Djurleit
Djurleit ist ein mäßig häufiges Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Cu31S16 bzw. Cu1,9375S, also einer Verbindung der Elemente Kupfer und Schwefel.[3] Es bildet kompakte, kurze, prismatische Kristalle bis 1,5 cm Größe. Mit einer Mohshärte von 2,5 bis 3 gehört es zu den weichen Materialien, die sich mit einer Kupfermünze ritzen lassen.[1]
Djurleit | |
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Allgemeines und Klassifikation | |
Chemische Formel | Cu31S16 |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Sulfide und Sulfosalze |
System-Nr. nach Strunz und nach Dana |
2.BA.05 (8. Auflage: II/B.01) 02.04.07.02 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | monoklin |
Kristallklasse; Symbol | 2/m |
Raumgruppe | P21/n (Nr. 14, Stellung 2) |
Gitterparameter | a = 26,897 Å; b = 15,745 Å; c = 13,565 Å β = 90,13°[1] |
Formeleinheiten | Z = 8[1] |
Zwillingsbildung | häufig an [100] bei Drehungen um 60° |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 2,5 bis 3 |
Dichte (g/cm3) | berechnet: 5,749[1] |
Spaltbarkeit | Bitte ergänzen |
Farbe | schwarz |
Strichfarbe | schwarz-metallisch[2] |
Transparenz | Opak |
Glanz | Metallisch[1] |
Etymologie und Geschichte
Das Mineral wurde 1962 von Eugene S. Rooseboom entdeckt und beschrieben. Er nahm bei der Entdeckung explizit Bezug auf eine Synthese von Cu31S16, die bereits 1958 S. Djurle gelungen war. Allerdings schrieb er von Cu1,96S, also ein Kupfersulfid mit einem höheren Kupferanteil. Nachdem Roosemboom das Mineral nun in der Natur entdeckt hatte, benannte er das Mineral nach S. Djurle Djurleite (englische Schreibweise). Rooseboom benannte als Hauptproblem bei der Entdeckung von Djurleit, es von Chalkosin (chemisch Cu2S) zu unterscheiden. 1967 wurde das Mineral von der International Mineralogical Association (IMA) anerkannt.[4]
Klassifikation
Bereits in der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Djurleit zur Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort zur Abteilung der „Sulfide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Schwefel, Selen, Tellur > 1 : 1“, wo er zusammen mit Anilith, Chalkosin, Digenit, Geerit, Roxbyit, Spionkopit und Yarrowit die „Kupfersulfidgruppe“ mit der System-Nr. II/B.01 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der IMA verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Djurleit ebenfalls in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Metallsulfide, M : S > 1 : 1 (hauptsächlich 2 : 1)“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „mit Kupfer (Cu), Silber (Ag), Gold (Au)“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 2.BA.05b bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Djurleit in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfidminerale“ ein. Hier ist er zusammen mit Anilith, Chalkosin, Digenit, Geerit, Roxbyit und Spionkopit in der „Chalkosingruppe (Formel: Cu2-xS)“ mit der System-Nr. 02.04.07 innerhalb der Unterabteilung „Sulfide – einschließlich Seleniden und Telluriden – mit der Zusammensetzung AmBnXp, mit (m + n) : p = 2 : 1“ zu finden.
Kristallstruktur
Djurleit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21/n (Raumgruppen-Nr. 14, Stellung 2) mit den Gitterparametern a = 26,897 Å, b = 15,745 Å, c = 13,565 Å und β = 90,13° sowie acht Formeleinheiten pro Elementarzelle.
Er bildet Zwillinge, die 60° verdreht sind, an der Fläche [100] aus.[1]
Bildung und Fundorte
Djurleit ist klassischerweise mit anderen Kupfer-, Eisen- und Kupfereisensulfiden vergemeinschaftet, beobachtet wurden Digenit (Cu9S5), Bornit (Cu5FeS4), Chalcocit (Cu2S), Chalkopyrit (CuFeS2), Anilith (Cu7S4) und Pyrit (FeS2).[1]
Fundorte von Djurleit gibt es überall auf der Welt, es wurden (Stand 2015) 282 Fundstellen berichtet. Diese befinden sich in Argentinien, im Atlantischen Ozean, Australien, Österreich, Belgien, Brasilien, Bulgarien, Kanada, Chile, China, Tschechien, der Demokratischen Republik Kongo, Finnland, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Grönland, Ungarn, Indien, Indonesien, Irland, Italien, Japan, Kasachstan, Mexiko, Namibia, Norwegen, Papua-Neuguinea, Peru, auf den Philippinen, in Polen, Portugal, Rumänien, Russland, Serbien, in der Slowakei, in Spanien, Schweden, der Schweiz, Großbritannien und den Vereinigten Staaten von Amerika.[3]
Siehe auch
Literatur
- H. T. Evans: The crystal structures of low chalcocite and djurleite In: Zeitschrift für Kristallographie, Vol. 150, 1979, S. 299–320
- Mihály Pósfai, Peter R. Buseck: Djurleite, digenite, and chalcocite: Intergrowths and transformations In: American Mineralogist, Vol. 79, 1994, S. 308–315 (PDF)
Weblinks
Einzelnachweise
- Djurleite, In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF)
- Mineralienatlas:Djurleit
- Mindat:Djurleite
- Eugene S. Rooseboom: Mineralogical Notes: Djurleite, Cu1,96S, a new mineral In: The American Mineralogist. Band 47, September–Oktober 1962 (PDF)