FC Gütersloh (2000)
Der FC Gütersloh (vollständiger Name: Fußball-Club Gütersloh e.V., kurz FCG) ist ein Fußballverein in Gütersloh mit 695 Mitgliedern (Stand: Januar 2022). Gegründet wurde der Verein am 23. Februar 2000 unter dem Namen FC Gütersloh 2000 als Nachfolger des ehemaligen Zweitligisten FC Gütersloh. Am 13. Juni 2017 wurde die Zahl aus dem Vereinsnamen gestrichen.[1] Die erste Mannschaft spielt seit 2012 in der fünftklassigen Oberliga Westfalen, in der sie die ewige Tabelle anführt. Die Heimspiele werden im derzeit 8.400 Zuschauer fassenden Heidewaldstadion ausgetragen. Die Vereinsfarben sind grün-weiß-blau.
FC Gütersloh | |||
Basisdaten | |||
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Name | Fußball-Club Gütersloh e.V. | ||
Sitz | Gütersloh, Nordrhein-Westfalen | ||
Gründung | 23. Februar 2000 | ||
Farben | grün-weiß-blau | ||
Mitglieder | 695 (Januar 2022) | ||
1. Vorsitzender | Heiner Kollmeyer / Hans-Hermann Kirschner / Helmut Delker | ||
Website | fcguetersloh.com | ||
Erste Fußballmannschaft | |||
Cheftrainer | Julian Hesse | ||
Spielstätte | Heidewaldstadion | ||
Plätze | 8400 | ||
Liga | Oberliga Westfalen | ||
2020/21 | Saison annulliert | ||
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Im August 2011 sprach der TÜV Nord dem FC Gütersloh 2000 das Prüfsiegel nach der Norm DIN EN ISO 9001:2008 zu. Der FCG ist damit der erste Fußballverein in Deutschland, der mit einer geprüften Qualität werben darf.[2] Der FC Gütersloh 2000 hatte bis 2009 eine Abteilung für Frauen- und Mädchenfußball. Die erste Mannschaft spielte in der 2. Bundesliga Nord. Im Jahre 2009 spaltete sich die Abteilung vom Hauptverein ab und gründete mit dem FSV Gütersloh 2009 einen eigenständigen Verein.
Geschichte
Die Stammvereine
Der FC Gütersloh 2000 ist ein Produkt zahlreicher Vereinsfusionen und -abspaltungen. Im Jahre 1918 gründete sich die Sportvereinigung 1918 Gütersloh. Am 9. Februar 1925 spaltete sich der Deutsche SC 1925 Gütersloh ab. Dieser fusionierte 1933 mit dem Verein Spiel und Sport 1923 Gütersloh, der bis 1923 die Fußballabteilung des am 7. September 1879 gegründeten Gütersloher Turnverein bildete, zum Sportverein Arminia Gütersloh. Ebenfalls 1923 gründete sich der Verein DJK Gütersloh, der sich erst in VfK Gütersloh umbenannte und 1935 dem Sportverein Arminia Gütersloh beitrat. Im August 1945 fusionierten die Sportvereinigung 1918 und der Sportverein Arminia zur Sportvereinigung Arminia Gütersloh.[3] Größter sportlicher Erfolg vor dem Zweiten Weltkrieg war der Aufstieg in die damals erstklassige Bezirksliga Westfalen 1931. Nach nur einer Saison musste die Mannschaft die Liga als Tabellenletzter der Ostgruppe wieder verlassen.
SV Arminia Gütersloh (1945 bis 1978)
Saison | Liga | Level | Platz | Tore | Punkte |
---|---|---|---|---|---|
1967/68 | VL Westfalen, Gr. 1 | III | 4. | 43:42 | 33:27 |
1968/69 | VL Westfalen, Gr. 1 | III | 4. | 51:38 | 37:23 |
1969/70 | VL Westfalen, Gr. 1 | III | 2. | 74:31 | 43:17 |
1970/71 | VL Westfalen, Gr. 1 | III | 1. | 71:29 | 43:17 |
1971/72 | Regionalliga West | II | 9. | 48:56 | 31:37 |
1972/73 | Regionalliga West | II | 16. | 44:68 | 24:44 |
1973/74 | Regionalliga West | II | 13. | 47:66 | 28:40 |
1974/75 | VL Westfalen, Gr. 1 | III | 1. | 66:38 | 46:22 |
1975/76 | VL Westfalen, Gr. 1 | III | 5. | 59:49 | 38:30 |
1976/77 | VL Westfalen, Gr. 1 | III | 1. | 68:44 | 46:22 |
1977/78 | VL Westfalen, Gr. 1 | III | 9. | 52:36 | 37:31 |
VL = Verbandsliga |
Die Mannschaft der SV Arminia Gütersloh wurde allgemein als die „Grünen“ bezeichnet und stand in enger Verbindung mit dem Verlag und Medienkonzern Bertelsmann, der vielen Spielern Arbeitsplätze bot. 1951 stieg die Mannschaft in die höchste westfälische Amateurliga auf und wurde 1956 Staffelsieger. Damit gehörte die Arminia zu den Gründungsmitgliedern der Verbandsliga Westfalen. 1963 stieg die Arminia ab. Vier Jahre später gelang der Wiederaufstieg, womit auch der Zweikampf um die Vorherrschaft im Gütersloher Fußball mit der DJK begann, der vom Kicker als „Fußballkrieg“ bezeichnet wurde.[3]
Im Jahre 1971 gelang der Aufstieg in die damals zweitklassige Regionalliga West. Die Qualifikation für die 1974 eingeführte 2. Bundesliga wurde jedoch verpasst. 1975 wurde die Aufstiegsrunde im Endspiel um die Westfalenmeisterschaft gegen Westfalia Herne verpasst. Zwei Jahre später scheiterten die Gütersloher in der Aufstiegsrunde. Als Neunter der Verbandsligasaison 1977/78 qualifizierte sich die SVA sportlich für die neu geschaffene Oberliga Westfalen.
DJK Gütersloh (1953 bis 1978)
Saison | Liga | Level | Platz | Tore | Punkte |
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1968/69 | VL Westfalen, Gr. 1 | III | 1. | 55:15 | 48:12 |
1969/70 | Regionalliga West | II | 10. | 42:48 | 31:37 |
1970/71 | Regionalliga West | II | 8. | 49:58 | 33:35 |
1971/72 | Regionalliga West | II | 13. | 44:75 | 29:39 |
1972/73 | Regionalliga West | II | 9. | 51:56 | 37:31 |
1973/74 | Regionalliga West | II | 9. | 54:55 | 32:36 |
1974/75 | 2. Bundesliga Nord | II | 14. | 57:63 | 32:44 |
1975/76 | 2. Bundesliga Nord | II | 19. | 52:70 | 28:48 |
1976/77 | VL Westfalen, Gr. 1 | III | 5. | 55:50 | 38:30 |
1977/78 | VL Westfalen, Gr. 1 | III | 8. | 64:47 | 37:31 |
VL = Verbandsliga |
Im Jahre 1953 spalteten sich die Vereine DJK Blau-Weiß Gütersloh und DJK Gütersloh-Süd vom SVA ab. Beide Vereine gehörten dem Verband Deutsche Jugendkraft an, spielten auf Kreisebene und fusionierten 1963 zur DJK Gütersloh. Ein Jahr später begann der Möbelfabrikant Willy Stickling sein Engagement bei den „Blauen“, wie die Spieler der DJK genannt wurden. Bereits 1968 stieg die DJK, von den Anhängern der Arminia als „Kirchenelf“ verspottet,[3] in die Verbandsliga auf, wo die „Blauen“ auf Anhieb Meister wurden und in die Regionalliga aufstiegen.
1974 qualifizierte sich die DJK für die neu geschaffene 2. Bundesliga. Nach einem 14. Platz in der Saison 1974/75 folgte ein Jahr später als Vorletzter der Abstieg in die Verbandsliga, ehe 1978 die Qualifikation für die neu geschaffene Oberliga Westfalen geschafft wurde.
FC Gütersloh (1978 bis 2000)
Saison | Liga | Level | Platz | Tore | Punkte |
---|---|---|---|---|---|
1978/79 | OL Westfalen | III | 4. | 65:41 | 44:24 |
1979/80 | OL Westfalen | III | 6. | 53:40 | 35:33 |
1980/81 | OL Westfalen | III | 4. | 64:44 | 43:25 |
1981/82 | OL Westfalen | III | 2. | 79:47 | 50:30 |
1982/83 | OL Westfalen | III | 6. | 66:52 | 36:32 |
1983/84 | OL Westfalen | III | 1. | 66:41 | 51:17 |
1984/85 | OL Westfalen | III | 14. | 42:49 | 30:38 |
1985/86 | OL Westfalen | III | 3. | 58:43 | 40:24 |
1986/87 | OL Westfalen | III | 8. | 36:37 | 30:30 |
1987/88 | OL Westfalen | III | 6. | 48:38 | 35:25 |
1988/89 | OL Westfalen | III | 6. | 45:42 | 31:29 |
1989/90 | OL Westfalen | III | 15. | 30:45 | 26:34 |
1990/91 | VL Westfalen, Gr. 1 | IV | 1. | 56:25 | 43:17 |
1991/92 | OL Westfalen | III | 11. | 38:43 | 25:35 |
1992/93 | OL Westfalen | III | 13. | 42:47 | 29:39 |
1993/94 | OL Westfalen | III | 9. | 45:44 | 28:32 |
1994/95 | OL Westfalen | IV | 1. | 66:24 | 46:10 |
1995/96 | RL West/Südwest | III | 1. | 80:36 | 77 |
1996/97 | 2. Bundesliga | II | 13. | 43:51 | 42 |
1997/98 | 2. Bundesliga | II | 5. | 43:26 | 55 |
1998/99 | 2. Bundesliga | II | 15. | 39:58 | 37 |
1999/2000 | RL West/Südwest | III | Insolvenz | ||
OL = Oberliga, VL = Verbandsliga, RL = Regionalliga |
Am 12. Mai 1978 fusionierten die Fußballabteilungen von SVA und DJK Gütersloh zum FC Gütersloh. Der Zusammenschluss war eine Vernunftehe, da beide Seiten zur Einsicht gekommen waren, dass sie gemeinsam mehr für den Gütersloher Fußball erreichen konnten. Der neue Verein etablierte sich in der Spitzengruppe der Oberliga Westfalen und wurde 1982 Vizemeister. Ein Jahr später sorgten Querelen mit dem Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) für Unruhe im Verein. Mit Unterstützung des Mäzen Heinz Steinkamp[4][5] lockte der Verein Ex-Profis mit statutenwidrigen Gehältern. In erster Instanz wurde die Mannschaft in die Verbandsliga strafversetzt. Diese Entscheidung wurde erst in einen Punktabzug und schließlich in eine Geldstrafe abgeschwächt.[3]
Sportlich wurde der FCG Meister, scheiterte aber in der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga. 1990 musste die Mannschaft überraschend absteigen, schaffte aber den sofortigen Wiederaufstieg. Saison 1995 schaffte der FCG als Meister den Aufstieg in die Regionalliga und marschierte ein Jahr später sensationell in die 2. Bundesliga durch. In der Saison 1997/98 spielte der FCG lange um den Aufstieg in die Bundesliga mit und wurde schließlich Fünfter. Ein Jahr später stiegen die Gütersloher ab und mussten während der Regionalligasaison 1999/2000 Insolvenz anmelden. Insgesamt neun Millionen Mark Schulden drückten den Verein. Am 14. Februar 2000 wurde der Verein aufgelöst und die erste Männermannschaft wurde vom laufenden Spielbetrieb abgemeldet.[6] Die weiteren Männer-, Frauen- und Jugendmannschaften konnten dagegen ihre Spiele ordentlich zu Ende bringen.
Oberliga und NRW-Liga (2000 bis 2009)
Saison | Liga | Level | Platz | Tore | Punkte |
---|---|---|---|---|---|
2000/01 | OL Westfalen | IV | 4. | 79:43 | 63 |
2001/02 | OL Westfalen | IV | 9. | 51:58 | 43 |
2002/03 | OL Westfalen | IV | 3. | 77:39 | 69 |
2003/04 | OL Westfalen | IV | 8. | 47:50 | 49 |
2004/05 | OL Westfalen | IV | 10. | 47:49 | 44 |
2005/06 | OL Westfalen | IV | 3. | 71:41 | 59 |
2006/07 | OL Westfalen | IV | 5. | 56:38 | 60 |
2007/08 | OL Westfalen | IV | 10. | 44:48 | 46 |
2008/09 | NRW-Liga | V | 17. | 47:77 | 37 |
OL = Oberliga |
Drei Tage nach der Auflösung des FC Gütersloh wurde mit dem FC Gütersloh 2000 ein Nachfolgeverein gegründet, der mit dem insolventen alten Verein fusionierte. Das neue Präsidium fand eine Lücke in der Satzung des Westfälischen Fußball- und Leichtathletikverbandes. Zunächst scheiterte eine Eingruppierung in die Oberliga Westfalen, da der alte Verein noch Beitragsschulden bei der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft hatte. Erst nachdem sich der FC Gütersloh 2000 bereit erklärte, die noch offenen Beiträge in Höhe von 900.000 Mark zu übernehmen, wurde der neue Vereine zur Saison 2000/01 der viertklassigen Oberliga Westfalen zugelassen.[7] Diese Entscheidung wurde von Vertretern anderer Vereine heftig kritisiert.[3]
Mit einer völlig neuen Mannschaft nahm der FCG den Spielbetrieb in der Oberliga auf, darunter mit Ralf Lewe und Dirk Konerding zwei Ex-Profis. 3.500 Zuschauer sahen das erste Ligaspiel des FC Gütersloh 2000, welches die Hausherren mit 1:0 gegen Westfalia Herne gewannen.[7] Die Mannschaft belegte weitestgehend Plätze in der oberen Tabellenhälfte. Die Spielzeiten 2002/03 und 2005/06 ragten dabei heraus, als die Mannschaft jeweils den dritten Platz belegte. Die Gütersloher wiesen allerdings 17 bzw. 20 Punkte Rückstand auf den jeweiligen Meister FC Schalke 04 Amateure bzw. Borussia Dortmund II auf. Zwischenzeitlich litt der Verein unter finanziellen Problemen. Die Zulassung zur Saison 2003/04 erhielt der Verein laut des FLVW-Fußballausschußvorsitzenden Siegfried Hirche „nur mit großen Bedenken und Bauchgrimmen“.[7]
Im April 2007 sorgte der Verein bundesweit für Schlagzeilen, als er mit Hilfe einer Zeitungsannonce auf Spielersuche ging. Die Kandidaten durften allerdings keinen Vermittler haben, um so Honorare zu sparen.[8] Zwischenzeitlich wurde der Verein von einer Steuernachforderung in sechsstelliger Höhe belastet.[7] Als Tabellenzehnter qualifizierte sich der FC Gütersloh 2000 in der Saison 2007/08 für die neu geschaffene NRW-Liga, die die Oberligen Westfalen und Nordrhein ab 2008 ablösen sollte. Nach einem 2:0-Auftaktsieg über die Hammer Spvg war Gütersloh erster Tabellenführer der NRW-Liga. Schnell rutschte die Mannschaft jedoch in den Tabellenkeller hinab, da der Verein erneut in finanzielle Schwierigkeiten geriet und Spielergehälter erst verspätet zahlen konnte. Am Saisonende stiegen die mit rund 150.000 Euro verschuldeten[7] Gütersloher in die sechstklassige Westfalenliga ab.
Von der Westfalenliga zurück in die Oberliga (2009 bis 2014)
Saison | Liga | Level | Platz | Tore | Punkte |
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2009/10 | Westfalenliga 1 | VI | 7. | 58:44 | 54 |
2010/11 | Westfalenliga 1 | VI | 4. | 58:42 | 54 |
2011/12 | Westfalenliga 1 | VI | 3. | 77:23 | 75 |
2012/13 | OL Westfalen | V | 8. | 46:48 | 46 |
2013/14 | OL Westfalen | V | 10. | 48:55 | 45 |
OL = Oberliga |
Während der Saison 2009/10 verhandelte der Vorstand des SC Wiedenbrück 2000 mit dem des FC Gütersloh 2000 über eine Fusion der beiden Vereine. Hintergrund waren die möglichen Auflagen des Deutschen Fußball-Bundes für das Stadion bei einem Regionalligaaufstieg der Wiedenbrücker. Als Spielort war das Gütersloher Heidewaldstadion im Gespräch. Die Fusionsgespräche wurden jedoch von Wiedenbrücker Seite abgebrochen. Beide Vereine wollten schuldenfrei in die Fusion gehen, was von Gütersloher Seite nicht sichergestellt werden konnte,[9] zumal eine Nachforderung in Höhe von 92.000 Euro der Deutschen Rentenversicherung auftauchte.[7] 2012 qualifizierte sich der FCG 2000 als Tabellendritter für die wieder eingeführte Oberliga Westfalen.
Am 27. Oktober 2013 stellten die Gütersloher bei der 5:8-Niederlage gegen die SpVgg Erkenschwick den Oberligarekord für das torreichste Spiel ein. 13 Tore gab es zuvor in der Saison 1985/86 beim 7:6-Sieg der DJK Hellweg Lütgendortmund im Spiel gegen die Sportfreunde Siegen.[10] Im Sommer 2014 tauchten aufgrund der prekären Finanzlage Gerüchte über einen freiwilligen Rückzug des Vereins in die Landes- oder Bezirksliga auf, die dann jedoch verworfen wurden.[11] Im Juli 2014 wurde mit Andre Niermann ein neuer erster Vorsitzender gewählt. Niermann strebte zunächst eine Kooperation zwischen dem FC Gütersloh 2000, dem SC Wiedenbrück 2000 und dem SC Verl an, für sich auch der Gütersloher Landrat Sven-Georg Adenauer stark machte. Die ersten Mannschaften sollten dabei in ein OWL-Team ausgegliedert werden, um in Zukunft höherklassigen Fußball in der Region sicherzustellen.[12]
Finanzielle Krisenjahre (2014 bis 2017)
Im September 2014 stellte die Minijob-Zentrale Bielefeld über die Deutsche Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See wegen nicht gezahlter Sozialversicherungsbeiträge in Höhe von 23.540 Euro einen Insolvenzantrag gegen den Verein. Für die ersten sieben Monate des Jahres wurden vom FC Gütersloh 2000 keine Beiträge abgeführt.[13] Die drohende Insolvenz wurde im Oktober 2014 abgewendet.[14] Kurz darauf trat Trainer Wortmann zurück, da ihm nach dem vielen Gerüchten und Diskussionen um den Verein die Motivation fehlte. Als Nachfolger wurde mit Heiko Bonan ein ehemaliger Spieler des Vereins als Trainer präsentiert.[15] Bonan führte die Mannschaft aus der Abstiegszone, bevor dem Verein wegen der verspätet gezahlten Sozialversicherungsbeiträge zur Strafe drei Punkte abgezogen wurden.[16] Als Dreizehnter wurde der Klassenerhalt geschafft. Der Verein wurde weiterhin von finanziellen Schwierigkeiten geplagt. Im Herbst 2015 dachten die Gütersloher offen über einen freiwilligen Rückzug der Mannschaft aus der Oberliga zur Winterpause nach. Grund war eine Finanzierungslücke in Höhe von 70.000 Euro. Bei der Jahreshauptversammlung im Dezember 2015 wurde der Rückzug verworfen.[17]
Am Saisonende gingen Ex-Trainer Bonan und verschiedene ehemalige Spieler wegen noch ausstehender Gehälter an die Öffentlichkeit und setzten den Verein weiter unter Druck.[7] Im Dezember 2016 wurde durch den Präsidenten André Niermann bekannt gegeben, dass der Verein aufgrund einer Finanzierungslücke in Höhe von 50.000 – 60.000 Euro sowie einem erfolgreich erwirkten Pfändungsbeschluss über 15.000 Euro durch den ehemaligen Marketingbeauftragten des Vereins Philipp Frahmke, Insolvenz anmelden muss.[18] Am 2. Januar 2017 stellte der 1. Vorsitzende André Niermann wegen drohender Zahlungsunfähigkeit beim Amtsgericht Bielefeld einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens. Die zuständige Richterin setzte Dr. Reiner Eckert als vorläufigen Insolvenzverwalter ein. Für die Rettung des Vereins engagierten sich Heiner Kollmeyer (Ratsherr der Stadt Gütersloh), Hermann Korfmacher (Vorsitzender des Westdeutschen Fußballverbandes), sowie eine Fan-Initiative. Durch Spenden konnte die Insolvenz vorerst bis Ende Mai verzögert werden, bis am 10. Mai 2017 die Einstellung des Vereinsbetriebs und Liquidation zum Ende des Monats bekannt gegeben wurde.[19] Am 26. Mai 2017 kam es zur überraschenden Wende. Die Rettungsinitiative um die Herren Kollmeyer, Korfmacher und Hans-Hermann Kirschner präsentierten neue Sponsoren, darunter die Hagedorn Unternehmensgruppe[20] die den Spielbetrieb für die kommenden drei Jahre sicherstellen sollen. Der Insolvenzantrag wurde zurückgenommen.[21]
Rückkehr zum alten Namen (seit 2017)
Auf der Mitgliederversammlung am 13. Juni 2017 wurde ein neuer Vorstand gewählt und die Streichung der Jahreszahl 2000 aus dem Vereinsnamen beschlossen. Zu diesem Zeitpunkt war der Verein noch mit 109.000 Euro verschuldet.[22] Die Saison 2017/18 beendete die Mannschaft auf Platz 16. Während der Jahreshauptversammlung des FC Gütersloh für das Jahr 2018 verkündete Hermann Korfmacher, der den Vorstand beratend unterstützt, dass der Verein den Zusammenschluss mit den „Futsal Freakz Gütersloh“ (FF Gütersloh) plane, der am 2. Juli 2018 vollzogen wurde.[23] Das Geschäftsjahr schloss der Verein mit einem Plus von rund 63.000 Euro ab.[24]
Sportlich blieben die Gütersloher im Tabellenkeller der Oberliga. Ende Februar 2019 traten Trainer Dennis Brinkmann und sein Bruder und Sportlicher Leiter Tim Brinkmann zurück.[25] Unter dem Nachfolger auf der Trainerposition Julian Hesse[26] wurde, nach einer furiosen Aufholjagd der Mannschaft, der Verein vor dem Abstieg bewahrt. Im Oktober 2019 wurde der Vertrag von Hesse vorzeitig bis zum Jahr 2022 verlängert, nachdem sich der Verein in der Spitzengruppe der Oberliga Westfalen befand.[27] Für die Saison 2020/21 wurde der ehemalige Zweitligaprofi der Gütersloher und niederländische Nationalspieler Rob Reekers, der in der Spielzeit 2003/04 schon als Cheftrainer im Heidewald fungierte, neuer sportlicher Leiter.[28]
Die Gütersloher starteten mit acht Siegen und einem Unentschieden erfolgreich in die Saison 2020/21, ehe die Saison wegen der fortwährenden COVID-19-Pandemie unterbrochen werden musste. Im April 2021 wurde die Spielzeit vom westfälischen Verband annulliert.[29]
Logohistorie
- SV Arminia Gütersloh
- DJK Gütersloh
- FC Gütersloh (1978–2000)
- FC Gütersloh 2000
(bis August 2010) - FC Gütersloh
(seit August 2010)
Erfolge und Statistiken
Erfolge
- Kreispokalsieger 2003, 2004, 2005, 2007, 2012, 2014, 2016, 2018, 2019
- In der Ewigen Tabelle der Oberliga Westfalen belegt der FC Gütersloh 2000 mit 1.399 Punkten aus 928 Spielen den ersten Rang. Dabei sind die Leistungen des FC Gütersloh mit berücksichtigt.
Persönlichkeiten
Kader Saison 2021/22
Tor | Abwehr | Mittelfeld | Angriff | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Zu- und Abgänge zur Saison 2021/22
Zugänge | Abgänge |
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Sommer 2021 | |
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Winterpause | |
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Ehemalige Spieler
- Manuel Bölstler
- Muhammed Bulut
- Jonas Brammen
- Sören Brandy
- Manuel Eckel
- Giancarlo Fiore
- Marcus Fischer
- Berkant Güner
- Onel Hernández
- Denis Kina
- Christian Knappmann
- Janis Kraus
- Alexander Kuschmann
- Gianluca Marzullo
- Marinko Miletić
- Maximilian Oesterhelweg
- Kurtulus Öztürk
- Mahir Savranlıoğlu
- Marcel Stutter
- Mike Terranova
- Sebastian Tiszai
- Dirk van der Ven
Präsidenten
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Trainer
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Weitere Mannschaften
Zweite und dritte Mannschaft
Seine erfolgreichste Zeit hatte die zweite Mannschaft des FC Gütersloh 2000 in den Jahren von 2000 bis 2002 sowie von 2006 bis 2010, als die Gütersloher Reserve in der Bezirksliga antrat. Nach zwei Abstiegen in Folge war die Kreisliga B seit 2012 die sportliche Heimat, ehe es zwei Jahre später in die unterste Spielklasse hinabging. Nach dem Ende der Saison 2013/14 wurde die zweite Mannschaft aus Kostengründen abgemeldet. Zur Saison 2015/16 meldete der FC Gütersloh 2000 wieder eine 2. Mannschaft, die in der Kreisliga C startete. Der Großteil der neuen Mannschaft spielte noch in der Saison 2014/15 als 2. Mannschaft des FC Isselhorst in der Kreisliga B und wechselte geschlossen inklusive des Trainerteams zum FCG.[30] Den anvisierten Aufstieg in Kreisliga B verpasste die Mannschaft jedoch. In der Saison 2016/17 gelang schließlich der Aufstieg in die Kreisliga B, und zwei Jahre später in die Kreisliga A. Die 3. Mannschaft stieg in der Saison 2018/19 in die Kreisliga B auf.
Nachwuchsmannschaften
Im Nachwuchsbereich treten alle Jugendmannschaften auf Kreisebene an.
Futsal
Am 2. Juli 2018 traten die Futsal Freunde Gütersloh dem FC Gütersloh bei. Der bislang eigenständige Verein wurde im Jahre 2014 als Futsal Freakz Gütersloh gegründet. Seit der Saison 2019/20 tritt die Mannschaft unter dem Namen FC Gütersloh Futsal Cowboys an. Die Männermannschaft spielt in der zweitklassigen Oberliga Westfalen. Im Jahre 2017 erreichte das Team das Endspiel um den Westdeutschen Futsalpokal, welches mit 6:7 gegen den MCH Futsal Club Sennestadt verloren wurde.[31] Mit Sandro Jurado García brachten die Gütersloher Futsaler einen deutschen Nationalspieler hervor.
Die 2018 gegründete Frauenmannschaft gewann noch im Gründungsjahr durch einen 2:1-Finalsieg über Futsalicious Essen den Westdeutschen Pokal der Frauen.[32] In der Saison 2018/19 traten die Gütersloherinnen in der Futsalliga West an.
Frauen- und Mädchenfußball
Im Jahre 1984 wurde beim FC Gütersloh eine Frauenmannschaft gegründet. 2001 stieg die Mannschaft in die damals zweitklassige Regionalliga West auf und wurde zwei Jahre später Meister dieser Klasse. In der Aufstiegsrunde zur Bundesliga belegte die Mannschaft allerdings den letzten Platz. Ein Jahr später qualifizierte sich das Team für die neu eingeführte 2. Bundesliga. Der größte Erfolg der Abteilung war der Gewinn der deutschen Meisterschaft der B-Juniorinnen im Jahre 2002 durch einen 2:1-Sieg beim FCR 2001 Duisburg. 2007 gewannen die B-Juniorinnen das Gütersloher Hallenmasters, die inoffizielle deutsche Hallenmeisterschaft.
Um sich besser vermarkten zu können, gründete die Abteilung im Frühjahr 2009 mit dem FSV Gütersloh 2009 einen eigenständigen Verein. Durch die Zustimmung zur Abspaltung durch den Hauptverein konnte der FSV 2009 den Platz in der 2. Bundesliga Nord übernehmen. Drei Jahre nach der Abspaltung gelang der Aufstieg in die Bundesliga, dem der direkte Wiederabstieg folgte. Mit Kristina Gessat stellte der FSV im Jahre 2010 eine U-20-Weltmeisterin. Darüber hinaus brachte der Verein mit Maxine Birker, Stephanie Bunte, Stephanie Goddard, Deniz Harbert, Annabel Jäger, Anna Laue, Desirée Lenz, Katrin Posdorfer, Lisa-Marie Scholz und Maren Wallenhorst zahlreiche spätere Bundesligaspielerinnen hervor.
Stadion
Heimspielstätte des FC Gütersloh ist das Heidewaldstadion im Stadtteil Sundern. Das Stadion wurde im Jahre 1933 eröffnet und hieß bis 1945 Adolf-Hitler-Kampfbahn. Von Juli 2017 bis August 2019 wurde das Stadion Energieversum Stadion im Heidewald genannt, während es seit 2020 den Namen Ohlendorf Stadion im Heidewald trägt. 1972 wurde das Stadion für zwei Millionen Mark in ein reines Fußballstadion mit 15.000 Plätzen umgebaut. Die letzte Renovierung fand im Jahre 1997 statt. Heute liegt das Fassungsvermögen bei 12.500 Plätzen. Die Haupttribüne bietet 1.150 überdachte Sitzplätze.
Im August 2017 verkaufte der Verein die Namensrechte an die Firma Energieversum, ein in Gütersloh ansässiges Unternehmen aus der Photovoltaik. Der Vertrag lief über zwei Jahre von 2017 bis 2019.[33] Bereits die FCG-Vorgänger SVA, DJK und FC Gütersloh nutzten das Stadion ebenso wie der Frauenfußballverein FSV Gütersloh 2009.
Sowohl die Reserve Mannschaften als auch die Nachwuchsteams trainieren und spielen im Sportzentrum Süd im Stadtteil Kattenstroth. Es gibt Planungen, am Sportzentrum Süd ein Jugendförderzentrum zu errichten, das sich an Nachwuchsleistungszentren orientiert.
Einzelnachweise
- Uwe Kramme: FC Gütersloh hat einen neuen Vorstand. FuPa, abgerufen am 14. Juni 2017.
- FC Gütersloh erster Verein mit Qualitätssiegel. Neue Westfälische, abgerufen am 1. September 2013.
- Hardy Grüne, Christian Karn: Das große Buch der deutschen Fußballvereine. AGON Sportverlag, Kassel 2009, ISBN 978-3-89784-362-2, S. 193.
- Gut fürs Ego. Spiegel Online, abgerufen am 12. Mai 2017.
- Uwe Caspar: »FCG schrieb Fußballgeschichte!« Westfalen-Blatt, abgerufen am 6. November 2015.
- Abpfiff für einen Traditionsverein. (Nicht mehr online verfügbar.) FC Gütersloh, archiviert vom Original am 26. März 2013; abgerufen am 23. Juli 2013.
- Uwe Kramme: FC Gütersloh - Chaotische Folge von finanziellen Krisen. FuPa, abgerufen am 12. Mai 2017.
- Udo Muras: Spielersuche per Zeitungsannonce. Die Welt, abgerufen am 7. Juli 2015.
- Sven: Die Fusion zwischen den Wiedenbrück und Gütersloh gescheitert. Fanclub Lotte, abgerufen am 16. Juni 2013.
- Elmar Redemann: FCG und ESV stellen Oberliga-Rekord ein! RevierSport, abgerufen am 28. Oktober 2013.
- Philipp Bülter: Diskussionen beendet: Wortmann bleibt. RevierSport, abgerufen am 15. Juni 2014.
- Philipp Bülter: Neuer Vorstand strebt "OWL-Team" an. RevierSport, abgerufen am 3. Juli 2014.
- Wolfgang Temme: Insolvenzantrag schockt FCG. Neue Westfälische, abgerufen am 10. September 2014.
- FC Gütersloh wendet die Insolvenz ab. Die Glocke, 30. September 2014, abgerufen am 30. September 2014.
- Henning Tillmann: FC Gütersloh verpflichtet Bonan. Westfälische Nachrichten, abgerufen am 27. Februar 2019.
- FCG muss zahlen und verliert drei Zähler. Die Glocke, 30. April 2015, abgerufen am 1. Mai 2015.
- Marian Laske: So will Gütersloh das 70.000-Euro-Loch stopfen. RevierSport, abgerufen am 3. Juli 2014.
- Gütersloh ist pleite, Vorsitzender tritt zurück. RevierSport, abgerufen am 28. Dezember 2016.
- Rettung gescheitert: FCG wird aufgelöst. FuPa, abgerufen am 27. Februar 2019.
- Thomas Hagedorn: Der FC Gütersloh? Sein vielleicht größtes Projekt! FuPa.net, abgerufen am 28. Februar 2021.
- FC Gütersloh vor der Insolvenz gerettet. Die Glocke, abgerufen am 27. Februar 2019.
- Uwe Kramme: FC Gütersloh hat einen neuen Vorstand. FuPa, abgerufen am 16. Juni 2017.
- Offiziell: FF Gütersloh schließen sich FC Gütersloh an! FuPa, abgerufen am 27. Februar 2019.
- Dennis Bleck: FC Gütersloh: Oberligist zelebriert »Wiederauferstehung«. FuPa, abgerufen am 16. Juni 2018.
- Brinkmänner sind zurückgetreten. RevierSport, abgerufen am 27. Februar 2019.
- Julian Hesse wird neuer Trainer des FC Gütersloh. FC Gütersloh, abgerufen am 22. Mai 2020.
- Der FC Gütersloh verlängert den Vertrag mit Trainer Julian Hesse. FC Gütersloh, abgerufen am 22. Mai 2020.
- Rob Reekers wird Sportlicher Leiter beim FC Gütersloh. FC Gütersloh, abgerufen am 22. Mai 2020.
- Saison-Annullierung: Härtefall FC Gütersloh. FuPa, abgerufen am 21. April 2021.
- Uwe Kramme: Neuanfang beim FC Gütersloh. Neue Westfälische, abgerufen am 20. Dezember 2015.
- Nach 6:7 – MCH Sennestadt feiert Pokal-Erfolg! FuPa, abgerufen am 2. Juli 2018.
- Dennis Rother: FF Gütersloh-Frauen gewinnen Futsal-Pokal! FuPa, abgerufen am 2. Juli 2018.
- Uwe Kramme: Heidewaldstadion heißt jetzt Energieversum Stadion. FuPa, abgerufen am 2. August 2017.