Burghaslach
Burghaslach (im Ortsdialekt Hosla[2]) ist ein Markt im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim in Mittelfranken.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Mittelfranken | |
Landkreis: | Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim | |
Höhe: | 296 m ü. NHN | |
Fläche: | 43,97 km2 | |
Einwohner: | 2615 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 59 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 96152 | |
Vorwahl: | 09552 | |
Kfz-Kennzeichen: | NEA, SEF, UFF | |
Gemeindeschlüssel: | 09 5 75 116 | |
Marktgliederung: | 16 Gemeindeteile | |
Adresse der Marktverwaltung: |
Kirchplatz 12 96152 Burghaslach | |
Website: | ||
Erster Bürgermeister: | Armin Luther (CSU) | |
Lage des Marktes Burghaslach im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim | ||
Geografie
Geografische Lage
Die Gemeinde liegt zwischen Würzburg und Nürnberg und ist über die Anschlussstelle 77 der Bundesautobahn 3 zu erreichen. Die Marktgemeinde liegt am Treffpunkt der drei fränkischen Regierungsbezirke Mittelfranken, Oberfranken und Unterfranken (siehe Dreifrankenstein).
Gemeindegliederung
Es gibt 16 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[3][4]
- Breitenlohe (Pfarrdorf)
- Buchbach (Weiler)
- Buchmühle (Einöde)
- Burghaslach (Hauptort)
- Burghöchstadt (Kirchdorf)
- Freihaslach (Dorf)
- Fürstenforst (Dorf)
- Gleißenberg (Kirchdorf)
- Harthof (Weiler)
- Kirchrimbach (Pfarrdorf)
- Münchhof (Dorf)
- Niederndorf (Dorf)
- Oberrimbach (Dorf)
- Rosenbirkach (Dorf)
- Seitenbuch (Dorf)
- Unterrimbach (Dorf)
Nachbargemeinden
Geiselwind | Schlüsselfeld | |
Oberscheinfeld | ||
Scheinfeld | Markt Taschendorf | Vestenbergsgreuth |
Geschichte
Bis zum 19. Jahrhundert
Der Ort wird als „Haselaha“ neben weiteren Orten in einer Urkunde des Klosters Fulda aus dem 12. Jahrhundert erwähnt, in der bestätigt wird, dass Karl der Große diese Orte dem Kloster um 800 geschenkt habe. Der Ort gehörte also ursprünglich zu einem Königsgut. Auch das Grundwort des Ortsnamens –aha (für Wasser, Bach) deutet auf eine Gründung in dieser Zeit hin, denn ab dem 10. Jahrhundert wurde anstelle dessen –bach verwendet. 1136 wurde der Ort in einer Urkunde erwähnt, in der Bischof Embricho von Würzburg die Abtrennung der Kirche in „Ashcebach“ von der Pfarrei „Haselaha“ bestätigt. Im Würzburger Lehenbuch, das 1323 oder 1324 entstanden sein muss, wird der Ort erstmals als „Burchasela“ erwähnt. Der Ortsname Burghaslachs leitet sich vom Fluss Haslach ab, der einst an der Burg (von Burghaslach) vorbeifloss. Das ist auch auf dem Wappen ersichtlich.[5]
Während der Zeit der Stammesherzogtümer lag Burghaslach im Herzogtum Franken.
Im Jahr 1806 kam Burghaslach zum Königreich Bayern.
Ein vor allem aus Lehrern von Burghaslach und Umgebung gebildeter Bardenverein zog 1841 von Ort zu Ort, etwa nach Schornweisach, Dachsbach und Birnbaum.[6]
Eingemeindungen
Am 1. Januar 1972 wurden die Gemeinden Breitenlohe, Fürstenforst, Kirchrimbach, Niederndorf und Oberrimbach sowie ein Teil der aufgelösten Gemeinde Freihaslach eingegliedert.[7] Am 1. Mai 1978 kam Gleißenberg aus dem Landkreis Erlangen-Höchstadt hinzu.[8]
Einwohnerentwicklung
Im Zeitraum 1988 bis 2018 stieg die Einwohnerzahl von 2089 auf 2570 um 481 Einwohner bzw. um 23 %.
Politik
Bürgermeister
Erster Bürgermeister ist Armin Luther (CSU); dieser wurde über die Liste CSU-FWG Burghaslach gewählt.
Marktgemeinderat
Die Kommunalwahlen 2002 und 2008 führten zu folgenden Sitzverteilungen im Marktgemeinderat:
CSU / Freie Wählergemeinschaft | SPD / Freie Bürger | Wählergemeinschaft Gleißenberg | Freie Gemeindeliste | Gesamt | |
2002 | 5 | 3 | 1 | 5 | 14 Sitze |
2008 | 6 | 3 | 1 | 4 | 14 Sitze |
Nach der Gemeinderatswahl am 16. März 2014 ergab sich folgende Sitzverteilung:
Liste | CSU / Freie Wählergemeinschaft | Freie Gemeindeliste | Wählergemeinschaft Gleißenberg | Neue Bürgerliste | Gesamt |
Sitze | 6 | 4 | 1 | 3 | 14 Sitze |
Stimmenanteil | 39,6 % | 28,0 % | 10,7 % | 23,8 % |
Die Wahlbeteiligung lag bei 70,9 %.
Wappen
Blasonierung: „Auf grünem Boden in Blau nebeneinander eine silberne Burg und eine silberne Kirche mit roten Dächern.“[9]
Dieses Wappen wird seit dem 19. Jahrhundert geführt. | |
Wappenbegründung: Burghaslach war Lehen der Herren von Vestenberg und stand unter der Herrschaft der Grafen von Hohenlohe-Speckfeld. Nach dem Aussterben der Vestenberger 1687 kam die Herrschaft an die Grafen von Castell, die sie im 18. Jahrhundert durch weitere Erwerbungen ausbauten und hier ein Amt einrichteten. Seit dem frühen 19. Jahrhundert führte der patrimoniale Ort ein Wappensiegel. Im gekrönten Schild stehen seitdem die Ortskirche und ein burgenähnliches Schloss, das für den Ortsnamen redet und zugleich die Burg der Grafen von Castell darstellen soll. |
Gemeindepartnerschaften
Burghaslachs bisher einzige Partnergemeinde ist Przywidz in Polen.[10][11] Vom 23. bis 26. September 2010 besuchte eine Delegation aus Burghaslach, bestehend aus dem damaligen Bürgermeister Hermann Wehr, Gemeindearchitekt Frieder Müller-Maatsch und Robert Hofmann, zuständig für kulturelle Gemeindeaufgaben, die dortige Gemeindeverwaltung, um die Partnerschaft zu stärken. Die Partnerschaft ist besonders auf die Zusammenarbeit im Thema Jugend ausgerichtet.[11]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Die Geschichte des Fürstlich Castellschen Schlosses von Burghaslach reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück: Das „Castrum Haselach“ (die Burg Haselach) gab Gottfried III. von Hohenlohe, Bischof von Würzburg von 1314 bis 1322, als Lehen den Grafen von Castell.
Das Schloss wurde nach vielen Besitzerwechseln und zahlreichen Umbauten in den Jahren 1822 bis 1826 im klassizistischen Stil neu erbaut. - Schloss Fürstenforst
- Das Freibad wurde 2008 im Rahmen eines umfangreichen Renovierungsprojektes modernisiert.
Baudenkmäler
Kirchweihen in der Gemeinde
Im Markt Burghaslach finden jedes Jahr die sechs Kirchweihen von Burghaslach, Niederndorf, Seitenbuch, Unter, Kirch- und Oberrimbach mit Gottesdiensten statt. Traditionell werden Schlachtspezialitäten angeboten. Die Termine sind:
- Niederndorf: erstes Juliwochenende
- Oberrimbach: zweites Juliwochenende
- Seitenbuch: letztes Augustwochenende
- Burghaslach: erstes Septemberwochenende
- Unterrimbach: drittes Septemberwochenende
- Kirchrimbach: zweites Oktoberwochenende
Die „Hosler Kerwa“ der 1718 eingeweihten St.-Ägidius-Kirche in Burghaslach[12][13] am ersten Septemberwochenende beginnt mit dem Kerwa-Tanz in der Burghaslacher Sporthalle. Am Samstag wird dann – jahreswechselweise von der Bamberger Straße und aus der Richtung Breitenlohe – die geschmückte Kerwa-Fichte feierlich zum Aufstellen am Marktplatz gebracht. Dort erfolgt der Bieranstich durch den Ersten Bürgermeister. Am Sonntag finden der große Umzug, bei dem Ereignisse des Jahres auf Traktoranhängern mit Puppen und Mundart-Sprüchen aufgerollt werden, und das „Bürgerschießen“ im Schützenhaus statt. Am Sonntag und Montag werden Gottesdienste gefeiert; am Montagabend wird die Kirchweih mit einem Feuerwerk abgeschlossen. Für musikalische Umrahmung im Bierzeltwerden sorgen lokale Bands. Am Dienstag wird im Ortsteil Fürstenforst Kirchweih gefeiert.[14] Die Hauptorganisation der Kirchweih übernehmen die „Kerwa-Burschen und -Madli“, die jährlich wechseln.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Der Markt liegt nahe der Bundesautobahn 3 Würzburg – Nürnberg Abfahrt Schlüsselfeld (AS 77). Dort steht auch der Autohof Burghaslach.
Durch den Ort verläuft der Fränkische Marienweg.
Ansässige Unternehmen
Im Gemeindeteil Gleißenberg ist ein Produktionsstandort der zur Simba-Dickie-Group gehörenden BIG-Spielwarenfabrik; dort werden insbesondere Bobby-Cars produziert.
Ein bedeutender Arbeitgeber im Markt ist ein Schokoladenproduzent.
Persönlichkeiten
In Burghaslach wurden geboren:
- Elias Schmidt (1630–1690), Mediziner und Stadtphysicus
- Joseph Kriegsmann (1795–1867), Optiker
- Carl Marschütz (1863–1957), Gründer der Hercules-Werke in Nürnberg
- Ruth Lapide (geboren 1929), Religionswissenschaftlerin
Schutzgebiete
In der Gemeinde befinden sich diverse rechtlich geschützte Biotope und einige Geschütze Landschaftsbestandteile. Außerdem befindet sich in der Nähe des Ortsteiles Freihaslach, mit dem gleichnamigen Feuchtgebiet, das einzige Moorgebiet des südlichen Steigerwaldes.
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Burghaßlach. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 502 (Digitalisat).
- Gerhard Hojer: Landkreis Scheinfeld (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 35). Deutscher Kunstverlag, München 1976, DNB 760102457, S. 43–49.
- Wolf Dieter Ortmann: Landkreis Scheinfeld (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 3). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1967, DNB 457000929, S. 68–71.
- Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 44–45.
- Pleikard Joseph Stumpf: Burghaslach. In: Bayern: ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches; für das bayerische Volk. Zweiter Theil. München 1853, S. 758 (Digitalisat).
Weblinks
- Gemeindeverwaltung
- Burghaslach: Amtliche Statistik des LfStat
- Burghaslach in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 26. September 2019.
Einzelnachweise
- Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Glamouretten.de: Hinreißend komische Musikshow. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (Gemeinsame Erwähnung von „Hosla“ und „Burghaslach“; abgerufen am 6. September 2011)
- Gemeinde Burghaslach in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 26. September 2019.
- Gemeinde Burghaslach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 25. November 2021.
- W.-A. v. Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen, S. 44 f.; W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld, S. 68 ff.
- Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt a. d. Aisch 1950, OCLC 42823280; Neuauflage anlässlich des Jubiläums 150 Jahre Verlag Ph. C. W. Schmidt Neustadt an der Aisch 1828–1978. Ebenda 1978, ISBN 3-87707-013-2, S. 624 f.
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 565 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 723.
- Eintrag zum Wappen von Burghaslach in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- Burghaslach.de: Links (Memento vom 18. Juli 2011 im Internet Archive) (abgerufen am 12. August 2011)
- Przywidz.pl: Besuch der Delegation aus Burghaslach – Partnergemeinde in Deutschland (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (Polnisch, abgerufen am 12. August 2011)
- Information über die St.-Ägidius-Kirche auf drei-franken-info.de (abgerufen am 5. September 2011)
- Drei-Franken-Aktuell, Ausgabe 16/2011, S. 9 (Grußwort des ersten Bürgermeisters Hermann Wehr).
- Drei-Franken-Aktuell, Ausgabe 16/2011, S. 10.