Biebergemünd
Biebergemünd ist eine Spessart-Gemeinde im Bieber- und im Kinzigtal im hessischen Main-Kinzig-Kreis, knapp zehn Kilometer östlich von Gelnhausen.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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| ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Darmstadt | |
Landkreis: | Main-Kinzig-Kreis | |
Höhe: | 214 m ü. NHN | |
Fläche: | 78,45 km2 | |
Einwohner: | 8284 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 106 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 63599 | |
Vorwahl: | 06050 | |
Kfz-Kennzeichen: | MKK, GN, HU, SLÜ | |
Gemeindeschlüssel: | 06 4 35 003 | |
Gemeindegliederung: | 6 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rathaus am Gemeindezentrum 63599 Biebergemünd | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Matthias Schmitt (parteilos) | |
Lage der Gemeinde Biebergemünd im Main-Kinzig-Kreis | ||
Geografie
Geografische Lage
Das Gemeindegebiet von Biebergemünd erstreckt sich durch das gesamte Biebertal vom Oberlauf bis zur Mündung in die Kinzig. Die Bieber entspringt im Ortsteil Bieber, schlängelt sich in nördlicher Richtung durch das Biebertal und mündet in Biebergemünd-Wirtheim in die Kinzig. Jenseits der Kinzig im Anschluss an den Bahnhof Wirtheim liegt noch der Teilort Neuwirtheim. Nördlich oberhalb von Neuwirtheim, liegt der bereits zum Vogelsberg zählende Aspenhainer Kopf (260 m NHN). Der topographisch höchste Punkt des Gemeindegebietes befindet sich mit etwa 520 m ü. NHN unterhalb des Gipfels des Langen Berges im Spessart.
In der Gemarkung liegt auch die Wüstung Rodenhof, ein ehemals zu Lanzingen gehöriger Weiler. Die kurz zuvor noch neun Haushaltungen zählende Kleinsiedlung ist wohl im Dreißigjährigen Krieg wüst gefallen.
Nachbargemeinden
Biebergemünd grenzt im Norden an die Stadt Wächtersbach, im Osten an die Stadt Bad Orb und die Gemeinde Jossgrund, im Südosten an die Gemeinde Flörsbachtal, im Süden jenseits der Landesgrenze im bayerischen Unterfranken an den Wiesener Forst, die Gemeinde Westerngrund sowie die Gemeinde Kleinkahl (alle drei Landkreis Aschaffenburg). Im Westen grenzt Biebergemünd an die Gemeinde Linsengericht und die Stadt Gelnhausen.
Gemeindegliederung
Biebergemünd besteht aus folgenden sechs Ortsteilen:
- Bieber, baulich verbunden mit den früher selbständigen Dörfern Büchelbach, Gassen und Röhrig
- Breitenborn/Lützel, gebildet aus den ehemals selbständigen Dörfern Breitenborn und Lützel
- Kassel
- Lanzingen
- Roßbach
- Wirtheim inkl. Neuwirtheim.
Geschichte
Gemeindebildung
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurden am 1. September 1970 die zwei, bis dahin selbständigen Gemeinden Kassel und Wirtheim zur neuen Gemeinde Biebergemünd zusammengeschlossen.[2][3] Zum 1. Oktober 1971 wurden die Gemeinden Breitenborn A. B. (Amt Bieber), Lanzingen und Roßbach in die Gemeinde Bieber eingegliedert.[3] Zum 1. Juli 1974 wurden die Gemeinden Biebergemünd und Bieber unter Beibehaltung des Namens Biebergemünd kraft Landesgesetz zusammengeschlossen.[4] Das geschah gegen den ausdrücklichen Beschluss beider Gemeindevertretungen[3]. Für die Ortsteile wurden keine Ortsbezirke nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.
Einwohnerstruktur
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Biebergemünd 8351 Einwohner. Darunter waren 297 (3,6 %) Ausländer, von denen 124 aus dem EU-Ausland, 112 aus anderen Europäischen Ländern und 61 aus anderen Staaten kamen.[5] Die Einwohner lebten in 3446 Haushalten. Davon waren 884 Singlehaushalte, 1044 Paare ohne Kinder und 1185 Paare mit Kindern, sowie 267 Alleinerziehende und 66 Wohngemeinschaften.[6] 2289 Einwohner gehörten der evangelischen (27,4 %) und 4288 Einwohner der katholischen (51,3 %) Konfession an.[7]
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Biebergemünd
Biebergemünd: Einwohnerzahlen von 1970 bis 2015 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1970 | 3.675 | |||
1973 | 6.843 | |||
1975 | 6.841 | |||
1980 | 6.924 | |||
1985 | 7.121 | |||
1990 | 7.550 | |||
1995 | 7.983 | |||
2000 | 8.250 | |||
2005 | 8.378 | |||
2010 | 8.305 | |||
2015 | 8.384 | |||
Quelle(n): [8]; Hessisches Statistisches Informationssystem[9] |
Nach Ortsteilen
Ort | Ew. 1961 |
Ew. 1970 |
Ew. 2012 |
Ew. 2019[10] |
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Bieber | 1.711 | 1.867 | 2.228 | 2.194 |
Breitenborn/Lützel | 239 | 256 | 400 | 401 |
Kassel | 1.837 | 2.045 | 2.464 | 2.445 |
Lanzingen | 325 | 337 | 632 | 626 |
Roßbach | 457 | 487 | 755 | 745 |
Wirtheim | 1.422 | 1.627 | 1.911 | 2.013 |
Religion
Evangelische Kirchen
- Evangelische Laurentiuskirche, Am Römerberg 7 in Bieber
- Lutherische Pfarrkirche, Am Pflaster 16 in Bieber
- Emmaus-Kirche, Spessartstraße 52 in Kassel
Katholische Kirchen
- Mariä Geburt, Biebertalstraße 9 in Bieber
- St. Johannes Nepomuk, Spessartstraße in Kassel
- St.-Mauritius-Kapelle, Burgberg bei Bieber
- St. Peter und Paul, Kirchstraße 10 in Wirtheim
Politik
Gemeindevertretung
Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[11] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[12][13][14]
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2021 |
Sitze 2021 |
% 2016 |
Sitze 2016 |
% 2011 |
Sitze 2011 |
% 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 | ||
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CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 33,5 | 10 | 36,0 | 11 | 37,4 | 11 | 41,3 | 13 | 45,4 | 14 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 20,4 | 6 | 29,7 | 9 | 31,5 | 10 | 26,1 | 8 | 30,0 | 9 | |
FWG | Freie Wählergemeinschaft | 37,1 | 12 | 34,3 | 11 | 31,1 | 10 | 31,5 | 10 | 24,7 | 8 | |
FDP | Freie Demokratische Partei | – | – | — | — | — | — | 1,1 | 0 | — | — | |
GRÜNE | Bündnis 90/Die Grünen | 9,0 | 3 | — | — | — | — | – | – | — | — | |
gesamt | 100,0 | 31 | 100,0 | 31 | 100,0 | 31 | 100,0 | 31 | 100,0 | 31 | ||
Wahlbeteiligung in % | 59,6 | 56,5 | 52,5 | 47,0 | 54,8 |
Bürgermeister
Amtierender Bürgermeister ist der parteilose Matthias Schmitt. Er wurde am 26. September 2021 mit 66,6 % der Stimmen gewählt. Der seit 2009 amtierende Manfred Weber war nicht mehr zur Wahl angetreten.[15]
Wappen und Flagge
Wappen
Blasonierung: Im Wellenschnitt geteilt von Silber und Rot, oben ein sechsspeichiges rotes Rad, unten schräggekreuzt ein goldener Schlägel und ein goldenes Eisen.[16]
Begründung: Das Wappen von Biebergemünd symbolisiert die verschiedenen Teile der Gemeinde. Die obere Hälfte ist an das Radsymbol aus dem Mainzer Wappen angelehnt, zu dem Wirtheim und Kassel lange gehörten. Die untere Hälfte symbolisiert den Bergbau in Bieber. Die Anordnung der Elemente des Wappens ist optisch ähnlich gestaltet, wie die des alten Bieberer Wappens. Die Farben Rot und Gold erinnern an die Grafschaft Hanau, zu der Bieber bis zum Aussterben der Linie 1736 gehörte.
Das Wappen wurde der Gemeinde Biebergemünd am 19. Oktober 1979 durch das Hessische Innenministerium genehmigt, gestaltet wurde es durch den Bad Nauheimer Heraldiker Heinz Ritt.
Flagge
Gemeinsam mit dem Wappen wurde der Gemeinde auch eine Flagge genehmigt, die wie folgt beschrieben wird:
Von Rot und Gold geteilt, im oberen Drittel mit dem Gemeindewappen belegt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kulturdenkmäler
- Schloss Wirtheim, ein Renaissance-Schloss des 15. und 16. Jahrhunderts
- Bodendenkmal Alteburg
Auf dem Hoppesberg, 3,5 Kilometer südlich von Kassel befindet sich die Alteburg. Es ist ein keltischer Siedlungsplatz in Form einer Ringwallanlage (Wallburg) mit zwei Toren, welche von einem Graben umgeben ist.[17] Eine dort gefundene Brandschicht konnte „durch die Bestimmung ihres Gehaltes an radioaktivem Kohlenstoff auf einen Zeitraum um 500 v. Chr. datiert werden“ und damit in den Zeithorizont des in der benachbarten Wetterau gelegenen Fürstengrabes vom Glauberg reichen.[18] Auf einer Breite von 6 m hat der Geschichtsverein Biebergemünd, in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Landesamt für Denkmalpflege, die Mauer rekonstruiert.
- Bodendenkmal Wirtheimer Kringel
Der Wirtheimer Kringel, auch Alteburg[19] genannt (nicht zu verwechseln mit der Alteburg bei Kassel), ist eine abgegangene (verfallene) Wallanlage mit etwa 80 m Durchmesser. Sie liegt 700 Meter südöstlich von Wirtheim auf einer Anhöhe zwischen den Bachläufen der Bieber und des Hirschbaches. Ausgrabungen von 2014 legen den Ursprung dieser Ringwallanlage ins Frühmittelalter, in die fränkische oder karolingische Zeit (8. bis 10. Jahrhundert) nahe. Die Anlage war in ihrer Zeit weder dauernd besiedelt (Mangel an Wasser), noch diente sie Verteidigungszwecken (Lage unterhalb des Gipfels und dürftige Ausstattung). Sie war dennoch, wegen ihrer Größe, von einer übergeordneten Macht veranlasst und realisiert.[20]
Biebergrund-Museum in Bieber
Neben den heimatkundlichen Aspekten des Museums gibt es einen großen Schwerpunkt zum Thema Bergbau im Biebertal. Das Museum liegt im Ortsteil Bieber direkt an der Durchgangsstraße B 276 und wird vom Geschichtsverein Biebergemünd e. V. geführt.[21] Das Museum ist derzeit geschlossen. Es wird am neuen Standort „Alte Post“ neu aufgebaut und demnächst eröffnet.
Musik
In der Gemeinde existieren zahlreiche Musikvereine:
- Biebertaler Musikanten
- Spielmannszug Teutonia 1963 Bieber
- Musikverein 1965 Kassel
- Original Kasseler Musikanten 1974
Dazu kommen einige Gesangsvereine:
- „Liederkranz“ 1847 Bieber
- „Einigkeit“ Wirtheim 1897
- „Harmonie-Chöre“ Biebergemünd
- „Liederkranz“ Kassel
- „Sängerlust“ Lanzingen 1924
- „Edelweiß“ Breitenborn/Lützel
- Kirchenchor „Cäcilia“ Wirtheim
Sport
Aufgrund seiner Geschichte und der lange Zeit eigenständigen Ortsteile hat Biebergemünd sehr viele Sportvereine. Diese unterhalten auch entsprechende Sportanlagen. Im Süden der Gemeinde ist das die Sportanlage des SV Germania 08 Bieber mit einem Hart- und einem Rasenplatz. Im Kassel und Wirtheim unterhalten die dortigen Vereine, der TSV 08 Kassel und der TSV 09 Wirtheim, ebenfalls Sportplätze. In den Ortsteilen Roßbach und Breitenborn existieren zusätzlich noch Bolzplätze. Das einzige öffentliche Schwimmbad der Gemeinde ist das Quellenschwimmbad im Ortsteil Bieber.
Bieber unterhält im Webersfeld Freizeitanlagen mit Tretbecken (Kneippanlage) und einer Grillhütte. Roßbach hat das sogenannte Rosengärtchen mit einer Kneippanlage. Am Gemeindezentrum in Kassel gibt es Tennisplätze.
Kegelbahnen finden sich in den Ortsteilen Kassel und Rossbach. In Lanzingen und Rossbach sind außerdem Tischtennisvereine aktiv. Regelmäßig trifft sich der Tanzsportclub Barbarossa Biebergemünd im dortigen Bürgerhaus.
Im Ortsteil Kassel gibt es die Moto-Cross-Strecke am Idel.
Regelmäßige Veranstaltungen
Januar
- Maskenball in Lanzingen
Februar
- Faschings-/Fremdensitzung in Bieber (Biebertalhalle)
- Kinderfasching in Kassel
- Weiberfosenocht in Bieber
Mai
- Dorffest Kassel (Bürgertreff / Ortsmitte)
- Pfingstturnier Wirtheim
- „Vatertagsgrillen“ im Nonnengrund, Freischütz Bieber
April
- „Bieberer Dorfgeläut“, das abgestimmte, gemeinsame Läuten aller Bieberer Kirchen zu Ostern
Juni
- Back- und Schlachtfest am Alten Rathaus in Bieber
- Biebergrund-Bike-Marathon (Start/Ziel in Roßbach)
- Brunnenfest Kassel (Bürgertreff / Ortsmitte)
- Pfarrfest Wirtheim
- Straßenfest der Biebertaler Musikanten
Juli
- Kerb in Breitenborn
- Kerb in Lanzingen
- Feuerwehrfeste in Kassel und Wirtheim
- Fischerfest Bieber
- Fischerfest Kassel (in Jahren mit gerader Jahreszahl)
- Mühlenfest der Harmonie Kassel
August
- Back- und Schlachtfest in Lanzingen
- Kerb in Bieber
- Kerb in Roßbach
- Kirb in Kassel
- Pfarrfest Kassel
September
- KAB-Bratfest Kassel(Mühlwiese)
- Kerb in Wirtheim
- Kinzigtal total – 2. Sonntag (durch Neuwirtheim)
- Nachkirb der Original Kasseler Musikanten (Bürgertreff / Ortsmitte)
- Pfarrfest Bieber
Oktober
- Bratfest mit Wildgulaschessen, Schützenhaus, Freischütz Bieber
Naturdenkmäler
- Dicke Eiche am Lärchenplan bei Bieber mit einem Brusthöhenumfang von 6,54 m (2016).[22]
Jakobsweg 16
Biebergemünd-Wirtheim ist eine Station[23] am Jakobsweg 16, der von Fulda über Frankfurt (124 km) und Mainz (48 km) nach Trier(164 km) bzw. Worms(65 km) führt.[24][25] Er orientiert sich am Verlauf einer alten Handelsstraße, der Via Regia, wo schon im Mittelalter Pilger gegangen sind, um zu dem berühmten Wallfahrtsort Vézelay in Frankreich bzw. Le Puy, dem Ausgangspunkt des französischen Weges nach Santiago de Compostela in Spanien zu gelangen. Der Weg ist durchgängig mit dem europäischen Muschelzeichen (Bild) markiert. Von Bad Soden-Salmünster über Wächtersbach nach Biebergemünd kommend, führt der Weg weiter nach Gelnhausen und Langenselbold.
Europäischer Kulturweg - Kelten im Kasselgrund
Die Kelten im Kasselgrund ist einer der vom Archäologischen Spessartprojekt (ASP) im Spessart angelegten Kulturwege. „Zu jedem Kulturweg erscheint ein Folder mit einer Wegbeschreibung und Kurzbeschreibung der Stationen“.[26]
Der Rundwanderweg[27] ist 6 km lang und bietet an 6 Stationen Infotafeln, die in Bild und Text die Runde beschreiben. Die Markierung ist das gelbe EU-Schiffchen auf blauem Grund. Der Weg führt rund um die Alteburg, auf der eine bereits in der Keltenzeit befestigte Höhensiedlung lag. Archäologische Funde belegen die Existenz über die spätrömische Zeit bis in die Spätantike. Der Biebergemünder Geschichtsverein hat einen Teil der ehemaligen Burg-Befestigungsmauer rekonstruiert. Auch am „Blauen Steinbruch“ und durch den schönen Kasselgrund, mit seinen zahlreichen Mühlen führt der Weg.
Spessartbogen
Auch der 90 km lange Premiumwanderweg Spessartbogen führt durch Biebergemünd. Ein Abschnitt, von Schlüchtern über Bad Orb kommend, erreicht in Kassel und seiner „Bürgerstube“ eine gute Zwischenetappe. Von da aus geht es weiter, Bieber-aufwärts, an den Biebergemünder Ortsteilen Lanzingen und Breitenborn entlang, mit dem Endziel Langenselbold.[28]
Spessartfährte Roßbacher Biebertal
Die Ortsteile Roßbach und Bieber sind touristisch durch den Rundwanderweg Spessartfährte: „Roßbacher Biebertal-Fährte“ verbunden.[29] Der knapp 12 km lange Weg ist einer von 9, als Tagestour konzipierten Rundwanderwegen, längs des Spessartbogens. Als zertifizierte Premiumwanderwege geben sie nochmals einen vertieften Einblick in die Vielfalt der Spessartlandschaft.[30] Der Weg wird als sehr leicht klassifiziert.
Spessartspur „Kasseler Hirschbachspur“
Spessartspuren sind kurze und einfache Wanderwege, die eher unter das Stichwort Spazierwandern einzuordnen sind. Einer davon ist die „Kasseler Hirschbachspur“. Es ist ein nur gut 5 km langer, zertifizierter und abwechslungsreicher Premiumrundweg für die ganze Familie.[31] Der Weg ist als sehr leicht eingestuft
Spessartspur „Bieberer Galgenberg“
Eine weitere Spessartspur ist der „Bieberer Galgenberg“. Es ist ein nur knapp 6 km langer, zertifizierter und abwechslungsreicher Premiumrundweg.[32] Der als sehr leicht eingestufte Weg führt aus dem Ort heraus auf den Galgenberg und zur St. Mauritiuskapelle und bietet schöne „Ausblicke zum Lochborn und in das Schwarzbachtal“.
Infrastruktur und Wirtschaft
Straßen
Biebergemünd liegt direkt an der A 66, die Frankfurt am Main und Fulda verbindet, zwischen den Anschlussstellen AS 44 Gelnhausen Ost und AS 45 Bad Orb / Wächtersbach. In Nord-Süd-Richtung verläuft die B 276 durch die Gemeinde, die von Birstein nach Lohr am Main führt.
Bundesbahn
Am nördlichen Rande des Gemeindegebietes verläuft parallel zur Autobahn die Kinzigtalbahn Fulda–Frankfurt. Der Bahnhof Wirtheim liegt in Neuwirtheim. Hier verkehrt die Regionalbahn Wächtersbach–Frankfurt im Stundentakt. Die nächsten behindertengerechten Bahnhöfe liegen in Wächtersbach und Gelnhausen.
Fahrradwege
Durch das Gemeindegebiet verläuft der Hessische Radfernweg R3 führt als „Rhein-Main-Kinzig-Radweg“ von Rüdesheim nach Tann in der Rhön. In Wächtersbach besteht Anschluss an den an den Vogelsberger Südbahnradweg. Ein Teil der Bahntrasse der ehemaligen Spessartbahn, die durch das gesamte Biebertal führte, ist als Wander- und Radweg erhalten.
Spessartbahn
Ein abgeschlossenes Kapitel der Industrie- und Bahngeschichte, und nur noch eine Erinnerung ist die früher im Biebertal verkehrende Spessartbahn. Es war eine Schmalspurbahn mit 900 mm Spurweite, die von Bahnhof Gelnhausen bis Lochborn, oberhalb von Bieber führte. 1895 in Betrieb genommen, erschloss sie, nach stufenweisem Aufbau schließlich das gesamte heutige Gemeindegebiet. Obwohl sie zunächst nur für den Bergbau konzipiert war, diente sie, auch nach dessen Stilllegung im Mai 1925, weiterhin dem Personen- wie dem Güterverkehr. Wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit wurde sie bereits 1951 stillgelegt.
Nahverkehr
Ganzjährig verkehren die Buslinien MKK-64, MKK-64A AST, MKK-65 und MKK-82 des KVG und schaffen öffentliche Verkehrsanschlüsse zu allen Ortsteilen der Gemeinde Biebergemünd, den Nachbargemeinden Flörsbachtal, Gelnhausen, Wächtersbach und an die Kinzigtalbahn (Hessen) (Bahnhof Wächtersbach und Bahnhof Gelnhausen) sowie nach Bad Soden-Salmünster. Es gilt der Tarif des Rhein-Main-Verkehrsverbundes.
Kindertagesstätten
In der Gemeinde Biebergemünd gibt es die folgenden Kindertagesstätten:
- Kindertagesstätte Kolibri. Seit 1975 gibt es in Wirtheim die von der Katholischen Kirchengemeinde St. Peter und Paul betriebene „Kindertagesstätte Kolibri“. In ihr können Kinder vom 1.–10. Lebensjahr betreut werden.[33]
- Kindertagesstätte Bieber. Träger der Einrichtung ist die Gemeinde Biebergemünd. Betreut werden Kinder ab dem 1. und bis zum 6. Lebensjahr. In 6 Gruppen ist Platz für insgesamt 124 Kinder.[34]
- Kindertagesstätte - St. Johannes Nepomuk. in Kassel. Eigentümerin des Kindergartens ist die Gemeinde Biebergemünd. Der Kindergarten hat sechs Gruppen mit insgesamt 124 Plätzen. Seit 2015 ist die Kita "Nepomuk" im neuen Gebäude am Gemeindezentrum.[35]
- Ev. Kirchengemeinde ev. Kindergarten „Schatzkästlein“ Lanzingen. Hier werden die Kinder in zwei Gruppen betreut. Der Träger ist die Evangelische Kirchengemeinde Bieber.[36]
Schulen
In Biebergemünd gibt es drei Grundschulen:
- Alteburg-Schule, in Kassel
- Grundschule Biebertal, in Bieber
- Grundschule Wirtheim, in Wirtheim.
Die Alteburg-Schule hat auch einen Haupt- und Realschulzweig. Darüber hinaus ist Biebergemünd an die Friedrich-August-Genth-Schule (Kooperative Gesamtschule) in Wächtersbach, das Grimmelshausen-Gymnasium in Gelnhausen und die Henry-Harnischfeger-Schule (integrierte Gesamtschule) in Bad Soden-Salmünster angebunden.
Gesundheit
- im Rahmen des hessischen Modellprojektes „Gesundheitsnetz Main-Kinzig-Kreis“ hat die Gemeinde zusammen mit dem Ärztenetz Spessart eG die Initiative ergriffen, bundesweit nach einem neuen Hausarzt zu suchen.[37]
Freiwillige Feuerwehr
Die sechs Ortsteile von Biebergemünd haben jeweils eigene Freiwillige Feuerwehren, mit entsprechenden Stützpunkten[38]
Wirtschaftsstruktur
Neben vielen kleinen Geschäften und Supermärkten in den Ortsteilen konzentriert sich die Wirtschaft auf das Gewerbe- und Industriegebiete „Zehn Morgen“ in Wirtheim und „In der Strutt“ in Kassel. Größter Arbeitgeber der Gemeinde ist das Arbeitsschutz- und Bekleidungsunternehmen Engelbert Strauss.
Persönlichkeiten
In Biebergemünd geboren
- Friedrich Wilhelm Bauer (1731 in Bieber; † 1783), Försterssohn, Geometer, General, von König Friedrich dem Großen geadelt, Ingenieur in russischen Diensten, Träger des St. Annen-Ordens, des St. Georgen-Ordens sowie Ritter des Newski-Ordens[39].
- Wilhelm Rullmann (* 1841 in Bieber; † 1918), Lehrer, Journalist und Schriftsteller.
- Hugo Bücking (* 1851 in Bieber; † 1932), Professor für Mineralogie und Geologie, hat mehrere hundert Sorten von Kristallstrukturen identifiziert und die geologische Erforschung des Nordspessarts eingeleitet.
- Carl Henß (* 11. April 1863 in Bieber; † 14. Juli 1938 in Windecken), evangelischer Pfarrer, Geschichtsforscher, Autor zahlreicher historischer Veröffentlichungen, darunter die „Geschichte der Hanauer Union“, wofür er den Dr. e.h. erhielt[40].
- Richard Rother (* 1890 in Bieber; † 1980), Bildhauer und Holzschneider, arbeitete hauptsächlich im mainfränkischen Kitzingen.
- Peter Bannasch (* 1934), Mediziner, Onkologe.
- Werner Josef Fischer (* 1946), Manager.
In Biebergemünd gewirkt
- Christian Fuchs (2. Hälfte des 17. Jahrhunderts), Pfarrer von Wirtheim; nach den großen Bevölkerungsverlusten infolge von zwei Pestepidemien 1632 und 1667/68 holte er Siedler aus seiner Heimat Tirol nach Wirtheim und Kassel. Sie brachten neue Berufe und Handwerke in die Region.
- Johann Heinrich Cancrin (1710–1768), Bergwerksingenieur, war langjähriger Leiter und Modernisierer des Bieberer Bergbaus
- Franz Ludwig Cancrin (1738–1816), Ingenieur, Mineraloge, Metallurge und Baumeister, wuchs in Bieber auf; später Bergbauinspektor.
- Johann Philipp Cancrin (um 1740–1789), Bergwerksingenieur, nutzte den Wiesbüttsee als Wasser- und Energiequelle für den Bergbau.
- Johann Heinrich Cassebeer (* 1784 in Gelnhausen; † 1850 in Bieber), Apotheker und Naturwissenschaftler.
- Albert Leon (1891–1953), Lehrer und Fotograf; ab 1916 als Lehrer in Breitenborn-Lützel ansässig, befasste er sich intensiv mit der Natur des Nordspessarts. In einer über 5.000 Naturaufnahmen umfassenden Sammlung dokumentierte der aus Stuttgart stammende Leon Flora und Fauna seiner neuen Spessartheimat. Die Bilder fanden auch Eingang in die entsprechende Fachliteratur, wie z. B.: Cornel Schmitt, „Naturkundliche Bilderbücher“ (Verlag M. Diesterweg, Frankfurt a. M.), und andere. „Leons Großaufnahmen kleinster Tiere und Pflanzen wirkten um 1925 bahnbrechend …“[41].
- Wilm Hosenfeld (1895–1952), hier Dorfschullehrer, als deutscher Offizier „in Polen und nutzte seine Position, um mehrere polnische und jüdische Mitmenschen dem Naziterror zu entziehen“[42]. Der Platz vor dem Bürgertreff in Kassel wurde nach ihm benannt.[43]
- Gerda Geiger (23. Oktober 1899 – 29. März 1975, Lanzingen), Lehrerin in Lanzingen von 1946–1964. Eine Gedenktafel auf dem Friedhof erinnert an diese „Lehrerin mit Leib und Seele“, wie sie noch Jahrzehnte nach ihrem Tode, von ehemaligen Schülerinnen und Schülern beschrieben wird[44].
- Hans-Jörg Vogler (* 1950), Autor, lebt hier.
- Stefan Pescheck (* 1985), Schauspieler, wuchs in Bieber auf.
Literatur
- Carl Henß Aus der Geschichte des Biebergrundes[45]
- Literatur über Biebergemünd In: Hessische Bibliographie[46]
- Literatur von und über Biebergemünd im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Weblinks
- Internetauftritt der Gemeinde Biebergemünd
- Geschichte des Biergrunds. Ortsgeschichte, Infos. In: www.geschichtsverein-biebergemuend.de. Geschichtsverein Biebergemünd
- Linkkatalog zum Thema Biebergemünd bei curlie.org (ehemals DMOZ)
Einzelnachweise
- Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2020 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Zusammenschluß der Gemeinden Kassel und Wirtheim im Landkreis Gelnhausen zur neuen Gemeinde „Biebergemünd“ vom 17. August 1970. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr. 35, S. 1698, Punkt 1592 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,8 MB]).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 362 f.
- Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Gelnhausen, Hanau und Schlüchtern und der Stadt Hanau sowie die Rückkreisung der Städte Fulda, Hanau und Marburg (Lahn) betreffende Fragen (GVBl. II 330–26) vom 12. März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 9, S. 149, § 9 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,0 MB]).
- Bevölkerung nach Staatsangehörigkeitsgruppen: Biebergemünd. In: Zensus2011. Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen im November 2020.
- Haushalte nach Familien: Biebergemünd. In: Zensus2011. Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen im November 2020.
- Religionszugehörigkeit: Biebergemünd. In: Zensus2011. Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen im November 2020.
- Biebergemünd, Main-Kinzig-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 1. Juni 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Hessisches Statistisches Informationssystem In: Statistik.Hessen.
- https://www.biebergemuend.de/seite/de/spessart/0454:38/tn_38/Zahlen_Daten_und_Fakten.html
- Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
- Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2016.
- Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2011.
- Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2006.
- Bürgermeisterwahlen Biebergemünd. In: Statistik.Hessen. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im Januar 2022.
- Genehmigung eines Wappen und einer Flagge der Gemeinde Biebergemünd, Main-Kinzig-Kreis vom 26. Oktober 1979. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1979 Nr. 46, S. 2147, Punkt 1259 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,2 MB]).
- Biebergemünd (Memento vom 12. November 2009 im Internet Archive)
- Leben auf der Alteburg, aufgerufen am 12. Dezember 2021
- 8. Symposium des ASP zur Burgenforschung im Spessart 2015 in Biebergemünd, Vortrag H. Rosmanitz
- Wirtheim Ausgrabungen, abgerufen am 11. Dezember 2021
- Biebergrund Museum
- Eintrag im Verzeichnis Monumentaler Eichen. Abgerufen am 10. Januar 2017.
- Ortstabelle Jakobsweg, abgerufen am 18. März 2021
- Jakobsweg Fulda-Frankfurt, abgerufen am 18. März 2021
- Deutsche Jakobswege, abgerufen am 18. März 2021
- Kulturwege Spessartprojekt aufgerufen am 23. Februar 2021
- Kelten im Kasselgrund aufgerufen am 23. Februar 2021
- Spessartbogen, abgerufen am 19. März 2021
- Spessartfährte „Roßbacher Biebertal-Fährte“ aufgerufen am 6. Mai 2021
- [ https://www.spessart-tourismus.de/spessartfaehrten Spessartfährten] aufgerufen am 6. Mai 2021
- Kasseler Hirschbachspur aufgerufen am 8. Mai 2021
- „Bieberer Galgenberg“ aufgerufen am 8. Mai 2021
- Kindertagesstätte
- Kita Bieber
- Kindertagesstätte - St. Johannes Nepomuk
- Kita Schatzkästlein
- Gemeinde sucht Hausarzt
- MKK-Feuerwehren , abgerufen am 15. März 2021
- „Ingenieur der Zarin – Genie – Wie der Bieberer Förstersohn Friedrich Wilhelm Bauer am Hof Katharinas der Großen sein Glück fand“, Gelnhäuser Tageblatt, 8. Oktober 2016
- Dr. Carl Henß aufgerufen am 1. November 2021
- „Albert Leon – Lehrer und Lichbildner unserer Heimat Breitenborn-Lützel“, in Zwischen Vogelsberg und Spessart - Heimat-Jahrbuch des Kreises Gelnhausen, 1962, S. 7
- „Platz vor dem Bürgertreff wird nach Wilm Hosenfeld benannt“, GNZ, 14. Dezember 2007
- Ehre für Wilm Hosenfeld (Memento vom 15. November 2014 im Webarchiv archive.today) In: Gelnhäuser Neue Zeitung, 16. Oktober 2008
- „Erinnerung an eine Frau und Lehrerin – Ehemalige Schüler enthüllen auf dem Friedhof eine Gedenktafel für Gerda Geiger“, Gelnhäuser Neue Zeitung, 2. Dezember 2021
- Die Historie des Biebergrundes, Gelnhäuser Neue Zeitung, 1. Dezember 2021, S. 25
- Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!