Bornhagen

Bornhagen ist eine Gemeinde im thüringischen Landkreis Eichsfeld am Fuße der Burgruine Hanstein. Die Gemeinde gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Hanstein-Rusteberg.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Thüringen
Landkreis: Eichsfeld
Verwaltungs­gemeinschaft: Hanstein-Rusteberg
Höhe: 300 m ü. NHN
Fläche: 6,57 km2
Einwohner: 299 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 46 Einwohner je km2
Postleitzahl: 37318
Vorwahl: 036081
Kfz-Kennzeichen: EIC, HIG, WBS
Gemeindeschlüssel: 16 0 61 014
Adresse der Verbandsverwaltung: Steingraben 49
37318 Hohengandern
Website: www.vg-hanstein-rusteberg.de
Bürgermeister: Mario-Paul Apel
Lage der Gemeinde Bornhagen im Landkreis Eichsfeld
Karte

Lage

Blick von der Burg Hanstein über Bornhagen in das Obere Leinetal

Bornhagen liegt am westlichen Rand des Eichsfeldes in der Nähe des Dreiländerecks Thüringen-Hessen-Niedersachsen südlich der Bundesstraße 80. Der Ort befindet sich am nordnordöstlichen Hang unterhalb der Burg Hanstein auf einer Höhe von 285 bis 330 m ü. NN.

Der Ortsteil Rimbach befindet sich unmittelbar südlich der Burgruine in 370 m Höhe. Nachbarorte sind Neuseesen im Westen, Hohengandern und Arenshausen im Norden sowie Gerbershausen im Osten. Die höchste Erhebung in der Ortslage ist die Junkerkuppe (510,7 m) im Höhenzug des Höheberges.

Geschichte

Bei dem im Jahr 1291 erwähnten Hagen handelt es sich vermutlich um das heutige Bornhagen, als ein Graf von Everstein Hugo von der Mark und Konrad von Rusteberg mit Besitz in Hagen, Wahlhausen und Eichenberg belehnte.[2] Bornhagen wurde namentlich im Zeitraum 1352 bis 1360 und nochmals 1364 erstmals als Bornhain schriftlich erwähnt und war ein Vorwerk der Burg Hanstein.[3] Die Geschichte des Dorfes ist durch die benachbarte Burg Hanstein geprägt: Anfang des 16. Jahrhunderts zogen die Familienzweige der Herren von Hanstein in sieben neu errichtete Rittersitze in Bornhagen (Bornhof, Junkerhof, zwei Koburger Höfe, Ratshof, Steinscher Hof und Unterhof). Nach einer weitgehenden Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg wurden die Höfe wieder aufgebaut.[4]

Der Ort gehörte ab 1816 zum Regierungsbezirk Erfurt der preußischen Provinz Sachsen. Anfang des 20. Jahrhunderts lebten in Bornhagen 90 Einwohner.[4] Zum 1. April 1936 wurde die um einiges größere Ortschaft Rimbach in die Gemeinde Bornhagen eingegliedert.[5]

Zwischen Kirche und Burgmauer fiel 1945 eine Bombe. Im später abgerissenen Haus auf der Burgmauer befanden sich mechanische Rechenmaschinen des ISCO-Konstrukteurs. Das Dorf wurde kampflos von US-amerikanischen Soldaten besetzt.

Da Bornhagen der SED zu nah an der Zonengrenze lag, wurden zu DDR-Zeiten viele Bürger zwangsumgesiedelt.

Am 22. November 2017 enthüllte das Zentrum für politische Schönheit unter dem Projektnamen Bau das Holocaust-Mahnmal vor Höckes Haus! 24 Betonstelen im Stil des Holocaust-Mahnmals in Berlin auf dem gemieteten Nachbargrundstück des AfD-Politikers Björn Höcke im Dorf und sorgten für bundesweite Aufmerksamkeit.[6] Der Politiker hatte im Januar 2017 in Dresden in einer Rede „eine erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“ gefordert und gesagt: „Wir Deutschen, also unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, das sich ein „Denkmal der Schande“ in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat.“[7][8][9]

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):

Einwohnerentwicklung von 1994 bis 2015
  • 1994: 423
  • 1995: 416
  • 1996: 432
  • 1997: 435
  • 1998: 395
  • 1999: 376
  • 2000: 415
  • 2001: 385
  • 2002: 376
  • 2003: 363
  • 2004: 323
  • 2005: 325
  • 2006: 313
  • 2007: 298
  • 2008: 323
  • 2009: 297
  • 2010: 297
  • 2011: 275
  • 2012: 273
  • 2013: 303
  • 2014: 309
  • 2015: 302
  • 2016: 368
  • 2017: 342
  • 2018: 348
  • 2019: 341
  • 2020: 299
Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat von Bornhagen setzt sich aus sechs Gemeinderatsmitgliedern zusammen.

  • Interessengemeinschaft/Feuerwehr: sechs Sitze

(Stand: Kommunalwahl am 25. Mai 2014)[10]

Bürgermeister

Der ehrenamtliche Bürgermeister Mario-Paul Apel wurde am 6. Juni 2010 gewählt und 2016 wiedergewählt.[11]

Landtagswahl 2014

In Bornhagen erzielte die AfD ihr Rekordergebnis im Vergleich aller Gemeinden bei der Thüringer Landtagswahl 2014. Sie erreichte 36,5 Prozent der 115 gültigen Zweitstimmen und wurde vor CDU (29,6 %) und der Linken (16,5 %) stärkste Partei. Der in Bornhagen lebende Thüringer Spitzenkandidat Björn Höcke erreichte 38,3 Prozent – 44 von 115 gültigen Erststimmen.[12]

Sehenswürdigkeiten

  • Die bei Bornhagen gelegene Burgruine Hanstein geht vermutlich auf die Zeit von 820 bis 850 zurück, sicher belegen lässt sie sich ab 1070.
  • Die katholische Kirche des Ortsteils Rimbach wurde vor 1400 erbaut. Der Doppelturm stammt aus dem Jahr 1921, der spätgotische Flügelaltar in der Kirche aus dem Jahr 1407.
  • Die evangelische Kirche wurde 1877 errichtet. Ein großes Jesusbild im Nazarenerstil ist der Blickfang im Altarraum.
  • Das Wurstmuseum zur Darstellung der Eichsfelder Schlachtertraditionen.

Persönlichkeiten

In Bornhagen geboren

Mit Bornhagen verbunden

  • Björn Höcke (* 1972), deutscher Politiker (AfD), Rechtsextremist und früherer Gymnasiallehrer, wohnt in Bornhagen
Commons: Bornhagen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
  2. Hrsg. Ulrich Harteisen, Ansgar Hoppe et al.: Das Eichsfeld. Band 79 der Reihe Landschaften in Deutschland. Verlag Böhlau, Wien/ Köln/ Weimar 2018, S. 271
  3. Erhard Müller: Die Ortsnamen des Kreises Heiligenstadt. Heilbad Heiligenstadt 1989, S. 12
  4. Walter Rassow: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Heiligenstadt. Hrsg.: Historische Kommission für die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt. Otto Hendel, Halle a. d. S. 1909, Rusteberg (altes und neues Schloss), S. 32–33.
  5. Michael Rademacher: Landkreis Heiligenstadt. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  6. Arno Frank: Aktion des Zentrums für politische Schönheit: Ein Holocaust-Mahnmal – bei Björn Höcke vor der Haustür. In: Spiegel Online. 22. November 2017 (spiegel.de [abgerufen am 22. November 2017]).
  7. Höcke soll auf die Knie gehen. Ist das Kunst? In: welt.de, 22. November 2017.
  8. Künstler stellen Holocaust-Mahnmal vor Björn Höckes Haustür auf. In: nzz.ch, 22. November 2017.
  9. „Denkmal der Schande“ vor der Haustür von Höcke. In: tagesspiegel.de, 22. November 2017.
  10. Gemeinderatswahl 2014 in Thüringen – endgültiges Ergebnis: Bornhagen. Abgerufen am 6. Juni 2017.
  11. Kommunalwahlen in Thüringen am 6. Juni 2010. Wahlen der Gemeinde- und Stadtratsmitglieder. Vorläufige Ergebnisse. Der Landeswahlleiter, abgerufen am 6. Juni 2010.
  12. Landtagswahl 2014 in Thüringen – endgültiges Ergebnis. In: Wahlen im Freistaat Thüringen. Thüringer Landesamt für Statistik, 2014. Auf Wahlen.Thueringen.de, abgerufen am 25. Februar 2021.
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