: Am 1. Juli 1908 konnte der erste Motorpostwagen der Postmotorwagenlinie Passau–Schönberg begrüßt werden. Anfangs gab es täglich zwei Fahrten in jede Richtung. Die gelb gestrichenen Postomnibusse waren 35 PS stark und erreichten eine Geschwindigkeit von 15 km/h. Bereits zwei Jahre später wurde die Linie bis Grafenau verlängert.
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges erlitten die Pfarrkirche und große Teile des Marktes Zerstörungen durch einen Angriff amerikanischer Jagdbomber. Bei den Kämpfen am 25. April zwischen der 11th Armored Division und einer Einheit des Reichsarbeitsdienstes (RAD) wurden mindestens 21 deutsche Soldaten getötet, ferner zehn Zivilisten.[4]
Am 1. November 1983 erhielt Schönberg den Titel eines staatlich anerkannten Luftkurortes.
Eingemeindungen
Am 28. Dezember 1946 wurden die Gemeinde Mitternach und der kleinere südliche Teil von Großmisselberg eingegliedert (der Hauptteil kam nach Eppenschlag). Am 1. Januar 1971 kam im Zuge der Gebietsreform die Gemeinde Hartmannsreit zu Schönberg.[5] Am 1. Mai 1978 folgten die Gemeinden Eberhardsreuth und Kirchberg.[6]
Einwohnerentwicklung
Zwischen 1988 und 2018 wuchs der Markt von 3648 auf 3841 um 193 Einwohner bzw. um 5,3 %.
- 1961: 3259 Einwohner
- 1970: 3519 Einwohner
- 1987: 3663 Einwohner
- 1991: 3869 Einwohner
- 1995: 4014 Einwohner
- 2000: 4092 Einwohner
- 2005: 3920 Einwohner
- 2010: 3804 Einwohner
- 2015: 3862 Einwohner
- 2016: 3818 Einwohner
- 2017: 3834 Einwohner
- 2018: 3841 Einwohner
- 2019: 3812 Einwohner
Politik
Gemeinderat
Die Gemeinderatswahl 2020 erbrachte folgende Stimmenanteile und Sitzverteilung:[7]
Bürgermeister
Erster Bürgermeister ist Martin Pichler (CSU).
Wappen
Blasonierung: „Die bayerischen Rauten, belegt mit einem schräg gestellten roten Pfeil.“[8] | |
Wappenbegründung: Bereits im ältesten Wappen von 1514 erscheint zwischen den gotischen Buchstaben „S“ und „P“ (Schön Perg) der schrägrechts liegende Pfeil, dessen Herkunft nicht bekannt ist. Mit Urkunde von 1537 bestätigten die Herzöge Wilhelm und Ludwig den Wappenbrief für Schönberg. |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
Gemäldegalerie des Bayerwaldkreises im Rathaus.
Baudenkmäler
Trotz der Kriegszerstörungen lässt der Marktplatz, der den bayerischen Grundrisstyp einer Hauptstraße mit Markterweiterung zeigt, noch die ursprüngliche Orientierung am Inn-Salzach-Stil erkennen. Die neugotische Pfarrkirche St. Margareta geht auf das 13. Jahrhundert zurück, brannte aber mehrfach nieder. Der jetzige Bau von 1836 bis 1838 wurde 1945 in den letzten Kriegstagen zerstört, danach aber neu errichtet.
Die kleine Kirche St. Johannes der Täufer in Kirchberg ist eine spätgotische Anlage auf romanischen Grundmauern. Sehenswert ist auch der 30 m hohe Aussichtsturm auf dem Kadernberg, der mit einer Kletterwand versehen ist.[9]
Wirtschaft und Infrastruktur
Ein wichtiger Bestandteil der Wirtschaft von Schönberg ist die Firma Sesotec GmbH im Industriegebiet Saunstein, dieser ist einer der führenden Hersteller von industriellen Metallsuchgeräten.
Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 855 und im Bereich Handel und Verkehr keine sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 220 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 1332. Im verarbeitenden Gewerbe gab es acht Betriebe, im Bauhauptgewerbe drei Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 83 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1599 ha, davon waren 1259 ha Dauergrünfläche.
Verkehr
- Straße: Durch das Gemeindegebiet führt die Bundesstraße 85 und die Bundesstraße 533.
- Luftverkehr: Drei Kilometer südöstlich des Ortes befindet sich der Sonderlandeplatz Flugplatz Elsenthal-Grafenau für Flugzeuge bis zu 2000 kg Höchstabfluggewicht (MTOW).
- ÖPNV: An den öffentlichen Nahverkehr ist Schönberg durch Busse der RBO angebunden. Nächstgelegener Bahnhof ist der Bahnhof Grafenau an der Bahnstrecke Zwiesel–Grafenau.
Bildung
Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 2018):
- Kindergärten: St. Elisabeth und Waldkindergarten Buntspechte
- 140 Kindergartenplätze (inkl. Krippenplätze für Kinder u. 3 Jahren)
- Dietrich Bonhoeffer Grund- und Mittelschule
- offene Ganztagsbetreuung
Literatur
- Der Landkreis Freyung Grafenau. Verlag Landkreis Freyung-Grafenau, Freyung 1982, ISBN 3-87553-192-2.
- Petra Grond: Mit 15 Stundenkilometer in den Wald. In: Der Bayerwald-Bote vom 1. Juli 2008, Nummer 151.
Weblinks
Einzelnachweise
- Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Gemeinde Schönberg in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 2. Mai 2021.
- Gemeinde Schönbach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 24. Dezember 2021.
- Sinnloser Widerstand entlang der Ostmarkstraße: Die Kämpfe bei Regen-Langdorf, Eppenschlag, Schönberg, Perlesreut und Tittling am 25. April 1945
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 473 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 628.
- wahl.info: Gemeinderatswahl & Bürgermeisterwahl in Schönberg 2020 - Kandidaten & Ergebnisse. Abgerufen am 30. Dezember 2020.
- Eintrag zum Wappen von Schönberg (Niederbayern) in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- Kadernberg auf bayerischer-wald.de