Gernrode (Eichsfeld)

Gernrode ist eine Gemeinde im thüringischen Landkreis Eichsfeld. Sie gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Eichsfeld-Wipperaue. Die Feldflur des Ortes zählt zu den ertragreichsten des Landkreises Eichsfeld. Gernrode feierte 2015 sein 650-jähriges Bestehen.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Thüringen
Landkreis: Eichsfeld
Verwaltungs­gemeinschaft: Eichsfeld-Wipperaue
Höhe: 280 m ü. NHN
Fläche: 7,37 km2
Einwohner: 1464 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 199 Einwohner je km2
Postleitzahl: 37339
Vorwahl: 036076
Kfz-Kennzeichen: EIC, HIG, WBS
Gemeindeschlüssel: 16 0 61 037
Adresse der Verbandsverwaltung: Weststr. 2
37339 Breitenworbis
Website: www.gernrode-eic.de
Bürgermeister: Gerhard Hellrung (CDU)
Lage der Gemeinde Gernrode im Landkreis Eichsfeld
Karte
Kreuzung in Gernrode mit Gemeindeverwaltung
Römisch-katholische St.-Stephanus-Kirche
Kreisstraße K 211 Richtung Gernrode (ehemals L 1015)
Autobahn A 38 zwischen Kirchworbis und Gernrode

Geografie

Gernrode liegt im Obereichsfeld im südlichen Harzvorland. Es liegt beiderseits des Flusses Wipper eingerahmt von Dün und Ohmgebirge mitten im Eichsfelder Kessel.

Geschichte

Der Ort dürfte in der Zeit vom 8. bis 12. Jahrhundert gegründet worden sein, worauf die Endung -rode hindeutet. Die erste urkundliche Erwähnung als Germenroth war im Jahr 1267. Verwaltet wurde das Dorf in dieser Zeit vom Amt Harburg und später vom Amt Harburg-Worbis. Durch die Verlegung der Wipper im Mittelalter wurde die Errichtung von drei Mühlen innerhalb der Ortslage möglich. Ab 1586 bildeten Germenrode und Kirchworbis vorübergehend eine gemeinsame Pfarrgemeinde. 1632 brannten die weimarischen Truppen im Dreißigjährigen Krieg den größten Teil der Häuser und die alte Kirche nieder. Die neue katholische Sankt-Stephanus-Kirche aus dem Jahre 1654 (erweitert 1932) mit ihrem Barockaltar ist eine der größten und gilt als eine der schönsten Kirchen im Eichsfeld. Kirchenbücher werden seit 1662 geführt. Die Bevölkerungszahl betrug im Jahr 1656 durch Krieg und Pest reduziert 382. Durch Zuzug aus den umliegenden späteren Wüstungen erholte sich der Ort wieder. 1802 kam Gernrode mit dem Fürstentum Eichsfeld zu Preußen und vorübergehend während der Napoleonischen Kriege zum Königreich Westphalen. Im 18. Jahrhundert nahm der Ort durch den Flachsanbau, der später auch im Wappen der Gemeinde verewigt wurde, einen wirtschaftlichen Aufschwung. Im Jahr 1810 lebten 820 Einwohner in Gernrode. 1867 erhielt der Ort beim Bau der Eisenbahnstrecke Nordhausen Arenshausen (Bahnstrecke Halle–Hann. Münden) einen der drei Bahnhöfe des Eichsfeldes, der jedoch später auf Grund von Verwechslungen mit Gernrode (Harz) in Niederorschel umbenannt wurde. Im Rahmen eines Festaktes am 9. Dezember 2007 wurde der Bahnhof zum Fahrplanwechsel in Gernrode-Niederorschel umbenannt. 1878 erfolgte der Neubau der Schule und später der Bau des Großen Saales. Nach dem Wegfall der Handweberei und der Tuchbleiche infolge der Industrialisierung fanden die Bewohner im Sperrholzwerk und in der mechanischen Weberei in der Nähe des Bahnhofs sowie in den Zigarrenfabriken Arbeit. Heute zählt Gernrode zu den größten Orten im Landkreis Eichsfeld.

Wappen

Blasonierung: „In Blau ein silberner mit einer blauen Flachspflanze belegter Schräglinksbalken, oben ein silbernes Hochkreuz, unten ein silbernes Mühlrad.“

Die stilisierte Flachspflanze soll den früher wirtschaftlich prägenden Anbau und die Weiterverarbeitung des Flachses bis hin zum Leinentuch symbolisieren. Das Passionskreuz versinnbildlicht den tief verwurzelten Glauben der Einwohner. Das Mühlrad steht für die drei Mühlen im Ort.

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):

  • 1994: 1.618
  • 1995: 1.610
  • 1996: 1.611
  • 1997: 1.628
  • 1998: 1.680
  • 1999: 1.697
  • 2000: 1.703
  • 2001: 1.721
  • 2002: 1.701
  • 2003: 1.691
  • 2004: 1.690
  • 2005: 1.671
  • 2006: 1.692
  • 2007: 1.684
  • 2008: 1.678
  • 2009: 1.651
  • 2010: 1.638
  • 2011: 1.587
  • 2012: 1.558
  • 2013: 1.537
  • 2014: 1.531
  • 2015: 1.526
  • 2016: 1.518
  • 2017: 1.500
  • 2018: 1.489
  • 2019: 1.470
  • 2020: 1.464
Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik

Politik

Kommunalwahl 2014
Wahlbeteiligung: 64,7 % (2009: 65,9 %)
 %
60
50
40
30
20
10
0
57,5 %
9,9 %
22,8 %
9,9 %
n. k. %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2009
 %p
 14
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
−6,6 %p
−6,8 %p
+12,3 %p
+1,2 %p
± 0,0 %p

Gemeinderat

Der Gemeinderat von Gernrode setzt sich aus zwölf Gemeinderatsmitgliedern zusammen.

  • CDU: 7 Sitze
  • Freie Wählergemeinschaft Gernrode: 5 Sitze

Stand: Kommunalwahlen in Thüringen 2019

Bürgermeister

Der ehrenamtliche Bürgermeister Gerhard Hellrung (CDU) wurde am 5. Juni 2016 wiedergewählt.[2]

Partnerschaften

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Gernrode hat einen Bahnhof (Gernrode-Niederorschel) an der Bahnstrecke Halle–Hann. Münden, wo die RB 51 nach Nordhausen sowie nach Heilbad Heiligenstadt über Leinefelde im 2-Stunden-Takt verkehrt. Diese Leistung wird seit Dezember 2015 von der Abellio Rail Mitteldeutschland GmbH erbracht. Gernrode ist über die Abfahrten 6 Leinefelde-Worbis und 7 Breitenworbis an die Südharzautobahn (A 38) angeschlossen. Der ehemalige Rasenflugplatz ist seit der Wiedervereinigung nicht mehr in Betrieb.

Ansässige Unternehmen

Gewerbegebiet „Nottenröder Berg“.

In Gernrode gibt es etliche mittelständische Unternehmen und auch größere Arbeitgeber, wie der Unternehmenssitz mit einem Werk der WERZALIT Deutschland GmbH.

Bildung

Gernrode verfügt über einen katholischen Kindergarten und eine musikalische Grundschule.

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Heinrich Ernemann (1850–1928), Unternehmer in der Foto- und Kinogeräteindustrie.
  • Rolf Berend (* 1943), Politiker (CDU) und Ehrenbürger der Gemeinde Gernrode.

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
  2. Bürgermeisterwahlen in Thüringen. Thüringer Landesamt für Statistik, abgerufen am 25. Mai 2017.

Siehe auch

Commons: Gernrode – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.