Schornweisach
Schornweisach ist ein Gemeindeteil des Marktes Uehlfeld im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).
Schornweisach Markt Uehlfeld | |
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Höhe: | 300 m ü. NHN |
Einwohner: | 380 |
Eingemeindung: | 1. Januar 1978 |
Postleitzahl: | 91486 |
Vorwahl: | 09163 |
Geographie
Das Pfarrdorf liegt an der Weisach, einem linken Zufluss der Aisch. 0,5 km nördlich erhebt sich der Eichholzberg (357 m ü. NHN), dahinter liegt das Waldgebiet In den Stuben. 1,25 km östlich liegt das Waldgebiet Steinlohe. Im Südwesten liegen die Flurgebiete Dollbach und Gründlein.
Die Kreisstraße NEA 12/ERH 19 führt nach Vestenbergsgreuth (2,3 km nördlich) bzw. nach Bergtheim (2,5 km südlich). Die Kreisstraße NEA 1 führt an der Hohenmühle vorbei nach Altershausen (3,8 km westlich) bzw. an der Eselsmühle vorbei nach Tragelhöchstädt (2,5 km östlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Rauschenberg zur Kreisstraße NEA 14 (1,7 km südöstlich).[1]
Geschichte
Der Ortsname enthält den Gewässernamen Weisach und das Wort „Schor“ (mhd. für Spaten). Der Spaten verweist auf den umgegrabenem Grund in der Weisach.[2] 1393 wurde im Ort die erste Kapelle errichtet. Im 14./15. Jahrhundert wurde an ihrer Stelle die St. Roswindakirche errichtet.[3] Im Dreißigjährigen Krieg wurde Schornweisach 1635 überfallen.[4]
Am 10. Dezember 1700 verpfändete der Bayreuther Markgraf Schornweisach, zusammen mit Gutenstetten, Münchsteinach und Baudenbach, an den Würzburger Fürstbischof (Eine Wiedereinlösung erfolgte 1732 mit 280.000 Gulden).[5] Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Schornweisach 65 Anwesen und 1 Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das brandenburg-bayreuthische Stadtvogteiamt Neustadt an der Aisch, das Kasten- und Jurisdiktionsamt Dachsbach und das Centamt Höchstadt des Hochstifts Bamberg jedes auf seinen Gütern aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft wurde von den drei Ämtern gemeinsam ausgeübt. Grundherren waren das Rittergut Rockenbach (25 Anwesen: 6 Güter, 3 Gütlein, 16 Tropfhäuser), das Oberamt Höchstadt (16 Anwesen: 5 Sölden, 2 Söldenhäuser, 9 Tropfhäuser), das Fürstentum Bayreuth (19 Anwesen; Kasten- und Jurisdiktionsamt Dachsbach: Pfarrhaus, Pfarrkirche, Ziegelei; Klosteramt Birkenfeld: 1 Gut; Klosteramt Münchsteinach: 3 Höfe, 6 Sölden, 5 Häuser, 1 Mühle), die Pfarrei Gutenstetten (1 Gut), die Pfarrei Schornweisach (1 Sölde) und die Frühmesse Reinhardshofen (3 Güter, 1 Häuslein).[6]
1810 kam Schornweisach an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1811 der Steuerdistrikt Schornweisach gebildet, zu dem Altershausen, Eselsmühle, Fallmeisterei, Hohenmühle, Neuebersbach, Pirkachshof, Schneidmühle und Wallmershof gehörten. 1813 entstand die Ruralgemeinde Schornweisach, die deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt war. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurden daraus drei Ruralgemeinden gebildet:
- Ruralgemeinde Altershausen mit Schneidmühle;
- Ruralgemeinde Neuebersbach mit Pirkachshof;
- Ruralgemeinde Schornweisach mit Eselsmühle, Fallmeisterei, Hohenmühle und Wallmershof.[7][8]
Die Ruralgemeinde Schornweisach war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Neustadt an der Aisch zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Neustadt an der Aisch (1919 in Finanzamt Neustadt an der Aisch umbenannt, seit 1972 Finanzamt Uffenheim). 27 Anwesen unterstanden bis 1848 in der freiwilligen Gerichtsbarkeit dem Patrimonialgericht Rockenbach.[9] Ab 1862 gehörte Schornweisach zum Bezirksamt Neustadt an der Aisch (1939 in Landkreis Neustadt an der Aisch umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Neustadt an der Aisch (1879 in das Amtsgericht Neustadt an der Aisch umgewandelt). Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 9,140 km².[10]
1858 wurde gegen den Willen der Schornweisacher Brauer ihr Biertaxbezirk dem Taxbezirk Neustadt angeschlossen.[11]
Zur Zeit des Nationalsozialismus war es insbesondere der Schornweisacher Lehrer und Neustädter Kreisleiter Otto Roth (1900–1932) der vor allem ab 1932 im Ort, aber auch bei Veranstaltungen im ganzen Landkreis Propaganda für die NSDAP und die nationalsozialistische Ideologie betrieb und 1932 bayerischer Landtagsabgeordneter wurde.[12]
Am 1. Januar 1978 wurde Schornweisach im Zuge der Gebietsreform in den Markt Uehlfeld eingegliedert.[13]
Baudenkmäler
- Haus Nr. 3a: Chorturmkirche St. Roswinda von 1748
- Haus Nr. 45: Wohnhaus
- Haus Nr. 91: Gasthaus
- Haus Nr. 157: Zwei Steinkreuze
- Haus Nr. 173: Doppelhaus
- Dorfbrunnen
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Schornweisach
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 529 | 711 | 671 | 634 | 616 | 628 | 640 | 655 | 643 | 588 | 503 | 517 | 465 | 484 | 483 | 484 | 471 | 468 | 453 | 559 | 543 | 479 | 477 | 416 |
Häuser[14] | 92 | 109 | 98 | 104 | 101 | 97 | 95 | 96 | ||||||||||||||||
Quelle | [15] | [16] | [17] | [17] | [18] | [17] | [19] | [17] | [17] | [20] | [17] | [17] | [21] | [17] | [17] | [17] | [22] | [17] | [17] | [17] | [23] | [17] | [10] | [24] |
Ort Schornweisach
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 481 | 650 | 557 | 583 | 524 | 428 | 433 | 505 | 452 | 395 | 341 |
Häuser[14] | 85 | 100 | 95 | 94 | 91 | 89 | 90 | 88 | |||
Quelle | [15] | [16] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [23] | [10] | [24] | [25] |
Religion
Schornweisach ist Sitz einer Pfarrei, die seit der Reformation evangelisch-lutherisch ist.[6]
In Schornweisach bestand bis 1877 eine jüdische Gemeinde. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 16. Jahrhunderts zurück. An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge, eine Schule und einen Friedhof.[26] Im Jahr 1877 wurde die Synagoge aufgegeben und verkauft. Sie wurde danach mehrfach umgebaut. Die Bausubstanz ist jedoch weitgehend erhalten geblieben (Standort: Ortsstraße 43).
Persönlichkeiten
- Johann Georg Heinrich Feder (1740–1821), Philosoph
- Moritz Kühn (1855–1940), Obermedizinalrat, Bezirks- und Landgerichtsarzt
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Schornweissach. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 180–181 (Digitalisat).
- Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. 2., unveränderte Auflage. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1978, ISBN 3-87707-013-2 (Erstausgabe: 1950).
- Hanns Hubert Hofmann: Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216, S. 129 (Digitalisat). Ebd. S. 190 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Schorn-Weisach. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 292 (Digitalisat).
- Hans Sponholz u. a. (Hrsg.): Landkreis Neustadt an der Aisch. Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf/Obb. 1972, DNB 720137675, S. 125.
- Richard Strobel: Landkreis Neustadt an der Aisch (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 32). Deutscher Kunstverlag, München 1972, DNB 730125742, S. 163–165.
Weblinks
- Schornweisach in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 8. September 2021.
- Schornweisach in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 21. September 2019.
- Schornweisach im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- Schornweisach im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- H. Sponholz (Hrsg.): Landkreis Neustadt an der Aisch, S. 124.
- R. Strobel: Landkreis Neustadt an der Aisch, 163.
- Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933, S. 243, Anm. 42 („[…] dann war nur noch der alte Ratz am Ort“).
- Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933, S. 146.
- H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 129.
- Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 60 (Digitalisat).
- H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 222.
- H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 190.
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 808 (Digitalisat).
- Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933, S. 497.
- Wolfgang Mück: NS-Hochburg in Mittelfranken: Das völkische Erwachen in Neustadt an der Aisch 1922–1933. Verlag Philipp Schmidt, 2016 (= Streiflichter aus der Heimatgeschichte. Sonderband 4); ISBN 978-3-87707-990-4, S. 113–115, 230 f. und öfter.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 723.
- Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 83 (Digitalisat). Für die Gemeinde Schornweisach zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Eselsmühle (S. 24), Hohenmühle (S. 42) und Wallmershof (S. 99).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 202 (Digitalisat). Laut Historischem Gemeindeverzeichnis hatte die Gemeinde 707 Einwohner.
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 180, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1058, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1223–1124, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1158 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1230 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1268 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1101 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 176 (Digitalisat).
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 342 (Digitalisat).
- Baruch Z. Ophir, Falk Wiesemann: Die jüdischen Gemeinden in Bayern. Geschichte und Zerstörung. Ausgabe: 1979.