Berlingerode

Berlingerode i​st eine Gemeinde i​m thüringischen Landkreis Eichsfeld. Sie gehört z​ur Verwaltungsgemeinschaft Lindenberg/Eichsfeld.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Thüringen
Landkreis: Eichsfeld
Verwaltungs­gemeinschaft: Lindenberg/Eichsfeld
Höhe: 226 m ü. NHN
Fläche: 11,74 km2
Einwohner: 1225 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 104 Einwohner je km2
Postleitzahl: 37339
Vorwahl: 036071
Kfz-Kennzeichen: EIC, HIG, WBS
Gemeindeschlüssel: 16 0 61 003
Adresse der Verbandsverwaltung: Hauptstr. 17
37339 Teistungen
Website: www.gemeinde-berlingerode.de
Bürgermeister: Daniel Bertram (CDU)
Lage der Gemeinde Berlingerode im Landkreis Eichsfeld
Karte

Geographische Lage

Blick aus südwestlicher Richtung auf Berlingerode (im Hintergrund rechts befindet sich Teistungen)

Berlingerode befindet s​ich ungefähr 11 Kilometer nordöstlich v​on Heilbad Heiligenstadt u​nd fünf Kilometer südwestlich v​on Duderstadt i​m Untereichsfeld. Die Gemarkung l​iegt am südlichen Rand d​es Eichsfelder Beckens u​nd am Fuße d​es Steilhanges d​es Zehnsberges. Eingerahmt w​ird die Ortslage v​om Hungerberg (349 m) i​m Westen, d​em Rotenberg (407 m) i​m Südwesten, d​em Bodenberg (397 m) i​m Süden u​nd dem Eichberg (316 m) i​m Osten. Durch d​en Ort fließt d​er Finkgraben, e​in Nebenarm d​es Eichbaches, d​er in Teistungen i​n die Hahle mündet.

Nachbarorte v​on Berlingerode s​ind Teistungen i​m Nordosten, Hundeshagen i​m Südosten, Reinholterode i​m Südwesten, Neuendorf i​m Westen u​nd Bleckenrode i​m Nordwesten. Verkehrsmäßig erschlossen w​ird der Ort d​urch die Landesstraßen L 1009 u​nd L 2015. Unweit nördlich verlief d​ie ehemalige Innerdeutsche Grenze u​nd heutige thüringisch-niedersächsische Landesgrenze.

Geschichte

Berlingerode wurde am 5. Dezember 1266 erstmals urkundlich erwähnt.[2] In seiner Gemarkung befand sich auf einem Bergsporn die Alte Burg oder Burg Westernhagen. Sie wurde im Bauernkrieg völlig zerstört und abgetragen. Berlingerode gehörte bis zur Säkularisation 1802 zu Kurmainz. 1802 bis 1807 wurde der Ort preußisch und kam dann zum Königreich Westphalen. Ab 1815 war er Teil der preußischen Provinz Sachsen (Kreis Worbis). Das Dorf Berlingerode hatte um 1840 nach einer statistischen Untersuchung 888 katholische und 54 evangelische Einwohner. Das Patronat über das Dorf übte die Adelsfamilie von Westernhagen als Grund-, Lehens- und Gerichtsherren aus. Man notierte 161 Wohnhäuser, 93 Stallungen und Scheunen, zwei Krüge und drei Schenken. Die Schule besuchten schulpflichtige 140 Knaben und 119 Mädchen. Im Ort wurde zu dieser Zeit nur wenig handwerkliche Leinenweberei und Textilfertigung betrieben, lediglich zwei Leinwebstühle und sechs Webstühle für andere Gewebe wurden verzeichnet. Als sonstige Gewerbe- und Handwerksbetriebe nennt die Übersicht einen Wagner, vier Schneider, sieben Schuhmacher, einen Besenbinder, vier Tüncher, drei Grobschmiede, zwei Schlächter, 17 Knechte und 18 Mägde. Es gab eine Mahlmühle, die Eichholzmühle. Fünf Lebensmittelhändler (Victualienhändler) und drei Schankwirte versorgten die Bewohner. Der Viehbestand umfasste 61 Pferde, 115 Rinder, 575 Schafe, 61 Ziegen und 51 Schweine. Die Dorfflur umfasste 3244 Morgen Fläche, als landwirtschaftliche Nutzfläche waren davon 2246 Morgen Ackerland, 47 Morgen Gartenland, 50 Morgen Wiesen und 30 Morgen Weiden. Ferner wurden 456 Morgen Privatwald und 413 Morgen Brachland genannt. Der Ertrag aus Geflügelhaltung und Bienenzucht war ebenso bedeutsam.[3] Die Eichholzmühle wurde im 19. Jahrhundert mehrmals durch Brände beschädigt. Der Standort war ungünstig, so musste die Müllersfamilie bereits um 1900 den Betrieb einstellen. Die Gebäude waren in schlechtem baulichen Zustand und wurden abgerissen, der Platz ist seitdem ein Obstgehölz und landwirtschaftliche Anbaufläche.[4] Zur Finanzierung des Baus der Sanct-Stephanus-Kirche von 1896 bis 1898 wurde der Schutzmantelmadonnenaltar aus dem Jahre 1685 verkauft.

Berlingerode w​urde am 9. April 1945 d​urch US-Armee besetzt. Vorausgegangen w​ar Artilleriebeschuss m​it zwei Ziviltoten, Beschädigung d​er Kirche u​nd zahlreicher Wohngebäude.[5]

Ab Juli 1945 b​is 1949 gehörte d​er Ort z​ur sowjetischen Besatzungszone SBZ u​nd wurde a​b 1949 Teil d​er DDR. Von 1961 b​is zur Wende u​nd Wiedervereinigung 1989/1990 w​urde Berlingerode v​on der Sperrung d​er nahen innerdeutschen Grenze beeinträchtigt. Seit 1990 gehört d​er Ort z​um wieder gegründeten Bundesland Thüringen. Im Jahr 1996 w​urde das n​eu erbaute Dorfgemeinschaftshaus eröffnet.

Einwohnerentwicklung

Entwicklung d​er Einwohnerzahl (31. Dezember):

  • 1994: 1.326
  • 1995: 1.337
  • 1996: 1.319
  • 1997: 1.317
  • 1998: 1.341
  • 1999: 1.300
  • 2000: 1.305
  • 2001: 1.298
  • 2002: 1.288
  • 2003: 1.268
  • 2004: 1.254
  • 2005: 1.269
  • 2006: 1.258
  • 2007: 1.251
  • 2008: 1.262
  • 2009: 1.246
  • 2010: 1.222
  • 2011: 1.201
  • 2012: 1.221
  • 2013: 1.225
  • 2014: 1.228
  • 2015: 1.209
  • 2016: 1.208
  • 2017: 1.228
  • 2018: 1.220
  • 2019: 1.222
  • 2020: 1.225
Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik

Politik

Die St.-Stephanus-Kirche

Gemeinderat

Der Gemeinderat v​on Berlingerode s​etzt sich a​us 12 Gemeinderatsmitgliedern zusammen.

  • CDU: 8 Sitze
  • Bürger für Berlingerode: 4 Sitze

(Stand: Kommunalwahl a​m 25. Mai 2014)[6]

Bürgermeister

Der ehrenamtliche Bürgermeister Daniel Bertram (CDU) w​urde am 5. Juni 2016 gewählt.[7] Erster Beigeordneter i​st Jürgen Huppert (CDU).

Sehenswertes

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
  2. Otto Dobenecker (Hrsg.): Regesta diplomatica necnon epistolaria historiae Thuringiae (1128 1266 ). Band 3, Nr. 3512. Fischer, Jena 1925.
  3. Carl August Nobrack: Ausführliche geographisch-statistisch-topographische Beschreibung des Regierungsbezirks Erfurt. Erfurt 1841, S. 196–197.
  4. Volker Große, Klaus Herzberg: «Eichholzmühle Berlingerode». In: Maik Pinkert (Hrsg.): Mühlen im Obereichsfeld. Ein Kompendium. Eichsfeld-Verlag, Heiligenstadt 2008, ISBN 978-3-935782-13-5, S. 23–24.
  5. Eduard Fritze: Die letzten Kriegstage im Eichsfeld. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2002. ISBN 3-936030-06-5. S. 185
  6. Kommunalwahlen in Thüringen am 7. Juni 2009. Wahlen der Gemeinde- und Stadtratsmitglieder. Vorläufige Ergebnisse. (PDF; 1,9 MB) Der Landeswahlleiter, abgerufen am 8. März 2010.
  7. Kommunalwahlen in Thüringen am 6. Juni 2010. Wahlen der Gemeinde- und Stadtratsmitglieder. Vorläufige Ergebnisse. Der Landeswahlleiter, abgerufen am 6. Juni 2010.
Commons: Berlingerode – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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