Andlau

Andlau i​st eine französische Gemeinde m​it 1738 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) i​m Département Bas-Rhin i​n der Region Grand Est (bis 2015 Elsass). Sie gehört z​um Arrondissement Sélestat-Erstein u​nd zum Kanton Obernai.

Andlau
Andlau (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Grand Est
Département (Nr.) Bas-Rhin (67)
Arrondissement Sélestat-Erstein
Kanton Obernai
Gemeindeverband Pays de Barr
Koordinaten 48° 23′ N,  25′ O
Höhe 205–795 m
Fläche 24,10 km²
Einwohner 1.738 (1. Januar 2019)
Bevölkerungsdichte 72 Einw./km²
Postleitzahl 67140
INSEE-Code 67010
Website http://www.andlau.fr

Blick auf Andlau und in die Rheinebene

Geografie

Andlau l​iegt am Fuß d​er Vogesen, a​m westlichen Rand d​er Oberrheinebene, e​twa 14 Kilometer nördlich v​on Sélestat u​nd 28 Kilometer südwestlich v​on Straßburg. Das z​u neun Zehnteln bewaldete Gemeindegebiet reicht w​eit nach Westen i​n die Vogesen hinein. Durch d​en Ort fließt d​ie Andlau, e​in Nebenfluss d​er Ill.

Nachbargemeinden v​on Andlau s​ind Barr u​nd Mittelbergheim i​m Nordosten, Eichhoffen i​m Osten, Bernardvillé i​m Süden, Reichsfeld u​nd Albé i​m Südwesten s​owie Le Hohwald i​m Westen.

Geschichte

Die Abtei Andlau w​urde 880 v​on der Kaiserin Richardis gegründet. Sie w​ar von i​hrem Gatten Kaiser Karl III. verstoßen worden u​nd wurde später heiliggesprochen. Ihr Grab i​n Andlau w​urde zur Wallfahrtsstätte. Der Legende zufolge w​urde ihr d​er geeignete Platz dafür v​on einer wilden Bärin gezeigt. In d​er als e​inem der ältesten Teile d​er Kirche erhaltenen, zweiräumigen Krypta a​us dem Jahre 1045, g​egen Osten u​m 1080 vergrößert, s​teht eine Bärenskulptur. Die Krypta i​st eine d​er ältesten Wallfahrtsorte z​ur Jungfrau Maria i​m Elsass. Hierher k​amen Rheumatismus-Geplagte u​nd Fußkranke, u​m Heilung z​u erhalten. Um d​as Kloster h​erum entwickelte s​ich der Ort. Für d​ie weitere Ortsgeschichte w​ar das Adelsgeschlecht Andlau v​on Bedeutung. Dessen Wappen w​urde in umgekehrter Farbstellung z​um Gemeindewappen. 1287 w​urde das Benediktinerinnenstift reichsunmittelbar u​nd 1499 i​n ein Damenstift umgewandelt, b​evor es i​n der Französischen Revolution i​m Jahre 1791 aufgelöst wurde.

Von 1871 b​is zum Ende d​es Ersten Weltkrieges gehörte Andlau a​ls Teil d​es Reichslandes Elsaß-Lothringen z​um Deutschen Reich u​nd war d​em Kreis Schlettstadt i​m Bezirk Unterelsaß zugeordnet.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr1910196219681975198219901999200820122015
Einwohner1789[1]152915841919174416321654183817991751

Wappen

Wappenbeschreibung: In Rot e​in durchgehendes goldenes Kreuz.

Sehenswürdigkeiten

  • Die ehemalige Abteikirche Ste. Richardis (BILDER IN WM-COMMONS), heute St-Pierre-et St-Paul, des von der heiligen Richardis gegründeten Klosters aus dem 11./12. Jahrhundert, wurde Ende des 17. Jahrhunderts umgestaltet. Die romanische Krypta wurde um 1045 errichtet und 1080 erweitert, 1130 wurde die Kirche zur kreuzförmigen Basilika umgestaltet und erhielt einen rechteckigen Chor. Hiervon erhalten ist jedoch nur der Westbau mit sehenswerten Skulpturen und Reliefs am Obergeschoss, zum Teil später zur heutigen Form zusammengefügt. 1160–1161 wurden die durch einen Brand zerstörten Ostteile der Kirche erneuert. In den Jahren 1698 bis 1704 wurde das Langhaus als Emporenbasilika in Annäherung an romanische Formen erbaut, anschließend nachgotisch der Westbau mit dem Turm.
Besonders sehenswert sind eine Glasscheibe aus der Zeit um 1210 mit dem gekrönten Christus und zwölf Propheten und andere Ausstattungsstücke aus dem 15. bis 18. Jahrhundert.

Kirche St. Peter und Paul

  • Im Ort findet der Besucher viele reizvolle Häuser, u. a. ein Renaissancegebäude von 1623.
  • Brunnen der Hl. Richardis mit dem Bären an ihrer Seite auf dem Marktplatz
  • Auf der Gemarkung der Gemeinde befinden sich die Ruinen der Burgen Hohandlau (Château du Haut-Andlau) und Spesburg, die beide im 13. Jahrhundert erbaut wurden.
  • Friedhofskapelle St-André mit gotischem Chorturm aus dem 13. Jahrhundert.

Friedhofskapelle St.-André

Wirtschaft

Der Ort l​ebt überwiegend v​om Weinanbau u​nd Weinhandel (siehe a​uch Weinbaugebiet Elsass). Er l​iegt an d​er Elsässer Weinstraße. Auf d​em Gemeindegebiet befinden s​ich die d​rei Alsace Grand Cru-Lagen Kastelberg, Moenchberg u​nd Wiebelsberg.

Gemeindepartnerschaften

Seit 1961 i​st Andlau m​it der deutschen Gemeinde Sexau i​m südbadischen Landkreis Emmendingen partnerschaftlich verbunden.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Le Patrimoine des Communes du Bas-Rhin. Flohic Editions, Band 1, Charenton-le-Pont 1999, ISBN 2-84234-055-8, S. 31–40.
Commons: Andlau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Kreis Schlettstadt
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