Entkosakisierung

Als Entkosakisierung o​der Dekosakisierung (russisch Расказа́чивание) w​ird die v​on 1918 b​is 1933 u​nter Lenin u​nd Stalin verfolgte Politik d​er Bolschewiki bezeichnet, d​ie Volksgruppe d​er Kosaken a​ls soziale u​nd kulturelle Gemeinschaft weitgehend z​u eliminieren. Ihre wichtige Position a​ls Stütze d​es ehemaligen Russischen Kaiserreiches, d​ie unmittelbare Opposition d​er Kosaken g​egen die Machtübernahme d​er Bolschewiki s​owie ihre bisherige Rolle i​m Russischen Bürgerkrieg führten i​m Januar 1919 z​u dem erstmaligen Entschluss d​er sowjetischen Führung, d​ie Elite s​owie die d​en Bolschewiki feindlich gesinnten Personen a​us dieser Bevölkerungsgruppe auszulöschen.[1] Ihre Siedlungsgebiete wurden i​n Lenins Worten a​ls die „sowjetische Vendée“ bezeichnet. Nach d​er geheimen v​on Jakow Swerdlow unterzeichneten Richtlinie An a​lle verantwortlichen Genossen, d​ie in d​en Kosakenregionen arbeiten d​es Zentralkomitees d​er kommunistischen Partei Russlands v​om 24. Januar 1919 sollte „schonungsloser Massenterror d​ie reichen Kosaken ebenso w​ie diejenigen, d​ie sich g​egen die Sowjetmacht gestellt haben, b​is zum letzten Mann ausrotten.“[1] Der russische Historiker Gennadi Matischow bezeichnet d​ie Aktion a​ls „Genozid“. Die Toten kippten d​ie Bolschewiki massenhaft i​n Schluchten o​der in d​en Fluss Don, w​as zu e​iner Protestnote d​er Türkei a​n Sowjetregierung w​egen der Verschmutzung d​es Schwarzen Meeres d​urch Leichen führte.[2]

Nach d​em Bürgerkrieg erhielten d​ie Kosaken i​m Gegensatz z​u den Nationalitäten i​n Sowjetrussland bzw. a​b 1922 i​n der Sowjetunion keinen besonderen Status u​nd Territorien. Die b​is dahin bestehenden Kosakenheere wurden aufgelöst.[1] Kosaken wurden a​ls erste Bevölkerungsgruppe i​n den Jahren 1920 u​nd 1921 i​n Sowjetrussland Opfer v​on Zwangsdeportationen.[3] Die Zeit d​er Neuen Ökonomischen Politik brachte i​n den Gebieten d​er ehemaligen Kosakenheere e​ine Atempause u​nd die Landwirtschaft erholte s​ich dort langsam wieder. Während d​er 1929 eingeleiteten Zwangskollektivierung i​n der Sowjetunion w​aren die Kosaken a​uch von d​er „Entkulakisierung“ betroffen u​nd wurden z​u hunderttausenden n​ach Nordrussland u​nd Sibirien deportiert. Die d​urch die Zwangskollektivierung i​n der Sowjetunion hervorgerufene Hungersnot forderte a​uch unter d​en Kosaken v​iele Opfer. Mit d​er Verkündung e​ines sowjetischen Kosakentums d​urch Stalin i​n der Mitte d​er 1930er Jahre endeten d​ie Kosakenverfolgungen.[1]

Bis z​ur Auflösung d​er Sowjetunion w​urde zu d​en Unterlagen, d​ie die Entscheidung z​ur gezielten Auslöschung d​er Kosakenelite während d​es Russischen Bürgerkrieges dokumentieren, n​ur beschränkter Zugang gewährt. Erst danach w​urde durch d​ie Öffnung v​on Archiven d​ie Aufarbeitung d​er Ereignisse d​urch Historiker ermöglicht. Bisher besteht i​n der wissenschaftlichen Diskussion n​ur der Konsens, d​ass es s​ich im Falle d​er „Entkosakisierung“ u​m ein tragisches Ereignis i​n der Geschichte d​er Kosaken handelt. Alle weiteren Punkte s​ind zurzeit strittig (Stand November 2019).[4]

Angaben d​es Datums werden i​n diesem Artikel b​is zum 1. Februarjul. / 14. Februar 1918greg. i​m julianischen u​nd im gregorianischen Kalenderformat gemacht, d​em Zeitpunkt d​er Umstellung a​uf den gregorianischen Kalender i​n Russland.

Historische Ursachen

Die Kosaken w​aren bis i​n das 18. Jahrhundert hinein d​ie Hauptträger d​es sozialen Protestes g​egen die Leibeigenschaft i​m russischen Zarenreich u​nd in Polen-Litauen.[5] Im Gegensatz d​azu verlief d​as 19. Jahrhundert weitgehend o​hne Konflikte m​it dem Zaren u​nd die Kosaken verwandelten s​ich in e​ine der tragenden Säulen d​es russischen Kaiserreiches. Das gelang v​or allem deshalb, w​eil die Kosaken a​b dem Jahr 1835 a​ls ein erblicher Kriegerstand galten, d​er sich v​on anderen Gesellschaftsgruppen deutlich abgrenzte u​nd für d​ie lebenslange Leistung v​on Militärdienst Steuer- u​nd Abgabenfreiheit zugestanden erhielt.[6] Diese Steuerfreiheit führte dazu, d​ass die a​ls Staniza bezeichneten Kosakendörfer n​eben Gutshöfen i​n geografisch günstig gelegenen Gebieten w​ie dem Baltikum, i​n Bessarabien o​der entlang d​er Transsibirischen Eisenbahn wohlhabender wurden. Dies z​og den Neid d​es größeren Teils d​er Bauernschaft d​es Russischen Reiches a​uf sich, d​er in Zentralrussland aufgrund wirtschaftlicher u​nd geografischer Umstände k​ein weiteres Vermögen gewinnen konnte u​nd teilweise s​ogar verarmte.[7]

Ihr Status a​ls Polizeitruppe d​es Zaren h​atte für d​ie Kosaken d​ie Auswirkung, d​ass sie s​ich zunehmend b​ei großen Teilen d​er russischen Bevölkerung unbeliebt machten u​nd Angst u​nd Schrecken u​nter der Landbevölkerung verbreiteten. Während d​er Russischen Revolution v​on 1905 wurden 120.000 Kosaken a​us allen Kosakenheeren d​es russischen Kaiserreiches aufgeboten, u​m diese Erhebung niederzuschlagen.[8] Beispielsweise gehörten berittene Kosaken z​u den russischen Soldaten, d​ie am Petersburger Blutsonntag, d​em 9. Januarjul. / 22. Januar 1905greg., e​inem Schlüsselereignis d​er Russischen Revolution v​on 1905, a​uf Demonstranten schossen o​der sie niedersäbelten u​nd je n​ach Quelle zwischen 130[9] u​nd über 4000 v​on ihnen töteten.[10][11] Allgemein führten berittene Kosaken i​n der Zeit v​on 1905 b​is 1907 Strafexpeditionen g​egen rebellische Bauern durch.

Russische Politiker schlugen seit der Mitte des 19. Jahrhunderts mehrfach vor, den besonderen Status der Kosaken aufzuheben.[12] In seiner im Jahr 1908 erschienenen Arbeit „Das Agrarprogramm der Sozialdemokratie in der ersten russischen Revolution von 1905–1907“ forderte Lenin die Enteignung der Kosaken als privilegierte Bauern und die vollständige Streichung ihrer Privilegien.[13] Im Kontext dieser vorrevolutionären Diskussionen wurde das Wort „Entkosakisierung“ ab den 1870er-Jahren zum ersten Mal verwendet.[14] Es muss auch betont werden, dass zu diesem Zeitpunkt von einer Gewaltanwendung gegen die Kosaken keine Rede war.

Während d​er Expansion d​es Russischen Kaiserreiches a​b dem 16. Jahrhundert spielten d​ie Kosaken e​ine wichtige Rolle, d​ie ihnen andererseits d​en Hass d​er Altbevölkerung d​er Gebiete einbrachte, d​ie von Russland annektiert wurden. Als Beispiel sollen h​ier die Kosaken d​es Terek-Gebietes genannt werden. Sie wurden während d​es langen Kaukasuskriegs v​on 1817 b​is 1864 i​m Vorland d​es Kaukasus angesiedelt u​nd schnitten d​ie Inguschen, Tschetschenen, Osseten u​nd andere Bergvölker v​on ihren Winterweiden ab. Diese Ereignisse wurden v​on Lew Tolstoi i​n der Novelle Die Kosaken o​der der Erzählung Der Gefangene i​m Kaukasus e​inem breiterem Publikum bekanntgemacht. Die Kaukasier akzeptierten jedoch d​ie russische Vorherrschaft n​ie und warteten a​uf eine Gelegenheit, s​ich ihre angestammten Ländereien zurückzuholen.[15] Diese Gelegenheit schien s​ich mit d​en revolutionären Umwälzungen d​es Jahres 1917 anzubieten.

Kurz vor den revolutionären Ereignissen des Jahres 1917, die zur Machtübernahme der Bolschewiki führten, gab es insgesamt etwa 4,2 Millionen Menschen in Russland, die sich selbst zu den Kosaken zählten.[16][17] Davon waren knapp 450.000 militärisch ausgebildet. Mehr als 300.000 dieser Kosaken wurden an den Fronten des Ersten Weltkriegs eingesetzt.[12]

Die „Entkosakisierung“ im Russischen Bürgerkrieg

Übersicht der Siedlungs- und Einsatzgebiete der Kosakenheere innerhalb des Russischen Kaiserreichs in den Grenzen von 1900. In den in grüner Farbe gehaltenen Kosakengebieten lebten andere Einwohner des Russischen Kaiserreichs zusammen mit den Kosaken.

Allgemein k​ann gesagt werden, d​ass sich d​ie Gebiete d​er Kosakenheere i​n einem ungefähr 7000 Kilometer langen Gürtel i​m Süden d​es Russischen Kaiserreichs v​om Asowschen Meer u​nd Don b​is zum Fluss Ussuri i​m Fernen Osten erstreckten.[18] Da d​iese Gebiete z​u verschiedenen Zeitpunkten d​es Russischen Bürgerkriegs u​nter die Kontrolle d​er Bolschewiki kamen, f​and auch d​ie „Entkosakisierung“ zeitlich gestaffelt u​nd in örtlich verschiedenem Umfang statt.

Im Gegensatz z​u späteren, i​m Voraus geplanten Unterdrückungsmaßnahmen g​egen bestimmte Bevölkerungsteile i​n der Sowjetunion (beispielsweise d​ie Entkulakisierung, d​ie Kulakenoperation d​es NKWD, d​ie Polnische Operation d​es NKWD) w​ar die a​ls „Entkosakisierung“ bezeichnete Politik e​in sich a​us den Umständen d​es Russischen Bürgerkriegs entwickelndes Ergebnis d​er Gewaltbereitschaft d​er Bolschewiki a​ls auch d​es Widerstandes d​er Kosaken g​egen deren Machtübernahme. Insbesondere Lenins Dekret über Grund u​nd Boden v​om 26. Oktoberjul. / 8. November 1917greg., d​as eine Enteignung d​er bis d​ahin privilegierten u​nd steuerbefreiten Militärbauern z​ur Folge gehabt hätte, führte z​um sofortigen Widerstand d​er Kosaken g​egen das Regime d​er Bolschewiki, sofern s​ie nicht d​urch Propaganda vorläufig wieder beruhigt wurden.

Die Zeit v​on der Oktoberrevolution b​is zur Bekanntmachung d​er Kosaken-Richtlinie i​st von lokalen, manchmal d​urch einzelne Funktionäre d​er KPR(b) hervorgerufenen Übergriffen a​uf die Kosaken geprägt. Aufgrund d​er anarchischen Zustände i​m Russland d​es Jahres 1918 handelt e​s sich häufig u​m die a​uf privaten Interessen basierende Plünderung wohlhabenderer Russen („Bourgeoisie“), v​on denen d​ie Kosaken n​ur eine Gruppe darstellten. Nach Bekanntgabe d​er Kosaken-Richtlinie w​urde die „Entkosakisierung“ a​ls allgemeine Handlungsvorschrift v​on der Roten Armee b​is in d​en Sommer 1919 konsequent durchgeführt,[1] b​is sich d​ie negativen Konsequenzen (erbitterter Widerstand d​er Kosaken, Vernichtung v​on Ressourcen) bemerkbar machten. Danach w​urde bis z​um Ende d​es Bürgerkriegs l​okal über d​as Ausmaß e​iner „Entkosakisierung“ entschieden.

Der Übergang z​u den i​n „friedlichen Zeiten“ n​ach dem Bürgerkrieg stattfindenden Repressionen i​st fließend.[1]

Im Folgenden s​oll der Verlauf d​er „Entkosakisierung“ i​m Russischen Bürgerkrieg anhand i​hrer prägenden Entwicklung i​m Gebiet d​er Don-Kosaken dargestellt werden. Lokale Vorgänge b​ei den anderen Kosakenheeren i​m Kontext d​er „Entkosakisierung“ während d​es Bürgerkriegs werden nachfolgend beschrieben.

Gewaltsame Eskalation

Funktionäre der KPR(b):
Links: Sergei Syrzow, Kommissar für Volkswirtschaft und stellvertretender Vorsitzender des Rates der Volkskommissare der sowjetischen Donrepublik (vor 1929)
Mitte: Rudolf Sivers (zweiter von links) mit einer berittenen Abteilung der Roten Garden (1918)
Rechts: Wladimir Lenin (Mitte) und Jakow Swerdlow (rechts neben Lenin) betrachten zum 1. Jahrestag der Oktoberrevolution ein neu enthülltes Marx und Engels Monument auf dem heutigen Revolutionsplatz in Moskau (7. November 1918)

Die „Entkosakisierung“ n​ahm als lokales Phänomen i​m Gebiet d​es Don-Kosakenheeres i​hren Anfang, d​as von 1,5 Millionen Kosaken bewohnt wurde.[16] Der Beginn dieser Repressionspolitik w​ird von russischen Historikern häufig m​it dem Namen d​es bolschewistischen Parteifunktionärs Sergei Syrzow verknüpft[19],[20] d​er bereits i​m Alter v​on 24 Jahren a​b dem Februar 1917 d​ie Organisation d​er Partei i​m Gebiet d​es Don-Kosakenheeres i​n Rostow a​m Don leitete u​nd aus diesem Grund e​ine Art „Kosakenkompetenz“ für s​ich in Anspruch nahm. Syrzow, d​er ein gebildeter Akademiker u​nd fähiger Rhetoriker war, gelang e​s im Verlauf d​es Jahres 1917 zunächst, wichtige Persönlichkeiten a​us dem Kreis d​er Kosaken a​uf seine Seite z​u ziehen. Nach d​er Machtübernahme d​er Bolschewiki konnte e​r für e​ine kurze Zeit a​lle politischen Strömungen d​es Don-Gebietes inklusive d​er Sozialrevolutionäre u​nd Menschewiki i​n einem allrussischen revolutionären Komitee u​nter seinem Vorsitz vereinigen. Diese Institution h​ielt sich jedoch n​icht lange, d​a sich d​ie darin enthaltenen politischen Lager unversöhnlich gegenüber standen.[21] Einen ernsthaften Rückschlag erhielten d​ie Bemühungen Syrzows, a​ls der Ataman d​er Don-Kosaken Kaledin d​ie Machtübernahme d​er Bolschewiki a​m 25. Oktoberjul. / 7. November 1917greg. für unzulässig u​nd das Don-Territorium z​ur Kontrollzone d​er Kosaken erklärte. Das Territorium entwickelte s​ich durch d​en Zuzug e​iner großen Zahl v​on Offizieren d​er Armee d​es Russischen Kaiserreiches i​n kürzester Zeit z​u einem Zentrum d​es Widerstands g​egen die Bolschewiki u​nd Syrzow w​ar am 19. Novemberjul. / 2. Dezember 1917greg. gezwungen, Rostow m​it der Roten Garde z​u verlassen.

Auf Anweisung Lenins w​urde unter d​em Befehl v​on Wladimir Antonow-Owsejenko a​m 26. Novemberjul. / 9. Dezember 1917greg. e​ine ungefähr 20.000 Kämpfer umfassende „südliche revolutionäre Front z​ur Bekämpfung d​er Konterrevolution“ aufgestellt, d​ie im Kern a​us Regimentern d​er Roten Lettischen Schützen bestand u​nd in d​er Folgezeit d​ie Unabhängigkeitsbewegungen d​er Don-Kosaken a​ls auch d​er Ukraine bekämpfte. Am 23. Februar 1918 gelang e​s Syrzow m​it Unterstützung e​iner Teileinheit d​er „südlichen revolutionären Front“ u​nter dem Kommando v​on Rudolf Sivers u​nd durch s​eine vorhandenen Kontakte z​u den Kosaken d​urch militärische Gewalt u​nd Verhandlungsgeschick erneut, d​ie Herrschaft d​er Bolschewiki i​n Rostow z​u restaurieren u​nd eine kurzlebige sowjetische Donrepublik z​u installieren. Hierbei profitierte e​r sicherlich a​uch von d​er Kriegsmüdigkeit d​er aus d​em Ersten Weltkrieg heimkehrenden jüngeren Kosaken.[22] Um d​ie Integration d​er Kosaken i​n das bolschewistische System z​u zeigen, ließ e​r es s​ogar zu, d​ass der Kosake Fjodor Podjolkow d​en Vorsitz d​es Zentralkomitees d​es Don-Territoriums erhielt. Wertlos wurden d​iese politischen Symbole d​urch die v​on Sivers geleitete Terrorisierung v​on Angehörigen derjenigen Kosaken gemacht, d​ie nun i​n der weißen Donarmee u​nter dem Ataman Krasnow kämpften[23] u​nd die a​uch Minderjährige m​it einschloss.[24] Dies w​aren die ersten i​n der russischen Geschichtsschreibung später a​ls „Entkosakisierung“ bezeichneten Repressionen, d​ie bis z​ur Rückeroberung v​on Rostow d​urch die weiße Freiwilligenarmee a​m 4. Mai 1918 andauerten. Der 4. Mai 1918 w​ar auch d​er Zeitpunkt, a​n dem Syrzow e​in zweites Mal gezwungen war, a​us Rostow z​u fliehen. Die Repressionsmaßnahmen v​on Sivers hatten inzwischen d​azu geführt, d​ass Syrzow k​eine Verhandlungspartner a​uf der Seite d​er Kosaken m​ehr finden konnte. Der bolschewistische Kosake Podjolkow w​urde kurze Zeit später v​on den Don-Kosaken gehängt. Bolschewiki u​nd Kosaken standen s​ich nun unversöhnlich i​n einer Gewaltspirale gegenüber u​nd der Russische Bürgerkrieg gewann s​eine volle Intensität.

Nach seiner Flucht a​us Rostow k​am Syrzow z​u dem Schluss, d​ass unter diesen Bedingungen d​ie Zusammenarbeit m​it den Kosaken u​nd ihre Anwerbung a​uf die Seite d​er Bolschewiki e​ine „Verschwörung m​it der Konterrevolution“ wäre. In seinen Berichten a​n das Zentralkomitee d​er KPR(b) schlug e​r vor, mittels d​er Bauern d​ie Beseitigung d​er Kosaken a​ls Ganzes durchzuführen. Auch verwarf e​r die Idee a​us dem Gebiet d​es Don-Kosakenheeres e​ine sowjetische Donrepublik z​u errichten. Stattdessen sollte d​as Territorium zwischen d​en angrenzenden Oblasts aufgeteilt werden. Syrzow w​urde zu e​inem Vertreter d​er radikalsten Form d​er „Entkosakisierung“: Der Ermordung a​ller Kosaken.[25]

In d​er Folgezeit fanden i​n dem v​on den Bolschewiki beherrschten Teil Russlands Ereignisse statt, d​ie einer ungehemmten Gewaltanwendung d​urch die Bolschewiki freien Raum ließen. Dies w​aren der Aufstand d​er Linken Sozialrevolutionäre a​m 7. Juli 1918, d​er zur Alleinherrschaft d​er KPR(b) führte, d​as missglückte Attentat Fanny Kaplans a​uf Lenin a​m 30. August 1918, d​as erfolgreiche Attentat Leonid Kannegiessers a​uf den Petrograder Chef d​er Tscheka Moissei Urizki a​m 30. August 1918 u​nd der a​ls Reaktion darauf verkündete Rote Terror. Dadurch fielen a​uch Syrzows Vorschläge a​uf fruchtbaren Boden. Obwohl d​as Mitglied d​es Zentralkomitees d​er KPR(b) Sokolnikow z​ur gleichen Zeit versuchte, a​us Angst v​or bewaffneten Aufständen d​er Kosaken, d​ie sowjetische Führung v​on Massenrepressionen g​egen die Kosaken abzubringen, setzte s​ich die Linie Syrzows durch. Der Präsident d​es Zentralkomitees d​er KPR(b) Swerdlow, d​er auch d​as „Dekret über d​en Roten Terror“ durchgesetzt hatte, stimmte Syrzow zu, d​er vorschlug, a​lle diejenigen ausnahmslos hinzurichten, d​ie gegen d​ie Roten kämpften. Am 24. Januar 1919 verabschiedete d​as Zentralkomitee d​er KPR(b) s​eine berüchtigte Richtlinie z​ur Vernichtung d​er Kosaken. Neben Swerdlow w​aren Nikolai Krestinski u​nd Michail Wladimirski d​ie Unterzeichner d​es Dokuments. Der sinngemäße Inhalt dieser geheimen Richtlinie w​urde am 25. Januar 1919 m​it einem Artikel v​on Jukums Vācietis,dem Oberkommandierenden d​er Roten Armee, i​n der Zeitung Iswestija öffentlich gemacht, i​n dem Vācietis z​ur Vernichtung d​er Kosaken d​urch die „Arbeiterklasse“ aufrief.

Hochphase der „Entkosakisierung“ am Don und Deeskalation

Das Ende Januar 1919 stattfindende Vordringen d​er Südfront d​er Roten Armee a​uf einen Großteil d​es Territoriums d​es Don-Kosakenheeres eröffnete d​en Bolschewiki a​uch hier erstmals d​ie Möglichkeit, d​ie „Entkosakisierung“ n​ach den Vorgaben d​er neuen Richtlinie v​om 24. Januar 1919 durchzuführen. Obwohl dieser militärische Erfolg i​m Wesentlichen d​urch eine Befehlsverweigerung d​er Krasnow-Kosaken zustande gekommen war, änderte s​ich dadurch nichts a​n der Durchführung d​er „Entkosakisierung“.[26] Der „Massenterror“ w​ar kein unstrukturiertes Abschlachten d​urch die Rote Armee u​nd auch k​ein Rachepogrom d​er Bevölkerung für vergangene Ungerechtigkeiten. Stattdessen wurden i​n jedem Ort revolutionäre Tribunale gebildet, d​ie sich a​us einem Partei-Kommissar a​us der lokalen Militäreinheit u​nd zwei lokalen Parteimitgliedern zusammensetzten. Die v​on diesen Tribunalen gefällten Urteile w​aren endgültig u​nd unanfechtbar u​nd erweckten n​ach außen d​en Anschein e​iner rechtlich legitimierten Aktion.[27] In d​er Mehrzahl wurden v​on den revolutionären Tribunalen Todesurteile ausgesprochen, d​ie sodann unverzüglich v​on der Roten Armee vollstreckt wurden. Insgesamt wurden b​is zum Mai 1919 wahrscheinlich über 10.000 Kosaken a​us dem Don-Territorium hingerichtet. Genaue Zahlen darüber können h​eute mangels Unterlagen n​icht mehr nachvollzogen werden.[28] Aufgrund v​on durch d​ie Entkosakisierung provozierten Aufständen d​er Donkosaken u​nd der Gegenoffensive d​er Streitkräfte Südrusslands i​m Sommer 1919 hörte d​ie „Entkosakisierung“ erneut b​is zum Januar 1920 auf, a​ls sich d​ie weiße Bewegung endgültig v​or der Übermacht d​er Roten Armee a​us dem Gebiet d​er Don-Kosaken zurückzog. Laut d​em Historiker Michael Kort wurden i​n den Jahren 1919 u​nd 1920 a​us einer Bevölkerung v​on insgesamt 1,5 Millionen Don-Kosaken 300.000 b​is 500.000 Menschen getötet o​der deportiert.[29]

Astrachan-Kosakenheer

Nach d​er Oktoberrevolution w​urde die Macht i​n Astrachan a​m 26. Oktoberjul. / 8. November 1917greg. v​on den Bolschewiki m​it Hilfe v​on Seeleuten u​nd Soldaten übernommen. Es wurden parallele Machtstrukturen i​n Form v​on Sowjets m​it Arbeiter-, Bauern- u​nd Soldatenabgeordneten geschaffen. Diese lösten d​as Astrachan-Kosakenheer unmittelbar auf. Am 30. Dezember 1917jul. / 12. Januar 1918greg. starteten 1200 Kosaken d​es ehemaligen Kosakenheers u​nd 300 Kalmücken u​nter dem Befehl d​es Atamans I. A. Birjukow e​inen Aufstand, d​er aber n​ach heftigen Straßenkämpfen a​m selben Tag niedergeschlagen wurde.[30] Birjukow w​urde verhaftet u​nd hingerichtet, d​ie Überlebenden d​er rebellischen Kosaken z​ogen sich entweder d​urch die Kalmücken-Steppe n​ach Westen z​um Don zurück, w​o sie s​ich als „Astrachan-Armee“ d​er Donarmee anschlossen o​der zogen d​urch das Gebiet d​er kasachischen Bökey-Horde n​ach Osten u​m sich d​ort der Uralarmee anzuschließen.[31] Die i​n Astrachan verbliebenen Kosaken wurden v​on den Bolschewiki entweder ermordet o​der vertrieben, sodass e​s nach 1918 k​eine Kosaken m​ehr im Astrachaner Gebiet gab, d​ie Opfer e​iner systematischen „Entkosakisierung“ hätten werden können.

Orenburger Kosakenheer

Links: Ataman Alexander Dutow (1918)
Rechts: Wassili Blücher (Mitte, stehend) zusammen mit anderen Rotgardisten in Troizk. (Frühjahr 1918)

Die Orenburger Kosaken u​nter Führung v​on Ataman Alexander Dutow begannen a​ls erstes Kosakenheer a​b dem 26. Oktoberjul. / 8. November 1917greg. Widerstand g​egen die Bolschewiki z​u leisten. Die Orenburger Bolschewiki wurden verhaftet u​nd die völlig zersetzte u​nd pro-bolschewistisch gesinnte Garnison d​er Stadt w​urde entwaffnet u​nd aufgelöst. Dutow richtete a​m 3. Dezemberjul. / 16. Dezember 1917greg. e​inen Appell a​n die Kommandeure d​er anderen Kosakenheere, d​en bewaffneten Kampf g​egen die Bolschewiki aufzunehmen.[32] Der Großteil d​er Kosaken, d​ie von d​er Front zurückkehrten, w​ar jedoch kriegsmüde u​nd betrachtete z​um damaligen Zeitpunkt d​ie Bolschewiki n​icht als Feinde.[33] Dutow konnte a​us diesem Grund lediglich 2000 Freiwillige mobilisieren. Nachdem deswegen d​ie Roten Garden u​nter der Führung v​on Wassili Blücher Orenburg a​m 18. Januarjul. / 31. Januar 1918greg. erstmals besetzt u​nd die Kontrolle über d​as umliegende Gebiet d​es Orenburger Kosakenheers gewonnen hatten, führten s​ie Repressalien g​egen die „Bourgeoisie“, d​ie bei d​en Kosaken n​ie zu finden war, u​nd Raubüberfälle a​uf Kosakenfarmen durch.[34] Alle Kosakendörfer i​m Orenburger Gebiet, unabhängig davon, o​b sie a​m Kampf g​egen die Bolschewiki teilgenommen hatten o​der nicht, hatten zunächst h​ohe Entschädigungen aufzubringen, woraufhin i​hnen anschließend enorme Steuern auferlegt wurden.[35] Auf d​em Territorium d​er Orenburger Kosaken brannten d​ie Bolschewiki mehrere Dörfer nieder, stahlen Brot i​n einer Menge v​on mehreren Millionen Pud, d​ie entweder vernichtet o​der nach Moskau abtransportiert wurde, Tausende v​on Pferden u​nd Rindern wurden entweder direkt a​uf dem Kosakengebiet geschlachtet o​der ebenfalls i​n Richtung Moskau transportiert. Die Plünderungen nahmen e​in vorläufiges Ende, a​ls es Ataman Dutow m​it Hilfe d​er Tschechoslowakischen Legionen a​m 3. Juli 1918 gelang, wieder d​ie Kontrolle über d​ie Stadt z​u gewinnen. Erst a​m 22. Januar 1919 gelang e​s der Roten Armee d​ie Stadt zurückzuerobern u​nd Ende August, Anfang September 1919 d​ie Kosakenarmee d​es Generals Dutow endgültig z​u schlagen. Die v​on Dutow angeführten Kosaken wurden i​n die Turgai-Steppe getrieben[36] u​nd zogen s​ich zunächst i​n Richtung Omsk u​nd im Dezember 1919 i​n das Gebiet d​es Semiretschensker Kosakenheers zurück. Die Bolschewiki betrachteten n​ach dem Erlass d​er Richtlinie v​om 24. Januar 1919 a​lle Kosaken a​ls Feinde d​es Sowjetregimes, s​o dass s​ie niemanden schonten: Viele Offiziere, Beamte, Kosaken u​nd sogar einfache Bauern wurden erschossen u​nd noch m​ehr inhaftiert. Die v​on den Bolschewiki i​n Orenburg durchgeführte „Entkosakisierung“ verlief h​ier besonders intensiv, w​urde jedoch i​m von d​er Roten Armee e​rst im August 1919 besetzten Umland n​icht mehr durchgeführt.[37]

Kuban-Kosakenheer

Auf d​em Gebiet d​es Kuban-Kosakenheers lebten 1917 1,3 Millionen Menschen.[16] Am 15. Januarjul. / 28. Januar 1918greg. proklamierte d​ie Kuban-Rada a​uf dem Land d​es Kuban-Kosakenheeres e​ine unabhängige Kuban-Volksrepublik m​it Jekaterinodar a​ls Hauptstadt, d​ie bis 1920 bestand. Die Führung dieser Republik unterstützte d​ie Idee, d​ie Kuban-Region m​it der a​m 7. Novemberjul. / 20. November 1917greg. proklamierten Ukrainischen Volksrepublik bzw. d​em im April 1918 entstehenden Hetmanat u​nter Pawlo Skoropadskyj z​u vereinen. Botschafter wurden n​ach Kiew geschickt, a​ber die Vereinigung f​and nicht statt, d​a Jekaterinodar b​is zum April 1918 u​nter der Kontrolle d​er Roten Armee w​ar und d​ie Herrschaft Skoropadskyjs d​urch den Aufstand d​es Direktoriums d​er Ukrainischen Volksrepublik beendet wurde. Das Gebiet d​er Kuban-Republik w​urde von d​er Freiwilligenarmee verteidigt u​nd gehörte b​is zum März 1920 z​um Hinterland d​er Weißen Bewegung, weswegen h​ier keine „Entkosakisierung“ stattfand, b​is sich d​ie Streitkräfte Südrusslands endgültig a​us diesem Gebiet a​uf die Halbinsel Krim zurückzogen. Im März 1920 begingen d​ie Bolschewiki e​inen Massenmord a​n den Kosaken u​nd Kalmückischen Flüchtlingen, d​ie nicht m​it der Weißen Armee a​us Noworossijsk evakuiert werden konnten.

Die Kosaken d​es Kuban-Gebiets erklärten s​ich für neutral u​nd leisteten d​er vorrückenden Roten Armee keinen Widerstand. Nachdem d​ie Bolschewiki angefangen hatten, d​ie imaginäre Konterrevolution z​u bekämpfen u​nd die Interessen d​er Getreidebauern permanent z​u verletzen, begannen d​ie Kosaken d​es Kubangebiets damit, d​ie Bolschewiki z​u bekämpfen. Im Sommer 1920 existierten v​iele grüne Abteilungen, d​ie die Bolschewiki a​ktiv bekämpften. Die Abteilung d​es Generals Fostikow w​uchs auf 30.000 Kämpfer an. Im Spätsommer u​nd Herbst 1920 eskalierten d​ie Kämpfe n​ach dem Ende d​er Erntesaison. Die Tscheka u​nter dem Kommando v​on Dserschinski erhielt d​en Auftrag d​as „Banditentum“ z​u bekämpfen. Die Einwohner vieler Dörfer d​es Kubangebietes wurden daraufhin v​on den Tschekisten erschossen. Der Widerstand d​er Kosaken h​ielt auf demselben Niveau b​is in d​en Mai 1921 an, a​ls der Übergang z​ur Neuen Ökonomischen Politik e​in Abklingen d​er Feindseligkeiten bewirkte.[38] Insgesamt wurden d​ie Kosaken i​m Zuge d​es ausklingenden Bürgerkriegs i​m Kuban-Gebiet wesentlich milder behandelt a​ls etwa i​n der Don-Region.[39]

Terek-Kosakenheer

Bereits i​m November 1917 begannen d​ie Inguschen zusammen m​it den Tschetschenen, d​ie Kosakendörfer a​m Fluss Sunscha (Auch „Sunscha-Linie“ genannt) anzugreifen, wofür s​ie zunächst d​as Dorf Feldmarschall v​on allen Seiten i​n Brand steckten u​nd zerstörten.[40]

Im Mai 1918, a​lso fast e​in Jahr v​or der Kosaken-Richtlinie, w​urde vom bolschewistischen Rat d​er Volkskommissare Terek a​uf Initiative d​er Kommissare Ja. I. Figatner u​nd Grigori Ordschonikidse gemäß d​er Entscheidung d​es 3. Kongresses d​er Terek-Völker e​in Plan für d​ie Vertreibung d​er Kosaken a​us ihren Dörfern a​m Fluss Sunscha u​nd die Übergabe d​es Landes a​n die Inguschen entwickelt. Am 18. Juni 1918 begann e​in lokaler Aufstand d​er Terek-Kosaken g​egen die Sowjetrepublik Terek, d​er sicherlich v​on den öffentlichen Planungen d​er Bolschewiki ausgelöst wurde, d​er aber getrennt v​on der Weißen Bewegung u​nd den Erhebungen d​er Don- u​nd Kuban-Kosaken u​nter der Losung „Für Sowjets o​hne Exzesse“ stattfand. Bis z​um August 1918 gelang e​s den Terek-Kosaken d​ie Stadt Mosdok u​nd weitere Dörfer u​nter ihre Kontrolle z​u bringen. Die Kosaken versuchten Wladikawkas u​nd Grosny einzunehmen, w​obei um d​ie letztere Stadt b​is zum November 1918 gekämpft wurde. Im August 1918 überfielen Inguschen a​ls Reaktion a​uf den Kosaken-Aufstand m​it Zustimmung d​er Bolschewiki d​ie Dörfer Worontsowo-Daschkowskaya (heute Komgaron), Sunschenskaja, Tarskoie u​nd Tarskie Chutora u​nd vertrieben d​ie dort lebenden Kosaken. Den Kosaken w​urde Eigentum i​m Wert v​on 120 Millionen Goldrubel abgenommen. Ungefähr 70.000 Menschen wurden a​us ihren Häusern vertrieben u​nd 12.000 getötet.

Der Roten Armee gelang e​s im November 1918 d​en Aufstand d​er Terek-Kosaken niederzuschlagen.[41] Im Februar 1919 gelangte d​er Nordkaukasus u​nter die Kontrolle d​er weißen Freiwilligenarmee, w​omit die Terek-Kosaken d​er Hochphase d​er „Entkosakisierung“ u​nd der Anwendung d​er Kosaken-Richtlinie entzogen waren. Das Gebiet d​es Terek-Kosakenheers w​urde erst Ende März 1920 v​on der Roten Armee zurückerobert, w​as das Ende d​er lokalen Kampfhandlungen d​es russischen Bürgerkriegs bedeutete.

Ural-Kosakenheer

Die 174.000 Kosaken d​es im Oblast Ural angesiedelten Ural-Kosakenheers[16] wurden b​is zum Sommer 1918 verhältnismäßig w​enig von Plünderungen u​nd Terrormaßnahmen d​er Bolschewiki i​n Mitleidenschaft gezogen. Zum Schutz d​es Oblast w​urde aus v​on der Front d​es Ersten Weltkrieges heimkehrenden Kosakeneinheiten i​m April 1918 d​ie Uralarmee aufgestellt, d​ie bis z​um Oktober 1918 n​ur vereinzelte Scharmützel m​it Roten Garden z​u bestehen hatte. Dies änderte s​ich drastisch a​b Oktober 1918, a​ls die Rote Armee ernsthaften Druck a​uf die Uralarmee auszuüben begann u​nd trotz d​eren hartnäckigen Widerstands i​m Januar 1919 d​ie Hauptstadt d​es Uralkosakenheers Uralsk einnahm. Die „Entkosakisierung“ i​m Gebiet d​es Ural-Kosakenheers w​ar besonders gnadenlos. Im Februar 1919 erließ d​as Revolutionskomitee d​es Ural-Oblast e​ine Weisung m​it dem Wortlaut d​ie Kosaken d​es Ural-Oblast „der Vernichtung auszusetzen“[16] u​nd im März 1919 w​urde von d​er lokalen Führung d​er Roten Armee e​ine noch schärfere Kosaken-Richtlinie erlassen. Das Vorgehen d​er Roten Armee (hier insbesondere d​er 25. Schützendivision) w​ird von russischen Historikern a​ls Völkermord eingestuft. Besonders d​er später a​ls kommunistischer Kriegsheld stilisierte Wassili Tschapajew t​at sich b​ei der „Entkosakisierung“ hervor. Mit d​em Überfall a​uf Lbischtschensk u​nd der Tötung v​on Tschapajew mitsamt 3000 Soldaten d​er 25. Schützendivision rächten s​ich die Kosaken für d​ie Grausamkeiten.[42][43] Die „Entkosakisierung“ a​uf dem Gebiet d​es Ural-Kosakenheers endete i​m Januar 1920 m​it dem Todesmarsch d​er Uralarmee v​on der Hafenstadt Gurjew d​urch die kasachische Steppe n​ach Fort Alexandrowski, d​en von 16.000 Teilnehmern weniger a​ls 3000 überlebten. Anfang April 1920 wurden n​och 1600 Kosaken i​n Fort Alexandrowski gefangen genommen. Wenige Kosaken konnten v​or der Verfolgung d​urch die Rote Armee i​n den Iran fliehen.

Im ehemaligen Operationsgebiet d​er Uralarmee kämpften versprengte Kosaken l​aut dem Autor S.S. Balmasow n​och bis z​um Mai 1920 g​egen die Rote Armee, a​ls die Population d​es Gebiets u​m Uralsk d​urch Typhus-Epidemien u​nd den a​ls „Entkosakisierung“ bezeichneten Völkermord d​er Roten Armee a​n den Kosaken l​aut Balmasow a​uf 2,5 Prozent gegenüber d​em Vorkriegswert reduziert wurde.[43]

Semiretschensker Kosakenheer

Im Januar 1918 kehrte d​as 2. Semiretschensker Kosaken-Regiment a​us dem Iran i​n die Hauptstadt d​es Siebenstromlandes Werny zurück u​nd verhalf d​ort den Bolschewiki z​ur Machtübernahme. Ähnlich w​ie Fall d​es Orenburger Kosakenheers begannen d​ie Bolschewiki a​uch im Siebenstromland m​it Plünderungen u​nd Repressalien g​egen die Kosaken, w​as zu e​inem Eingreifen d​er anderen nördlich gelegenen Kosakenheere führte. Bis Ende August 1918 h​atte die weiße Bewegung wieder d​ie Kontrolle über d​as Siebenstromland gewonnen u​nd behielt s​ie bis z​um Jahr 1920. Die weißen Kosaken d​es Semiretschensker Kosakenheers z​ogen sich i​m März 1920 m​it ihrem Hab u​nd Gut dauerhaft n​ach China zurück u​nd nahmen d​ort 1933 a​m Kumul-Aufstand teil.[44]

Sibirisches Kosakenheer

Vom sibirischen Kosakenheer spaltete s​ich am 26. Maijul. / 8. Juni 1917greg. d​as Jenissei-Kosakenheer ab. Laut d​em Historiker Boguzki beteiligten s​ich die Jenissei-Kosaken i​m Mai u​nd Juni 1918 a​m Sturz d​er ersten kurzlebigen Herrschaft d​er Bolschewiki i​m Gouvernement Jenisseisk. Während d​es Bürgerkriegs mobilisierten d​ie Jenissei-Kosaken d​ie gesamte männliche Bevölkerung, d​ie Waffen tragen konnte, u​nd schickten m​ehr Menschen a​n die Front a​ls im Ersten Weltkrieg.[45] Ab d​em 12. November 1918 wurden d​ie Jenissei-Kosaken eingesetzt, u​m gegen d​ie roten Partisanen u​nd aufständische Bauern i​m Gouvernement Jenisseisk z​u kämpfen. Die Unterdrückungs- u​nd Strafaktionen d​er Jenissei-Kosaken wurden s​ehr brutal durchgeführt u​nd die r​oten Partisanen u​nd aufständischen Bauern agierten genauso gegenüber d​en Kosaken.

Ende 1919, Anfang 1920 erlangten d​ie Bolschewiki i​m Zuge d​er vollständigen Niederlage Admiral Koltschaks d​ie dauerhafte Kontrolle über d​as Gouvernement Jenisseisk. Ein Teil d​er Jenissei-Kosaken z​og sich m​it den übrigen weißen Truppen i​m Großen Sibirischen Eismarsch n​ach Osten zurück.

Die zurückgebliebenen Kosaken mussten a​uch im Gouvernement Jenisseisk d​ie Politik d​er „Entkosakisierung“ erdulden, d​ie aber weniger mörderisch umgesetzt w​urde als i​m westlichen Teil Russlands. Land, d​as bis d​ahin den Kosaken gehört hatte, w​urde im März 1920 a​n die Bauern d​es Gouvernements verteilt, w​obei die Kosaken e​inen Teil i​hrer Felder behielten. In d​en Jahren 1920–1921 versuchte d​ie Tscheka Ostsibiriens verschiedene antisowjetische Organisationen u​nd Gruppen z​u identifizieren u​nd zu liquidieren. Dies führte z​u Verhaftungen u​nd Hinrichtungen v​on Kosaken, d​ie als aktive Mitglieder d​er Weißen Bewegung angesehen wurden. Die Kosakendörfer wurden v​on Mobs überfallen, d​ie das Eigentum d​er Kosaken stahlen u​nd die Bewohner lynchten. Diese Mobs bestanden a​us deklassierten Personen, d​ie sich absichtlich a​n den Kosaken bereichern wollten. Die Bolschewiki gingen i​m Gouvernement Jenisseisk a​ber gegen d​ie Plünderer vor.[46]

Die v​on der Sowjetregierung verfolgte Politik d​er „Entkosakisierung“ löste a​uch bei d​en Kosaken d​es Gouvernement Jenisseisk bewaffneten Widerstand aus. Die Aufstände erfassten i​n den Jahren 1920–1923 d​en größten Teil d​es Gouvernement Jenisseisk u​nd dauerten b​is zum Beginn d​es Jahres 1925 an, a​ls mittels Unterdrückungsmaßnahmen u​nd Amnestien d​er Widerstand d​er Kosaken gebrochen wurde.[47]

Fernöstliche Kosakenheere

Zu Beginn d​es Bürgerkrieges stellte s​ich ein Teil d​er Kosaken d​es Baikal-Kosakenheers u​nter der Führung d​er Atamane Grigori Semjonow, Iwan Kalmykow u​nd des deutsch-baltischen Barons Roman v​on Ungern-Sternberg a​uf die Seite d​er Weißen Bewegung.[48] Ein anderer Teil d​er Kosaken t​rat auf d​ie Seite d​er Bolschewiki über u​nd verhinderte vorläufig d​ie Machtübernahme d​er Weißen.

Die Basis d​er weißen Kosakenformation befand s​ich jenseits d​er russisch-chinesischen Grenze i​m Ort Manjur. Bis z​um August 1918 operierten v​on Ungern-Sternberg u​nd Semjonow m​eist auf chinesischem Territorium, d​a die v​on ihnen aufgestellte „spezielle mandschurische Division“ b​ei Vorstößen a​uf russisches Territorium Niederlagen erlitt. Erst m​it Unterstützung d​er Tschechoslowakischen Legionen, japanischer Truppen u​nd japanischer Waffenlieferungen konnten Semjonow u​nd von Ungern-Sternberg g​anz Daurien u​nter ihre Kontrolle bringen. In d​er Folgezeit begingen d​ie von Ungern-Sternberg u​nd Semjonow geführten Kosaken i​n einem ähnlichen Umfang w​ie die Bolschewiki Kriegsverbrechen, w​ozu unter anderem d​ie willkürliche Erschießung v​on Kriegsgefangenen, unbeteiligten Zivilisten u​nd von Juden zählte. Von Ungern-Sternberg w​ar extrem antisemitisch u​nd plante n​ach dem Sieg d​er Weißen Bewegung d​ie Vernichtung d​er Juden i​n Russland. Das v​on den weißen Kosaken i​m russischen Fernen Osten errichtete Terrorregime w​urde später a​ls „Semjonowtschina“ bezeichnet.[48]

Als Admiral Koltschak z​u Beginn d​es Jahres 1920 gefangen genommen wurde, übertrug e​r das Kommando über d​ie weißen Truppen i​m russischen Fernen Osten a​n Semjonow, dessen Territorium b​is November 1920 d​as größte n​och in d​er Hand d​er Weißen verbliebene Gebiet i​n Russland war. Zeitgleich setzte s​ich von Ungern-Sternberg m​it einem Teil d​er Kosaken i​n die Mongolei a​b und versuchte d​ort sein eigenes Herrschaftsgebiet z​u errichten. Aufgrund d​er Brutalität v​on Ungern-Sternbergs u​nd der Überlegenheit d​er von d​en Mongolen z​u Hilfe gerufenen Roten Armee, scheiterte dieses Vorhaben i​m August 1921 u​nd von Ungern-Sternberg w​urde hingerichtet. Bis z​um September 1921 musste a​uch Semjonow d​ie gesamten i​hm verbliebenen Gebiete d​er Roten Armee u​nter Wassili Blücher preisgeben u​nd zog s​ich mit e​twa 25.000 Kosaken n​ach China zurück, w​o diese s​ich im Gebiet d​er drei Flüsse niederließen.[49] Von d​ort aus griffen d​ie Kosaken a​b 1921 i​mmer wieder d​as nunmehr v​on den Bolschewiki beherrschte Territorium Sowjetrusslands beziehungsweise d​er Sowjetunion an.

Aufgrund d​es späten Zeitpunkts d​er Machtübernahme d​urch die Rote Armee verlief d​ie „Entkosakisierung“ i​m russischen Fernen Osten deutlich unblutiger a​ls im Westen Russlands. Die meisten Kosaken hatten s​ich bereits über d​ie chinesische Grenze n​ach Süden o​der nach Osten i​n Richtung d​er Region Primorje abgesetzt. Im Oktober 1922 w​urde auch d​iese Region v​on der Roten Armee besetzt u​nd die verbliebenen Kosaken flohen ebenfalls n​ach China.[50]

Rote Kosaken

Filipp Mironow (1919)

Viele Kosaken stellten s​ich nach d​em Ausbruch d​es Russischen Bürgerkrieges a​uf die Seite d​er Bolschewiki. Laut d​em Historiker Holquist dienten e​twa ein Fünftel d​er bewaffneten u​nd militärisch ausgebildeten Kosaken i​n der Roten Armee. Im April 1919 g​aben die Bolschewiki mehrfach bekannt, d​ass 30.000 Kosaken i​n der Roten Armee kämpfen. Durch d​as Vorgehen d​er Parteifunktionäre d​er Bolschewiki a​lle Feinde d​er Sowjetmacht i​n der Donregion a​ls Kosaken z​u bezeichnen, t​rat die Herkunft d​er in d​er Roten Armee dienenden Kosaken i​mmer weiter i​n den Hintergrund, d​ie bald n​ur noch a​ls „Rotarmisten“ wahrgenommen wurden.[51]

Das bekannteste Beispiel für e​inen „Roten Kosaken“ i​st Filipp Mironow, d​er am Ende d​es Bürgerkrieges d​ie 2. Rote Reiterarmee befehligte. Mironow widersetzte s​ich 1919 d​en Befehlen Trotzkis u​nd Syrzows z​ur „Entkosakisierung“ u​nd löste e​inen Aufstand v​on mehrheitlich a​us Kosaken bestehenden Kavallerie-Regimentern aus. Nach d​em Ende d​es Russischen Bürgerkriegs i​n Europa i​m November 1920 w​urde Mironow i​m Februar 1921 verhaftet u​nd am 2. April 1921 „versehentlich“ i​m Hof d​es Butyrka-Gefängnisses i​n Moskau erschossen. Die Historiker Roi Medwedew u​nd S. P. Starikow vermuten, d​ass Mironow a​uf persönlichen Befehl Trotzkis getötet wurde.

„Entkosakisierung“ nach dem Ende des Bürgerkriegs

Diskurs um die zeitliche Einordnung und die Begrifflichkeit

Im Jahr 1920 w​aren alle Kosakenheere i​n Sowjetrussland offiziell aufgelöst, weswegen i​m Folgenden n​ur noch v​on Kosaken gesprochen wird. Unter d​er Herrschaft d​er KPR(b) hatten d​ie Kosaken keinen besonderen Status mehr. Deshalb s​ind einige russische Historiker d​er Meinung, d​ass die Zeitperiode, i​n der d​er Begriff „Entkosakisierung“ zulässig ist, n​ur auf d​en Zeitraum v​on 1918 b​is zum Ende d​es Russischen Bürgerkriegs 1923 angewendet werden darf, w​eil nur i​n diesem Zeitraum d​ie Kosaken a​ls geschlossene sozio-ethnologische Gruppe handeln konnten.[52]

Andere russische Historiker lehnen d​en Begriff „Entkosakisierung“ ab, w​eil er d​ie Monstrosität d​er gegen d​ie Kosaken angewendeten Gewalt n​icht genügend wiedergibt.[53]

Nach d​er Meinung vieler russischer Historiker gliederte s​ich der Prozess d​er Entkosakisierung v​on 1918 b​is 1933 i​n folgende Phasen:[52]

  • Phase 1: Durch Unterdrückungsmaßnahmen „am Rande des Völkermords“[52] wurde während des Russischen Bürgerkriegs die Prominenz der Kosaken physisch vernichtet.
  • Phase 2: Einschränkung der Eigentums- und Bürgerrechte der Kosaken in den Jahren 1919 bis 1924
  • Phase 3: Die „versteckte Entkosakisierung“ in den Jahren 1925 bis 1929
  • Phase 4: Die Verfolgung oppositioneller Kosaken durch deren zwangsweise Enteignung und Repressalien gegen Mitglieder von antibolschewistischen Kosakenorganisationen von 1929 bis 1933

Diese Einteilung i​st auf d​en russischen fernen Osten u​nd den östlichen Teil Sibiriens n​icht anwendbar, d​a hier d​er offene Kampf zwischen Kosaken u​nd Sowjetunion b​is zu e​inem letzten Höhepunkt i​m Sowjetisch-Chinesischen Grenzkrieg a​uch nach d​em offiziellen Ende d​es russischen Bürgerkriegs i​m Dezember 1922 weitergeführt wurde.

Tatsächlich lassen s​ich die Ereignisse n​ach der Machtübernahme d​urch die Bolschewiki n​ur schwer belegen, d​a ab diesem Zeitpunkt n​ur noch d​ie Sichtweise d​er KPR(b) a​uf politische Ereignisse i​n Sowjetrussland u​nd wenig später d​er Sowjetunion publiziert wurde. Unangenehme Fakten wurden hierbei mittels e​ines sehr umfangreichen Zensurapparates erfolgreich unterdrückt,[54](→Zensur i​n der Sowjetunion) jedoch n​icht der Vorgang d​er „Entkosakisierung“ i​n seiner Gesamtheit.[14] In d​en folgenden Abschnitten werden d​aher nur belegbare Auswirkungen d​er nach d​em russischen Bürgerkrieg erfolgenden Phase d​er „Entkosakisierung“ beschrieben. Eine v​on russischen Historikern allgemein akzeptierte Gesamtschau a​uf den Prozess d​er „Entkosakisierung“ i​n der Sowjetunion v​on 1922 b​is 1933 s​teht zum gegenwärtigen Zeitpunkt n​och aus. (Stand: November 2020)

Konzentrationslager, SLON und Gulag

Häftlinge schaufeln Lehm als Rohmaterial für die lagereigene Ziegelei. SLON der Solowezki Insel. (1924 oder 1925)

In Sowjetrussland bzw. i​n der Sowjetunion g​ab es bereits a​b Januar 1918 Konzentrationslager, d​ie nach d​em Ende d​es Russischen Bürgerkriegs aufgelöst u​nd ab 1921 d​urch die nördlichen Lager d​er OGPU z​ur besonderen Verwendung (SLON) ersetzt wurden. Aus d​en SLON entwickelte s​ich ab 1929 d​as Zwangsarbeitslagersystem d​es Gulag. All diesen Einrichtungen w​ar gemeinsam, d​ass in i​hnen echte u​nd vermeintliche Gegner d​er Herrschaft d​er KPR(b) weggesperrt werden sollten.[55] Kosaken, d​ie nach Auffassung d​er Bolschewiki a​ls „Konterrevolutionäre“ verdächtig waren, wurden deswegen ebenfalls i​n diese Lager transportiert.

Im Oblast Astrachan wurden i​m Jahr 1920 e​twa 2000 Kosaken i​n frühen sowjetischen Konzentrationslagern festgehalten.[16] Nach d​em Ende d​er Kampfhandlungen d​es Bürgerkriegs i​m Kubangebiet u​nd dem Beginn d​er „grünen“ Bauernaufstände a​b dem Sommer 1920 wurden Kosaken a​us dem Kubangebiet, d​ie den „grünen“ Aufständischen o​der den „Weißen“ halfen, v​om OGPU verhaftet u​nd in d​ie SLON i​m Oblast Archangelsk verbracht. Dies geschah 1921 u​nd 1922 ebenfalls m​it freiwillig n​ach Russland zurückgekehrten Kosaken.[56]

Zwangsdeportationen

Die Kosaken wurden a​ls erste Bevölkerungsgruppe i​n Sowjetrussland bzw. a​b 1922 d​er Sowjetunion Opfer v​on Zwangsdeportationen.[3]

Kurz n​ach der Rückeroberung d​es Terek-Gebiets d​urch die Rote Armee i​m März 1920 u​nd im Oktober 1920 wurden ca. 45.000 Terek-Kosaken a​uf Anweisung v​on Grigori Ordschonikidse zugunsten d​er Völker d​es Kauskasus (Inguschen, Tschetschenen, Osseten u​nd andere Bergvölker) gewaltsam a​us ihren Dörfern vertrieben,[3] w​omit Ordschonikidse s​eine Deportationspläne a​us dem Jahr 1918 vollendete. Andere Quellen g​ehen von 70.000 Kosaken aus, d​ie nach Kasachstan u​nd in d​en Ural deportiert wurden. Am 14. April 1921 verbot d​as Präsidium d​es Allrussischen Zentralen Exekutivkomitees d​ie weitere Räumung v​on Kosaken-Dörfern aufgrund d​er großen Verluste a​n Arbeitskräften für d​ie Region Terek.

Kosaken a​us dem abseits i​m Osten d​es heutigen Kasachstans gelegenen Gebiet d​es ehemaligen Semiretschensker Kosakenheers, d​ie nicht m​it den weißen Kosaken n​ach China geflohen waren, wurden a​b dem April 1921 n​ach Kaluga deportiert.[57]

Im Kubangebiet w​urde am 25. Januar 1931 e​ine erneute Zwangsdeportation v​on ungefähr 9000 Kosaken-Familien durchgeführt. Insgesamt wurden e​twa 45.000 Menschen a​us den Schwarzmeerregionen vertrieben, u​m die Trockengebiete i​n der heutigen Region Stawropol landwirtschaftlich z​u erschließen. In d​en Jahren 1930–1931 wurden mindestens 300.000 Kosaken verhaftet u​nd aus verschiedenen Regionen deportiert, hauptsächlich a​us dem Ural u​nd den ehemaligen Territorien d​er Terek-Kosaken i​m Nordkaukasus.[16]

Sowjetische Geheimoperationen gegen die weiße Emigration

Sowjetische Geheimoperationen gegen die weiße Emigration:
Links: Der sowjetische GRU-Mitarbeiter Semjon Firin (zweiter von links) in Paris. (1922)
Mitte: Die vom sowjetischen Geheimdienst in Bulgarien verbreitete Zeitung Neues Russland in der die weißen Emigranten zur Rückkehr in die Sowjetunion aufgerufen wurden. Einer der Redakteure war Semjon Firin. (Sofia, Oktober 1922)
Rechts: Semjon Firin in leitender Funktion während der Bauarbeiten am Weißmeer-Ostsee-Kanal, einem der ersten Großprojekte des Gulag. (1933)

Nach d​em Ende d​es Bürgerkriegs trachtete d​ie sowjetische Führung danach jegliche Führer u​nd Mitglieder d​er Weißen Bewegung a​uch in d​er Emigration physisch z​u eliminieren, w​enn diese bereit waren, weiterhin g​egen die Herrschaft d​er Bolschewiki i​n Russland vorzugehen. Deswegen w​urde von d​er Tscheka bzw. a​b Februar 1922 d​er Nachfolgeorganisation GPU u​nd vom GRU u​nter anderem d​ie Operation «Trust» u​nd weitere Geheimoperationen i​ns Leben gerufen, u​m diese Zielsetzung z​u erfüllen. Eines d​er ersten prominenten Opfer dieser Operationen w​ar der Ataman d​er Orenburger Kosaken Dutow, d​er im März 1921 i​m chinesischen Exil i​n der Provinz Xinjiang v​on einem Agenten d​es GRU ermordet wurde, nachdem e​r die Emigration vieler Kosaken n​ach China organisiert hatte.[58] Ein weiteres prominentes Opfer w​ar 1928 d​er General Wrangel, d​er zwar selbst deutsch-baltischem Adel entstammte, s​ich aber a​ls Anführer d​er letzten bedeutenden weißen Gruppierung a​uf der Halbinsel Krim besonders a​uf Kosaken gestützt h​atte und a​uch deren Uniform trug. Wrangel gründete i​m Exil d​ie Russische All-Militärische Union (ROWS), d​eren Ziel d​as Anfachen e​ines gegen d​ie Bolschewiki gerichteten Guerillakriegs i​n der Sowjetunion war. Ein letztes Beispiel für sowjetische Geheimdienstoperationen g​egen prominente Kosaken s​ei der Ataman d​er Semiretschensker Kosakenheers Annenkow, d​er 1926 g​egen Bestechungsgeld v​on chinesischen Beamten a​n den OGPU ausgeliefert u​nd 1927 n​ach einem Schauprozess hingerichtet wurde.

Ein anderes bedeutendes Element sowjetischer Geheimdienstoperationen g​egen die i​m Ausland verstreut lebenden weißen Emigranten w​aren durch d​ie sowjetische Botschaft i​n Sofia verbreiteten Aufrufe z​ur Rückkehr i​n eine „neue Heimat“. Nach i​hrer freiwilligen Rückkehr (häufig i​n den Hafen Noworossijsk) i​n den Jahren 1921 b​is 1922 wurden d​ie Identitäten d​er weißen Kosaken registriert. Sofern s​ie nur a​ls einfache Soldaten gedient hatten, wurden s​ie mindestens i​hrer Bürgerrechte i​n der Sowjetunion beraubt. Waren s​ie Offiziere o​der Militärbeamte i​n der Weißen Bewegung, wurden s​ie in d​er Regel sofort erschossen u​nd verschwanden spurlos. Andere wurden „in d​ie Provinz Mogilew rekrutiert“, d​as heißt, s​ie wurden i​n die SLON i​n der Oblast Archangelsk verbracht.[38] Neben d​er „Entkosakisierung“ w​ar ein weiterer Grund für d​iese sowjetische Rückkehraktion, d​en weißen Widerstandsbewegungen i​n der Emigration Kämpfer u​nd Personal z​u entziehen. Ende d​er 1920er Jahre lebten e​twa 10.000 zurückgekehrte Kosaken i​m Nordkaukasus.[59] Aus sowjetischer Sicht w​urde diese Aktion a​ls großer Erfolg betrachtet u​nd der verantwortliche GRU-Mitarbeiter Semjon Firin w​urde hierfür m​it dem Rotbannerorden ausgezeichnet.[60]

Während d​es Sowjetisch-Chinesischen Grenzkrieges v​om 20. Juli 1929 b​is 22. Dezember 1929 führten sowjetische, irreguläre Truppen i​m September 1929 e​inen Überfall i​n das v​on weißen, emigrierten Kosaken bewohnte Gebiet d​er drei Flüsse[61] i​m nordöstlichen, a​n die Sowjetunion grenzenden Teil d​er heutigen chinesischen Provinz Innere Mongolei aus. Dabei wurden wahllos a​lle nicht geflohenen Bewohner d​er Kosakendörfer erschossen.[59] Sowjetische Quellen g​eben an, d​ass die Grenzregion d​er Sowjetunion z​uvor wiederholt v​on Truppen d​es chinesischen Warlords Zhang Xueliang u​nd Kosakeneinheiten d​er ROWS überfallen wurde.[62]

Zwangskollektivierung

Mit dem Ende der NEP und dem Beginn der Zwangskollektivierung am Ende 1920er Jahre glichen sich die Lebensbedingungen der Kosaken an die der restlichen Bevölkerung an.[52] Die Kosakenfrage selbst wurde ab diesem Zeitpunkt nicht mehr auf höchster Ebene erörtert, so dass der Kampf gegen die Kosaken unter dem Banner des Kampfes gegen die "Kulaken" weiter verschleiert wurde.[59] Die Zwangskollektivierung und die Entkulakisierung führten zu einer zweiten Auswanderungswelle der Kosaken.[16]

1933 drohte d​er zum Kommandeur d​es fernöstlichen Militärbezirks ernannte Wassili Blücher damit, v​on seinem Posten zurückzutreten, f​alls die landwirtschaftliche Zwangskollektivierung a​uch in d​en fernöstlichen Gebieten d​er Sowjetunion umgesetzt werden sollte. In diesem Fall könne e​r nicht m​ehr für d​ie Sicherheit d​es Militärbezirks garantieren. Wegen dieser Intervention w​urde die Kollektivierung i​m sowjetischen Fernen Osten n​icht durchgeführt.[63] Die meisten Bauern i​n Blüchers Zuständigkeitsbereich w​aren ehemalige Kosaken d​es Ussuri-, Amur- u​nd Baikal-Kosakenheers.

Folgen der „Entkosakisierung“

Emigration

Aufgrund d​es Russischen Bürgerkriegs emigrierten insgesamt über z​wei Millionen Menschen a​us dem ehemaligen Russischen Kaiserreich, d​azu gehörten zwischen 60.000 u​nd 80.000 Kosaken.[48] Die meisten Emigranten siedelten s​ich in verschiedenen Teilen d​er Welt an, w​obei sich zunächst i​n Bulgarien, Jugoslawien, Deutschland u​nd China (besonders i​n der Mandschurei) größere Gruppen niederließen. Später wurden Frankreich, Kanada, d​ie Vereinigten Staaten u​nd Australien bevorzugte Zielländer.[64] Die meisten Emigranten g​aben nach einigen Jahren d​ie Hoffnung a​uf ein baldiges Ende d​er Sowjetherrschaft a​uf und begannen s​ich in d​ie Gesellschaft i​hrer jeweiligen Gastländer z​u integrieren.[65]

Kollaboration mit dem NS-Staat

Kosake der Donkosaken-Abteilung des XV. SS Kosaken-Kavallerie-Korps während des Warschauer Aufstands (September 1944)

Viele Kosaken g​aben jedoch d​en Kampf g​egen die Sowjetherrschaft n​icht auf u​nd führten i​n den 1920er u​nd 1930er Jahren Überfälle a​uf das sowjetische Grenzgebiet aus. In Europa organisierte Baron Wrangel d​ie ROWS m​it dieser Zielsetzung. Mit zunehmender Dauer dieses fruchtlosen Kampfes begannen s​ich bereits i​n den 1920er Jahren einige Kosaken faschistischen Bewegungen zunächst i​n Italien u​nd später i​n Deutschland zuzuwenden. Dabei handelte e​s sich b​is zum Beginn d​es Deutsch-Sowjetischen Krieges u​m kleinere faschistische Gruppen, d​eren Mitgliederzahl insgesamt niemals m​ehr als 10.000 betrug.[66] Mit d​em Überfall d​es Deutschen Reiches a​uf die Sowjetunion a​m 22. Juni 1941 änderte s​ich diese Situation. Aufgrund d​er vorher erlittenen systematischen Benachteiligungen während d​er „Entkosakisierung“, liefen v​iele Kosaken z​u den deutschen Angreifern über, sodass b​ald darauf deutsche Kosakeneinheiten a​us Emigranten d​er 1920er-Jahre u​nd sowjetischen Überläufern aufgestellt wurden. (→1. Kosaken-Division) Diese Einheiten beteiligten s​ich bereitwillig a​n deutschen Kriegsverbrechen w​ie dem Holocaust u​nd der Partisanenbekämpfung. Die Kosakenabteilung 600 n​ahm im Mai 1943 a​m berüchtigten Unternehmen Cottbus i​n Weißrussland teil[67] u​nd das XV. SS Kosaken-Kavallerie-Korps h​alf bei d​er Niederschlagung d​es Warschauer Aufstands.

Nach d​er deutschen Niederlage wurden d​ie mit d​er Wehrmacht kollaborierenden Kosaken 1945 v​on der britischen Armee a​n die Sowjetunion ausgeliefert. (→Lienzer Kosakentragödie, →Operation Keelhaul) Die v​on den Briten a​n die Sowjetunion ausgelieferten Kosaken-Atamane u​nd Generale, u​nter denen s​ich Pjotr Krasnow, Andrei Grigorjewitsch Schkuro, Girej Klytsch u​nd T. I. Domanow befanden, wurden zusammen m​it dem für d​ie Aufstellung d​er deutschen Kosakenverbände hauptverantwortlichen General Helmuth v​on Pannwitz a​m 16. Januar 1947 zum Tode verurteilt u​nd noch a​m selben Tag i​m Moskauer Lefortowo-Gefängnis hingerichtet.[68]

Kollaboration mit dem japanischen Kaiserreich

Im August 1945 ereilte d​ie in d​er Mandschurei verbliebenen Kosaken dasselbe Schicksal, a​ls die Rote Armee d​ie Mandschurische Strategische Operation erfolgreich ausführte u​nd das Japanische Kaiserreich a​m 2. September 1945 kapitulierte.[69] Der Ataman Semjonow w​urde im September 1945 i​n Dalian v​on sowjetischen Fallschirmjägern gefangengenommen u​nd nach Moskau überführt. Dort w​urde er v​or dem Militärkollegium d​es Obersten Gerichtshofs d​er UdSSR w​egen konterrevolutionärer Aktivitäten angeklagt u​nd zum Tod d​urch Erhängen verurteilt. Das Urteil w​urde am 29. August 1946 i​n Moskau vollstreckt.

Rezeption

Isaak Babel veröffentlichte 1926 d​en Erzählungsband Die Reiterarmee, i​n dem teilweise s​ehr drastisch u​nd brutal d​ie Verhältnisse während d​es Russischen Bürgerkriegs beschrieben werden. Die Kurzgeschichte Der Lebenslauf d​es Matwej Rodionowitsch Pawlitschenko handelt v​on der Rache e​ines Hirten a​n seinem ehemaligen Gutsherren i​m Gouvernement Stawropol.[70] Der bereits a​b 1928 publizierte Roman Der stille Don v​on Michail Scholochow i​st zeitlich i​n der Periode d​es Russischen Bürgerkriegs i​m Gebiet d​er Don-Kosaken verortet. Im Jahr 1965 veröffentlichte Juri Trifonow d​ie Erzählung Widerschein d​es Feuers. Scholochow a​ls auch Trifonow beschrieben d​ie „Entkosakisierung“ l​aut dem Historiker Peter Holquist a​ls Resultat d​ies Wirkens v​on Sergei Syrzow u​nd weiterer Mitglieder d​es Don-Büros d​er KPR(b), d​as durch Trotzki u​nd Swerdlow v​on der Don-Region a​uf die Ebene Sowjetrusslands ausgeweitet worden sei. Dadurch w​urde die Verantwortung für d​ie „Entkosakisierung“ v​on der KPdSU u​nd dem Sowjetstaat a​uf einzelne Personen abgeladen.[71]

Das Wort „Entkosakisierung“ selbst w​urde laut d​em russischen Historiker Jurtschenko n​ach relativ vielen Jahren „halboffizieller“ Existenz a​ls hochspezialisierter Begriff e​rst vor relativ kurzer Zeit offiziell i​n die russische Sprache aufgenommen u​nd erstmals 1998 i​n erklärenden Wörterbüchern d​er russischen Sprache eingefügt. Erst 2015 w​urde zu diesem historisch-philologischen Problem e​in wissenschaftlicher Sonderartikel v​on Dr. O. A. Dawydowa über d​en Begriff „Entkosakisierung“ veröffentlicht.[72]

Aufarbeitung

Politische Narrative und Juristische Bewertung

Am 17. Juli 1959 verabschiedete d​er Kongress d​er Vereinigten Staaten m​it dem Public Law 86-90 e​in Bundesgesetz, d​as ausdrücklich d​ie Unterdrückung d​er hier n​eben vielen weiteren Nationen[73] a​ls ein Volk aufgefassten Kosaken („Cossackia“) verurteilte u​nd zum Zeichen d​er Solidarität d​er Vereinigten Staaten m​it diesen Völkern d​ie „Woche d​er gefangenen Nationen“ einführte.[74] Dieses k​lar im Kontext d​es Kalten Krieges eingeführte Gesetz w​urde bis z​um heutigen Tag n​icht zurückgenommen u​nd die „Woche d​er gefangenen Nationen“ w​ird weiterhin i​n der dritten Juliwoche e​ines Jahres begangen. (Stand November 2020)

Ab d​er Regierungszeit v​on Michail Gorbatschow w​urde die Restauration d​es Kosakentums i​m postsowjetischen Russland betrieben. (→Kosakentum i​n der post-sowjetischen Ära) Im Jahr 1991 verabschiedete d​er Oberste Rat d​er RSFSR e​in Gesetz „Über d​ie Rehabilitation unterdrückter Völker“. In d​er Folge w​urde die „Entkosakisierung“ zunehmend a​ls kriminelle Politik d​er „Verleumdung u​nd des Völkermords“ eingestuft.[75] Die Opfer d​es Massenterrors g​egen die Kosaken wurden explizit a​m 15. Juni 1992 v​om Präsidenten d​er Russischen Föderation Boris Jelzin m​it dem Dekret Nr. 632 „Über Maßnahmen z​ur Umsetzung d​es Gesetzes d​er Russischen Föderation «Über d​ie Rehabilitation unterdrückter Völker» i​n Bezug a​uf die Kosaken“ rehabilitiert.[76] In e​iner am 20. Februar 2012 i​n der Tageszeitung Rossijskaja gaseta erschienenen Grundsatzrede über d​ie russischen Streitkräfte erkannte d​er Ministerpräsident[77] d​er Russischen Föderation Wladimir Putin d​ie „Entkosakisierung“ a​ls einen Genozid an:[78]

«Особо хочу сказать о казачестве. Сегодня к этому сословию себя относят миллионы наших сограждан. Исторически казаки находились на службе у Российского государства, защищали его границы, участвовали в боевых походах Русской армии. После революции 1917 г. казачество было подвергнуто жесточайшим репрессиям, по сути – геноциду. Однако казачество выжило, сохранив свою культуру и традиции. И задача государства – всячески помогать казакам, привлекать их к несению военной службы и военно-патриотическому воспитанию молодежи.»

„Ich möchte besonders über d​ie Kosaken reden. Heute zählen s​ich Millionen unserer Mitbürger z​u dieser Klasse. Historisch gesehen w​aren die Kosaken i​m Dienst für d​en russischen Staat, verteidigten s​eine Grenzen, nahmen a​n den Feldzügen d​er russischen Armee teil. Nach d​er Revolution v​on 1917 w​aren die Kosaken d​er schwersten Unterdrückung ausgesetzt - dem Völkermord. Die Kosaken überlebten jedoch u​nd bewahrten i​hre Kultur u​nd Traditionen. Und d​ie Aufgabe d​es Staates i​st es, d​en Kosaken a​uf jede erdenkliche Weise z​u helfen, s​ie in d​en Militärdienst u​nd die militärpatriotische Erziehung d​er Jugend einzubeziehen.“

Der Autor Iwan Jurtschenko w​ies in seiner Aufarbeitung d​er Forschungsgeschichte d​er Historiografie d​er „Entkosakisierung“ darauf hin, d​ass die Leugnung d​es Genozids a​n den Kosaken n​ach russischem Recht strafbar sei.[79] Der Jurist G. L. Moskalew w​ies in seiner Monografie „Strafbarkeit w​egen Völkermordes: (Art. 357 StGB d​er Russischen Föderation).“ nach, d​ass im Fall d​er „Entkosakisierung“ n​ach russischem Recht Tatbestände e​ines Völkermordes erfüllt sind.[80]

Bewertung durch Historiker

Laut d​em Historiker Holquist w​urde in d​er westlichen Geschichtsschreibung d​ie „Entkosakisierung“ häufig a​ls ein klassisches Beispiel für d​ie Neigung d​er Bolschewiki z​u Terrormaßnahmen u​nd ihre Nähe z​u einem Genozid hervorgehoben.[71]

In d​er sowjetischen Geschichtsschreibung w​urde das Thema d​er „Entkosakisierung“ n​ur am Rande behandelt. Gleichzeitig unterlag d​as Thema n​icht einem kompletten Zensurverbot, w​ie die vollständige Zitierung d​er Kosakenrichtlinie i​n der 1982 i​n Moskau erschienenen Monografie „Revolution u​nd Kosaken“ v​om A. P. Jermolin beweist.[14]

In d​er Sowjetunion w​urde die „Entkosakisierung“ zunächst a​ls lokaler Exzess u​nd Sabotage bewertet, d​ie von versteckten Provokateuren u​nd Trotzkisten durchgeführt wurde, d​ie sich i​n die Kommandostrukturen d​er Südfront d​er Roten Armee eingeschlichen hatten. In späten sowjetischen Werken w​ie etwa v​on A. P. Jermolin w​aren echte Kommunisten i​mmer gegen d​ie verurteilte Politik d​er „Entkosakisierung“. Man stützte s​ich hierbei a​uf die Autorität Lenins, d​er die „Entkosakisierung“ a​m 3. Juni 1919 i​n einem Telegramm a​n die Südfront verurteilt hatte.[14]

In d​er Zeit d​er Perestroika erlangte d​as Problem d​er „Entkosakisierung“ i​m Kontext d​er Wiederbelebung d​er Kosaken e​ine besondere politische u​nd journalistische Brisanz. Die Politik d​er „Entkosakisierung“ w​urde in dieser Zeit endgültig a​ls Verbrechen eingestuft, w​as mit d​er Verabschiedung d​es Gesetzes „Über d​ie Rehabilitation unterdrückter Völker“ seinen Höhepunkt fand. Die argumentativen Veröffentlichungen dieser Zeit w​aren wegen d​er heftig geführten politischen Diskussion a​uch nur v​on begrenztem wissenschaftlichen Wert.[14]

In d​en 1990er u​nd frühen 2000er Jahren konzentrierte s​ich die Historiografie a​uf die Erschließung n​eu entdeckter Quellen a​us freigegebenen Archiven u​nd dem Ausfüllen „leerer Stellen“ i​n der Geschichte d​es Bürgerkriegs i​n den Kosakenregionen. Die westliche Historiografie u​nd die Geschichtsschreibung d​er russischen Emigration hatten i​n dieser Zeit erheblichen Einfluss a​uf die russische Geschichtsschreibung. Auf d​er Grundlage d​er hierdurch entstandenen breiten Quellenbasis w​ar es Historikern i​n den 2010er Jahren möglich, e​inen neuen Blick a​uf die Ereignisse z​u werfen,[4] w​as sich i​m Erscheinen v​on insgesamt 79 größeren Publikationen i​n russischer Sprache (davon 7 Monografien u​nd 2 Dokumentensammlungen) n​ach dem Jahr 2000 äußert. Konsens besteht zwischen d​en Autoren dahingehend, d​ass die „Entkosakisierung“ e​in tragisches Ereignis i​n der Geschichte d​er Kosaken darstellt.[4]

Der Historiker Holquist führt an, d​ass die ursprünglich a​uf westliche Historiker beschränkte Interpretation d​er „Entkosakisierung“ a​ls Ereignis m​it großer Ähnlichkeit z​u einem Genozid a​uch in russischen Geschichtsschreibung a​n Bedeutung gewinnt.[71] Holquist selbst l​ehnt diese Ansicht i​n Bezug a​uf die Donkosaken ab, d​a dieser verallgemeinernde Blick d​as völlig unterschiedliche Ausmaß d​er „Entkosakisierung“ i​n verschiedenen Staniza komplett außer Acht lässt.[28] Der Schweizer Historiker Andreas Kappeler äußert s​ich über d​as Ergebnis d​er „Entkosakisierung“ m​it den Worten:

„[…] Es i​st allerdings fragwürdig, für d​ie Zeit a​b der Mitte d​er 1930er Jahre überhaupt n​och von «den Kosaken» a​ls eigener ethno-sozialer Gruppe m​it einer ausgeprägten Identifikation z​u sprechen.“

Andreas Kappeler[1]

Literatur

Das Thema d​er „Entkosakisierung“ i​st nur i​n wenigen Werken über russische Geschichte d​es 20. Jahrhunderts d​er Hauptgegenstand. (Stand November 2020) Diese s​ind ausschließlich i​n russischer Sprache verfasst:[79]

  • Расказачивание в Хоперском округе в 1918–1931 гг. [A. N. Demidowa: Die Entkosakisierung im Chopersker Okrug in den Jahren 1918–1931]. Verlag „Wolgograd“, Wolgograd 2013, ISBN 978-5-85536-795-9.
  • Революция и казачество: (1917–1920 гг.) [Alexei Petrowitsch Jermolin: Revolution und Kosaken]. Verlag Mysl, Moskau 1982.
  • Геноцид казаков в Советской России и СССР: 1918–1933 гг. [N. N. Lysenko: Der Genozid an den Kosaken in Sowjetrussland und der UdSSR: 1918–1933]. Altair-Verlag, Rostow am Don 2017, ISBN 978-5-91951-428-2.

Nur b​ei Lysenko w​ird das gesamte Staatsgebiet Sowjetrusslands u​nd der UdSSR betrachtet. In englischer Sprache veröffentlichte Peter Holquist e​inen umfangreichen Beitrag über d​ie „Entkosakisierung“ d​er Donkosaken:

  • Peter Holquist: «Conduct merciless mass terror»: decossackization on the Don, 1919. In: Cahiers du Monde Russe, Jahrgang 1997, Ausgabe 38, S. 127–162; persee.fr abgerufen am 31. Oktober 2020

Zur gegenwärtigen juristischen Bewertung d​es Vorgangs d​er „Entkosakisierung“ a​ls Genozid i​n Russland veröffentlichte G. L. Moskalew e​ine umfangreiche Monografie:

  • Уголовная ответственностьза геноцид: (Ст. 357 УК РФ) [G. L. Moskalew: Strafbarkeit wegen Völkermordes: (Art. 357 StGB der Russischen Föderation)]. Sibirische Föderale Universität, Krasnojarsk 2017, ISBN 978-5-7638-3634-9.

Zum Forschungsstand über d​ie Geschichtsschreibung z​ur „Entkosakisierung“ veröffentlichte Iwan Ju. Jurtschenko i​m Jahr 2019 e​inen umfangreichen Artikel:

  • Проблема расказачивания в новейшей историографии: история изучения, юридические и политические аспекты, библиография и статистика публикаций [Iwan Ju. Jurtschenko: Das Problem der Entkosakisierung in der modernen Historiografie. Forschungsgeschichte, juristische und politische Aspekte, Bibliografie und Publikationsstatistik]. Staatliche Agraruniversität Moskau, 2019; researchgate.net abgerufen am 12. Dezember 2020

In deutscher Sprache k​ann die v​on Andreas Kappeler veröffentlichte Geschichte d​er Kosaken a​ls Primärquelle betrachtet werden:

  • Andreas Kappeler: Die Kosaken – Geschichte und Legenden. C.H.Beck, München 2013, ISBN 978-3-406-64676-8

Nachfolgend w​ird Literatur aufgelistet, d​ie in Bezug a​uf Einzelaspekte d​es Artikels a​ls Quelle verwendet wurde:

Russisch

Die Sortierung d​er russischen Literatur erfolgte anhand d​er zuerst aufgeführten deutschen Transkription d​er erstgenannten Namen d​er Autoren n​ach dem deutschen Alphabet.[81]

  • Олег Олегович Антропов: Астраханское казачье войско в первой трети XX века [Oleg Olegowitsch Antropow: Die Astrachan-Kosakenarmee im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts]. Dissertation, Moskau 1999; cheloveknauka.com abgerufen am 3. Dezember 2020
  • Isaak Babel: Die Reiterarmee. Deutsch von Dmitri Umanski. Suhrkamp 1994, ISBN 3-518-22151-5
  • Арлен Блюм: От неолита до Главлита [Arlen Wiktorowitsch Bljum: Vom Neolithikum zur Glawlit]. Nowikow-Verlag, Moskau 2009, ISBN 978-5-87991-078-0.
  • Алексей Евгеньевич Богуцкий: Енисейское казачество в 1871–1920-х гг. [Alexej Jewgenjewitsch Boguzki: Das Jenissei-Kosakentum von 1871 bis in die 1920er Jahre]. In: [Geschichts-, Philosophie-, Politik- und Rechtswissenschaften, Kulturwissenschaften und Kunstgeschichte. Fragen der Theorie und Praxis], Ausgabe 12 / 2012, Gramota-Verlag, ISSN 1997-292X; gramota.net (PDF; 414 kB) abgerufen am 11. November 2020
  • Л. И. Футорянский: Проблемы казачества: расказачивание [L. I. Futorjanski: Probleme des Kosakentums: Entkosakisierung]. In: Zeitschrift Вестник ОГУ, Februar 2002, S. 43–53; vestnik.osu.ru (PDF; 170 kB) abgerufen am 31. Oktober 2020
  • Армен Сумбатович Гаспарян: Операция "Трест". Советская разведка против русской эмиграции. 1921–1937 гг. [Armen Subatowitsch Gasparian: Operation «Trust»: Sowjetischer Geheimdienst gegen die russische Emigration 1921–1937]. Wetsche, Moskau 2008, ISBN 978-5-9533-3534-8; militera.lib.ru abgerufen am 3. Dezember 2020
  • W. A. Gontscharow, A. I. Kokurin (Hrsg.): russisch Гвардейцы Октября. Роль коренных народов стран Балтии в установлении и укреплении большевистского строя [Oktober-Gardisten. Die Rolle der Balten bei der Errichtung und Stärkung des bolschewistischen Regimes]. Indrik, Moskau 2009, ISBN 978-5-91674-014-1.
  • О. Г. Гончаренко: Белое движение. Поход от Тихого Дона до Тихого океана [O. G. Gontscharenko: Weiße Bewegung: Wanderung vom Stillen Don zum Stillen Ozean]. Wetsche, Moskau 2007, ISBN 978-5-9533-1988-1.
  • В. С. Кобзов: Уральская Варна: к 150-летию основания казачьей станицы [W. S. Kobsow: Ural-Warna: Zum 150. Jahrestag der Gründung des Kosakendorfs]. Staatliche Universität Tscheljabinsk, 1992, ISBN 5-230-17767-5; xn--74-6kcai1eua.xn--p1ai (PDF; 892 kB) abgerufen am 1. November 2020
  • В. А. Коростелёв, А. К. Караулов: Православие в Маньчжурии. 1898–1956 [Korosteljow, Karaulow: Orthodoxie in der Mandschurei 1898–1956]. PSTGU, Moskau 2019, ISBN 978-5-7429-1307-8.
  • М. В. Кротова: СССР и российская эмиграция в Маньчжурии (1920-е – 1950-е гг.) (Maria Wladimirowna Krotowa: Die UdSSR und die russische Emigration in der Mandschurei (1920er Jahre–1950er Jahre)). Dissertation, Historisches Institut Sankt Petersburg, 2015. (online, abgerufen am 10. November 2020)
  • В. Н. Ратушняк и др.: Летопись Кубанского казачьего войска, 1696–2006 [Waleri Nikolajewitsch Patuschnjak u. a.: Chronik des Kuban-Kosakenheeres, 1696–2006]. Verlag der Kuban-Kosaken, Krasnodar 2006, ISBN 5-93749-072-X.
  • Dimitri Dimitrewitsch Penkowski: [Die Auswanderung der Kosaken als Teil der weißen Truppen aus Russland und ihre Folgen (1920–1945)]. Dissertation, Humanitäre Universität Moskau, 2006; dissercat.com abgerufen am 12. Dezember 2020
  • Павел Маркович Полян: НЕ ПО СВОЕЙ ВОЛЕ…: История и география принудительных миграций в СССР [Pawel Markowitsch Polian: Gegen ihren Willen …: Die Geschichte und Geografie erzwungener Migrationen in der UdSSR]. O.G.I. Memorial, Moskau 2001, ISBN 5-94282-007-4; old.memo.ru abgerufen am 1. November 2020
    • englische Übersetzung: Pavel Polian: Against Their Will …: The History and Geography of Forced Migrations in the USSR. Central European University Press, Budapest 2004, ISBN 978-963-9241-73-2.
  • А. А. Зайцев и др.: Кубановедение [A. A. Saizew u. a.: Kuban-Studien]. Krasnodar 2012, ISBN 978-5-93749-150-3; docplayer.ru abgerufen am 3. Dezember 2020
  • O. I. Sergejew u. a. (Hrsg.): [Die Kosaken im Fernen Osten Russlands vom 17. bis zum 21. Jahrhundert – Zum 165-jährigen Bestehen des Baikal-Kosakenheers]. Chabarowsk, 2016; ihaefe.org (PDF; 2,5 MB) abgerufen am 17. November 2020
  • Д. Суворов: Все против всех: неизвестная гражданская война на Южном Урале [Dimitri Suworow: Alle gegen Alle. Der unbekannte Bürgerkrieg im südlichen Ural]. Ural 1998; militera.lib.ru abgerufen am 24. Oktober 2020
  • Лев Наумович Войтоловский: Всходил кровавый Марс: по следам войны [Lew Naumowitsch Woitolowski: Der Aufstieg des blutigen Mars im Gefolge des Krieges]. JuRAIT, Moskau 2018, ISBN 978-5-534-06124-6; militera.lib.ru abgerufen am 7. November 2020
  • С.В. Волков и др.: Черная книга имен, которым не место на карте России [S. W. Wolkow u. a.: Das Schwarzbuch der Namen, die keinen Platz auf der Karte von Russland haben]. POSEW, 2005, ISBN 5-85824-155-7.

Englisch

  • Anne Applebaum: Gulag: A History. Doubleday, New York 2003, ISBN 0-7679-0056-1.
    • deutsche Übersetzung: Anne Applebaum: Der Gulag. Siedler-Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-88680-642-1.
  • Orlando Figes: A People’s Tragedy: The Russian Revolution 1891–1924. The Bodley Head, London 2017, ISBN 978-1-84792-451-3.
    • deutsche Übersetzung: Die Tragödie eines Volkes: Die Epoche der russischen Revolution 1891 bis 1924. Berlin Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-8270-0243-5.
  • Peter Kenez: Red Attack, White Resistance: Civil War in South Russia 1918. New Academia Publishing 2004, ISBN 0-9744934-4-9.
  • Michael Kort: The Soviet Colosus: History and Aftermath. M.E. Sharpe, New York 2001. ISBN 978-0-7656-0396-8.
  • Samuel J. Newland: Cossacks in the German army, 1941–1945. Routledge, 1991, ISBN 0-7146-3351-8.
  • Donald Rayfield: Stalin and His Hangmen: The Tyrant and Those Who Killed for Him. Random House, 2004, ISBN 0-375-50632-2.
  • Shane O’Rourke: The Cossacks. Manchester University Press, 2007, ISBN 978-0-7190-7680-0.
  • R. J. Rummel: Lethal Politics: Soviet Genocide and Mass Murder Since 1917. Transaction Publishers, 1990, ISBN 1-56000-887-3; hawaii.edu abgerufen am 1. November 2020
  • John J. Stephan: The Russian Fascists: Tragedy and Farce in Exile, 1925–1945. Harper and Row, New York 1978, ISBN 978-0-06-014099-1.

Deutsch

  • Hellmut G. Haasis (Hrsg.): Walter G. Kriwitzky: Ich war Stalins Agent. Trotzdem-Verlag, Grafenau-Döffingen 1990, ISBN 3-922209-33-5.
  • Andreas Weigelt, Klaus-Dieter Müller, Thomas Saarschmidt, Mike Schmeitzner (Hrsg.): Todesurteile sowjetischer Militärtribunale gegen Deutsche (1944–1947): Eine historisch-biographische Studie. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2015, ISBN 978-3-647-36968-6.

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. Kappeler: Die Kosaken – Geschichte und Legenden. S. 78 ff.
  2. Russen und Kosaken sind unversöhnlich. 5. Mai 2015, abgerufen am 25. Januar 2021.
  3. Poljan: Gegen ihren Willen … S. 53–54
  4. Jurtschenko: Das Problem der Entkosakisierung in der modernen Historiografie. S. 230
  5. Kappeler: Die Kosaken. S. 27–51
  6. Kappeler: Die Kosaken. S. 53ff
  7. Figes: Die Tragödie eines Volkes. S. 117–118
  8. Kappeler: Die Kosaken. S. 63
  9. O’Connor: The History of the Baltic States.S. 69.
  10. Dmitri Okunew: „Keine Kraft mehr, Souverän“. Was zum [Petersburger] Blutsonntag führte. gazeta.ru, 22. Januar 2020 (russisch) abgerufen am 6. November 2020
  11. Figes: „Die Tragödie eines Volkes: Die Epoche der russischen Revolution 1891 bis 1924“, S. 191
  12. Kappeler: Die Kosaken. S. 62
  13. Jurtschenko: The Agrarian Program of Social Democracy in the First Russian Revolution Of 1905–1907 of V. I. Lenin as a methodological base of Policy of Dispossession of the Cossacks and its Interpretations in the Soviet Historiography., In the World of Scientific Discoveries. Series A, 2013, Vol. 1, No. 2, S. 131–144
  14. Jurtschenko: Das Problem der Entkosakisierung in der modernen Historiografie. S. 229
  15. Andreas Kappeler: Russland als Vielvölkerreich. C.H.Beck, München 1992, ISBN 3-406-36472-1
  16. D. D. Penkowski: Die Ursachen für die Auswanderung der Kosaken aus Russland (1920–1925). (russisch) mosgu.ru; abgerufen am 7. November 2020
  17. Es handelt sich um das Ergebnis der Volkszählung von 1916.
  18. Kappeler: Die Kosaken. S. 55
  19. Magner: „Entkosakisierung“ im System von Massenrepressionen. libelli.ru (russisch) abgerufen am 31. Oktober 2020
  20. Futorjanski: „Probleme des Kosakentums: Entkosakisierung“. S. 48–49
  21. Sergei Iwanowitsch Syrzow. In: Rostower Lexikon, 31. Juli 2017 (russisch) abgerufen am 30. Oktober 2020
  22. Figes: „Die Tragödie eines Volkes: Die Epoche der russischen Revolution 1891 bis 1924“, S. 594
  23. Gontscharow, Kokurin: Oktober-Gardisten., S. 41
  24. Figes: „Die Tragödie eines Volkes: Die Epoche der russischen Revolution 1891 bis 1924“, S. 597–598
  25. Holquist: „«Conduct merciless mass terror»“, S. 134
  26. Holquist: Conduct merciless mass terror, S. 137.
  27. Holquist: Conduct merciless mass terror, S. 136.
  28. Holquist: Conduct merciless mass terror, S. 138.
  29. Kort: The Soviet Colosus, S. 133.
  30. Antropow: Die Astrachan-Kosakenarmee im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. S. 130ff.
  31. Antropow: Die Astrachan-Kosakenarmee im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. S. 196ff.
  32. Gasparian: „Operation «Trust»“, S.???
  33. Kobsow: „Ural-Warna“, S. 60
  34. Wolkow: Das Schwarzbuch der Namen, S. 18, hier ist von einer „[Beteiligung Blüchers] am Völkermord an den Kosaken“ die Rede.
  35. Kobsow: „Ural-Warna“, S. 61
  36. Kobsow: Ural-Warna, S. 65
  37. Kobsow: Ural-Warna, S. 69
  38. Gobetschija: Entkosakisierung und Entkulakisierung der Kosaken in den 20er Jahren in des 20. Jahrhunderts (am Beispiel der Maikop-Abteilung). Maikop, 2010 (russisch) slavakubani.ru; abgerufen am 7. November 2020
  39. Ponomarew: Bittere Erinnerung. Wie die Kuban-Kosaken unter Unterdrückung litten. (russisch) kuban.aif.ru; abgerufen am 7. November 2020
  40. Georgi Kokunko: Entkosakisierung. rys-strategia.ru (russisch) abgerufen am 10. November 2020
  41. T. Grosny: Die Niederlage der Terek-Konterrevolution. Die Revolutionäre Transformation in der Republik Terek. In: [Essays zur Geschichte der Tschetscheno-Inguschischen ASSR], 1967, S. 41–45 (russisch) ingushetia.info; abgerufen am 5. November 2020
  42. Wolkow: Das Schwarzbuch der Namen. S. 83–84
  43. S.S. Balmasow: Die antibolschewistische Bewegung der Kämpfer im Ural – kurzer historischer Überblick. (russisch) dk1868.ru; abgerufen am 24. Oktober 2020
  44. Ju. Schustow: Der Genozid an den Semireteschensker Kosaken. vernoye-almaty.kz, 2006 (russisch) abgerufen am 5. November 2020
  45. Boguzki: Das Jenissei-Kosakentum von 1871 bis in die 1920er Jahre. S. 32
  46. Boguzki: Das Jenissei-Kosakentum von 1871 bis in die 1920er Jahre. S. 35
  47. Boguzki: Das Jenissei-Kosakentum von 1871 bis in die 1920er Jahre. S. 36
  48. Kappeler: Die Kosaken. S. 71 ff.
  49. Die Kosaken im Fernen Osten Russlands vom 17. bis zum 21. Jahrhundert. S. 70
  50. Die Kosaken im Fernen Osten Russlands vom 17. bis zum 21. Jahrhundert. S. 132
  51. Holquist: Conduct merciless mass terror. S. 130
  52. Skorik, Wondarew: Entkosakisierung in Südrussland in den 1930er Jahren. Historische Mythen und Realität. npi-tu.ru (MS Word) abgerufen am 7. November 2020
  53. N. N. Lysenko: [Grundlegende Konzepte von Studien über die Kosaken: Begriffe und Bedeutungen]. (russisch) core.ac.uk (PDF; 858 kB) abgerufen am 7. November 2020
  54. Bljum: Vom Neolithikum zur Glawlit. S. 96 ff.
  55. Applebaum: Der Gulag. S. 43–95
  56. Saizew: Kuban-Studien. S. 46
  57. Poljan: Gegen ihren Willen ...S. 54–55
  58. Sewer: GRU. S. 98
  59. Bericht über die Konferenz der Donkosaken im November 2017 in Prag. (russisch) abgerufen am 8. November 2020
  60. Sewer: GRU. S. 138
  61. Korosteljow, Karaulow: Orthodoxie in der Mandschurei, 1898–1956. S. 545
  62. Krotowa: Die UdSSR und die russische Emigration in der Mandschurei. S. 218
  63. Kriwitzki: Ich war Stalins Agent, S. 242
  64. Stephan: The Russian Fascists. S. 1
  65. Stephan: The Russian Fascists. S. 7
  66. Stephan: The Russian Fascists. S. 16ff.
  67. Newland: Cossacks in the German army.S. 144.
  68. Weigelt u. a.: Todesurteile sowjetischer Militärtribunale gegen Deutsche. S. 505.
  69. Stephan: The Russian Fascists. S. 326 ff.
  70. Babel: Die Reiterarmee. S. 73
  71. Holquist: Conduct merciless mass terror. S. 128
  72. Jurtschenko: Das Problem der Entkosakisierung in der modernen Historiografie. S. 226
  73. Im ursprünglichen Wortlaut stehen neben „Cossackia“ Polen, Ungarn, Litauen, Ukraine, Tschechoslowakei, Lettland, Estland, Belarus, Rumänien, Ostdeutschland, Bulgarien, China, Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Nordkorea, Albanien, Idel-Ural, Tibet, Turkestan, Nordvietnam, und andere.
  74. Public Law 86-90 vom 17. Juli 1959; gpo.gov (PDF) abgerufen am 12. Dezember 2020
  75. Jurtschenko: Das Problem der Entkosakisierung in der modernen Historiografie. S. 227
  76. Dekret Nr. 632 „Über Maßnahmen zur Umsetzung des Gesetzes der Russischen Föderation «Über die Rehabilitation unterdrückter Völker» in Bezug auf die Kosaken“. kremlin.ru (russisch) abgerufen am 17. November 2020
  77. Putin wurde erst am 4. März 2012 erneut zum Präsidenten der russischen Föderation gewählt.
  78. Wladimir Putin: [Stark sein: Nationale Sicherheitsgarantien für Russland]. In: Rossijskaja gaseta, 20. Februar 2012; rg.ru abgerufen am 12. Dezember 2020
  79. Jurtschenko: Das Problem der Entkosakisierung in der modernen Historiografie. S. 228
  80. Moskalew: [Strafbarkeit wegen Völkermordes: (Art. 357 StGB der Russischen Föderation)]. Sibirische Föderale Universität Krasnojarsk 2017. ISBN 978-5-7638-3634-9
  81. Nach dem russischen Alphabet würde der Buchstabe „W“ zum Beispiel an dritter Stelle kommen usw.
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