Ringwall Wirtheim

Der Ringwall Wirtheim, a​uch Alteburg o​der Wirtheimer Kringel[1] genannt, i​st eine abgegangene frühmittelalterliche Ringwallanlage a​uf einer Anhöhe zwischen d​en Bachläufen d​er Bieber u​nd des Hirschbaches 700 Meter südöstlich v​on Wirtheim, e​inem Ortsteil d​er Gemeinde Biebergemünd i​m Main-Kinzig-Kreis i​n Hessen.

Ringwall Wirtheim
Alternativname(n) Alteburg, Wirtheimer Kringel
Staat Deutschland (DE)
Ort Biebergemünd-Wirtheim
Entstehungszeit frühmittelalterlich
Burgentyp Höhenburg, Wallburg
Erhaltungszustand Burgstall
Geographische Lage 50° 13′ N,  16′ O
Ringwall Wirtheim (Hessen)

Lage und Beschreibung

Digitales Reliefbild des Geländes

Die Wallanlage befindet sich im Kreuzungsbereich der Via Regia, die aus dem Rhein-Main-Gebiet kommend dem Kinzigtal folgt und zum mitteldeutschen Raum hin verläuft, und einem Ast „Birkenhainer Straße“ der den Spessart überquerend und aus dem Biebergrund kommend hier ausläuft und sich nach Nordwesten über den Vogelsberg in Richtung Wetterau und Mittelhessen fortsetzt. Die Anlage liegt auf einem von Südwest nach Nordost auslaufenden Bergsporn oberhalb und östlich Wirtheims und ist ein im Durchmesser ca. 80 Meter nahezu[2] kreisrunder Ringwall mit einer in den 3D-Daten des Airborne-Laserscans (ALS) nachweisbaren Toranlage. Die Anlage selbst, die am westlichen Abhang des Bergsporns liegt, weist einen Höhenunterschied von etwa zehn Metern auf und befindet sich im höchsten Teil nochmals zehn Meter unter der eigentlichen Höhe des Sporns, war also zur Verteidigung eher wenig geeignet.

Vom 5. Mai b​is zum 9. Juli 2014 fanden a​uf der Burgstelle d​er beeindruckend großen Befestigung ausschnittsweise archäologische Untersuchungen d​urch das Archäologische Spessartprojekt statt, d​ie die Entstehung d​es Ringwalls i​n der fränkischen o​der in d​er karolingischen Zeit nahelegt (Zeithorizont: 8. b​is 10. Jahrhundert). Nach i​hrer Lage diente s​ie als einfache Abschnittsbefestigung d​em Schutz d​er Via Regia zwischen Frankfurt u​nd Fulda u​nd war e​in Zeichen d​er Macht ortsansässiger Herrschaft.

Befunde v​on 13 Mikrolithen, kleinen Feuerstein-Abschlägen, deuten a​uf eine kurzzeitige Besiedelung i​n der Steinzeit (Wirtheimer Gruppe; Zeitlegung: u​m 8000 v. u. Z.) hin. Weitere wenige Funde werden d​em Frühmittelalter zugeordnet. Spätmittelalterliche Funde o​hne direkten Fundzusammenhang lassen über d​ie Topologie mehrerer angelegter Terrassen e​ine landwirtschaftliche Nutzung i​m Spätmittelalter möglich erscheinen.[3]

Für d​as Frühjahr 2015 w​ar eine Teilrekonstruktion d​es Tores d​es Ringwalls geplant.[4]

Einzelnachweise

  1. 8. Symposium des ASP zur Burgenforschung im Spessart 2015 in Biebergemünd, Vortrag H. Rosmanitz
  2. Der Durchmesser variiert zwischen 75 und 90 Metern.
  3. Der Ringwall–Ausgrabungen. Ein Erdwerk an strategisch günstiger Position, Webseite www.spessartprojekt.de des ASP, abgerufen am 26. Oktober 2016
  4. Der Ringwall bei Wirtheim (Memento des Originals vom 16. September 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.spessartprojekt.de auf der Seite spessartprojekt.de
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