Uder
Uder ist eine Gemeinde im thüringischen Landkreis Eichsfeld sowie Mitgliedsgemeinde und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Uder.
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Thüringen | |
Landkreis: | Eichsfeld | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Uder | |
Höhe: | 230 m ü. NHN | |
Fläche: | 14 km2 | |
Einwohner: | 2658 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 190 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 37318 | |
Vorwahl: | 036083 | |
Kfz-Kennzeichen: | EIC, HIG, WBS | |
Gemeindeschlüssel: | 16 0 61 097 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Siedlung 14 37318 Uder | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Gerhard Martin (CDU) | |
Lage der Gemeinde Uder im Landkreis Eichsfeld | ||
Geographische Lage
Uder liegt im Tal der Leine ungefähr vier Kilometer westlich von Heilbad Heiligenstadt. Die Landschaft wird durch die umliegenden Berge geprägt, darunter die Elisabethhöhe (430 m) im Osten, den Höhberg (ca. 450 m) im Südosten und den Wessen (344 m) im Norden.
Zur Ortslage gehört noch der westlich gelegene weilerartige Ortsteil Schönau.
Geschichte
Uder
Die erste urkundliche Erwähnung Uders erfolgte im Jahre 1089 als Udra. Diese Bezeichnung wechselte mehrmals im Lauf der Geschichte. So wurde der Ort zwischen 1137 und 1158 als Othera bezeichnet, 1162 als Udera, 1205 als Odra oder Odera, 1241 wieder als Udera und 1588 als Ohder. Das Dorf war bis 1802 im Besitz des Erzstifts Kurmainz, Grundherren waren die Junker von Volkerode. 1802 bis 1807 wurde der Ort preußisch und kam dann zum Königreich Westphalen (Kanton Udra). Von 1815 bis 1945 war er Teil der preußischen Provinz Sachsen.
Südöstlich von Uder gibt es den Flurnamen "Alte Burg" am Fuße des Bergrückens "Elisabethhöhe". Es wird angenommen, dass auf diesem Bergrücken eine Befestigungsanlage stand. Durch Steinbrüche ist das Umfeld stark gestört. Reste einer Buntsandsteinmauer wurden im 20. Jahrhundert gefunden. Vom Leinetal ziehen sich noch Wälle und Hohlen hinauf zur Elisabethhöhe. Im Tal führte einst die Heeresstraße vorbei.[2]
Nach 1945 lag der Ort in der sowjetischen Besatzungszone und ab 1949 in der DDR. Bis zur Wende und Wiedervereinigung 1989/1990 wurde Uder jahrzehntelang durch das Grenzregime der DDR im Bereich der innerdeutschen Grenze nachhaltig beeinträchtigt. Seit 1990 gehört der Ort zum wiedergegründeten Land Thüringen der Bundesrepublik Deutschland.
Schönau
Der Ortsteil Schönau wurde 1318 erstmals als „Schonawe“ urkundlich erwähnt. Die früher selbstständige Gemeinde wurde nach Uder eingemeindet. Der Ort hat derzeit 72 Einwohner.
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):
|
|
|
|
|
- Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat von Uder setzt sich aus 14 Gemeinderatsmitgliedern zusammen. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte bei einer Wahlbeteiligung von 63,3 % zu folgendem Ergebnis:[3]
Partei / Liste | Stimmenanteil | Sitze | +/− |
CDU | 74,2 % | 10 | ± 0 |
FWG UDF | 25,8 % | 4 | ± 0 |
+/−: Differenz zur Wahl 2014
Bürgermeister
Der ehrenamtliche Bürgermeister Gerhard Martin (CDU) wurde erstmals 2004 gewählt, er wurde 2010 und 2016 wiedergewählt.[4]
Wappen
Blasonierung: „Durch einen silbernen Wellenbalken schräglinks geteilt von Rot und Blau, oben ein sechsspeichiges silbernes Rad, unten eine silberne Jakobusmuschel.“
Wappenerklärung: Der silberne Wellenbalken stellt die Lage von Uder an der Leine dar, das sechsspeichige silberne Rad ist das Mainzer Rad, das die Zugehörigkeit des Ortes über Jahrhunderte zum Kurfürstentum Mainz bekundet. Die silberne Pilger- oder Jakobsmuschel stellt das Patrozinium der Ortskirche zu Jakobus dem Älteren dar, der blaue Grund symbolisiert die Weihung von Uder und dem gesamten Eichsfeld der Gottesmutter Maria.[5]
Verkehr
Verkehrsmäßig ist der Ort gut über die Landesstraße 3080, die Bundesautobahn 38 und einen Haltepunkt der Bahnstrecke Halle–Hann. Münden erreichbar.
Sehenswürdigkeiten
- Katholische Kirche St. Jakobus, erbaut im Jahre 1910 an der Stelle zweier Vorgängerbauten aus dem 12. und 17. Jahrhundert. Zur Ausstattung gehören ein barocker Hochaltar und ein gotischer Schnitzaltar.
- Uder liegt am Jakobsweg. Seit 1998 zeigt eine Stele den Weg nach Santiago de Compostela.
- Eine Sehenswürdigkeit besonderer Art ist die Lourdesgrotte aus Naturstein auf dem Marienhügel, dem ehemaligen Katzenkopf. Sie wurde im Jahr 1907 von Mitgliedern des Arbeiter- und Turnvereins errichtet. Die große Marienstatue wurde direkt aus Lourdes bezogen. Sie war ein Geschenk einiger Lourdespilger. Am Kirchweihfest des Jahres 1908 wurde die Grotte eingeweiht. Der Stationsweg zur Grotte wurde ebenfalls im Jahr 1908 eingeweiht.
- Das Ossenritter-Denkmal (Schöpfer: der gebürtige Uderaner Heimo Ertl) wurde 2009 im Leinepark aufgestellt. Es erinnert an die Sage, dass der damalige Schulze (Bürgermeister) von Uder, Hansfranz Hase, 1153 von König Friedrich Barbarossa in Ermangelung eines ritterlichen Pferdes auf einem Ochsen zum Ritter geschlagen wurde. Seither werden die Einwohner von Uder mit Spitznamen "Ossenritter" genannt.
- Schulmuseum
- Knorrsches Haus und weitere Fachwerkhäuser im Ortskern
- Parkanlage an der Leine
- Evangelische Christuskapelle
- Uder liegt am Leine-Heide-Radweg und bietet zahlreiche Wanderwege in die nähere Umgebung, unter anderem zur Blockhütte auf dem Wessen.
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Johannes Weinrich (1793–1855), Volkskünstler, Erfinder der Mundharmonika
- Martin Weinrich (1865–1925), Mundartdichter
- Gerhard Michael Artmann (* 1951), Biophysiker, Hochschullehrer und Autor
Literatur
- Bernhard Siebert: Uder und seine Geschichte. Teil 1: Ein Beitrag zur politischen und wirtschaftlichen Geschichte des Eichsfeldes, insbesondere des Amtes Rusteberg. Nach archivalischen und anderen Quellen. Cordier, Heiligenstadt 1938.
- Bernhard Rinke et al.: Uder und seine Geschichte. Teil 2: Beiträge zur Entwicklung von Uder seit 1930. Mecke, Duderstadt 2014
- Rat der Gemeinde Uder (Hrsg.): 900 Jahre Uder 1089-1989. Mühlhausen 1989, S. 81, Format 20 cm × 20 cm.
Weblinks
Einzelnachweise
- Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
- Michael Köhler: Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze. Jenzig-Verlag 2001, ISBN 3-910141-43-9, S. 50.
- Gemeinderatswahl 2019, endgültiges Ergebnis
- http://www.wahlen.thueringen.de/datenbank/wahl1/wahl.asp?wahlart=BM&wJahr=0000&zeigeErg=GEM&auswertung=1&wknr=061&gemnr=61097&terrKrs=&gemteil=000&buchstabe=&Langname=&wahlvorschlag=&sort=&druck=&XLS=&anzahlH=-5&Nicht_existierende=&x_vollbildDatenteil=&optik=&aktual=&ShowLand=&ShowWK=&ShowPart=&w_datum=05.06.2016
- Wappen | Verwaltungsgemeinschaft Uder. Abgerufen am 10. März 2019.