Bahnhof Gunzenhausen
Der Bahnhof Gunzenhausen ist der Bahnhof der bayerischen Stadt Gunzenhausen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen und ein Eisenbahnknoten in Mittelfranken. Der Kreuzungsbahnhof steht an der Bahnstrecke Treuchtlingen–Würzburg. Außerdem beginnen in Gunzenhausen die Seenlandbahn nach Pleinfeld und die Bahnstrecke Nördlingen–Gunzenhausen, auf der neben regelmäßigem Güterverkehr Personenverkehr nur noch als Museumsbetrieb stattfindet.
Gunzenhausen | |
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Bahnhofsgebäude Gunzenhausen | |
Daten | |
Lage im Netz | Kreuzungsbahnhof |
Bahnsteiggleise | 5 |
Abkürzung | NGUN[1] |
IBNR | 8000385 |
Preisklasse | 4 |
Eröffnung | 20. August 1849 |
Webadresse | Stationssteckbrief der BEG |
Profil auf Bahnhof.de | Gunzenhausen-1033152 |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Gunzenhausen |
Land | Bayern |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 49° 7′ 14″ N, 10° 45′ 20″ O |
Höhe (SO) | 421 m ü. NHN |
Eisenbahnstrecken | |
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Bahnhöfe in Bayern |
Er besitzt fünf Bahnsteiggleise. Der Bahnhof wird täglich von ungefähr 60 Zügen der Deutschen Bahn AG bedient. Das Empfangsgebäude von 1865 steht unter Denkmalschutz. Neben dem Bahnhof Gunzenhausen gibt es in der Stadt den ehemaligen Bahnhof und heutigen Haltepunkt Cronheim an der Bahnstrecke Nördlingen–Gunzenhausen, der nur noch von Museumszügen bedient wird.
Lage
Der Bahnhof befindet sich nördlich der Stadtmitte von Gunzenhausen. Das Empfangsgebäude steht südlich der Gleise am Bahnhofplatz und hat die Adresse Bahnhofplatz 3. Westlich des Bahnhofs unterquert die Bahnhofstraße, die den Bahnhof mit der Stadtmitte verbindet, die Gleisanlagen durch eine Unterführung. Nördlich der Gleise befindet sich das Gewerbegebiet Alemannenstraße.
Der Bahnhof ist Kreuzungsbahnhof von drei Bahnstrecken. Die Bahnstrecke Treuchtlingen–Würzburg (VzG 5321) ist eine zweigleisige und elektrifizierte Hauptbahn mit einer Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h. Sie wird im Regionalverkehr sowie im Intercity- und ICE-Verkehr von München nach Norddeutschland bedient. Des Weiteren beginnen in Gunzenhausen mit der Strecke nach Nördlingen und der Seenlandbahn nach Pleinfeld (beide VzG 5330) zwei eingleisige und nicht elektrifizierte Nebenbahnen, die als Teile der Ludwig-Süd-Nord-Bahn errichtet wurden. Während auf der Seenlandbahn noch Regionalbahnen verkehren, wird die Strecke nach Nördlingen nur noch im Güter- und Museumsverkehr bedient.
In Gunzenhausen treffen folgende Kursbuchstrecken aufeinander:
Geschichte
Der Bahnhof Gunzenhausen wurde am 20. August 1849 zusammen mit dem Abschnitt Oettingen–Gunzenhausen der Ludwig-Süd-Nord-Bahn eröffnet. Am 1. Oktober 1849 wurde die Weiterführung nach Schwabach in Betrieb genommen und am 1. März 1854 ging die gesamte Ludwig-Süd-Nord-Bahn von Hof über Bamberg, Nürnberg, Nördlingen, Augsburg und Kempten nach Lindau in Betrieb. Die Strecke wurde über Nördlingen und Gunzenhausen geführt, weil eine Direktstrecke über die Fränkische Alb wegen der erforderlichen Steigungen für damalige Verhältnisse unwirtschaftlich war. Am 1. Juli 1859 wurde eine Bahnstrecke (Pachtbahn) nach Ansbach eröffnet, um die Stadt an die Ludwig-Süd-Nord-Bahn anzubinden. Am 1. Juli 1864 wurde diese Strecke nach Würzburg verlängert und am 2. Oktober 1869 folgte die Verlängerung von Gunzenhausen nach Treuchtlingen. Am 1. Oktober 1906 wurde die Bahnstrecke Donauwörth–Treuchtlingen eröffnet, die direkt über die Fränkische Alb geführt wurde und den Umweg über Nördlingen unnötig machte. Dadurch verlor die Ludwig-Süd-Nord-Bahn und somit auch der Bahnhof Gunzenhausen an Bedeutung. Der Bahnhof verfügte in seinem größten Ausbau über 15 Gleise, die heute auf fünf reduziert sind.
1967 nahm die Deutsche Bundesbahn in Gunzenhausen ein neues Spurplandrucktastenstellwerk in Betrieb, das die bisherigen mechanischen Stellwerke ersetzte. Die Formsignale des Bahnhofs wurden durch Lichtsignale ersetzt.[5]
Auf der Bahnstrecke Nördlingen–Gunzenhausen stellte die Deutsche Bundesbahn am 29. September 1985 den Personenverkehr und am 1. August 1995 den Güterverkehr ein. Seit dem 8. Juni 2003 wird die Strecke wieder von Museumszügen des Bayerischen Eisenbahnmuseums bedient.[6] Zudem findet regelmäßiger Güterverkehr zu den Schwarzkopf-Werken in Wassertrüdingen statt.
Aufbau
Empfangsgebäude
Das denkmalgeschützte Empfangsgebäude des Gunzenhäuser Bahnhofs wurde im Jahr 1865 errichtet. Der dreigeschossige Hauptbau besteht aus zwei giebelständigen Seitenbauten mit Walmdach, zwischen denen sich ein traufständiger Mittelbau mit Satteldach erstreckt. Im Westen und Osten schließt jeweils ein zweigeschossiger Anbau mit Walmdach an. Das Gebäude besteht aus roten Sandsteinquadern. Westlich und östlich des Sandsteinbaus schließen einstöckige verputzte Bauten an. Auf der Straßenseite ist eine flache Vorhalle mit Glasfront angebaut, in der sich die Wartehalle befindet.[7]
Im Empfangsgebäude befinden sich heute neben Diensträumen ein nicht mehr besetzter Fahrkartenschalter und Einkaufsmöglichkeiten. Seit 1967 befindet sich im Empfangsgebäude ein Spurplandrucktastenstellwerk der Bauart Sp Dr L30 von Lorenz, von dem die Weichen und Lichtsignale des Bahnhofs gestellt werden. Außerdem wird das Drucktastenstellwerk des Bahnhofs Windsfeld-Dittenheim aus Gunzenhausen ferngesteuert.[5]
Östlich des Empfangsgebäudes stehen die beiden ehemaligen Güterschuppen, die ebenfalls unter Denkmalschutz stehen. Es sind zwei aneinanderschließende Gebäude mit Satteldach, die aus Sandstein errichtet wurden.[7]
Bahnsteige und Gleisanlagen
Der Bahnhof hat fünf Gleise an drei Bahnsteigen, die alle überdacht sind. Gleis 1 befindet sich am Hausbahnsteig, die übrigen Gleise an zwei Mittelbahnsteigen. Die beiden Mittelbahnsteige sind über eine Fußgängerunterführung mit dem Hausbahnsteig verbunden. Es existieren keine digitalen Zugzielanzeiger und der Bahnhof ist nicht behindertengerecht ausgestattet.
Östlich des Empfangsgebäudes befinden sich die Ortsladegleise, die über eine Weichenverbindung an Gleis 1 angebunden sind. Es sind drei Ladegleise vorhanden, von denen eines die Ladestraße bedient. Östlich davon liegen zwei weitere Stumpfgleise und das Ausziehgleis, das einen Gleisanschluss anbindet. Zwei der Ladegleise, ein Stumpfgleis sowie die Ladestraße werden noch im Güterverkehr genutzt. Der westliche Teil der Ortsladegleise an den Güterschuppen ist nicht mehr in Betrieb und wurde durch einen Parkplatz ersetzt.
Gleis | Länge in m[8] | Höhe in cm[8] | Nutzung |
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1 | 170 | 22 | Regionalbahnen nach Pleinfeld |
2 | 152 | 38 | werktäglicher Güterzug aus Wassertrüdingen |
3 | 360 | 38 | Züge in Richtung Würzburg |
4 | 356 | 38 | Züge in Richtung Treuchtlingen |
5 | 195 | 38 | Museumszüge nach Nördlingen, werktäglicher Güterzug nach Wassertrüdingen |
Verkehr
Personenverkehr
Der Bahnhof Gunzenhausen wird im Stundentakt durch die Regionalbahnlinie 80 Würzburg–Treuchtlingen, die als „Mainfrankenbahn“ bezeichnet wird, mit Elektrotriebwagen der Baureihe 440 bedient. Außerdem halten dort einzelne Intercity-Züge der Linie IC 26. Das täglich verkehrende Zugpaar „Königssee“ fährt von Hamburg-Altona nach Berchtesgaden und Oberstdorf, wobei der Zug in Augsburg geteilt wird. Samstags und sonntags fährt der Intercity „Großglockner“ zwischen Schwarzach-Sankt Veit oder München und Flensburg, der nur in Richtung Flensburg am Bahnhof Gunzenhausen hält. Freitags und sonntags verkehrt ein weiteres Zugpaar zwischen München und Hamburg-Altona. Auf der Seenlandbahn verkehrt im Stundentakt die Regionalbahnlinie 62 Gunzenhausen–Pleinfeld mit einem Dieseltriebwagen der Baureihe 642. An einigen Wochenenden fahren zusätzlich dampfbespannte Museumszüge zwischen Nördlingen und Gunzenhausen, die als Zuggattung Personenzug (P) verkehren.
Linie | Strecke | Taktfrequenz | |
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IC 26 | Hamburg-Altona – Hamburg Hbf – Hannover – Göttingen – Kassel-Wilhelmshöhe – Würzburg – Gunzenhausen – Augsburg – | München Hbf | ein Zugpaar |
München Ost – Berchtesgaden | ein Zugpaar | ||
Oberstdorf | |||
RB 62 | Gunzenhausen – Pleinfeld | Stundentakt | |
RB 80 | Mainfrankenbahn: (Gemünden (Main) – Karlstadt (Main) –) Würzburg – Ochsenfurt – Steinach (b Rothenburg o.d.Tauber) – Ansbach – Gunzenhausen – Treuchtlingen |
Stundentakt | |
P | Nördlingen – Oettingen – Wassertrüdingen – Gunzenhausen | zwei bis drei Züge an einigen Sonntagen von Mai bis Oktober und Dezember | |
Stand: 12. Dezember 2021 |
Güterverkehr
Auf der Bahnstrecke Nördlingen–Gunzenhausen findet regelmäßiger Güterverkehr zu den Schwarzkopf-Werken in Wassertrüdingen statt. Werktags verkehrt ein Güterzugpaar, das, aus Wassertrüdingen kommend, auch die Güterwagen für die Gleisanschlüsse in Gunzenhausen mitbringt. Im Bahnhof Gunzenhausen erfolgt dabei der Lokwechsel zwischen der Elektrolok und der Diesellok für die nicht elektrifizierte Strecke nach Nördlingen.
Literatur
- Wolfgang Klee: Bayerische Eisenbahngeschichte. Teil 1: 1835–1875. Merker, Fürstenfeldbruck 1993, ISBN 3-922404-43-X.
- Wolfgang Klee: Bayerische Eisenbahngeschichte. Teil 2: 1875–1920. Merker, Fürstenfeldbruck 1994, ISBN 3-922404-61-8.
- Stephan Kuchinke: Die Ludwigs-Süd-Nordbahn von Lindau nach Hof. Transpress, Stuttgart 1997, ISBN 3-613-71064-1
Siehe auch
Weblinks
- Gleise in Serviceeinrichtungen (NGUN), DB Netz AG (PDF; Gleisplan des Bahnhofs Gunzenhausen)
- Lage, Gleisanlagen, zulässige Geschwindigkeiten und Signale des Bahnhofs auf der OpenRailwayMap
Einzelnachweise
- Abkürzungen der Betriebsstellen auf michaeldittrich.de.
- Abfrage der Kursbuchstrecke 912 bei der Deutschen Bahn.
- Abfrage der Kursbuchstrecke 920 bei der Deutschen Bahn.
- Abfrage der Kursbuchstrecke 12990 bei der Deutschen Bahn.
- Liste Deutscher Stellwerke. In: stellwerke.de. Abgerufen am 31. Dezember 2014
- Website des Bayerischen Eisenbahnmuseums
- Denkmalliste für Gunzenhausen (PDF; 371 kB) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
- Bahnsteiginformationen zum Bahnhof Gunzenhausen (Memento des Originals vom 26. November 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf deutschebahn.com