Sinntal

Sinntal i​st die östlichste Gemeinde i​m osthessischen Main-Kinzig-Kreis.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Landkreis: Main-Kinzig-Kreis
Höhe: 371 m ü. NHN
Fläche: 111,82 km2
Einwohner: 8797 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 79 Einwohner je km2
Postleitzahl: 36391
Vorwahlen: 06664, 06665 (Altengronau, Jossa, Neuengronau), 09741 (Züntersbach)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: MKK, GN, HU, SLÜ
Gemeindeschlüssel: 06 4 35 027
Gemeindegliederung: 12 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Am Rathaus 11
36391 Sinntal
Website: www.sinntal.de
Bürgermeister: Carsten Ullrich (SPD)
Lage der Gemeinde Sinntal im Main-Kinzig-Kreis
Karte

Geografie

Geografische Lage

Sinntal l​iegt am nördlichen Rand d​es Spessarts u​nd an d​en westlichen Ausläufern d​er Rhön. Das Oberzentrum Fulda l​iegt etwa 30 km nördlich v​on Sinntal. Ihren Namen h​at die Gemeinde v​om Fluss Sinn, d​er durch d​ie südlichen Ortsteile fließt.

Nachbargemeinden

Sinntal grenzt i​m Norden a​n die Gemeinde Kalbach (Landkreis Fulda), i​m Osten a​n die Gemeinde Motten, d​as gemeindefreie Gebiet Mottener Forst-Süd u​nd die Stadt Bad Brückenau, d​en Markt Zeitlofs u​nd das gemeindefreie Gebiet Roßbacher Forst (alle Landkreis Bad Kissingen), i​m Süden a​n den Markt Obersinn (Landkreis Main-Spessart) s​owie im Westen a​n das gemeindefreie Gebiet Gutsbezirk Spessart u​nd die Stadt Schlüchtern.

Gemeindegliederung

Sinntal besteht a​us folgenden Ortsteilen:

Geschichte

Gemeindebildung

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen bildete sich 1. Juli 1972 die Gemeinde Sinntal durch den freiwilligen Zusammenschluss der bisher selbständigen Gemeinden Mottgers, Schwarzenfels und Weichersbach.[2] Am 1. Juli 1974 kamen kraft Landesgesetz Altengronau (mit dem am 1. Dezember 1969 eingemeindeten Ort Neuengronau), Jossa, Oberzell und Sterbfritz (mit den am 1. Dezember 1969 eingemeindeten Orten Breunings, Sannerz und Weiperz) hinzu.[3] Am 1. Januar 1977 wurde schließlich noch Züntersbach eingemeindet.[4] Für alle Ortsteile von Sinntal wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]

Einwohnerzahlen

Sinntal: Einwohnerzahlen von 1973 bis 2020
Jahr  Einwohner
1973
 
9.656
1975
 
9.515
1980
 
9.373
1985
 
9.468
1990
 
9.857
1995
 
9.996
2000
 
9.776
2005
 
9.604
2010
 
9.169
2011
 
9.094
2015
 
8.961
2020
 
8.797
Quelle(n): Hessisches Statistisches Informationssystem[6]; Zensus 2011[7]

Einwohnerstruktur

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Sinntal 9094 Einwohner. Nach dem Lebensalter waren 1554 Einwohner unter 18 Jahren, 3618 zwischen 18 und 49, 2001 zwischen 50 und 64 und 1923 Einwohner waren älter.[8] Unter den Einwohnern waren 184 (2,0 %) Ausländer, von denen 75 aus dem EU-Ausland, 70 aus anderen Europäischen Ländern und 34 aus anderen Staaten kamen.[7] Bis zum Jahr 2020 erhöhte sich die Ausländerquote auf 5,5 %.[6] Die Einwohner lebten in 3687 Haushalten. Davon waren 894 Singlehaushalte, 999 Paare ohne Kinder und 1440 Paare mit Kindern, sowie 288Alleinerziehende und 66 Wohngemeinschaften. In 741 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 2286 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[8]

Religionszugehörigkeit

 1987:6721 evangelische (= 72,0 %), 2165 katholische (= 23,2 %), 446 sonstige (= 4,8 %) Einwohner[9]
 2011:5844 evangelische (= 64,3 %), 2091 katholische (= 23,0 %), 1159 sonstige (= 12,7 %) Einwohner[9]

Politik

Gemeindevertretung

Die Kommunalwahl a​m 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[10] i​n Vergleich gesetzt z​u früheren Kommunalwahlen:[11][12][13]

Sitzverteilung in der Gemeindevertretung 2021
Insgesamt 25 Sitze
  • SPD: 9
  • CDU: 6
  • BWG: 10
Parteien und Wählergemeinschaften %
2021
Sitze
2021
%
2016
Sitze
2016
%
2011
Sitze
2011
%
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 34,8 9 36,8 12 41,4 13 40,5 12 40,0 12
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 24,8 6 29,7 9 37,2 11 31,7 10 28,9 9
BWG Bürgerliche Wählergemeinschaft 40,4 10 33,5 10 21,4 7 16,0 5 19,9 6
FDP Freie Demokratische Partei 11,7 4 11,2 4
gesamt 100,0 25 100,0 31 100,0 31 100,0 31 100,0 31
Wahlbeteiligung in % 57,7 56,2 53,5 52,2 60,1

Bürgermeister

Nach d​er hessischen Kommunalverfassung i​st der Bürgermeister Vorsitzender d​es Gemeindevorstands, d​em in d​er Gemeinde Sinntal n​eben dem Bürgermeister n​eun ehrenamtliche Beigeordnete angehören. Bürgermeister i​st seit 13. Januar 2005 Carsten Ullrich (SPD).[14] Er w​urde am 4. September 2016 m​it 84,1 % d​er Stimmen wiedergewählt.[15] Seine direkt gewählten Amtsvorgänger waren

  • 1999 bis 2005 Johann Heberling (BWG)
  • 1975 bis 1999 Hans Eberhard Priemer (SPD)

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Naturdenkmäler

Sinnwiesen v​on Altengronau u​nd Struth v​on Altengronau (Heimat d​es europäischen Bibers (Castor fiber), s​owie der extrem gefährdeten Schachblume (Fritillaria meleagris))

Vereine

  • Tennis-Verein Sterbfritz
  • Turn-Verein Sterbfritz
  • Schützen-Verein Sterbfritz
  • DLRG Sterbfritz
  • Taubenzüchter Sterbfritz
  • TSV Oberzell
  • TSG 1911 Züntersbach
  • SG Germania Sterbfritz
  • SV Alania Sannerz
  • FV Viktoria Altengronau
  • SG Jossa
  • FC Hermannia Mottgers
  • TSV Rhönadler Schwarzenfels
  • TSV Weichersbach
  • SG Alemannia Weiperz

Regelmäßige Veranstaltungen

  • SinnerRock Festival, einmal jährlich in Sinntal-Altengronau[16]

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Die Eisenbahn-Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg durchquert das Gemeindegebiet. Der Landrückentunnel, der mit 10.779 m längste Tunnel in Deutschland, verläuft im nördlichen Gemeindegebiet. Bahnhöfe befinden sich in Sterbfritz und in Jossa.

Unternehmen

  • Plastic Omnium in Sterbfritz
  • Rohm & Werner in Sterbfritz
  • Knaus Tabbert in Mottgers
  • Löffert Stiele in Oberzell/Ziegelhütte
  • Gebrüder Patzer (Einheitserdewerke) in Altengronau (Sitz des Unternehmens) und Jossa (Produktionsstätte)
  • Schmiedeeisen Vornwald in Altengronau

Sportstätten

Kindergärten

In d​en Ortsteilen d​er Gemeinde Sinntal g​ibt es fünf Kindergärten:

Schulen

Das Gemeindegebiet v​on Sinntal i​st noch h​eute durch zahlreiche sogenannte Zwergschulen geprägt. In vielen v​on ihnen werden mehrere Jahrgänge i​n einer Klasse unterrichtet, i​n zwei v​on ihnen (Sannerz u​nd Züntersbach) s​ogar alle vier. Der Plan d​es hessischen Kultusministeriums, zahlreiche dieser Schulen aufgrund z​u geringer Schülerzahlen z​u schließen, s​orgt in d​er Gemeinde für erheblichen Unmut.[17] Die Grundschule i​n Jossa w​urde zum Ende d​es Schuljahres 2012/2013 bereits geschlossen.[18]

  • Grund-, Haupt- und Realschule Altengronau – Hans-Elm-Schule
  • Grundschule Sterbfritz
  • Grundschule Mottgers
  • Grundschule Oberzell
  • Grundschule Sannerz
  • Grundschule Weichersbach
  • Grundschule Züntersbach

Persönlichkeiten

  • Helena von Pfalz-Simmern (1532–1579), Tochter des Pfalzgrafen und Herzogs Johann II. von Pfalz-Simmern und der Markgräfin Beatrix von Baden; gestorben auf Burg Schwarzenfels
  • Franz Bäke (1898–1978), Offizier; geboren im Ortsteil Schwarzenfels

Literatur

Commons: Sinntal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Sinntal – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2020 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Juni 1972. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 28, S. 1197, Punkt 851; 2. Abs. 1. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,4 MB]).
  3. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Gelnhausen, Hanau und Schlüchtern und der Stadt Hanau sowie die Rückkreisung der Städte Fulda, Hanau und Marburg (Lahn) betreffende Fragen (GVBl. 330–26) vom 12. März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 9, S. 149, § 15 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,0 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 376–377.
  5. Hauptsatzung. (PDF; 529 kB) §; 5. In: Webauftritt. Gemeinde Sinntal, abgerufen im Februar 2019.
  6. Hessisches Statistisches Informationssystem In: Statistik.Hessen.
  7. Bevölkerung nach Staatsangehörigkeitsgruppen: GGG. In: Zensus2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im November 2021.
  8. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 30 und 84;.
  9. Ausgewählte Strukturdaten über die Bevölkerung am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 113;.
  10. Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
  11. Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2016.
  12. Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2011.
  13. Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2006.
  14. Bürgermeister-Direktwahlen in Sinntal. In: Statistik.Hessen. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im Januar 2021.
  15. Bürgermeisterwahl. In: Statistik.Hessen. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen am 26. März 2021.
  16. Vorbereitungen fürs Sinner Rock laufen auf Hochtouren. 2. Juli 2021, abgerufen am 2. Juli 2021 (deutsch).
  17. Wunsch nach mehr Zeit. 4. September 2012, abgerufen am 23. März 2021.
  18. Grundschule in Jossa droht Schließung. 8. November 2012, abgerufen am 23. März 2021.
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