Zweizähne
Die Zweizähne (Bidens) sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae).
Zweizähne | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Strahliger Zweizahn (Bidens radiatus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Bidens | ||||||||||||
L. |
Beschreibung und Ökologie
Vegetative Merkmale
Bei Bidens-Arten handelt sich um einjährige bis ausdauernde krautige Pflanzen.[1][2]
Die Laubblätter sind gegenständig, was für die Korbblütengewächse eher ungewöhnlich ist; lediglich die obersten Blätter stehen bei einigen Arten auch wechselständig. Die Blattspreiten können gefiedert, fiederschnittig oder ungeteilt sein, im letzten Fall sind sie dann zumindest gesägt.[1][2]
Generative Merkmale
Die körbchenförmigen Blütenstände der meisten Arten bestehen aus Röhrenblüten und Zungenblüten, bei anderen Arten dagegen sind die Zungenblüten nur rudimentär ausgebildet oder fehlen ganz. In diesem Fall sind die Blüten oft von hochblattartigen Laubblättern umgeben. Die Blüten sind meist gelblich, aber auch Arten mit weißen, rötlichen oder rosa Zungenblüten kommen vor. Zwischen den Röhrenblüten stehen bei den Pflanzenarten dieser Gattung Spreublätter.[1][2]
Ihren Namen verdanken die Zweizähne den Zähnen an ihren Früchten. Und zwar ist bei ihnen der Pappus auf zwei bis sechs oft borstenförmige Zähne reduziert. Diese sind oft mit zurückgerichteten Hakenborsten besetzt, so dass sie leicht im Fell von Tieren oder in Kleidung hängenbleiben. Bei einigen Arten sind die Zähne federartig verzweigt, bei anderen, vor allem den Inselendemiten, fehlen die Hakenborsten. Die Anwesenheit dieser Zähne grenzt die recht vielgestaltige Gattung gut gegen andere Gattungen ab.
Systematik und Verbreitung
Taxonomie
Die Gattung Bidens wurde 1753 von Carl von Linné in Species Plantarum aufgestellt.[3] Nach dem International Code of Nomenclature for algae, fungi, and plants, Artikel 62.2[4] muss sich das grammatische Geschlecht bei zusammengesetzten Namen nach dem letzten Bestandteil des Namens richten, bei „Bidens“ also nach dem maskulinen lateinischen Wort „dens“. Weil Linné den Gattungsnamen aber in Übereinstimmung mit früheren Autoren feminin gebrauchte,[3] und der Name auch in späterer Literatur meist feminin angewandt wurde, wurde 1998 ein Konservierungsantrag gestellt, um das Geschlecht des Namens Bidens auf Femininum festzulegen.[5] Die Annahme dieses Antrages wurde zunächst im Jahr 2000 von der Nomenklaturkommission für Spermatophyten empfohlen,[6] ihr 2006 aber zur neuerlichen Begutachtung im Licht neuer Erkenntnisse wieder vorgelegt.[7] So lange diese neue Empfehlung nicht veröffentlicht ist und kein Internationaler Botanischer Kongress über diesen Antrag abgestimmt hat, ist das grammatische Geschlecht von Bidens bei korrekter Anwendung der Nomenklaturregeln das Maskulinum. Nach den ICBN-Regeln ist dann das Epitheton der Art mit Endung „...a“ auf „...us“ zu ändern.
Äußere Systematik
Die Gattung Bidens gehört zur Tribus Coreopsideae in der Unterfamilie Asteroideae innerhalb der Familie der Asteraceae.
Arten und ihre Verbreitung
Die Gattung Bidens ist weltweit (außer der Antarktis) verbreitet. Von den rund 250 Arten kommen die meisten in der Neuen Welt und in Afrika vor. Etwa 60 Arten sind auf Polynesien beschränkt, wobei davon wiederum 40 auf Hawaii endemisch sind. In Deutschland kommen fünf Arten vor, von denen zwei eingeschleppt wurden.
Hier eine Auswahl der etwa 250 Arten:[8][1]
- Bidens albus (L.) DC.: Sie kommt in Florida und von Mexiko über Zentral- bis Südamerika verbreitet.[8]
- Bidens amplissimus Greene: Sie kommt im westlichen Nordamerika nur in British Columbia und in Washington vor.[1]
- Bidens aristosus (Michx.) Britton: Sie kommt in den östlichen und zentralen Vereinigten Staaten vor.[8]
- Gold-Zweizahn (Bidens aureus (Aiton) Sherff; Syn.: Bidens heterophyllus Ortega): Er kommt in Arizona, Mexiko und Guatemala vor.[8]
- Bidens beckii Torr. ex Sprengel: Diese Wasserpflanze ist in Nordamerika in Kanada und in den Vereinigten Staaten verbreitet.[1]
- Bidens bidentoides (Nuttall) Britton: Sie gedeiht an Flussufern in den US-Bundesstaaten Delaware, Maryland, New Jersey, New York und Pennsylvania.[1]
- Bidens bigelovii A.Gray: Sie kommt in den US-Bundesstaaten Arizona, Colorado, Oklahoma, New Mexico, Texas und in Mexiko vor.[1]
- Fiederblättriger Zweizahn (Bidens bipinnatus L.): Er ist in Nordamerika in Kanada und in den Vereinigten Staaten verbreitet.[8]
- Bidens biternatus (Lour.) Merr. & Sherff: Sie ist in Asien, in Afrika, in Neukaledonien und auf den Salomonen verbreitet und ist in Europa ein Neophyt.[8]
- Bidens campylotheca Sch. Bip.: Sie kommt nur auf Hawaii vor.[8]
- Nickender Zweizahn (Bidens cernuus L.): Er ist in Eurasien und Nordamerika verbreitet.[8]
- Verwachsenblättriger Zweizahn (Bidens connatus Willd.): Er ist in Nordamerika verbreitet. Nach Angaben der Flora of North America sollte diese Art besser mit Bidens tripartitus vereinigt werden, dies wird kontrovers diskutiert.[1]
- Bidens cynapiifolius Kunth: Sie kommt in Mexiko nur in Yucatan, auf vielen karibischen Inseln und in Südamerika vor.[8]
- Bidens discoideus (Torrey & A.Gray) Britton: Sie kommt im östlichen Kanada und in den östlichen und südöstlichen Vereinigten Staaten vor.[1]
- Bidens eatonii Fernald: Sie kommt im östlichen Kanada und in den nordöstlichen Vereinigten Staaten vor.[1]
- Goldmarie oder Ferula-Zweizahn (Bidens ferulifolius (Jacq.) DC.): Die Heimat ist Arizona und Mexiko.[8]
- Schwarzfrüchtiger Zweizahn (Bidens frondosus L., Syn.: Bidens melanocarpus Wiegand): Die Heimat ist Alaska, Kanada und die USA. Außerdem kommt die Art in Europa, in Asien, in Marokko und Neuseeland als Neophyt vor.[8]
- Bidens heterodoxus (Fernald) Fernald & H.St.John: Sie kommt im östlichen Kanada und im US-Bundesstaat Connecticut vor.[1]
- Bidens heterospermus A.Gray: Sie gedeiht in Höhenlagen von 1500 bis 2800 Metern in den US-Bundesstaaten Arizona, New Mexico, Colorado und in Mexiko.[1]
- Bidens hillebrandianus (Drake) O.Deg. ex Sherff: Sie kommt in zwei Unterarten nur auf Hawaii vor:
- Bidens hillebrandianus subsp. hillebrandianus
- Bidens hillebrandianus subsp. polycephalus Nagata & Ganders: Sie kommt auf Molokai und Maui vor.[8]
- Bidens hyperboreus Greene: Sie kommt in Kanada und in den nordöstlichen Vereinigten Staaten vor.[1]
- Bidens laevis (L.) Britton, Sterns & Poggenburg. Sie ist von Nord- über Zentral- bis Südamerika weitverbreitet und ist in Hawaii ein Neophyt.[1]
- Bidens lemmonii A.Gray: Sie gedeiht in Höhenlagen von 1300 bis 2100 Metern in den US-Bundesstaaten Arizona sowie New Mexico und auch in Mexiko.[1]
- Bidens leptocephalus Sherff: Sie kommt in den US-Bundesstaaten Arizona, New Mexico sowie Texas und in Mexiko vor.[1]
- Bidens leptophyllus C.H.An: Sie kommt nur in Xinjiang vor.[2]
- Bidens mathewsii Sherff: Sie ist ein Endemit von Pitcairn.
- Bidens mauiensis (A.Gray) Sherff: Sie kommt in Hawaii vor.
- Bidens maximowiczianus Oettingen: Sie kommt in China, Japan, Korea und Russland vor.[2]
- Bidens micranthus Gaudich.: Sie kommt in drei Unterarten in Hawaii vor:
- Bidens micranthus subsp. ctenophyllus (Sherff) Nagata & Ganders
- Bidens micranthus subsp. kalealaha Nagata & Ganders: Sie kommt auf Maui und Lanai vor.[8]
- Bidens micranthus subsp. micranthus
- Bidens mitis (Michx.) Sherff: Sie kommt in den US-Bundesstaaten Texas, Alabama, Delaware, Florida, Georgia, Louisiana, Maryland, Mississippi, North Carolina, South Carolina sowie Virginia vor.[8]
- Bidens molokaiensis (Hillebr.) Sherff (Syn.: Bidens cuneatus Sherff): Die Heimat ist Hawaii.[8]
- Bidens parviflorus Willdenow: Sie kommt in China, Japan, Korea, in der Mongolei und in Russland vor.[2]
- Behaarter Zweizahn (Bidens pilosus L.): Er ist eine pantropisch verbreitete Art. Die Heimat reicht von Kalifornien über Mexiko, die Karibische Inseln, Zentral- bis Südamerika.[8]
- Bidens polylepis S.F.Blake: Sie ist in Kanada und in den Vereinigten Staaten verbreitet.[8]
- Strahliger Zweizahn oder Strahlender Zweizahn (Bidens radiatus Thuill.): Er ist in Eurasien verbreitet.
- Bidens riparius Kunth: Sie ist von Mexiko über Zentral- bis Südamerika verbreitet.[8]
- Bidens squarrosus Kunth: Sie ist von Mexiko über Zentral- bis Südamerika verbreitet.[8]
- Rio-Grande-Zweizahn (Bidens subalternans DC.): Die Heimat ist Kuba und Südamerika.[8]
- Bidens tenuisectus A. Gray: Sie kommt in den US-Bundesstaaten Arizona, Colorado, Idaho, New Mexico, Utah und im mexikanischen Bundesstaat Chihuahua vor.[1]
- Bidens trichospermus (Michx.) Britton (Syn.: Bidens coronatus (L.) Britton): Die Heimat ist Kanada und die Vereinigten Staaten.[8]
- Dreiteiliger Zweizahn (Bidens tripartitus L., Syn.: Bidens comosus (A.Gray) Wiegand): Er ist in Eurasien, Nordafrika und Nordamerika weitverbreitet.[8] Sie ist in vielen Gebieten der Welt eine Neophyt. Nach der Flora of North America sollte diese Art mehrere andere Arten mit enthalten, dies wird noch kontrovers diskutiert.[1]
- Dreinerviger Zweizahn (Bidens triplinervius Kunth; inkl. Bidens humilis Kunth): Er ist von Mexiko über Zentral- bis Südamerika verbreitet.[8]
- Bidens vulgatus Greene: Die Heimat ist Kanada und die Vereinigten Staaten, in Südeuropa ist sie ein Neophyt.[8]
- Bidens wiebkei Sherff: Die Heimat ist Hawaii.[8]
Nutzung
Einige Sorten weniger Bidens-Arten sind Zierpflanzen, beispielsweise die Goldmarie (Bidens ferulifolius).
Quellen
Einzelnachweise
- John L. Strother, Ronald R. Weedon: In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico, Volume 21, New York and Oxford 2006. Bidens Linnaeus. - textgleich online wie gedrucktes Werk.
- Yousheng Chen, D. J. Nicholas Hind: Heliantheae.: Bidens Linnaeus. textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 20–21: Asteraceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2011, ISBN 978-1-935641-07-0.
- Carl von Linné: Species Plantarum. Band 2, Lars Salvius, Stockholm 1753, S. 831, Digitalisat
- John McNeill, F. R. Barrie, W. R. Buck, V. Demoulin, Werner Greuter, D. L. Hawksworth, P. S. Herendeen, Sandra Knapp, Karol Marhold, J. Prado, W. F. Prud'homme Van Reine, Gideon F. Smith, J. H. Wiersema, Nicholas J. Turland: : International Code of Nomenclature for algae, fungi, and plants (Melbourne Code) (= Regnum Vegetabile. 154). A.R.G. Gantner, Ruggell 2012, ISBN 978-3-87429-425-6, Art. 62,2 online (engl.).
- Neil A. Harriman (1357) Proposal to conserve the name Bidens (Asteraceae) with a conserved gender. In: Taxon. Band 47, Nr. 2, 1998, S. 485–486, JSTOR 1223797.
- R. K. Brummitt: Report of the Nomenclature Committee for Vascular Plants: 49. In: Taxon. Band 49, Nr. 2, 2000, S. 261–278 (hier: S. 272), JSTOR 1223840.
- Fred R. Barrie: Report of the General Committee: 9. In: Taxon. Band 55, Nr. 3, 2006, S. 795–800 (hier: S. 796–797), JSTOR 25065657.
- Bidens im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.