Basilikum (Gattung)
Die Pflanzengattung Basilikum (Ocimum) gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Die etwa 60 Arten sind hauptsächlich im gemäßigten Afrika und Südamerika verbreitet. Einige Arten und ihre Sorten werden weltweit angebaut. Basilikum bezeichnet sowohl die Gattung Ocimum wie auch die bekannteste Art Ocimum basilicum, das in Europa als Gewürz verwendete Basilikum. Mindestens sieben der Basilikum-Arten finden eine Verwendung in der Küche, Medizin und Religion.
Basilikum | ||||||||||||
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Afrikanisches Basilikum (Ocimum gratissimum) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Ocimum | ||||||||||||
L. |
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Bei Basilikum-Arten handelt es sich um immergrüne, krautige Pflanzen oder Halbsträucher und Sträucher mit aromatischem Geruch. Meist sind alle Pflanzenteile behaart, nur die Blattspreite ist es oft nicht. Junge Stängel sind oft vierkantig.
Die gegenständig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die Blattspreiten sind einfach. Die Blattränder sind glatt bis gezähnt. Nebenblätter fehlen.
Generative Merkmale
In den ährigen Blütenständen sind meist viele Scheinquirle angeordnet, die je zwei bis drei, selten zehn Blüten enthalten. Die kleinen ganzrandigen, gestielten Tragblätter werden bald abgeworfen.
Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter sind zu einem röhrigen bis glockenförmigen Blütenkelch verwachsen, der kahl oder gelegentlich leicht behaart ist und sich während der Fruchtbildung vergrößert. Er ist oft zweilippig, wobei die Oberlippe dreizähnig und die Unterlippe zweizähnig ist. Die fünf Kronblätter sind verwachsen. Die Krone ist zweilippig. Die vier Staubblätter sind mit der Krone verwachsen, aber untereinander frei; die äußeren zwei sind etwas länger als die inneren zwei. Die Staubbeutel sind ei- bis nierenförmig. Zwei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen, er ist durch eine falsche Scheidewand in vier Kammern geteilt. Der Griffel ist länger als die Staubblätter und endet in einer zweilippigen Narbe.
Die ei- bis kugelförmigen Klausen werden im feuchten Zustand klebrig.
Inhaltsstoffe
Die meisten Basilikum-Arten enthalten in ihren Blättern 0,3 bis 1,5 Prozent Öl. Arten mit hohem Ölgehalt (über drei Prozent) sind Ocimum gratissimum und Ocimum kilimandscharicum. Zu den Inhaltsstoffen des aus den Blättern gewonnenen ätherischen Öls siehe Basilikumöl. Zusammenfassend können je nach Art, Erntezeitpunkt und Herkunft Linalool, Estragol oder Campher die Hauptbestandteile sein. In den Blättern sind außer Kohlenhydraten und Protein Vitamin A und Vitamin C enthalten, zusätzlich Oleanolsäure und Ursolsäure.
Aus den Samen verschiedener Basilikum-Arten gewinnt man durch Kaltpressung Öl, das unterschiedliche Anteile an Linolsäure, Linolensäure und Ölsäure aufweist. Die Ausbeute beträgt etwa 20 Prozent.
Verwendung
Mehrere Basilikumarten finden eine ökonomische Verwendung durch den Menschen. Insbesondere die Arten Ocimum americanum, Ocimum basilicum, Ocimum ×citriodorum, Ocimum gratissimum, Ocimum kilimandscharicum. Ocimum minimum und Ocimum tenuiflorum werden teilweise seit 3000 Jahren zum Zweck der Ölgewinnung (siehe Basilikumöl), als Gemüse, Gewürz oder Zierpflanze (O. americanum) angebaut.
Basilikum, insbesondere Ocimum basilicum, wurde in Antike und Mittelalter als Heilpflanze eingesetzt, etwa gegen Kopfschmerzen und bei Tränenfisteln.[1]
Indisches Basilikum ist wichtiger Bestandteil der traditionellen indischen Heilkunst Ayurveda und wird inzwischen in Mitteleuropa als Heiltee verkauft. Es eignet sich aber auch zum Vertreiben von Insekten.
Das Basilikum hat in verschiedenen Gebieten der Erde auch religiösen Charakter. Indien ist hierfür ein Beispiel. Nach hinduistischer Vorstellung ist die Tulsi-Pflanze Indisches Basilikum dem Gott Vishnu geweiht. Das Kraut symbolisiert ihn, seinen Avatara Krishna oder seine Frau Lakshmi. Auch in der griechisch-lateinischen Antike wurde die Gottheit (zur „Heilkraftverstärkung“)[2] heranzogen.
Trivialnamen
Der Trivialname Basilikum stammt vom griechischen basilikos und bedeutet „königlich“, wohl wegen des würzigen, edlen Duftes.[3] Thai-Basilikum ist keine genau definierte Pflanzenart, sondern die Bezeichnung für ein Gewürz, das Ocimum basilicum, Ocimum ×citriodorum und Ocimum tenuiflorum enthalten kann.
Systematik
Die Gattung Ocimum wurde durch Carl von Linné aufgestellt. Der botanische Gattungsname Ocimum leitet sich vom griechischen Wort ōkimon, von indogermanisch ok- (‚scharf‘ in Bezug auf den Geruch der Pflanze), ab.[4] Synonyme für Ocimum L. sind Becium Lindl., Hyperaspis Briq., Nautochilus Bremek., Erythrochlamys Gürke.[5] Die Gattung Ocimum gehört zur Tribus Ocimeae in der Unterfamilie Nepetoideae innerhalb der Familie der Lamiaceae.
Und die Hybriden (Auswahl):
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Quellen
- Beschreibung in der Western Australian Flora. (Abschnitt Beschreibung)
- Xi-wen Li, Ian C. Hedge: Lamiaceae.: Ocimum., S. 296 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 17: Verbenaceae through Solanaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 1994. ISBN 0-915279-24-X (Abschnitte Beschreibung, Verbreitung und Systematik)
- R. Hiltunen: Chemical Composition of Ocimum Species. In: R. Hiltunen und Y. Holm (Hrsg.): Basil: The genus Ocimum. Taylor & Francis, 1999. ISBN 90-5702-432-2, S. 67 ff.
- J. H. Wiersema, B. Leon: World Economic Plants. CRC Press 1999. ISBN 0-8493-2119-0. S. 346.
- Sabine B.J. Eckelmann: Biodiversität der Gattung Ocimum L., insbesondere der Kultursippen. Dissertation zur Erlangung des Grades „Doktor der Agrarwissenschaften“ an der Universität Kassel, Kassel 2002 Inhaltsverzeichnis der Online-Version.
- Alan James Paton: A Synopsis of Ocimum L. (Labiatae) in Africa. In: Kew Bulletin, Volume 47, Issue 3, 1992, S. 403–435. JSTOR 4110571
- Roberto F. Vieira: Genetic Diversity of Basil (Ocimum spp.) Based on RAPD Markers. In: Journal of the American Society for Horticultural Science, Volume 128, Issue 1, 2003, S: 94–99. Volltext-PDF.
- Raimo Hiltunen, Yvonne Holm: Basil: The Genus Ocimum - Medicinal and Aromatic Plants - Industrial Profiles. CRC Press, 2003, ISBN 978-0-203-30377-1 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Einzelnachweise
- Hans Zotter: Antike Medizin. Die medizinische Sammelhandschrift Cod. Vindobonensis 93 in lateinischer und deutscher Sprache. Akademische Druck- u. Verlagsanstalt, Graz 1980 (= Interpretationes ad codices. Band 2); 2., verbesserte Auflage ebenda 1986, ISBN 3-201-01310-2, S. 184 f. (zur Pflanze Ocymum).
- Hans Zotter: Antike Medizin. Die medizinische Sammelhandschrift Cod. Vindobonensis 93 in lateinischer und deutscher Sprache. Akademische Druck- u. Verlagsanstalt, Graz 1980 (= Interpretationes ad codices. Band 2); 2., verbesserte Auflage ebenda 1986, ISBN 3-201-01310-2, S. 185 („Pflanze Ocymum, ich bitte dich bei der höchsten Gottheit, die dich wachsen hieß, daß du alles heilst und zu Hilfe kommst mit äußerster Wirkung bei dem, was ich als Arznei von dir fordere“).
- Karl Bertsche: Abhraham a Sancta Clara: Blütenlese aus seinen Werken. Band 2, 3. Auflage. Freiburg im Breisgau 1919, S. 290 („Es gibt ein gewisses Kraut, welches die Italiener basilica nennen. Dieses Kraut, so es subtil angerührt wird, gibt einen edlen Geruch von sich“: Basilien- oder Königskraut).
- Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. Birkhäuser, Basel/Stuttgart 1976, ISBN 3-7643-0755-2, S. 226.
- Rafaël Govaerts (Hrsg.): Ocimum. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 16. Januar 2018.
- Artenliste zu Ocimum in der Red List of South African Plants - letzter Zugriff am 27. März 2014
Weblinks
- Wie Basilikum zu seinem Duft kommt. Forscher entdecken für die Duftstoffherstellung in Pflanzen zuständige Enzyme. In: wissenschaft.de. 14. Juni 2006, abgerufen am 8. September 2019.