Brehme
Brehme ist eine Gemeinde im thüringischen Landkreis Eichsfeld. Sie gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Lindenberg/Eichsfeld.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Thüringen | |
Landkreis: | Eichsfeld | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Lindenberg/Eichsfeld | |
Höhe: | 270 m ü. NHN | |
Fläche: | 5,3 km2 | |
Einwohner: | 1095 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 207 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 37339 | |
Vorwahl: | 036071 | |
Kfz-Kennzeichen: | EIC, HIG, WBS | |
Gemeindeschlüssel: | 16 0 61 015 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Hauptstr. 17 37339 Teistungen | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Marco Tasch | |
Lage der Gemeinde Brehme im Landkreis Eichsfeld | ||
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Geografie
Brehme im Eichsfeld, genauer im Untereichsfeld, liegt in einem langgestreckten Tal am Nordabhang des Ohmgebirges am Fuße des Sonnensteins. Die Umgebung ist geprägt durch Wälder und Wiesen mit Wanderwegen zur Ruine und Teich in Wildungen, zum Braunen Bühl, zum Sonnenstein und durch das Solbachtal bis Fuhrbach und Duderstadt.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes als Schenkung des Grafen von Lutterberg an die Herren von Westernhagen erfolgte 1312. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Brehme mehrmals zerstört, 1623 durch die Truppen des „Tollen Christian“, dann durch die Schweden. Von 1749 bis 1753 erfolgte der wahrscheinlich erste Kirchenbau in Brehme. Im 18. Jahrhundert entwickelte sich Brehme zu einem Handwerkerdorf. Die häufigsten Berufe waren Ziegeleiarbeiter, Zimmerleute, Waldarbeiter, Wanderarbeiter, Musiker und Hausierer. Als 1909 das Kaliwerk bei Bischofferode gegründet wurde, fanden dort auch viele Brehmer Männer eine dauerhafte Arbeitsgelegenheit. Um 1930 war Brehme eines der kinderreichsten Dörfer des Eichsfeldes, im Durchschnitt hatte jede Familie 5,5 Kinder, manche Familien hatten damals sogar zwölf Kinder.
Brehme wurde am 10. April 1945 durch die US-Armee besetzt. Bei vorausgegangenem Artilleriebeschuss wurden zwei Frauen getötet und zahlreiche Gebäude beschädigt.
Im Juli 1945 erfolgte die Besetzung des Ortes durch sowjetische Besatzungssoldaten. Brehme wurde durch seine Lage an der Zonengrenze, der späteren innerdeutschen Grenze, für auswärtige Besucher schwer erreichbar. Von 1953 bis 1956 erfolgte ein Erweiterungsbau der Kirche. Im Ort wurde 1980 die zehnklassige POS „Bertolt Brecht“ eröffnet, zum Einzugsbereich dieser Schule gehörten die Orte Ecklingerode, Wehnde und Tastungen.
Adelsgeschlecht von Brehme
Ein Adelsgeschlecht von Brehme wird erstmals im 13. Jahrhundert genannt und war vermutlich mit denen von Wildungen stammesverwandt. Folgende Mitglieder der Adelsfamilie sind bekannt:[2]
- Conrad von Brehme (1324), hat einen Hof in Duderstadt
- Theoderich von Breme (1364), stirbt im Kloster Walkenried
- Magdalena von Brehme (1430), Nonne im Kloster Teistungenburg
- Albrecht von Brehme (1436), Lehnsgüter in Duderstadt.
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):
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- Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat von Brehme setzt sich aus 12 Gemeinderatsmitgliedern zusammen.
- CDU: 5 Sitze
- Wahlvorschlag FWG Brehme: 7 Sitze
(Stand: Kommunalwahl am 25. Mai 2014)[3]
Bürgermeister
Der ehrenamtliche Bürgermeister Marco Tasch (FWG Brehme) wurde am 5. Juni 2016 zum zweiten Mal wiedergewählt.[4]
Wappen
Blasonierung: „Im silbernen, durch einen blauen Wellenbalken geteilten Schild oben eine rote gestürzte Spitze, die mit einem silbernen sechsspeichigen Rad belegt ist, unten eine rote Spitze, die mit einem silbernen Eichenblatt belegt ist.“
Der blaue Wellenbalken steht symbolisch für die zwei zur Ortsflur gehörenden Quellgebiete und den gleichnamigen Fluss der aus Brehme nach Duderstadt fließt und anschließend in die Hahle mündet. Das silberne Sechsspeichenrad versinnbildlicht die langjährige Zugehörigkeit zum Erzbistum Mainz. Das silberne Eichenblatt schließlich verkörpert die waldreiche Umgebung und die Eiche als typischen Baumbestand (daher auch der in Brehme typische Ausdruck des „Brehmer Eichels“). Zudem gibt sie auch in redender Weise Hinweis auf die Lage des Ortes im Eichsfeld.
Wirtschaft und Infrastruktur
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Der Ort hat über 1200 Einwohner, besitzt gute Versorgungseinrichtungen sowie ein Freizeitgelände mit Sportplatz, -halle, Gaststätte und Festhalle.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Vereine
- Sportverein „Blau-Weiß“ Brehme e.V.
- Schützenverein 1859 Brehme e.V.
- Brehmer Faschingsclub e.V.
- Kirmesverein Brehme e.V.
- Männerkirmes Brehme
- Freiwillige Feuerwehr und Feuerwehrverein Brehme e.V.
- Kleintierzüchterverein „Am Sonnenstein“ e.V.
Sehenswürdigkeiten
- Ruine Wildungen
- Wildunger Teich
- Wüstung Ober- und Unterwildungen
- Kirche Mariä Himmelfahrt mit barockem Hochaltar
- Sonnenstein mit Kreuz
- Teichholz mit kleiner Quelle
Sprache
Brehme gehört dem Niederdeutschen Sprachraum an, die Benrather Linie verläuft südlich des Ortes. Heute wird im Alltag vorwiegend Hochdeutsch gesprochen.
Persönlichkeiten
- Günther Wiegand (* 1938), Bibliothekar
- Martin Busse (* 1958), Fußballspieler, ehemaliger DDR-Auswahlspieler
Literatur
- Ulrich Harteisen und andere, Herausgeber: Das Eichsfeld. Eine landeskundliche Bestandsaufnahme. Böhlau Verlag, Wien, Köln, Weimar 2018, ISBN 978-3-412-22539-1, Seite 243–245.
- Lothar Wandt: Brehme – Geschichte und Geschichten : Ein Heimatbuch. Verlag Mecke, Duderstadt 2012.
Einzelnachweise
- Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
- Carl Duval: Das Eichsfeld oder historisch-romantische Beschreibung aller Städte, Burgen, Schlösser, Klöster, Dörfer und sonstiger beachtenswerter Punkte des Eichsfeldes : ein Heimatbuch für Schule und Haus. Sondershausen 1845
- Gemeinderatswahl 2014 in Thüringen - endgültiges Ergebnis: Brehme. Abgerufen am 6. Juni 2017.
- Thüringer Landesamt für Statistik: Wahlen in Thüringen. In: www.wahlen.thueringen.de. Abgerufen am 30. August 2016.
Weblinks
- Seite über Brehme im Schulprojekt Eichsfeld (Memento vom 6. Oktober 2011 im Internet Archive)