Birnbaum (Gerhardshofen)
Birnbaum ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Gerhardshofen im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).
Birnbaum Gemeinde Gerhardshofen | |
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Höhe: | 290–321 m ü. NHN |
Fläche: | 3,02 km²[1] |
Einwohner: | 409 (7. Dez. 2016)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 135 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Juli 1971 |
Postleitzahl: | 91466 |
Vorwahl: | 09163 |
Geografie
Durch das Dorf fließt der Reisigbach, der ein rechter Zufluss der Aisch ist. Im Südosten liegen die Reisigbachteiche. Etwa 500 Meter südlich liegt das Wirtsholz, im Nordwesten liegt der Lerchenhügel. Die Staatsstraße 2259 führt nach Gerhardshofen zur Bundesstraße 470 (2 km westlich) bzw. nach Rezelsdorf (4 km östlich). Die Staatsstraße 2414 führt nach Dachsbach ebenfalls zur B 470 (1,7 km nordwestlich) bzw. an Willmersbach und dem Kleehof vorbei nach Hohholz (3,7 km südlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Linden (1,2 km östlich).[3]
Geschichte
Der Ort wurde im Lehenbuch des Hochstifts Würzburg, das im Zeitraum zwischen 1303 und 1317 entstand, als „Birbaum“ erstmals namentlich erwähnt. Lehensträger waren zu dieser Zeit Sitzo Mumler (ein Lehen) und Arnold von Dachsbach (zwei Huben, ein Lehen, ein Wald und den Zehnten des Ortes). In der Folge fiel der Ort an die Burggrafschaft Nürnberg. Im burggräflichen Salbuch von 1361/64 wurde der Ort als „Pirpaum“ erwähnt. Er unterstand dem burggräflichen Amt Dachsbach. 1422 wurde der Ort „Pirpawm“ genannt, 1433 „Pirpamm“ und 1601 „Bierbaum“. Von 1462 bis ins 16. Jahrhundert residierten die Herren von Aurach(er). Im Anschluss wurden die Herren von Crailsheim Dorfherren, dann Schenk von Siemau, 1635 der kaiserliche Rittmeister (Bleymann bzw.) Bleimann von Löwenburg und danach die Herren von Wildenstein.[4] Im Dreißigjährigen Krieg wurde Birnbaum im Herbst 1631 geplündert und 1632 nochmals überfallen. Die Markgrafen beauftragten den Hauptmann Bleimann mit der Wiederherstellung des zerstörten Schlosses. Es wurde zum Schutzort für viele, unter anderem für den Pfarrer Veit vom Berg (1612–1675), den „Helden im Kirchenrock“.[5]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Birnbaum 37 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-bayreuthische Kasten- und Jurisdiktionsamt Dachsbach aus, die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte die brandenburg-bayreuthische Verwaltung Birnbaum. Grundherren waren die Verwaltung Birnbaum (32 Anwesen: Schloss, 1 Mühle, 1 Hammerschmiede, 1 Wirtshaus, 1 Schmiede, 1 Gut, 14 Gütlein, 2 Halbgütlein, 2 Häuser, 4 Halbhäuser, 4 Häuslein) und das Würzburgische Juliusspital-Verwalteramt Burgbernheim (4 Güter, 1 Wirtshaus).[6]
1810 kam Birnbaum an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Birnbaum 1811 dem Steuerdistrikt Dachsbach zugeordnet. 1813 wurde der Steuerdistrikt Birnbaum gebildet, zu dem Arnshöchstädt, Emelsdorf, Göttelbrunn, Gottesgab, Kästel, Kleehof, Linden, Peppenhöchstädt, Rohensaas, Sintmannsbuch, Traishöchstädt, Wiesenmühle, Willmersbach und Ziegelhütte gehörten. Im selben Jahr entstand die Ruralgemeinde Birnbaum, zu der Emelsdorf, Kleehof, Linden, Sintmannsbuch, Wiesenmühle, Willmersbach und Ziegelhütte gehörten. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde die Ruralgemeinde aufgespalten in
- Ruralgemeinde Birnbaum mit Wiesenmühle;[7][8]
- Ruralgemeinde Kästel mit Emelsdorf, Linden und Sintmannsbuch;
- Ruralgemeinde Willmersbach mit Ziegelhütte;
- Kleehof zur Ruralgemeinde Gerhardshofen.
Die Ruralgemeinde Birnbaum war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Neustadt an der Aisch zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Neustadt an der Aisch (1919 in Finanzamt Neustadt an der Aisch umbenannt, seit 1972 Finanzamt Uffenheim).[9] Ab 1862 gehörte Birnbaum zum Bezirksamt Neustadt an der Aisch (1939 in Landkreis Neustadt an der Aisch umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Neustadt an der Aisch (1879 in das Amtsgericht Neustadt an der Aisch umgewandelt). Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 3,018 km².[1]
Am 1. Juli 1971 wurde Birnbaum im Zuge der Gebietsreform nach Gerhardshofen eingemeindet.[10]
Baudenkmäler
- Haus Nr. 3: Wohnstallhaus mit Nebengebäude
- Haus Nr. 6: Ehemaliges Schloss
- Haus Nr. 7: Gasthaus zum Alten Schloss
- Haus Nr. 42: Zweigeschossiges Walmdachhaus des 18. Jh. Erdgeschoss mit geputzt genuteten Ecklisenen. Im Türsturz (umgearbeitet) 18 J(ohann) H(ack) 91. Profiliertes Holztraufgesims.[11]
- Haus Nr. 54: Keller
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 | 1987 | 2016 |
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Einwohner | 295 | 362 | 328 | 308 | 316 | 326 | 327 | 325 | 300 | 278 | 260 | 259 | 257 | 251 | 248 | 225 | 229 | 220 | 192 | 279 | 288 | 271 | 229 | 218 | 261 | 409 |
Häuser[12] | 64 | 46 | 57 | 59 | 52 | 50 | 51 | 54 | 71 | |||||||||||||||||
Quelle | [13] | [14] | [15] | [15] | [16] | [15] | [17] | [15] | [15] | [18] | [15] | [15] | [19] | [15] | [15] | [15] | [20] | [15] | [15] | [15] | [21] | [15] | [1] | [22] | [23] | [2] |
Religion
Birnbaum ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Peter (Gerhardshofen) gepfarrt.[6][1]
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Birnbaum. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 395 (Digitalisat).
- Hanns Hubert Hofmann: Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216, S. 83 (Digitalisat). Ebd. S. 183 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Birenbaum. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 231 (Digitalisat).
- Hans Sponholz u. a. (Hrsg.): Landkreis Neustadt an der Aisch. Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf/Obb. 1972, DNB 720137675, S. 78–80.
- Richard Strobel: Landkreis Neustadt an der Aisch (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 32). Deutscher Kunstverlag, München 1972, DNB 730125742, S. 35–36.
Weblinks
- Ortsteile > Birnbaum auf der Website gerhardshofen.de
- Birnbaum in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 8. September 2021.
- Birnbaum in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 20. September 2019.
- Birnbaum im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 803 (Digitalisat).
- Einwohnerzahlen auf der Website gerhardshofen.de
- Birnbaum im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- H. Sponholz (Hrsg.): Landkreis Neustadt an der Aisch, S. 78.
- Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. 2., unveränderte Auflage. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1978, ISBN 3-87707-013-2, S. 237 und 243, Anmerkung 42 (Erstausgabe: 1950).
- H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 83.
- Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 58 (Digitalisat).
- H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 220.
- H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 183.
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 536.
- R. Strobel: Landkreis Neustadt an der Aisch, S. 36. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
- Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 80 (Digitalisat).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 202 (Digitalisat). Birnbaum: 360 Einwohner, 45 Häuser; Wiesenmühle: 2 E., 1 H. Laut Historischem Gemeindeverzeichnis hatte die Gemeinde 361 Einwohner.
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 180, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1055, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat). Birnbaum: 310 Einwohner; Wiesenmühle: 6 E.
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1220, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat). Birnbaum: 320 Einwohner; Wiesenmühle: 7 E.
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1155 (Digitalisat). Birnbaum: 272 Einwohner, 58 Wohngebäude; Wiesenmühle: 6 E., 1 Wgb.
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1227 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1265 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1095 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 175 (Digitalisat).
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 339 (Digitalisat).