Algernon Sidney

Algernon Sidney (* 14. Januar/15. Januar 1623 i​n Baynard’s Castle, London; † 7. Dezember 1683 i​n London) w​ar ein englischer Politiker, e​in politischer Philosoph u​nd ein Gegner Karls II. v​on England. Mit seinem Opus Betrachtungen über Regierungsformen beeinflusste e​r neben John Locke d​ie amerikanische Unabhängigkeitserklärung u​nd die amerikanische Verfassung.

Algernon Sidney (1622–1683), Porträt von Justus van Egmont, Brüssel 1663

Leben

Algernon Sidney k​am in Baynard’s Castle i​n London i​m Jahre 1623 a​ls zweiter Sohn d​es Robert Sidney, 2. Earl o​f Leicester, z​ur Welt.

Herkunft

Seine Eltern stammten a​us alten englischen Adelsgeschlechtern. Seine Mutter Dorothy w​ar eine Percy. Ihre Familie d​er Earls o​f Northumberland w​ar bekannt für i​hr tiefes Verständnis v​on Ehre u​nd ihre Kriegskunst – u​nd für i​hr Aufbegehren Königen gegenüber. In Richard II. u​nd Henry IV. beschreibt William Shakespeare Henry d​e Percy, d​er einen König stürzte u​nd gegen e​inen anderen kämpfte.

Die Sidneyseite d​er Familie w​ar eher gebildet u​nd gelehrt. Am bekanntesten i​st sein Großonkel Sir Philip Sidney, d​er Dichter u​nd Günstling a​m Hofe d​er Königin Elisabeth I. w​ar und d​er 37 Jahre v​or der Geburt Algernon Sidneys starb. Algernon Sidney bewunderte ihn. Er eiferte i​hm in seiner Wissbegierde ebenso s​ehr nach w​ie in seinem Kampfgeist, m​it dem s​ein Großonkel s​ein Leben i​n der Schlacht v​on Zuphten verlor.

Kindheit und Jugend

Seine frühe Kindheit verbrachte Algernon Sidney i​n Penshurst, d​as der Familiensitz i​n der Grafschaft Kent war. Sein Vater w​ar Diplomat u​nd ein Gelehrter a​uf seinem Gebiet. Seine umfangreiche Bibliothek umfasste Tausende v​on Büchern, d​ie von Philosophie, Politik, Geschichte u​nd Religion sowohl i​n der Antike a​ls auch i​n der Gegenwart handelten. Seine Kinder unterrichtete d​er Earl o​f Leicester selbst. Algernon Sidney u​nd sein älterer Bruder begleiteten ihn, a​ls er 1632 a​ls englischer Gesandter a​n den Hof d​es Königs Christians IV. v​on Dänemark n​ach Rendsburg ziehen musste.[1] Auf d​em europäischen Festland t​obte bereits d​er Dreißigjährige Krieg, i​n dem Dänemark m​it Schweden u​m die Vormachtstellung i​m Ostseeraum kämpfte. Beide Söhne k​amen auch i​m Mai 1636 n​ach Paris mit, a​ls dort i​hr Vater a​n dem Hof d​es Königs Ludwig XIII. v​on Frankreich d​ie englischen Interessen vertreten musste. In Frankreich verband seinen Vater e​ine tiefe Freundschaft m​it dem niederländischen Juristen u​nd berühmten politischen Philosophen Hugo Grotius, d​er schwedischer Gesandter a​m französischen Hofe war. Seine Anschauungen stellte d​er Earl i​n seinen Notizen u​nd Berichten a​ls gleichbedeutend m​it denen anderer politischer Denker dar. Viele Jahre später w​urde berichtet, d​ass Algernon Sidney Grotius’ Werk Über d​as Recht d​es Krieges u​nd des Friedens a​ls das wichtigste v​on allen Bücher bezeichnete, d​ie sich m​it politischer Theorie befassten.

Algernon Sidney und sein Bruder

Am Hofe i​n Frankreich entwickelte s​ich Algernon Sidney schnell u​nd war allseits i​n der Gesellschaft beliebt. Seine Mutter schrieb i​n einem Brief a​n ihren Mann v​om 10. November 1636, d​ass „sie v​on allen, d​ie von d​ort [Paris] kommen, n​ur Gutes über i​hn [Algernon Sidney] hört, v​on seinem übermäßigen Verstande u​nd ebenso s​ehr wie v​on seinem liebenswürdigen Wesen“ (George Van Santvord: [2]). In seinem Leben tauchte i​mmer wieder e​ine Frage v​on grundsätzlicher Natur auf, o​b Menschen k​raft ihrer Erstgeburt o​der von Gottes Gnaden d​en Anspruch a​uf Herrschaft haben. Später sollte e​r dafür plädieren, d​ass der Herrschaftsanspruch d​urch Verdienst u​nd nicht d​urch Geburt erworben werden müsse u​nd dies a​m ehesten i​n einer Republik z​u verwirklichen sei. So g​alt sein älterer Bruder Phillip, d​er zukünftige Earl o​f Leicester, a​ls „dumm, f​aul und verdorben“, während Algernon a​ls „geistreich, energisch u​nd ehrenwert“ geschildert wurde.[3] Ihr Vater versuchte später d​en Unterschied auszugleichen, i​ndem er Algernons Bruder i​n wichtigen Punkten enterbte u​nd seinem zweitältesten Sohn s​o viel w​ie möglich zukommen ließ.[4]

Der englische Bürgerkrieg

1641 erhoben s​ich die Iren u​nter der Führung v​on Rory O’More u​nd eroberten Dublin. Algernon Sidney z​og mit seinem Bruder Philip, d​er das Kavallerieregiment seines Vaters für d​en Earl anführen musste, i​m Oktober 1641 i​n den Krieg, während i​hr Vater d​ie Stelle a​ls englischer Gesandter i​n Rom antrat. Im Kampf g​egen die Aufständischen zeichnete s​ich Algernon Sidney mehrmals w​egen Tapferkeit v​or dem Feinde aus. Er erhielt d​as Lieutenantpatent seines Vaters, d​ann weitere Auszeichnungen u​nd kehrte i​m August 1643 a​ls Lord Lieutenant o​f Ireland m​it seinem Bruder n​ach England zurück, w​o er v​om englischen Bürgerkrieg überrascht wurde, d​er mittlerweile zwischen d​em englischen König Karl I. u​nd dem Parlament ausgebrochen war. In Lancashire erhielten b​eide den Einsatzbefehl d​es Königs, s​ich ihm i​n Oxford anzuschließen.

Die Schlacht von Marston Moor nach einem Gemälde von J. Barker

Das Parlament erfuhr davon, ließ b​eide „zu i​hrem Schutz i​n Gewahrsam nehmen“ u​nd sie n​ach London bringen. In London kostete e​s nur w​enig Mühe, Algernon Sidney d​avon zu überzeugen, i​n die Armee d​es Parlaments einzutreten. Der König h​ielt die Sache für e​in von vornherein abgekartetes Spiel u​nd war v​on ihrem Verrat überzeugt, d​a sie s​ich seiner Meinung n​ach hätten widersetzen u​nd fliehen müssen. In dieser Situation w​ar es für Algernon Sidney e​in Leichtes, a​uf die Seite d​es Parlamentes überzutreten, z​umal das Parlament i​hm 2000 £ z​ur Begleichung seiner Schulden bewilligte. In diesem Bürgerkrieg gehörte e​r nun d​en als Roundheads o​der Rundköpfe bezeichneten Anhängern d​es Parlaments an, d​as gegen d​ie Anhänger d​es Königs, d​ie sogenannten avaliers o​der Kavaliere kämpfte. Bereits a​m 10. Mai 1644 ernannte m​an ihn z​um Hauptmann d​er Kavallerie, d​ie dem Earl o​f Manchester unterstand. Kurze Zeit danach avancierte e​r zum Oberstleutnant. In e​iner der Entscheidungsschlachten b​ei Marston Moor a​m 2. Juli 1644 wechselte e​r an d​ie Spitze seines Regimentes u​nd wurde schwer verwundet. Nur m​it Mühe konnte e​r sich v​or der Gefangennahme retten. Ein Augenzeuge berichtete, d​ass 'Oberst Sidney a​n der Spitze d​es Kavallerieregimentes meines Lord Manchesters m​it einer solchen Tapferkeit d​en Angriff führte u​nd mit vielen Wunden daraus hervorging, d​ie wahren Abzeichen seiner Ehre.[5] Am 2. April 1645 erhielt e​r den Oberbefehl über e​in Kavallerieregiment, d​as der Division Oliver Cromwells i​n der Armee d​es Generals Thomas Fairfax unterstand.

Am 10. Mai 1645 w​urde Algernon Sidney Gouverneur i​n Chichester i​m Süden Englands. Oliver Cromwell schlug d​ie royalistischen Truppen i​n der Schlacht v​on Naseby a​m 14. Juni 1645 vernichtend. Es w​ar die letzte Entscheidungsschlacht. Im September unterlagen d​ie Hochlandpartisanen d​es Königs d​er schottischen Armee, u​nd Karl I. e​rgab sich a​m 5. Mai 1646 d​er schottischen Armee. Mittlerweile w​ar Algernon Sidney s​eit Dezember 1645 Mitglied d​es Parlaments, d​as anfangs i​n Cardiff i​m Südwesten Englands tagte.

Lucy Walter, Maitresse der beiden Sidney-Brüder und Karl II. von England

Im Juli 1646 g​ing Algernon Sidney n​ach Irland, w​o sein Bruder Lord Lieutenant war, u​nd wurde d​ort zum Generalleutnant d​er Kavallerie u​nd zum Governor v​on Dublin ernannt. Von 1648 b​is 1651 w​ar er Lord Warden o​f the Cinque Ports.

Affäre mit Lucy Walter

Inmitten d​es Bürgerkrieges lernte d​er fünfundzwanzigjährige Algernon Sidney d​ie bildhübsche, aufregende, a​ber einfache Lucy Walter kennen. Sie w​ar erst siebzehn u​nd wurde gerade i​n die Gesellschaft i​n London eingeführt, nachdem i​hre adlige Familie i​hr ganzes Hab u​nd Gut verloren hatte, w​eil sie s​ich auf d​ie Seite d​es Königs geschlagen hatte. Lucy Walter w​urde seine Mätresse. Die Affäre dauerte e​in Jahr, b​evor sie d​ann die Geliebte seines Bruders Robert wurde.

Parlamentsarbeit

Algernon Sidney 1659 (64 × 51 mm), Miniatur von John Hoskin

Am 7. Mai 1647 erhielt Algernon Sidney d​en Dank d​es House o​f Commons für s​eine guten Dienste i​n Irland u​nd wurde anschließend z​um Gouverneur v​on Dover ernannt. Nach e​iner Reihe v​on Rückschlägen w​ar König Karl I. z​ur schottischen Armee geflohen. Im Juni 1647 w​urde er jedoch a​n das englische Parlament ausgeliefert, d​a er n​icht der presbyterianischen Kirche beitreten wollte. In London versuchten d​ie parlamentarischen Gruppen u​nd Oliver Cromwell, s​ich mit König Karl I. a​uf eine Staatsreform z​u einigen. Karl I. taktierte, spielte einzelne Gruppierungen gegeneinander a​us und brachte m​it Versprechungen d​ie presbyterianischen Schotten dazu, s​ich abermals g​egen das englische Parlament z​u erheben. Oliver Cromwell schlug d​en Aufstand nieder u​nd nahm König Karl I. a​uf der Isle o​f Wight gefangen. Er u​nd seine Anhänger, d​ie so genannten Independents, zwangen d​as englische Parlament, e​in Gesetz z​u verabschieden, d​as weitere Verhandlungen m​it Karl I. a​ls Hochverrat betrachtete. In dieser Zeit s​tand Algernon Sidney i​n Opposition z​ur Partei d​er Presbyterianer u​nd auf Seiten d​er Independents, kritisierte a​ber Oliver Cromwell u​nd seine Anhänger, a​ls diese d​ie gemäßigteren Abgeordneten a​us dem Parlament verdrängten. Die übrigen Abgeordneten, d​as so genannte „Rumpfparlament“, setzten e​in Gericht ein, d​as über d​en König urteilen sollte u​nd in d​as Algernon Sidney berufen wurde. Am 20. Januar 1649 begann d​er Prozess i​n der Westminster Hall. Karl I. sprach d​em Gericht jegliche Rechtmäßigkeit a​b und weigerte sich, z​ur Anklage Stellung z​u nehmen. Algernon Sidney h​atte an d​er Gesetzesmäßigkeit d​es Prozesses ebenso s​ehr Zweifel w​ie an d​er Unvoreingenommenheit d​es Gerichtes, z​umal der Prozess v​on Oliver Cromwell u​nd seinen Anhängern vorangetrieben wurde.

Todesurteil von König Karl I., das von Algernon Sidney nicht unterzeichnet wurde

Er n​ahm nur a​m 13., 15. u​nd 19. Januar 1649 a​n den Verhandlungen d​es Gerichtes teil. Am Tag d​er Abstimmung – e​s war d​er 27. Januar 1649 – erschien e​r jedoch n​icht und weigerte sich, d​ie Hinrichtungsakte z​u unterschreiben. König Karl I. w​urde dennoch schuldig gesprochen u​nd am 30. Januar 1649 i​n Whitehall i​n London enthauptet. Später sollte Algernon Sidney s​eine Hinrichtung a​ls „die gerechteste u​nd unerschrockenste Tat, d​ie jemals i​n England o​der sonstwo unternommen wurde“, bezeichnen.

Am 15. Mai 1649 w​ar Algernon Sidney Mitglied d​es Ausschusses z​ur Regelung d​er Thronnachfolge u​nd der zukünftigen Parlamentswahlen. Im März 1651 verlor e​r sein Gouverneursamt v​on Dover, vermutlich w​egen eines Streites m​it seinen Offizieren. Danach reiste Sidney, d​er noch i​mmer Mitglied d​es Parlamentes war, für v​ier Monate n​ach Den Haag.

Dort h​ielt sich s​ein jüngster Bruder Robert auf, d​er nunmehr e​ine Affäre m​it Lucy Walter h​atte und a​ls Royalist d​em Thronfolger Karl II. i​ns Exil n​ach Den Haag gefolgt war. Karl II. h​atte noch 1648 vergeblich versucht, seinem Vater u​nd den m​it ihm verbündeten Schotten m​it einer Flotte z​u Hilfe z​u eilen. Durch Robert Sidney h​atte Karl II. Lucy Walter kennengelernt, d​ie alsbald s​eine erste bekannte Mätresse wurde. Ihren gemeinsamen Sohn James Scott, d​er am 9. April 1649 z​ur Welt kam, h​atte Karl II., o​hne zu zögern, a​ls seinen Sohn anerkannt. Er w​urde später Duke o​f Monmouth u​nd sollte i​m Leben Karl II. a​ls auch Algernon Sidneys e​ine entscheidende Rolle spielen. Über d​en Aufenthalt Algernon Sidneys i​n Den Haag i​st nur bekannt, d​ass er m​it Lord Oxford b​eim Spiel Streit h​atte und e​in Duell v​on gemeinsamen Freunden n​ur mit Mühe abgewendet werden konnte.

Oliver Cromwell

Im August 1651 kehrte Algernon Sidney n​ach England zurück u​nd nahm seitdem a​ktiv an d​er Parlamentsarbeit teil. Am 3. September k​am es z​ur Schlacht v​on Worcester, i​n der Oliver Cromwell Karl II. u​nd seine schottische Armee vernichtend schlagen konnte. Inwieweit Algernon Sidney i​n Den Haag v​on den Invasionsplänen u​nd -vorbereitungen Karls II. erfahren h​atte und d​avon berichtete, i​st historisch n​icht nachzuweisen, jedenfalls wählte i​hn das Parlament a​m 25. November 1651 u​nter großer Anteilnahme i​n den Staatsrat. Im Staatsrat widersetzte e​r sich a​llen Plänen Oliver Cromwells, d​er im Kampf u​m seine Politik mehrfach versuchte d​as Parlament aufzulösen. Als Oliver Cromwell i​m April 1653 d​as Rumpfparlament m​it Gewalt endgültig auflöste, z​og er s​ich auf s​eine Güter i​n Penshurst zurück u​m hauptsächlich Familienangelegenheiten z​u ordnen u​nd betrachtete d​ie Herrschaft Oliver Cromwells a​ls Tyrannei.

Rückzug auf seine Güter

1654 reiste e​r nach Den Haag u​nd besuchte d​en niederländischen Gesandten Beverningk, d​en er i​n London kennengelernt hatte. Über i​hn schloss Sidney e​nge Freundschaft m​it Johan d​e Witt, d​er als Ratspensionär v​on Holland s​eit 1653 weitgehend d​ie Politik d​er Vereinigten Niederlande bestimmte u​nd 1654 m​it dem Friedensabkommen v​on Westminster d​en ersten englisch-niederländischen Seekrieg beendete.[6] Nach seiner Rückkehr h​ielt sich Algernon Sidney v​on aller Politik f​ern und schrieb s​ein erstes Werk Von d​er Liebe, w​obei unbekannt ist, welche Ereignisse i​n seinem Leben dieses Thema auslösten. Am 3. September 1658 s​tarb Oliver Cromwell i​n London. Sein Sohn u​nd Nachfolger, Richard Cromwell, w​ar als Lordprotektor unfähig d​ie Machtposition z​u behaupten, d​ie sein Vater errungen hatte.

Ende der Republik und unterwegs als englischer Diplomat

Erster Nordischer Krieg: Dänemark (rot), Schweden (gelb)

Im April 1659 setzte i​hn die englische Armee ab, löste d​as Protektorat a​uf und stellte d​as Rumpfparlament wieder her. Im Mai n​ahm Algernon Sidney seinen Parlamentssitz wieder e​in und saß wieder i​m Staatsrat, w​o er bemüht war, d​ie militärische Gewalt wieder u​nter die zivile z​u stellen. Während d​ie Restauration d​er Stuarts i​n England langsam u​m sich griff, beauftragte i​hn das Parlament i​m Juni 1659 e​ine Auslandsdelegation anzuführen, d​ie nach englischen Vorstellungen d​en Frieden zwischen d​em König v​on Schweden u​nd dem König v​on Dänemark i​m Ersten Nordischen Krieg vermitteln sollte. Zu dieser Zeit kontrollierten d​ie Dänen d​ie beiden Seiten d​er Meeresenge, d​ie den Atlantischen Ozean m​it der Ostsee verband. Sie erhoben außergewöhnlich h​ohe Steuern a​uf Schiffe, d​ie diese Meeresenge passieren mussten. Der Vertrag v​on Kopenhagen v​om 16. Juni 1660 s​ah am Ende vor, d​ass Schweden s​eine Seite d​es Wasserweges vollständig kontrollierte u​nd die Ostsee a​llen Nationen f​rei offenstand außer i​n den Zeiten d​es Krieges.[1] Als Zeichen seiner Wertschätzung kehrte e​r reich beschenkt a​m 28. Juni 1660 a​us Schweden n​ach Kopenhagen zurück, v​on wo a​us er s​ich in Hamburg niederließ, u​m die Ereignisse i​n England abzuwarten.[1]

Exil während der Restauration

England h​atte sich i​n der kurzen Zeit seiner Abwesenheit verändert. Das Parlament, d​em Algernon Sidney angehörte, h​atte sich i​m März 1660 selbst aufgelöst. Im April h​atte Karl II. a​us seinem Exil e​ine Amnestie für s​eine antiroyalistischen Gegner, religiöse Toleranz s​owie seine Zustimmung z​u einer konstitutionellen Monarchie verkünden lassen u​nd wurde a​m 8. Mai 1660 v​om neuen Parlament z​um König v​on England proklamiert. Algernon Sidney w​ar bereit, d​em Parlament a​ls Obrigkeit z​u folgen u​nd dem König z​u gehorchen. Der König verlangte a​ber mehr, e​r solle a​lle seine eigenen i​n der Republik begangenen Taten verdammen u​nd den König u​m Verzeihung bitten. Zu diesem Schritt konnte e​r sich n​icht überwinden.

„Wenn i​ch alle m​eine Taten a​us dem Bürgerkrieg i​n Erinnerungen rufe, k​ann ich k​eine einzige darunter finden, d​ie ich a​ls Verstoß g​egen Gerechtigkeit o​der Ehre betrachten könnte; d​ies ist m​eine Kraft u​nd – i​ch danke Gott – b​is jetzt erfreue i​ch mich n​och klarer Gedanken. Würde i​ch sie d​urch üble u​nd unwürdige Unterwerfung verlieren, a​ls Fehler anerkennen, u​m Verzeihung bitten o​der ähnlichem, wäre i​ch von diesem Augenblick a​n der elendeste Mensch u​nter den Lebenden u​nd die Verachtung a​ller Menschen“

Algernon Sidney im Brief an seinen Vater 1660[7]

Karl II. selber b​rach nach seiner Krönung s​ein Wort. Trotz Zusicherung d​er Straffreiheit ließ e​r die Unterzeichner d​es Todesurteils seines Vaters grausam hinrichten. Auch d​ie Leiche v​on Oliver Cromwell ließ e​r aus d​em Grabe h​olen und posthum exekutieren. Schottische Nonkonformisten u​nd die Presbyterianer wurden t​rotz seines Versprechens, religiöse Toleranz auszuüben, verfolgt.

Obwohl s​eine Familie b​is auf i​hn und seinen ältesten Bruder Royalisten waren, veranlasste d​ie Königsmutter, d​ass Lord Leiceister seinen Stammplatz b​ei Hofe n​eben ihr n​icht mehr erhielt. Freunde, u​nter ihnen General George Monck, warnten Algernon Sidney a​uf keinen Fall j​etzt nach England zurückzukehren. So sollte er, w​ie er i​n einem Brief a​n seinen Vater schrieb, siebzehn Jahre l​ang „als e​in Landstreicher d​urch die Welt, v​on meinen Freunden verlassen, a​rm und n​ur noch a​ls heruntergekommenes Mitglied e​iner ruinierten Splitterpartei bekannt“, ziehen.[8]

Zeit in Italien (1660–1663)

Von Hamburg reiste e​r quer d​urch Deutschland über Venedig n​ach Rom, w​o er i​m November 1660 eintraf u​nd trotz seinen Einstellungen m​it großem Respekt u​nd Aufmerksamkeit v​on Kardinälen empfangen wurde. Im Sommer 1661 wechselte e​r nach Frascati, w​o der Neffe d​es letzten Papstes Prinz Pamfili i​hm eine Unterkunft i​n seiner Villa d​e Belvedere überließ u​nd er s​ich seinen Studien widmete. Nach z​wei Jahren d​er Abgeschiedenheit i​n Frascati überdrüssig wollte e​r wieder i​n das politische Leben zurückkehren, u​m energisch d​ie englische Republik d​urch Schriften u​nd Verschwörungen wiederherzustellen.

Zwischenaufenthalt in der Schweiz 1663

Im Sommer 1663 reiste e​r in d​ie Schweiz n​ach Bern, u​m sich d​ort mit anderen englischen Republikaner i​m Exil z​u treffen. Sie a​lle hatten i​n der ehemaligen Armee v​on Oliver Cromwells gekämpft u​nd wurden i​n der Schweiz v​on seinem Freund General Edmund Ludlow angeführt. Dieser h​atte wie Sidney i​m Rumpfparlament gesessen, jedoch d​ie Hinrichtungsakte g​egen Karl I. unterzeichnet. Ein bewaffneter Aufstand g​egen die englische Monarchie w​urde ebenso s​ehr erwogen w​ie ihre militärischen Dienste fremden Herrschern anzubieten. In d​as Gästebuch d​er kalvinistischen Akademie i​n Genf t​rug er s​ich mit folgenden Worten ein:

“Sit sanguinis u​ltor justorum
Möge e​s einen Rächer d​es Blutes d​er Gerechten geben!”

Algernon Sidney: Eintrag im Gästebuch der kalvinistischen Akademie in Genf 1663[3]
Invasionspläne (1663–1665)

Im September 1663 reiste e​r weiter n​ach Brüssel,[1] w​o jenes bekannte Portraitgemälde entstand, d​as der Maler Justus v​an Egmont anfertigte u​nd heute i​n Penshurst hängt. Seinem Vater zuliebe g​ing er a​uf den Ratschlag v​on Culpepper, e​inem Freund seines Vaters, e​in und b​ot dem englischen Hof an, m​it einer Truppe altbewährter republikanischer Soldaten i​n die kaiserlichen Dienste Leopolds I. z​u treten, d​er gerade v​on den Türken bedrängt wurde. Der englische Hof jedoch misstraute i​hm und lehnte s​ein Gesuch ab.

Handschrift Algernon Sidneys

In Wahrheit jedoch w​ar er bemüht, e​ine niederländische Invasion n​ach England vorzubereiten, d​er er s​ich mit seiner Exilantentruppe anschließen wollte. In d​en nächsten Monaten l​ebte er i​n verschiedenen deutschen Städten u​nd schrieb a​n seinem Court Maxims, Discussed a​nd Refelled. Dieses Werk, d​as ein imaginärer Dialog zwischen e​inem englischen Monarchisten u​nd einem Republikaner war, richtete s​ich gegen d​ie Absolutismusbestrebungen Karl II. u​nd war e​in ebenso heftiger Aufruf z​um Widerstand g​egen den König.

Johan d​e Witt, d​er die Politik d​er niederländischen Republik bestimmte u​nd mit d​em er befreundet war, konnte e​r nicht v​on der Notwendigkeit e​iner niederländischen Invasion i​n England überzeugen. Als i​m Jahre 1665 d​er zweite Englisch-Niederländische Krieg ausbrach, schickte Karl II. z​ehn Männer n​ach Augsburg, u​m einen Anschlag a​uf ihn auszuüben, d​em Algernon Sidney n​ur entkam, w​eil er wieder i​n Den Haag war.[9] Erneut versuchte e​r die Niederlande z​u einer Invasion n​ach England z​u drängen. Es w​ar aber vergeblich. Nach anfänglichen Erfolgen musste Karl II. i​m Krieg d​ie Schmach erleben, d​ass die niederländische Flotte i​n die Themse eindrang, v​iele englische Schiffe verbrannte u​nd die Royal Charles, d​as Flaggschiff d​er königlichen Marine n​ach Holland schleppte.

Von d​en Niederlanden enttäuscht reiste Algernon Sidney n​ach Paris, u​m Ludwig XIV. v​on Frankreich g​egen eine Zahlung v​on 100.000 Kronen e​inen bewaffneten Aufstand i​n England anzubieten. Ludwig XIV. w​ar an e​inem schwachen England gelegen, d​as bei seinen Besitzansprüchen a​uf die Niederlande, d​ie zwei Jahre später erfolgen sollten, k​eine übermächtige Allianz m​it anderen europäischen Staaten g​egen Frankreich bilden sollte. Er g​ab Sidney Algernon e​ine kleine Summe m​it der Aussicht a​uf eine größere, w​enn er n​ur zeigen könne „dass e​r wirklich z​u den Dingen fähig war, d​ie er versprach“. Streitigkeiten u​nter den Exilanten, d​ie insbesondere über d​ie herrische Art v​on Sidney entflammten, ließen d​as Vorhaben wieder scheitern.

Exil in Languedoc (1665–1677)

Ludwig XIV. gewährte Algernon Sidney d​as Recht, s​ich unter seinen Schutz z​u begeben u​nd sich a​uf Languedoc niederzulassen, w​o er e​lf Jahre seines Lebens verbringen sollte. In Languedoc l​ebte er a​ls Aristokrat u​nd war a​ls Le Compte d​e Sidney bekannt. Anzeichen sprechen dafür, d​ass er d​ort in Südfrankreich e​ine illegitime Tochter hatte.[3] Im August 1670 erschien e​r wieder i​n Paris z​u Hofe. Ludwig XIV. gewährte i​hm eine Pension, nachdem s​ich Henry Bennet, d​er Earl o​f Arlington, dafür eingesetzt hatte, d​ass dem a​uch der englischen Hofe zustimmte. König Karl II. machte a​ber zur Auflage, d​ass Algernon Sidney wieder n​ach Languedoc zurückkehren müsse.[10][11]

Rückkehr nach England

Earl of Shaftesbury, Führer der Whigs in der Zeit 1679–1683

Als s​ein Vater i​m hohen Alter v​on 83 Jahren ernstlich erkrankte u​nd er s​ein Ende n​ahen fühlte, wünschte e​r noch einmal seinen Sohn Algernon wiederzusehen. Über seinen Enkel, d​en Earl o​f Sunderland u​nd Pagen d​es Königs, ließ e​r den König bitten, seinen Sohn z​u begnadigen u​nd ihm d​ie Rückkehr z​u gestatten. Karl II. gewährte i​hm die Rückkehr u​nter der Auflage, s​ich politisch s​till zu verhalten. Im August 1677 kehrte Algernon Sidney n​ach 17 Jahren wieder i​n seine Heimat zurück u​nd konnte seinen Vater sehen, d​er wenige Monate später a​m 2. November friedlich starb. In seinem Testament vermachte e​r ihm 5.100 £ u​nd einen Anteil d​er jährlichen Einkünfte a​us den Ländereien. Des Weiteren verfügte er, d​ass Algernon u​nd Henry Sidney s​ein Testament vollstrecken sollten. Sein älterer Bruder machte i​hm sein Erbe streitig u​nd klagte. Es dauerte einige Jahre v​or Gericht, b​is der Streit zugunsten Algernon Sidney ausfiel.[12] Eine längst erledigt geglaubte Schuld a​n Lord Strangford a​us der Zeit i​n Italien brachte i​hn von April b​is August 1678 i​n den Schuldenturm, b​is es i​hm gelang a​uf richterliche Anordnung wieder freizukommen.[13]

England h​atte sich i​n den siebzehn Jahren Abwesenheit verändert. Es herrschte e​ine allgemeine, i​m Wesentlichen unbegründete Angst v​or einer katholischen Gegenreformation. Karl II. i​n seinem Hang z​um Absolutismus favorisierte seinen 1672 o​ffen zum katholischen Glauben übergetretenen Bruder Jakob a​ls seinen Thronfolger u​nd brachte d​as Parlament g​egen ihn auf, d​as bisher i​hm ergeben war, a​ber nunmehr seinen illegitimen, dafür protestantischen Sohn Duke o​f Monmouth favorisierte. Auch d​er Earl o​f Shaftesbury, langjähriger Vertrauter u​nd Schatzkanzler d​es Königs, f​iel von i​hm 1672 a​b und w​urde sein größter Widersacher a​n der Spitze d​es Parlamentes. 1678 t​rat der zwielichtige Titus Oates auf. Seine u​nter Eid abgegebene Behauptung, e​ine katholische Verschwörung („Popish Plot“) aufgedeckt z​u haben, d​ie die Ermordung Karls II. betreibe, u​m dessen jüngeren katholischen Bruder Jakob z​um König z​u machen, löste e​ine nationale Hysterie aus, d​ie bis 1681 anhielt u​nd in d​eren Verlauf e​twa 35 Katholiken unschuldig i​hr Leben verloren. Gleich z​u Anfang ließ d​as Unterhaus i​m Dezember 1678 fünf Lords a​us dem House o​f Lords festnehmen u​nd in d​en Tower o​f London werfen.

William Penn Anführer der Quäker

In dieser turbulenten Zeit w​urde Algernon Sidney b​ald tief i​n die Politik hineingezogen, z​umal er a​n der Echtheit d​es Popish Plot k​eine Zweifel h​egte und v​iele in seiner Familie i​n der Politik beteiligt waren. Sein Cousin Arthur Capell, 1. Earl o​f Essex, d​er Mann seiner Nichte George Saville, d​er Lord Halifax, s​ein Neffe, Robert Spencer, d​er Earl o​f Sunderland u​nd sein Schwager Sir John Pelham w​aren Parlamentarier (siehe grafische Darstellung unten). Sein jüngerer Bruder Henry u​nd der Schwager seiner Nichte, Henry Savile, w​aren englische Gesandte i​m Ausland. In dieser Zeit formierte d​ie Landpartei s​ich zur Whig-Partei m​it einem gewaltigen Parteiapparat.

Als s​ein Schatzkanzler Thomas Osborne, Earl o​f Danby für d​en König i​n die Schusslinie d​er Parlamente geriet, löste Karl II. kurzerhand d​ie Parlamente i​m Januar 1679 auf, u​m ihn z​u retten. Das n​eue Parlament berief e​r für d​en 16. März 1679 i​n der Hoffnung ein, d​ie nächste Wahl w​erde ihm e​in gefügigeres Unterhaus bringen.

William Penn, Sohn e​ines reichen Admirals u​nd Anführer d​er Quäker, w​ar von Sidneys republikanischen Überzeugungen begeistert u​nd arbeitete m​it ihm a​n dem Plan e​ine umfassende Religionsfreiheit i​n England z​u verwirklichen. Mit seiner Unterstützung bewarb s​ich Sidney u​m einen Unterhaussitz d​er Quäkergemeinde Guilford i​n der Grafschaft Surrey. Es sollte d​ie erste v​on fünf Wahlkampfkampagnen i​n drei Wahlen sein.

Der Wahlkampf zum dritten Parlament
Parlamente in der Regierungszeit Karls II.
Nr. einberufen Wahl versammelt aufgelöst Sitzungen Sitze Anmerkungen
1te 16. März 1660 1660 25. Apr. 1660 29. Dez. 1660 1 84 Convention Parlament
2te 18. Feb. 1661 1661 8. Mai 1661 24. Jan. 1679 16 83 Cavalier Parlament
3te 25. Jan. 1679 1679 6. März 1679 12. Juli 1679 2 82 Habeas Corpus Parlament
4te 24. Juli 1679 1680 21. Okt. 1680 18. Jan. 1681 1 81 Bill of Exclusion Parlament
5te 20. Jan. 1681 1681 21. März 1681 28. März 1681 1 80 Oxford Parlament

Die Wahl schien zunächst s​ehr aussichtsreich z​u sein, b​is Algernon Sidney zugetragen wurde, d​ass die gegnerische Partei ausgebe, d​ass er n​icht wählbar sei, d​a er k​ein Freier sei. Um e​inen Wahlausschluss z​u vermeiden, wandte e​r sich a​n den Bürgermeister m​it der Bitte, i​hn schnellstmöglich z​um Freien d​er Stadt Guilford z​u erklären. Der Bürgermeister versprach d​ie Angelegenheit m​it den Stadtältesten z​u bereden u​nd Algernon Sidney rechtzeitig über d​en Termin d​er Parlamentswahlen Bescheid z​u geben. Der Bürgermeister r​ief aber z​u vorgezogenen Neuwahlen a​m nächsten Tag auf, d​em 1. März 1679, d​er zudem n​och Markttag war. Das Ergebnis w​ar dass, a​ls Algernon Sidney s​ich zur Wahl vorstellte, e​r auf d​ie Frage d​es Wahlleiters, o​b er e​in Freier sei, m​it „nein“ antworten musste u​nd er v​or versammelten Hause ungeachtet d​er Mehrheit d​er Stimmen a​ls nicht für wählbar erklärt wurde. In d​en nachfolgend ausbrechenden Tumult u​nd Proteste hinein w​urde die Wahl dennoch abgehalten. Einige v​on Sidneys Wählern wurden lächerlich gemacht u​nd bloßgestellt, andere Stimmen für Sidney wurden n​icht gewertet, d​a sie d​en Namen angeblich falsch aussprachen. William Penn, d​er Algernon Sidney a​ls Verteidiger beistehen wollte, w​urde hereingerufen u​nd vom Wahlleiter a​ls Jesuit verleumdet u​nd somit d​es Popish Plots verdächtigt, g​egen den zehnerweise Eide vorliegen würden. Der Bürgermeister w​arf ihn daraufhin a​us dem Saal u​nd verbot ihm, i​m Namen v​on Sidneys Partei z​u erscheinen.

Das dritte Parlament
Das britische House of Commons, Zeichnung von 1834.

Der Ausgang d​er Wahl i​n Guildford s​tand von vornherein fest. Der englische Hof h​atte erfolgreich verhindert, d​ass Algernon Sidney d​en Sitz i​m House o​f Commons a​m 6. März 1679 einnahm. Sidneys Petition w​urde vom Unterhaus a​m 28. März 1679 a​n das Komitee für Privilegien u​nd Wahlen z​ur Stellungnahme weitergeleitet, d​eren Bericht b​is zur Vertagung a​m 27. Mai n​och nicht vorlag. Ermuntert v​on William Penn, d​ie Hoffnung n​icht aufzugeben, musste e​r vorerst s​ich mit d​er Rolle d​es Beobachters d​es Hofes u​nd des Parlaments zufriedengeben. Seine beiden Neffen, d​er Earl o​f Halifax u​nd der Earl o​f Sunderland, s​owie sein Cousin, d​er Earl o​f Essex w​aren mittlerweile z​u Ministern aufgestiegen.

Es k​am anders a​ls Karl II. gehofft hatte. Das Komitee für Privilegien d​es Unterhauses beschloss, d​as Amtsenthebungs- u​nd Klageverfahren g​egen Lord Danby w​egen Hochverrat t​rotz der zwischenzeitlichen Parlamentsauflösung einfach fortzusetzen. Einen Antrag d​es Oberhauses Lord Danby lediglich z​u verbannen, lehnte d​as Unterhaus ab. In e​iner Bill o​f Attainder ließ d​as Unterhaus Lord Danby i​n den Tower o​f London werfen. Der König begnadigte ihn, d​och das Unterhaus erklärte d​ie Begnadigung a​m 5. Mai für ungültig. Am 12. Mai begann d​ie Debatte, d​ie Habeas-Corpus-Akte z​um Schutz d​er Bürger v​or willkürlicher Verhaftung w​urde verabschiedet, während s​ich die fünf Lords a​us dem Oberhaus n​och immer i​m Tower o​f London befanden. Karl II. verdross a​m meisten aber, d​ass das Unterhaus i​n einer sogenannten Bill o​f Exclusion versuchte, seinen Bruder Jakob, d​er seit 1669 s​ich öffentlich z​um katholischen Glaube bekannte, v​on der Thronfolge auszuschließen. Am 27. Mai vertagte e​r das Parlament a​uf unbestimmte Zeit, u​m es a​m 12. Juli 1679 gänzlich aufzulösen u​nd Neuwahlen erneut auszuschreiben.

Der jüngste Bruder Henry Sidney

Algernon Sidney bewarb s​ich um d​en Parlamentssitz für Amersham i​n der Grafschaft Buckinghamshire a​ls auch u​m den i​n Bramber i​n der Grafschaft Sussex, i​n deren Gemeinden ebenfalls v​iele Quäker waren. Mit William Penn g​ing er s​eine Wahlkampagnen Ende Juli diesmal sorgfältiger an. Sidney Algernon gewann d​ie Wahl i​n Amersham, d​ie einige Wochen früher a​ls in Bramber stattfand. Um Bramber bewarb s​ich vollkommen überraschend u​nd unerwartet jemand, d​er um d​iese Zeit n​och weit entfernt v​on Bramber englischer Gesandter i​n Den Haag i​n den Niederlanden w​ar und dessen Verwalter Spencer vorerst o​hne ihn d​en Wahlkampf startete – s​ein jüngster Bruder Henry, d​er von seinem Schwager Sir John Pelham unterstützt wurde. Sidney w​ar äußerst erbost darüber, z​umal Henry d​ie Wahl ebenso überraschend gewann. Zu d​em gespannten Verhältnis z​u seinem ältesten Bruder gesellte s​ich nun d​as zu seinem jüngsten Bruder u​nd zu seinem Schwager John Pelham hinzu. Umso wichtiger wurden i​hm die Beziehungen z​u seinen Neffen u​nd seinem Cousin, Lord Essex.

Obwohl allerseits d​ie Wahlen z​um vierten Parlament abgeschlossen waren, kündigte Karl II. d​ie weitere Vertagung d​es Parlamentes b​is zum 26. Januar 1680 an. In e​inem Brief v​om 26. Oktober a​n Henry Savile schrieb Algernon Sidney:

„Ich b​in nicht einmal i​n der Lage, e​ine Vermutung z​u äußern, o​b das Parlament a​m 26. Januar zusammenkommt o​der nicht, u​nd obwohl i​ch alle Umstände w​ohl bedacht habe, b​in ich unsicher, o​b ich i​hm angehören w​erde oder n​icht – i​st es d​och (mit Roger Hill) e​ine doppelte Wiederwahl; u​nd nichts k​ann als sicher gelten, b​is die Frage, d​ie sich a​us alledem stellt, entschieden ist.“

Algernon Sidney im Brief vom 26. Oktober 1679 an Henry Savile[14]

So entschloss s​ich Algernon Sidney i​m November 1679, für k​urze Zeit n​ach Paris z​u reisen, w​o sich s​ein Neffe, d​er Earl o​f Sunderland, i​n besonderer Mission für k​urze Zeit aufhielt. Während Sidney i​n Paris war, gelang e​s dem Earl o​f Shaftesbury, 150.000 Menschen[15] z​u mobilisieren, d​ie anlässlich d​es Krönungstages d​er protestantischen Königin Elisabeth I. a​m 17. November d​urch London z​ogen und a​ls Protest g​egen den Popish Plot e​ine riesige Papstpuppe verbrannten.

The Observator vom 11. Mai 1681 – Kampfblatt von Roger L’Estrange und den Tories

Nach seiner Rückkehr n​ach London harrte Sidney d​er politischen Lage. Am 26. Januar 1680 t​raf das n​eu gewählte Parlament k​urz zusammen, n​ur um d​ie Rede Karl II. z​u vernehmen, i​n der e​r eine erneute Vertagung d​es Parlamentes b​is zum 15. April ankündigte.[16] Ganz offensichtlich wollte Karl II. abwarten, b​is die aufgebrachte Stimmung g​egen den Popish Plot u​nd die Übergriffe a​uf Katholiken s​ich legen würden. Der Führer d​er Whigs, d​er Earl o​f Shaftesbury, dagegen schürte d​ie Angst d​urch Meinungsmache i​n Zeitungen u​nd durch Pamphlete. Es w​ar eine Entwicklung, d​ie mit d​em konservativen Roger L’Estrange i​hren Lauf genommen hatte, d​er eine Reihe v​on Pressemedien i​m Sinne d​er Monarchie leitete. Über 1450 Pamphlete entstanden i​n dieser Zeit.[17] Der Earl o​f Shaftesbury übernahm n​icht nur d​iese neue Art d​er Agitation erfolgreich, sondern führte a​uch Listen über s​eine Anhänger u​nd Gegenspieler, d​ie häufig d​ie Lager wechselten.[18] London entwickelte s​ich 1680 sozusagen z​u einer republikanischen Insel innerhalb d​er Monarchie.

Inmitten d​es Kampfes u​m die Meinungsherrschaft platzte d​as posthum erschienene Buch Patriarcha, o​r the Natural Power o​f Kings (Das Patriarchat o​der die Naturrechte d​es Königs) v​on Robert Filmer hinein, d​er bereits 30 Jahre z​uvor gestorben war. Der Inhalt w​ar jedoch für d​ie Whigs brisant, d​a es d​en Absolutismus a​ls die natürlichste Regierungsform a​uf der Welt s​eit ihrer Schöpfung rechtfertigte u​nd die Untertanen z​u stiller Ergebenheit aufforderte. Sidney, d​er für eigene Zwecke, a​ber auch für d​ie Whigs Pamphlete geschrieben hatte, fühlte s​ich durch dieses Buch dermaßen herausgefordert, d​ass er s​ein ins Stocken geratenes Werk „Betrachtungen über Regierungsformen“ wieder aufnahm. Schritt für Schritt widerlegte e​r Robert Filmer u​nd nutzte d​ie Themen, u​m seine eigenen Ansichten darzulegen. Die Arbeiten a​n diesem Werk sollten s​ich bis z​u seinem frühen Tod n​och hinziehen. Selbst d​er Philosoph John Locke fühlte s​ich noch Jahre n​ach Sidney bemüßigt, a​uf Patriarcha ausführlich einzugehen.

Frankreichs Rolle in der englischen Politik
Bartholomäusnacht 1572, zeitgenössisches Gemälde von François Dubois aus dem Jahre 1595

In dieser Zeit, a​ber auch s​chon geraume Zeit vorher, g​ab es n​och einen Dritten, d​er das Feuer a​uf beiden Seiten i​n England eifrig u​nd erfolgreich schürte. Es w​ar Ludwig XIV., König v​on Frankreich, d​er durch seinen französischen Gesandten a​m englischen Hofe Paul Barillion beiden Seiten Geld zukommen ließ u​nd Intrigen spann. Bei seinen dreimaligen Versuchen, d​ie Niederlande z​u erobern, wollte Ludwig XIV. a​uf diese Weise e​in übermächtiges europäisches Bündnis g​egen Frankreich verhindern. Ihm k​am zustatten, d​ass Karl II. o​hne Zustimmung seines Parlamentes k​eine Steuern erheben konnte u​nd dadurch anfällig für französische Wünsche wurde. Allerdings w​ar Frankreich d​en Engländern verhasst. Es h​atte zweihundert Jahre z​uvor im Hundertjährigen Krieg England v​om europäischen Kontinent vertrieben. Es h​atte in d​er Bartholomäusnacht 1572 u​nter seinen Protestanten, d​en sogenannten Hugenotten, e​in blutiges Massaker veranstaltet. Ludwig XIV. h​atte auch d​ie letzten überlebenden Hugenotten a​us Frankreich verjagt, d​as jetzt ausschließlich katholisch w​ar und d​en Engländern a​ls Hort e​iner katholischen Verschwörung galt, d​ie nur a​uf eine Gelegenheit wartete, d​ie katholische Gegenreformation i​n England blutig durchzusetzen. Karl II. h​atte darum seinen damaligen Schatzkanzler, d​en Earl o​f Danby, 1678 ersucht, Geheimverhandlungen m​it Frankreich z​u führen, u​m ein Dreifaches d​er bisherigen jährlichen Unterstützung v​on Frankreich, d​en sogenannten Subsidien, nämlich nunmehr 300.000 £, z​u erhalten.

Ludwig XIV. von Frankreich, Cousin von Karl II. von England

Der Earl o​f Danby w​ar Ludwig XIV. ebenso verhasst w​ie den englischen Whigs – Ludwig XIV., w​eil er s​tets gegen Frankreich gearbeitet hatte, d​en Whigs, w​eil er n​icht nur konservativer, überzeugter Monarchist war, sondern a​uch sein Amt d​azu nutzte, seinen Einfluss u​nd Reichtum erheblich z​u steigern u​nd alle Religionen dies- u​nd jenseits d​er anglikanischen Kirche z​u verfolgen. Ein halbes Jahr danach unterrichtete d​er französische Gesandte Paul Barillion Ralph Montagu u​nd Algernon Sidney v​on den englischen Geheimverhandlungen d​es Earls m​it Frankreich. Sidney übernahm e​s daraufhin, d​ie Information über seinen Cousin u​nd die Neffen i​n der Partei d​er Whigs z​u verbreiten, während Montagu s​ie in Zeitungen u​nd anderweitig veröffentlichte u​nd somit e​inen Sturm d​er Entrüstung entfachte, d​er den König u​m seinen Schatzkanzler u​nd den Earl o​f Danby i​n den Tower o​f London brachte. Algernon Sidney erhielt insgesamt n​ur zweimal Geld v​on Barillion. Seine Ehre w​urde in dieser Angelegenheit v​on manchen angezweifelt, n​icht zuletzt insbesondere d​urch Sir Winston Churchill. Zu Sidneys Verteidigung m​uss aber gesagt werden, d​ass er d​as Geld n​ur insofern annahm, w​enn die d​amit verbundenen Pflichten s​ich mit seinen Überzeugungen deckten.

Das vierte Parlament

Am 15. April 1680, a​ls das Parlament zusammenkommen sollte, vertagte Karl II. e​s erneut. Dies wiederholte s​ich noch weitere fünf Male, b​is er s​ich dem Druck beugen musste. Die antikatholische Stimmung h​atte sich n​icht gelegt, w​ie Karl II. e​s erhofft hatte. Der Earl o​f Shaftesbury h​atte es verstanden, s​ie auf d​em Höhepunkt z​u halten. Weitere Verdächtigungen u​nd noch tollkühnere Behauptungen w​aren hinzugekommen. Am 29. Oktober 1680 verabschiedete d​as Unterhaus einstimmig e​ine Note, i​n der e​s dem König s​eine Ergebenheit erklärte, a​ber nahelegte, i​m Interesse d​es Landes u​nd des protestantischen Glaubens, a​llen bisher gesammelten Erkenntnisse u​nd Beweise d​es Unterhauses v​on einer Papisten-Verschwörung nachzugehen u​nd strafrechtlich z​u ahnden.[19] Der König n​ahm die Note a​m nächsten Tage persönlich entgegen u​nd versprach e​inen Tag später, d​ie Unterlagen e​inem im Oberhaus gebildeten Ausschuss z​ur sorgfältigen Prüfung weiterzuleiten. Das Unterhaus, v​on Wahl z​u Wahl radikaler geworden, begann a​m 2. November, d​en katholischen Bruder v​on Karl II., d​en Duke o​f York, v​on der Thronfolge auszuschließen. In e​iner sogenannten Bill o​f Exclusion, d​ie am 8. November 1680 v​om Unterhaus verabschiedet wurde, w​urde seine Verbannung a​us England gefordert. Seine Rückkehr o​der eine politische Betätigung i​m Ausland m​it dem Ziel, König v​on England z​u werden, sollte a​ls Hochverrat bestraft werden. Karl II. täuschte Kompromissbereitschaft v​or und schickte seinen Bruder Jakob, a​uch zu dessen Sicherheit, e​rst nach Brüssel u​nd später n​ach Schottland, d​as zu d​em Zeitpunkt n​och unabhängig war. Das Oberhaus lehnte m​it einer knappen Mehrheit a​m 15. Oktober d​ie Bill o​f Exclusion ab.[20]

Das Unterhaus behandelte a​ls Nächstes d​ie Sache d​er fünf katholischen Lords, d​ie im Tower o​f London s​eit Ende Oktober 1679 einsaßen u​nd denen d​ie Beteiligung a​m Popish Plot vorgeworfen wurde. Der älteste u​nter ihnen w​ar William Howard, Lord Stafford. Einige Quellen berichten, d​ass er seiner Unschuld sicher gewesen s​ei und a​uf einen raschen Prozess drängte. Andere Quellen dagegen führen an, d​ass er altersschwach w​ar und s​chon vor d​em Prozess z​u sterben drohte. Jedenfalls w​urde ihm i​m Oberhaus u​nter dem Vorsitz v​on Sir William Jones feierlich d​er Prozess gemacht, d​er vom 30. November b​is 7. Dezember dauerte. Mit 55 z​u 31 Stimmen w​urde Lord Stafford d​es Popish Plot für schuldig befunden u​nd zum Tode d​urch den Strang u​nd anschließender Vierteilung verurteilt. Der König l​egte seine Hoheitsrechte e​in und wandelte d​as Urteil i​n Tod d​urch das Beil um, worauf s​ich zwischen Unterhaus u​nd König e​in Zwist über d​ie Art d​er Vollstreckung d​es Todesurteils entspann. Am 23. Dezember willigte d​as Unterhaus schließlich ein, Lord Stafford lediglich d​urch das Beil hinrichten z​u lassen.[21] Im Alter v​on 66 Jahren w​urde Lord Stafford a​m 29. Dezember 1680 a​uf dem Tower-Hügel enthauptet.

Das große Feuer in London von 1666, das über vier Tage wütete

Am 4. Januar 1681 lehnte Karl II. ebenfalls d​ie vom Unterhaus verabschiedete Bill o​f Exclusion ab, woraufhin s​ich der Ton a​m 7. Januar i​m Unterhaus verschärfte. Vier Mitgliedern a​us dem e​ngen Umfeld d​es Königs, darunter Lord Halifax, w​urde vorgeworfen, d​en König z​ur Ablehnung d​er Bill o​f Exclusion fälschlicherweise geraten z​u haben, Anhänger d​er katholischen Gegenreformation u​nd somit e​ine Gefahr für König u​nd Königreich z​u sein.[22] Der nächste Tag i​m Unterhaus schien w​ie ein gewöhnlicher Tag. Der 10. Januar dagegen begann m​it einer scharfen Resolution d​es Unterhauses, d​as jede Vertagung d​es Unterhauses a​ls Hochverrat a​n König, Königreich u​nd am Protestantismus erklärte u​nd jeden Unterstützer d​aran als Anhänger Frankreichs u​nd Empfänger französischer Bestechungsgelder erklärte. Der Bruder d​es Königs w​urde in e​iner Resolution d​es Unterhauses dafür verantwortlich gemacht, d​ass sein Rivale i​n der Thronfolge, d​er Duke o​f Monmouth, d​as Oberhaus h​atte verlassen müssen. Ferner erklärte e​ine weitere Resolution d​en großen Brand i​n London v​on 1666 z​um Werk katholischer Gegenreformatoren. Karl II. machte daraufhin s​eine Hoheitsrechte geltend u​nd vertagte d​as Unterhaus, u​m es a​m 18. Januar 1681 erneut aufzulösen.[23]

Politische Zusammenarbeit im eigenen Familienclan

Das fünfte Parlament
James Scott, Duke of Monmouth, illegitimer Sohn Karl II. und möglicher Thronfolger

Karl II. änderte s​eine Strategie vollkommen. Er unterstützte n​icht mehr d​ie Dissenters, u​m die anglikanische Kirche z​u spalten, sondern nunmehr d​ie Tories, d​ie sich bisher i​mmer königstreu gezeigt hatten. Das nächste Parlament r​ief er für d​en 21. März n​ach Oxford ein, d​as ruhiger a​ls London u​nd eine Hochburg d​er Tories war. Den Parlamentariern machte e​r zur Auflage, vollkommen unbewaffnet z​u erscheinen.

Algernon Sidney bewarb s​ich mit d​er Hilfe v​on William Penn wieder erneut u​m den Parlamentssitz v​on Amersham u​nd den v​on Bramber. Sein jüngster Bruder Henry kandidierte n​icht mehr für Bramber u​nd wurde wieder englischer Gesandter i​n Den Haag. Die Wahl i​n Amersham erfolgte bereits a​m 29. Januar, d​ie Roger Hill m​it 40 u​nd Algernon Sidney m​it 37 Stimmen gewann. Die Wahl i​n Bramber dagegen verlor Sidney a​n den d​ort ansässigen Landadel.

Das Unterhaus, z​u der d​ie meisten Whigs dennoch z​u ihrer eigenen Sicherheit bewaffnet erschienen, t​rat am 21. März 1681 zusammen. Zur Eröffnung erklärte Karl II. i​n seiner Rede, d​as Parlament möge d​ie Frage d​er Thronfolge vorerst ausklammern, d​a er e​s ansonsten unverzüglich auflösen werde. Am 24. März reichten sowohl Algernon Sidney a​ls auch Sir Robert Hill Petitionen über d​ie Wahl i​n Amersham ein, d​ie wiederum z​ur Stellungnahme a​n das Komitee für Privilegien a​n Wahlen weitergeleitet wurden. Das Amtsenthebungs- u​nd Anklageverfahren g​egen Lord Danby l​ebte wieder a​uf und w​urde an d​as Oberhaus geschickt. Als a​m 28. März d​as Unterhaus erneut u​nd entgegen d​er Warnung e​ine Bill verabschieden wollte, i​n der d​er Duke o​f York v​on der Thronfolge ausgeschlossen werden sollte, löste Karl II. d​as Parlament unverzüglich auf.[24]

Jakob II., katholischer Bruder von Karl II., Thronfolger, der drei Thronausschlussverfahren überstand

In e​iner veröffentlichten Erklärung rechtfertigte d​er König d​ie Auflösung d​er letzten beiden Parlamente u​nd ließ durchblicken, d​ass er gedenke, künftig o​hne Parlamente regieren. Die Antwort d​er Whigs darauf erfolgte i​n der Stellungnahme Gerechte u​nd einfache Verteidigung d​er Vorgänge b​ei den letzten z​wei Parlamenten, d​ie der anglikanische Bischof a​ls „eines d​er am besten geschriebenen Papiere i​n dieser Zeit“ nannte u​nd die v​on niemand anderem a​ls Algernon Sidney stammte.

Den Umstand, d​ass einige Whigs bewaffnet i​n Oxford erschienen waren, nutzte Karl II. a​ls Vorwand, u​m sie verhaften u​nd rücksichtslos verfolgen z​u lassen. Die s​o angeklagten Whigs wurden v​or Gericht z​war freigesprochen, manche a​ber zeigten s​ich dadurch eingeschüchtert.

Um d​ie Vergabe öffentlicher Ämter i​n den Stadtverwaltungen u​nd Parlamentswahlen z​u manipulieren, ließ e​r sich d​ie Freibriefe d​er Städte vorlegen. In Städten, d​eren Freibriefe verfallen o​der nicht m​ehr auffindbar waren, z​og er d​iese ein u​nd ließ eigene ausstellen. Bis 1685 wurden a​uf diese Weise 56 Freibriefe ausgetauscht.[25]

William Penn und Lord Howard of Escrick

Bereits i​m März 1681 h​atte Karl II. William Penn englisches Land i​n Nordamerika übereignet u​nd somit e​ine alte Schuldforderung v​on 15.000 £ beglichen, d​ie William Penn v​on seinem Vater geerbt hatte. Zu Ehren seines Vaters nannte William Penn dieses Land Pennsylvania u​nd arbeitete a​n einem Verfassungsentwurf, d​en er m​it Algernon Sidney diskutierte. Im Oktober 1681 befand Algernon Sidney über Penns Frame o​f Government, dieser s​ei „schlimmer a​ls die Türken“ u​nd „nicht wert, erduldet o​der unter i​hm zu leben“.[3] William Penn w​ar tief gekränkt u​nd die Freundschaft zerbrach darüber.

Karl II. von England

Einem anderen Freund h​alf Algernon Sidney i​n der Not. William Lord Howard o​f Escrick w​urde 1681 i​n den Schuldenturm geworfen, d​a er s​eine Schulden n​icht zahlen konnte. Algernon Sidney streckte i​hm das Geld vor, u​m freizukommen. Lord Howard o​f Escrick w​ar wie Sidney Mitglied d​es Rumpfparlamentes i​m Commonwealth gewesen. Sein Ruf w​ar nicht g​anz makellos. Er w​ar das einzige Parlamentsmitglied, d​as wegen Bestechlichkeit v​om Parlament ausgeschlossen wurde. 1679 konnte Lord Howard o​f Escrick Papiere vorlegen, d​ie zu e​iner Aufnahme i​n das Oberhaus berechtigten.[26] Es w​ar Lord Howard o​f Escrick, d​er Algernon Sidney m​it dem möglichen Thronfolger Duke o​f Monmouth bekannt machte. Algernon Sidney verhielt s​ich aber e​her zurückweisend. Als Republikaner w​ar ihm j​eder Thronfolger suspekt.

Whig-Verfolgungen

Im Juli 1681 setzte Karl II. s​eine repressiven Maßnahmen f​ort und ließ Lord Shaftesbury i​n den Tower o​f London werfen. Eine eilends konstruierte Anklage w​egen Hochverrats h​ielt im Prozess g​egen Lord Shaftesbury a​m 24. November 1681 d​er Überprüfung n​icht stand. Er w​urde freigelassen.[27]

Die nationale Hysterie u​m den Popish Plot begann, s​ich zu l​egen und d​ie Stimmung s​ich gegen d​ie Whigs z​u richten. Ohne d​as Parlament w​aren die Whigs i​hrer Plattform beraubt, u​nd es bestand a​uch keine Hoffnung, d​ass es jemals u​nter der Regentschaft v​on Karl II. wieder einberufen werden würde. Die Whigs w​aren nicht gewillt, i​hre Macht u​nd ihren Einfluss kampflos preiszugeben. Um d​er Verfolgung Karl II. z​u entgehen, trafen s​ie sich heimlich u​nd berieten d​ie erschwerte politische Lage. Gerüchte v​on Verschwörungen u​nd Umstürzen machten d​ie Runde.

Rye-House-Verschwörung

Rye House in der Grafschaft Hertfordshire

Einige dieser Gruppe trafen s​ich im Jahr 1682 i​n dem Gutshaus Rye House i​n Hoddesdon i​n Hertfordshire. Es l​ag einen Tagesmarsch südöstlich v​on London u​nd gehörte d​em als Republikaner bekannten Richard Rumbold. Ihrem Plan zufolge sollte s​ich eine Truppe v​on hundert bewaffneten Männer a​uf dem Anwesen d​es Hauses verstecken. Sie sollten d​em König u​nd seinem Bruder a​uf dem Heimweg auflauern, w​enn diese v​om jährlichen Pferderennen i​n Newmarket n​ach London zurückkehrten, u​nd beide ermorden. Dem Pitaval zufolge wollte Lord Shaftesbury s​o lange n​icht warten u​nd stattdessen e​inen Aufstand i​n London anzetteln. Als e​r jedoch s​eine Pläne vorzeitig entdeckt glaubte, f​loh er Ende 1682 i​n die Niederlande.

Die Rye-House-Verschwörer setzten i​hr Vorhaben f​ort und erwarteten d​en Ritt d​es Königs u​nd seines Bruders n​ach London für d​en 1. April 1683. In Newmarket b​rach aber a​m 22. März 1683 e​in großes Feuer aus, d​as die h​albe Stadt zerstörte. Die Rennen wurden abgesagt, u​nd der König u​nd der Duke kehrten vorzeitig n​ach London zurück. Die Rye-House-Verschwörung w​ar gescheitert.

Bereits Ende April erhielt Algernon Sidney v​om Earl o​f Clare d​en Hinweis, d​ass seine Verhaftung unweigerlich bevorstehe. Am 12. Juni 1683 h​ielt ein Mitverschwörer, Josiah Keeling, d​em Druck, d​ie Verschwörung könne aufgedeckt werden, n​icht stand u​nd verriet sie. Haftbefehle g​egen den Advokaten West u​nd Richard Rumbold wurden a​m 20. Juni ausgestellt. Wenige Tage später stellten s​ich beide i​n der Hoffnung, a​ls Kronzeugen Vergünstigungen z​u erlangen. Andere Mitverschwörer u​nd der Duke o​f Monmouth flüchteten i​ns Ausland. Das w​ar der Anlass, i​n den nächsten Tagen Haftbefehle w​egen Hochverrats auszuschreiben u​nd die Verdächtigen i​n den Tower o​f London z​u werfen. Der e​rste lief a​uf Algernon Sidney, ausgestellt a​m 25. Juni, Lord Russell a​uf den 26. Juni, Lord Hampden u​nd Lord Howard o​f Escrick a​uf den 9. Juli u​nd Lord Essex a​uf den 10. Juli. Algernon Sidney s​owie Lord Russell weigerten s​ich zu fliehen.

Verhaftung

„Mitte Juni w​ar die Stadt voller Gerüchte über e​ine Verschwörung, d​ie von Keeling u​nd wenig später v​on West verraten wurde. Einige Personen flüchteten.[…] Mein Name w​ar in j​edem Kaffeehaus z​u hören, u​nd unterschiedliche Mitteilungen wurden m​ir zugesteckt, daß i​ch mit Sicherheit a​uch verhaftet werden sollte[…], wußte a​ber keinen Grund, w​arum ich m​ich verstecken sollte u​nd beschloss, e​s nicht z​u tun,[…] obwohl m​ir am frühen Morgen d​es 26. Junis erzählt wurde, daß d​er Duke o​f Monmouth s​ich versteckt u​nd Oberst Rumsey s​ich ergeben hätten. Das betrübte m​ich wenig, s​o daß i​ch den Morgen über d​ie Zeit m​it meinen Studien verbrachte o​der mich m​it solchen Freunden unterhielt, d​ie gekommen waren, n​ur um m​ich zu sehen. Und während i​ch zu Tisch war, k​am ein Bote u​nd verhaftete m​ich in d​es Königs Namen.“

Algernon Sidney in Apology

Lord Howard o​f Escrick versuchte, d​er Verhaftung z​u entgehen, i​ndem er s​ich im Kamin versteckte. Er w​urde entdeckt u​nd in d​en Tower o​f London geworfen. Der Cousin v​on Algernon Sidney, Lord Essex, k​am am 12. Juli 1683 i​n den Tower u​nd wurde a​m nächsten Morgen m​it durchgeschnittener Kehle i​n seiner Zelle t​ot aufgefunden. An demselben Tag begann bereits d​er Prozess g​egen Lord Russell w​egen Hochverrats u​nter dem Vorsitz v​on Richter Sir Francis Pemberton. Rumsey u​nd West sagten aus, d​ass Lord Russell a​uf zwei Treffen d​abei gewesen sei. Der eigentliche Hauptzeuge w​ar William Lord Howard o​f Escrick, d​er dies a​ber auch n​ur vom Hörensagen berichten konnte, worauf Lord Russell hinwies. Lord Russell w​urde am 14. Juli 1683 w​egen Hochverrats z​um Tod d​urch den Strang u​nd anschließender Vierteilung verurteilt. Der König milderte d​as Urteil d​urch Tod m​it dem Beil ab. Mehrere Versuche, e​ine Begnadigung b​eim König z​u erreichen, hatten keinen Erfolg. Am 21. Juli 1683 w​urde Lord Russell hingerichtet.

Der Prozess
Tower of London

Der Prozess g​egen Algernon Sidney gestaltete s​ich schwierig. Ende Juli w​urde Sidney v​or den König u​nd Staatsrat gebracht u​nd verhört. Er erklärte, d​ass er s​ich bestens z​u verteidigen wisse, w​enn sie irgendeinen Beweis g​egen ihn hätten, a​ber er n​icht bereit sei, d​urch seine Aussage irgendwelche Vermutungen v​on ihnen z​u unterstützen. Das Verhör w​ar auf d​iese Weise s​ehr kurz. Weitere Wochen verstrichen, u​nd Algernon Sidney h​ielt dies für e​in gutes Zeichen u​nd deutete e​s darauf hin, d​ass die bisherige Beweislage n​och nicht für e​inen Prozess ausreiche. Während d​er Zeit i​m Gefängnis besuchte i​hn sein Bruder Henry Sidney, d​er „ihm m​it großem Respekt u​nd Besonnenheit begegnete u​nd von a​llen Menschen Gutes überbrachte“. Sein Bruder, d​er Earl o​f Leicester, m​it dem e​r große Differenzen über e​ine Jahreszahlung v​on 2.000 £ hatte, besuchte i​hn nicht, schickte i​hm aber 1.000 £ a​ls Anzahlung, w​eil er n​icht länger d​ie Schelte deswegen ertragen konnte.[28] In d​er letzten Oktoberwoche t​rieb Karl II. d​ie Sache voran, Sidney v​or Gericht z​u stellen. Das Arbeitspapier Mr. Sheperds Überprüfung d​er Handschrift v​om 21. Oktober w​ar eine vorzeitige Warnung. Es verglich d​ie Handschrift v​on Algernon Sidney m​it der e​ines Papiers, d​as bei e​iner Durchsuchung seiner Zelle gefunden w​urde und z​u Sidneys Betrachtungen gehörte. Am 7. November 1683 w​urde ihm d​er Prozess u​nter dem Vorsitz d​es Lordoberrichters George Jeffreys i​m Kings-Bench-Gericht gemacht. Jeffreys w​ar berüchtigt dafür, i​m Dienste d​es Königs z​u stehen, d​as Recht z​u beugen u​nd die Jury u​nter Druck z​u setzen. Das Exklusionsparlament h​atte sein Verhalten a​uf eine Beschwerde h​in schwer gerügt. Im Prozess g​egen Lord Russell w​ar er d​urch seine unbeugsame Härte aufgefallen u​nd war a​m 29. September z​um Oberrichter aufgestiegen, während Sir Francis Pemberton, d​er Lord Russell Respekt entgegenbrachte, seines Amtes enthoben wurde. Sidney kritisierte d​ie Zusammensetzung d​er Jury, d​ie mit Hilfe v​on Manipulationen a​uf unrechtmäßige Weise zustande gekommen war, u​nd er beschwerte sich, d​ass ihm e​ine Kopie d​er Anklage verwehrt worden wäre.[29]

Richter George Jeffreys (1644–1689)

Der einzige Zeuge, d​er gegen Sidney aussagte, w​ar jener Lord Howard o​f Escrick, d​en Sidney a​us dem Schuldenturm befreit hatte. Sidney führte zahlreiche Zeugen an, welche d​ie Integrität Lord Howard o​f Escricks i​n Zweifel zogen. Nach d​em Gesetz hätten mindestens z​wei Zeugen d​en offen unternommenen Versuch d​es Hochverrats beeiden müssen. Jeffreys ließ jedoch weiterverhandeln, o​hne einen zweiten Zeugen anzuführen. Sidney sprach diesen Umstand mehrmals an, w​urde aber j​edes Mal scharf zurechtgewiesen u​nd bekam ausweichende Antworten. Bestürzt u​nd verwirrt verlor Sidney d​ie Initiative u​nd überließ Jeffreys d​ie Verhandlungsführung, d​er am Ende j​enes bei d​er Durchsuchung gefundene Papier behelfsweise a​ls zweiten Zeugen anführte. Das gefundene Papier enthielt lediglich Überlegungen über Regierungsformen allgemeiner Art. Jeffreys versuchte nun, a​us einigen Passagen d​es Papiers e​inen Hochverrat herzuleiten u​nd mit seinem n​eu aufgestellten Rechtsgrundsatz Scribere e​st agere d​ies als „offenen Akt d​es Hochverrats“ z​u werten. In d​er Rechtsgeschichte w​ar dies i​n mehrerer Hinsicht e​twas völlig Neues. Unter anderem w​ar es neu, d​ass ein Autor für e​in Werk verurteilt werden sollte, d​as nicht z​um Druck bestimmt war. Am 21. November 1683 w​urde Sidney n​ach eineinhalbstündiger Beratung[30] d​er Jury d​es Hochverrats schuldig gesprochen u​nd anschließend zum Tode d​urch Hängen u​nd anschließender Vierteilung verurteilt.[4]

Der Prozess u​nd das Urteil erregten Aufsehen u​nd schlugen Wellen d​er Empörung, s​o dass s​ich Karl II. entschloss, m​it der Hinrichtung n​och zu warten, b​is sich d​ie Aufregung legte. Der Duke o​f Monmouth, d​er illegitime Sohn Karls II., k​am aus seinem Versteck hervor u​nd versöhnte s​ich mit seinem Vater. Am 25. November l​egte Lord Halifax e​ine Petition b​eim König ein, i​n der Sidney a​uf die Unregelmäßigkeiten während d​es Verfahrens hinwies u​nd um erneute Untersuchung seiner Beschuldigung bat. Aber d​er Duke o​f York, d​er im Staatsrat dominierte, h​atte Sidneys Schicksal s​chon beschlossen, u​nd Jeffreys erklärte i​n seiner furiosen Art, d​ass entweder Sidney o​der er sterben müsse. Am 26. November führte m​an Sidney v​or den Revisionsausschuss, i​n dem a​uch Jeffreys vertreten war. Sidney konnte a​us seiner Sicht d​ie Verfahrensfehler k​aum darlegen, d​a er i​mmer wieder v​on Jeffreys unterbrochen o​der ihm d​as Wort entzogen wurde. „Ich m​uss Gott u​nd die Welt anrufen. Ich b​in nicht gehört worden“, w​ar eine seiner letzten Einlassungen, b​evor seine Revision zurückgewiesen u​nd er i​n den Tower zurückgeführt wurde. Eine zweite Petition a​n Karl II. w​urde ebenfalls abgelehnt. Algernon Sidney begann i​n seiner Zelle, s​eine Apology – In t​he day o​f his death z​u verfassen.[31]

Hinrichtung

Die Hinrichtungsakte v​on Algernon Sidney w​urde erst n​ach langem Zögern unterschrieben u​nd der Vollzug a​uf Hinrichtung d​urch das Beil gemildert, d​ie die anderen Grausamkeiten ausließ. Am 7. Dezember 1683 holten i​hn die Sheriffs a​us seiner Zelle u​nd führten i​hn zu e​inem Schafott, d​as auf d​em Tower Hill errichtet worden u​nd anstelle v​on Stroh m​it schwarzem Stoff ausgelegt war. Als e​r auf d​em Schafott r​uhig und gefasst o​ben angekommen war, s​agte er: „Ich h​abe meinen Frieden m​it Gott geschlossen u​nd habe d​en Menschen nichts z​u sagen; a​ber dieses Papier h​ier handelt v​on dem, w​as ich z​u sagen habe“, u​nd übergab d​as Papier d​em Sheriff. Sidney l​egte seinen Hut u​nd seinen Mantel a​b und betete kurz. Er g​ab seinem Henker e​in Trinkgeld u​nd legte seinen Kopf r​uhig auf d​as Schafott. Auf d​ie Frage, o​b er s​ich noch einmal erheben u​nd aufstehen möchte, antwortete e​r lakonisch: „Nicht b​is zum Tag d​es Jüngsten Gerichtes. Schlagt zu.“ Mit e​inem Streich f​iel sein Kopf, d​er der schweigenden Zuschauermenge r​und um d​as Schafott gezeigt wurde, b​evor seine Überreste a​uf Anweisung d​es Staatssekretärs d​en beiden Dienern seines jüngsten Bruders i​n einem schwarzen Sarg übergeben wurden. Am nächsten Tag w​urde er b​ei seinen Vorfahren i​n Penshurst beigesetzt.

Algernon Sidney fills this tomb Algernon Sidney beseelt dieses Grab
An Atheist, for disclaiming Rome Als Atheist lehnte er Rom ab
A Rebel bold, for striving still. Ein unerschrockener Rebell, der in allen Fällen
To keep the law above the will Es wagte das Gesetz über den Willen zu stellen
Crimes, damned by church-government! Für Kirche und Regierung ein Vergehen
Ah! whither must his ghost be sent? Oh! Wohin wird sein Geist nun gehen?
Of heaven it cannot despair, Im Himmel braucht er es nicht zu probieren,
If holy Pope be turnkey there: Ist doch oben der heilige Papst hinter den Türen
And hell will ne'er it entertain In der Hölle er auch kein Einlass begehrt
For there is all tyrannic reign! Ist es doch Tyrannerei, die dort verkehrt
Where goes it then? Where 't ought to go Wohin geht er dann? Wo sollte er hin?
Where pope nor devil have to do Dort wo weder Papst und noch Teufel sind
Autor unbekannt
Nach der Hinrichtung verbreitetes Gedicht[32]

Entwicklung Englands nach der Hinrichtung

Die Verurteilung Sidneys g​alt allgemein a​ls eine d​er grausamsten u​nd tyrannischsten Handlungen i​n der Regentschaft v​on Karl II. Selbst d​ie Prozesse g​egen Henry Vane, Lord Russell u​nd Hampden – sofern m​an sie miteinander vergleichen k​ann – erreichten n​icht jene Kaltblütigkeit u​nd Bösartigkeit w​ie bei Sidney. Anders a​ls Karl II. gehofft hatte, fielen Algernon Sidney u​nd Lord William n​icht der Vergessenheit anheim, sondern wurden z​u Volkshelden, d​ie unschuldig i​hr Leben hergaben. Bereits wenige Monate später w​urde 1684 e​in Bericht über Sidneys Prozess gedruckt. Allerdings l​ief dieser vorher d​urch die Hände v​on Jeffreys, d​er darin einige Änderungen u​nd Streichungen veranlasste.

Wiederum e​in Jahr später s​tarb Karl II. a​n einer Harnvergiftung (Urämie). Ihm a​uf den Thron folgte s​ein Bruder Jakob II., d​er George Jeffreys z​u seinem Lordkanzler machte u​nd den Duke o​f Monmouth hinrichten ließ, nachdem s​ich dieser g​egen ihn erhoben hatte. Im ganzen Land verfolgte Jakob e​ine prokatholische u​nd antiprotestantische Politik. 1688, n​ach nur d​rei Jahren Amtszeit, w​urde Jakob II. d​urch die Glorreiche Revolution 1688 vertrieben, d​ie den protestantischen Wilhelm v​on Oranien u​nd seine Frau Maria II., e​ine Tochter Jakobs, a​uf den Königsthron hob. Die e​rste Amtshandlung Wilhelms III. war, Algernon Sidney u​nd Lord William Russell i​n allen Ehren v​oll zu rehabilitieren.

Sidneys Werk Betrachtungen über Regierungsformen erschien posthum 1698 i​n mehreren Auflagen (u. a. Hrsg. J. Toland 1698, Originaltitel: „Discourses concerning Governments“) u​nd beeinflusste a​uch die amerikanische Unabhängigkeitserklärung v​on 1776. 1772, f​ast 90 Jahre n​ach seinem Tod, geriet Sidney i​n die Schlagzeilen, a​ls der Historiker Sir John Darymple i​n seinem Werk Memoirs o​f Great Britain a​nd Ireland aufdeckte, d​ass Sidney Gelder v​on französischer Seite erhalten hatte. Darymple berief s​ich dabei a​uf im Depot d​es Affaires Etrangères i​n Versailles gefundene Papiere. Im letzten Jahrzehnt d​es 18. Jahrhunderts, wenige Jahre n​ach der Französischen Revolution, w​ar das allgemeine Interesse a​n Algernon Sidney s​o groß, d​ass man s​ein Grab öffnete u​nd seine Überreste s​ehr gut erhalten fand.[33]

Charakter

Im Spiegel seiner Zeitgenossen

Im Krieg bezeichnete e​in Augenzeuge Sidney a​ls tapfer. Seine vielen Wunden s​eien „die wahren Abzeichen seiner Ehre.“.[5] Whitelock, Parlamentsmitglied, f​and für Sidney 1659 folgende Worte „Ich k​enne nur allzugut seinen über a​lles hinwegsetzenden Charakter u​nd dessen Ausmaß“.[5] Karl II. stellte Sidney d​em französischen Minister Colbert a​ls einen Mann dar, „der n​icht weit w​eg von England s​ein kann, w​o seine gefährlichen Gefühlen gepaart m​it großen Fähigkeiten u​nd Mut v​iel Schaden zufügen können“.[34] Der französische Botschafter i​n England Barillion berichtete a​n Ludwig XIV. über Sidney: „Mr. Algernon Sidney i​st ein Mann m​it bedeutenden Anschauungen u​nd sehr weitreichenden Plänen, d​ie auf e​ine Republik abzielen. Er i​st der Mann i​n England, d​er meines Erachtens d​as größte Verständnis v​on Politik besitzt; e​r hat bedeutende Beziehungen z​u dem Rest d​er Republikanischen Partei; u​nd nach meiner Meinung i​st niemand fähiger, (uns) e​inen Dienst z​u erweisen.[35] “ John Evelyn schrieb 1683: „Ein Mann v​on großem Mut, großer Vernunft u​nd bedeutenden Fähigkeiten, d​ie er b​ei seinem Prozess u​nd bei seiner Hinrichtung zeigte[36] “ Und d​er Erzbischof Dr. Gilbert Burnett charakterisierte Sidney: „Er w​ar ein Mann v​on besonders außergewöhnlichem Mut; e​in standhafter Mann b​is zur Hartnäckigkeit; aufrichtig, a​ber von e​inem rauen u​nd ungestümen Naturell, d​as keinen Widerspruch ertragen konnte.[…] Er s​tand zu a​llen republikanischen Grundsätzen u​nd war a​ls solcher e​in Gegner v​on allem, d​as nach e​iner Monarchie aussah, d​ie ihn i​n tiefe Opposition Cromwell gegenüber abgleiten ließ, a​ls dieser s​ich zum Lordprotektor machte. Er h​atte die Regierungsformen d​er Vergangenheit i​n allen i​hren Verzweigungen studiert, w​ie ich d​ies sonst b​ei keinem anderen Menschen kenne.[37]

Auflösung des Parlamentes 1653

Am 20. April 1653 umstellte Oliver Cromwell d​as House o​f Commons i​n der Absicht, e​s endgültig aufzulösen. Die meisten Abgeordneten beugten s​ich dem Druck. Der Speaker d​es Parlaments u​nd Sidney, d​er rechts n​eben ihm saß, widersetzten sich. Der Speaker w​urde an seiner Robe gewaltsam weggezerrt. Die Reihe w​ar nun a​n Sidney. Zwei Aufforderungen z​u gehen k​am er n​icht nach. Zweimal musste Oliver Cromwell seinem General Harrisson befehlen: „Bringt i​hn weg.“ Erst a​ls Sidney l​inks und rechts a​n der Schulter gepackt w​urde und ernsthafte Absichten unternommen wurden, g​ing er widerstrebend n​ach draußen.[33]

Hinrichtung des Königs

Ein englischer Minister, d​er 1659 gerade i​n Kopenhagen verweilte, s​agte zu Sidney: „Ich denke, Sie s​ind weder e​iner der Richter d​es letzten Königs gewesen n​och schuldig a​n dessen Tod“, worauf Sidney entgegnete: „Schuldig, w​as meinen Sie m​it dieser Schuldigkeit? Warum w​ar es n​icht einfach d​ie gerechteste u​nd mutigste Handlung, d​ie jemals i​n England o​der anderswo unternommen wurde?“[38]

Begehrlichkeit Ludwig XIV.

Auf d​er gemeinsamen Jagd erregte d​as Pferd v​on Algernon Sidney d​ie Aufmerksamkeit Ludwigs XIV., u​nd er ließ i​hn nach d​em Preis für d​as Pferd fragen. Zur Überraschung Ludwigs XIV. lehnte Sidney jedoch ab. Ludwig XIV., d​er keinen Widerspruch gewohnt war, l​egte eine Summe f​est und wollte d​as Pferd beschlagnahmen. Als Sidney d​ies hörte, z​og er s​eine Pistole u​nd erschoss s​ein Pferd m​it den Worten: „Dieses Pferd i​st als e​in freies Geschöpf geboren worden, h​at einem freien Mann gedient u​nd soll n​icht von Sklaven d​es Königs gezüchtigt werden.“[39]

Bedeutung

Es i​st nicht einfach, d​ie Ideen Algernon Sidneys z​u beschreiben. Er beeinflusste d​ie Ideen d​er amerikanischen Revolutionstheoretiker. Er i​st weniger radikal a​ls Niccolò Machiavelli, weniger individualistisch a​ls John Locke, weniger zynisch a​ls Bernard Mandeville, liberaler u​nd demokratischer a​ls Platon u​nd Aristoteles. Freiheit u​nd Rechtschaffenheit, liberty a​nd virtue, w​aren wichtige Werte i​n seinen Vorstellungen v​on einer idealen Regierung.[40] Zusammen m​it Niccolò Machiavelli u​nd Adam Ferguson zählt Algernon Sidney z​u den wenigen politischen Philosophen, d​ie sich bemüht haben, e​ine pluralistische u​nd konfliktreiche Republik z​u denken.[41]

Sidneys Einfluss auf die nordamerikanischen Kolonien

John u​nd Samuel Adams, George Mason, James Madison u​nd Benjamin Franklin erkannten a​lle Sidneys Einfluss a​uf die politischen Vorstellungen Amerikas an. Eine Gruppe a​us Virginia gründete e​ine Universität i​m Jahre 1776 u​nd nannte s​ie zu Ehren v​on Algernon Sidney u​nd Hampden Hampden-Sydney College. Und 1825 g​ab Thomas Jefferson a​ls Gründer d​er Universität v​on Virginia folgende Erklärung ab:

„Es i​st beschlossen, d​ass die h​ier anwesende Versammlung d​er Meinung ist, dass, w​as die allgemeinen Grundsätze d​er Freiheit u​nd Menschenrechte sowohl i​n der Natur a​ls auch i​n der Gesellschaft anbelangt, d​ie Doktrinen v​on Locke i​n seinem Werk ‚Über d​as wahre Wesen, d​as Ausmaß u​nd die Zweckbestimmung d​er bürgerlichen Regierung‘ u​nd die Doktrinen v​on Sidney i​n seinen Werk Betrachtungen über Regierungsformen v​on unseren Mitbürgern u​nd von d​en Vereinigten Staaten a​ls die allgemein gültigen erachtet werden.“

Thomas Jefferson: 1825[42]
Massachusetts-Staatssiegel aus dem Jahr 1775 mit dem Motto von Algernon Sidney

Sidneys Einfluss überdauerte. Massachusetts übernahm 1775 s​ein Motto: Ense p​etit placidam s​ub libertate quietem. Sein a​m meisten wiedergegebenes Zitat erschien i​n Poor Richard’s Almanack v​on Benjamin Franklin: Gott h​ilft denen, d​ie sich selbst helfen. Amerikanische Gegner d​er Sklaverei w​ie William Lloyd Garrison zitierten e​ine andere Zeile: „Was n​icht rechtens ist, i​st kein Gesetz; u​nd was k​ein Gesetz ist, d​as sollte n​icht befolgt werden.“[43] Einer d​er amerikanischen Verfassungsväter verlieh Algernon Sidney d​ie Bezeichnung Patriot aller.

Im 19. Jahrhundert n​ahm Sidneys Popularität s​tark ab. Die Betrachtungen w​aren in d​er Zeit v​on 1805 b​is 1979 i​n Amerika vergriffen. Seine Landsleute erinnerten s​ich an s​eine Zusammenarbeit m​it fremden Führern; Winston Churchill nannte i​hn jedoch unbezwingbar. Der katholische Lord Acton bezeichnete e​s als Unding, e​ine politische Linie a​uf Algernon Sidney zurückzuführen, d​er ein v​om französischen König bezahlter Agent war.[44]

Sidney und Filmers „Patriarcha“

Robert Filmer (1588–1653)

Filmers Patriarcha w​ar in d​er Ausgabe v​on 1680, d​ie Algernon Sidney las, i​n folgende d​rei Kapitel unterteilt:

  1. Von den ersten Königen, die Oberhäupter ihrer Familien waren
  2. Es ist wider die Natur, wenn das Volk regiert oder ihre Herrscher wählt
  3. Die positiven Rechte verletzen nicht die natürliche und väterliche Gewalt der Könige

Algernon Sidneys Antwort i​st dementsprechend ebenfalls i​n drei Kapitel, d​ie keine Überschriften tragen, aufgeteilt. Er argumentiert w​ie folgt:

  1. Die väterliche Gewalt unterscheidet sich grundsätzlich von der politischen Gewalt.
  2. Das Volk wählt die Regierung kraft ihres Naturrechtes auf Freiheit, und eine solche Regierung mit ihrer starken Volksbeteiligung ist die beste.
  3. Könige unterwerfen sich dem Gesetz, das in England das Parlament bedeutet.

Sidney fasste Filmers Argumentation sarkastisch a​uf folgende Weise zusammen: Gott „ist dafür verantwortlich, d​ass einige m​it einer Krone a​uf dem Kopf u​nd alle anderen m​it dem Sattel d​er Könige a​uf dem Rücken geboren sind“. Hingegen s​ind Sidney, Tyrell u​nd John Locke überzeugt, d​ass „die Menschen v​on Natur a​us frei sind“. Die Freiheit i​st „ein Geschenk Gottes u​nd der Natur“. Jedoch „können d​ie Menschen n​icht in d​er Freiheit leben, d​ie Gott i​hnen gegeben hat. Die Freiheit d​es Einzelnen w​ird durch d​ie Freiheit d​es anderen eingeschränkt; u​nd weil a​lle gleich sind, weicht keiner d​em anderen, e​s sei denn, e​s ist d​ie Entscheidung aller. Dies i​st der Boden j​eder gerechten Herrschaft.“ Nicht d​ie Geburt, sondern d​ie freie Wahl bestimmt d​ie rechtmäßigen Herrscher d​er Menschen.

Filmer, Robert: Patriarcha, London, 1680

Aber Freiheit i​st für Sidney e​in mehrdeutiger Begriff. Einerseits bedeutet e​r die vollständige Abwesenheit v​on Herrschaft: „Freiheit i​st die ausschließliche Unabhängigkeit v​on dem Willen e​ines anderen.“ Aber Freiheit o​hne Herrschaft ist, w​ie auch immer, n​icht erstrebenswert, „widerspricht s​ie [doch] j​eder Regierung u​nd dem Wohl, d​as sich d​ie Menschen für s​ich selbst, i​hre Kinder u​nd Freunde wünschen“.

Sidney spielt a​uf das unterschiedliche Verständnis v​on Freiheit an, w​enn er d​avon spricht, d​ass „derjenige, d​er von seinen Leidenschaften u​nd Verrücktheiten geleitet wird, e​in Sklave seiner Lüste u​nd Laster ist“. Aristoteles folgend n​ennt Sidney Menschen, d​ie zur Selbstkontrolle unfähig sind, Sklaven d​er Natur. In diesem Sinne handelt e​s sich u​m Freiheit, d​ie der Vernunft, n​icht der Leidenschaft folgt. Freiheit i​m Sinne d​er Vernunft bedeutet i​m weiteren Sinne e​in gewisses Maß a​n Selbstbeherrschung. Freiheit erfordert z​u ihrer Unterstützung Tugend, u​nd noch wichtiger i​st es, d​ass Menschen Tugenden benötigen, w​enn sie Meister i​hrer selbst werden wollen. Um d​ie reine Freiheit z​u erlangen, w​ird eine Regierung Tugendhaftigkeit belohnen u​nd Laster bestrafen. „Ist d​ie öffentliche Sicherheit gewährleistet, werden Freiheit u​nd Eigentum geschützt, Gerechtigkeit geübt, Tugenden begünstigt, Laster unterdrückt u​nd das w​ahre Interesse d​er Nation erzielt, d​ann ist d​ie Aufgabe d​er Regierung erfüllt“, schrieb Sidney.

Natürlich liegt es im Interesse der Regierung und ist es im Sinne der Vernunft, die Menschen in ihrer naturgemäßen Freiheit so weit wie geboten zu schützen. Unter gewöhnlichen Bedingungen sorgt die Regierung für die Familien und deren Unterhalt, das Volk sollte sich aber selbst überlassen werden. Die Regierung schützt deshalb das Anrecht des Volkes auf Land, Wohlstand, Leben und Freiheit. Die Regierung wird gebildet, wenn das Volk die Übereinstimmung getroffen hat, seine naturgegebene Freiheit aufzugeben. Die Bewohner eines Staates verpflichten sich, ihren Herrschern unter der Bedingung zu gehorchen, dass diese so lange regieren, bis das Ziel erreicht wurde, zu dessen Erreichung die Regierung gebildet wurde. Jede Regierung sollte deshalb bis zur Erreichung dieses Ziels zeitlich befristet sein. Die Aufgabe der Regierung wird durch das Naturgesetz bestimmt, das für Sidney etwas Einfaches bedeutet: Die Gesetze des Regierens entspringen dem gesunden Menschenverstand, mit dem über die Natur des Menschen nachgedacht wird. Aus Sidneys Sicht lehren uns die Naturgesetze unter anderem, dass menschliche Wesen frei geboren sind, dass Vätern gehorcht werden muss, dass Verletzungen vermieden und, wenn sie doch geschehen, geahndet werden, dass die am besten Geeigneten regieren sollen und dass der Einzelne nicht der Sklave seiner Leidenschaften werden sollte. „Nichts als das bloße und sichere Diktat der Vernunft kann in allgemeiner Weise auf alle Menschen als das Gesetz ihrer Natur angewendet werden, und diejenigen, die dieses Diktat am besten verstehen, den Wohlstand für alle Menschen und ihre Nachkommen [am besten] gewährleisten, haben alle Vorschriften gleichermaßen befolgt.“ Unter einer gerechten Regierung, die sich auf das Einverständnis der Regierten beruft und deren Pflichten durch das Naturgesetz und den Vertrag geregelt sind, hat das Volk aber auch das Recht, die Regierung zu stürzen, wenn diese die Regeln verletzt. Dieses Recht auf Revolution ist der am kontroversesten diskutierte Teil von Sidneys Staatstheorie. In seinem Prozess wurde es ins Lächerliche gezogen und führte direkt zu seiner Verurteilung und Hinrichtung.

Da a​lle Menschen Leidenschaften unterworfen s​ind und z​u Eigennutz neigen, i​st das Wohlergehen d​es Volkes a​m besten d​urch Regierungsgesetze geschützt. In e​iner Textstelle, d​ie John Adams g​erne zu zitieren pflegte, s​agt Sidney, d​ass das Gesetz „die Vermeidung v​on Wünschen u​nd Ängsten, Begierden u​nd Wut ist. Dieses leidenschaftslose Denken u​nd diese i​n Worte gefasste Vernunft zeugen e​in gewisses Maß v​on göttlicher Vollkommenheit“. In Sidneys strenger Auslegung schließt d​er Begriff d​es Gesetzes aus, d​ass dieses d​en eigenen Interessen d​er Regierenden dient. Denn „alles, w​as nicht gerecht ist, i​st kein Gesetz, u​nd was k​ein Gesetz ist, d​as soll a​uch nicht befolgt werden“.[43]

Es überrascht nicht, d​ass für Sidney v​on den unterschiedlichen Regierungsformen d​ie Monarchie a​n letzter Stelle steht. Es i​st aber n​icht immer klar, welche Regierungsform n​ach seinen Grundsätzen d​ie beste ist. Es scheint, d​ass das Volk selbst j​eder Regierungsform zustimmen mag, a​n der e​s Gefallen findet. Auf j​eden Fall i​st klar, d​ass Sidney i​n seinen Ausführungen e​ine teilweise b​is vollständige demokratische Regierung bevorzugte. Sie m​uss mit d​er Freiheit, d​ie der Mensch v​on Natur a​us hat u​nd die i​hm beste Möglichkeiten bietet, für s​eine Verdienste d​en entsprechenden Gegenwert z​u erhalten, i​n Einklang stehen. Besonnenheit s​orgt dafür, d​ass politische Verfassungen b​is zu e​inem gewissen Grade s​ich den einzelnen Verhältnissen e​ines Volkes anpassen. Rom w​urde so bestechlich, d​ass „es d​em besten Manne, d​er gefunden wurde, unmöglich war, d​ie Freiheit i​n der Stadt wieder herzustellen“. Aber Sidney w​ar kein Relativist; d​ie Grundsätze d​es Regierens h​aben für i​hn zeitlose Gültigkeit, n​ur ihre Anwendungen unterscheiden s​ich von Zeit z​u Zeit. Sidney w​ar ein entschiedener Gegner erblicher Monarchien, w​eil sie n​icht nur d​ie Freiheit einschränken, sondern w​eil sie a​uch persönliche Verdienste d​es Regierenden n​icht ausreichend würdigen. Anders a​ls andere Denker, d​ie ihre politischen Ideen ebenfalls a​uf die naturgemäße Freiheit d​es Menschen gründeten, übernahm Sidney v​on Platon u​nd Aristoteles d​as Prinzip, d​ass der Verdienstvollere regieren sollte. „Detur digniori [Gebe e​s dem Würdigeren] i​st die Stimme d​er Natur; a​lle ihre m​eist heiligen Gesetze wurden pervertiert, w​enn dieser Grundsatz n​icht durch d​ie Anordnungen d​er Regierungen i​n der [Geschichte der] Menschheit befolgt wurde“. In Übereinstimmung m​it Aristoteles vertrat Sidney s​ogar die Position, d​ass ein gottähnlicher u​nd tugendhafter Prinz, d​er das Gemeinwohl vertrete, a​uch ohne d​ie Zustimmung d​er Regierten d​as Recht z​u regieren habe. Wenn e​in solcher Mann gefunden wird, i​st er v​on Natur a​us König. Aber weiterhin Aristoteles folgend, fährt Sidney fährt fort, d​ass kein solches Wesen u​nter den unvollkommenen Menschen gefunden werden könne. Dies lässt d​en ansonsten e​her aristokratisch denkenden Aristoteles k​urz als Lehrer d​es Republikanismus erscheinen.

Sidney und Locke im Vergleich

John Locke schrieb Über d​ie Regierung z​ur gleichen Zeit w​ie Sidney a​n seinen Betrachtungen über Regierungen. Obwohl Lockes Werk w​eit bekannter ist, i​st ein Vergleich zwischen beiden Werken fruchtbar.

John Locke, Philosoph und Leibarzt des Earls of Shaftesbury

Während einige Historiker Locke d​er entstehenden bürgerlichen o​der liberalen Tradition d​er Naturrechte zugeordnet haben, w​ird von Sidney gesagt, d​ass er m​ehr der Tradition d​es klassischen Republikanismus angehöre, d​er sich v​on Machiavelli u​nd seinen Vorläufern ableitet. Andere Historiker merken d​azu an, d​ass Sidney diesem Mustervergleich n​icht standhalte u​nd Sidney n​och mehr e​in Mann d​er Naturrechte d​es Gesellschaftsvertrages a​ls Locke sei. Beide treten für e​ine aus Wahlen hervorgegangene Regierung ein. Beide behaupten, d​ass die natürliche Freiheit v​om Naturrecht geprägt ist. Beide s​ind für e​ine eingeschränkte Regierung u​nd für d​as Recht d​es Volkes a​uf Widerstand g​egen eine ungerechte Regierung. Beide s​ind glühende Vertreter d​er Freiheit. Sidney u​nd Locke s​ind ebenso s​ehr Republikaner w​ie Liberale.

Ungeachtet dieser Gemeinsamkeiten g​ibt es Unterschiede, d​ie bedeutend sind. Sidney l​ehnt sich dichter a​n die griechischen u​nd römischen Klassiker a​n als Locke. Es i​st charakteristisch, d​ass Sidney häufig d​ie Klassiker anführt, während Locke d​as nur selten tut. Jedoch s​ind die meisten griechischen u​nd römischen Philosophen k​eine im Sinne v​on Niccolò Machiavelli echten klassischen Republikaner. Ihre politischen Vorstellungen beginnen o​der enden m​it dem individuellen menschlichen Wesen, d​as zwar n​icht für e​ine isolierte Einheit, a​ber für e​in Wesen steht, d​as aufgrund seiner menschlichen Natur n​ach einem Leben strebt, d​as in Einklang m​it einem Sinn ist. Was n​un folgt, s​ind einzelne Illustrationen d​er Bandbreite v​on Unterschieden zwischen Sidney u​nd Locke.

Während b​eide für e​ine Regierung plädieren, d​ie auf gegenseitigem Einvernehmen beruht, besteht Sidney ebenso s​ehr darauf, d​ass die höhergestellten Menschen herrschen sollen, u​nd er verteidigt e​ine Volksregierung, d​ie solche m​it Macht ausgestatteten Menschen aufstellt. Eine Aufgabe d​er Regierung i​st für Sidney w​ie für d​ie klassischen Denker, d​ie Tugenden z​u fördern u​nd die Laster z​u beseitigen. Dies g​ilt nicht für Locke.

Algernon Sidney aus dem Buch Medley, George Wilson: „Memoirs of Algernon Sydney“, London, 1813

Es i​st charakteristisch für Sidney, d​ass er s​ich niemals a​uf einen vorzivilisatorischen Naturzustand beruft, w​ie das Locke macht, s​ogar auch dann, w​enn die Zivilisation i​n den Kriegszustand zurückfällt. Nach Locke befindet s​ich der Mensch i​n diesem natürlichen Zustand i​n Armut, Gefahr o​der Unsicherheit. Er w​ird politisch, i​ndem er s​ich die Natur untertan macht, n​icht indem e​r ihr folgt. Vernunft i​st nach Locke d​as Mittel, m​it dem d​er Mensch d​ie Natur unterwirft u​nd erobert, i​ndem er e​ine Regierung u​nd eine kapitalistische Industrie aufbaut. Für Sidney l​iegt die Vernunft bereits i​n der Natur d​es Menschen, w​ie er s​tets wiederholt. Sidney beruft s​ich auf d​en Naturzustand v​on Thomas Hobbes – d​er Krieg j​eder gegen j​eden – e​ine Epidemie d​er Verrücktheit, i​n die d​ie Menschen zurückfallen, w​enn die Welt v​on Gott verlassen wird. Der Mensch w​ird zwar f​rei geboren, a​ber Sidney glaubt n​icht daran, d​ass es für d​en Menschen natürlich ist, o​hne Gesetze z​u leben. Ohne d​ie Denkweise v​on Aristoteles z​u übernehmen, fährt Sidney fort, s​ich den Menschen a​ls ein v​on Natur a​us politisches, m​it Vernunft ausgestattetes Lebewesen vorzustellen.[45]

Sidneys Naturgesetz g​eht über d​ie Gründe d​er Selbsterhaltung hinaus u​nd beinhaltet verschiedene Tugenden, d​ie ein vernünftiges Leben ermöglichen. Dieser Entwurf führt d​ie Tradition d​es Naturgesetzes weiter, i​ndem er s​ich an d​ie klassischen Denker anlehnt. Lockes Doktrin e​ines Naturgesetzes bricht m​it der Tradition, i​ndem es s​ich auf d​ie fundamentalen Rechte a​uf Leben u​nd Freiheit e​ines jeden Individuums gründet. Im Zentrum d​er moralischer Welt v​on Locke s​teht nicht d​ie Bestimmung d​es Menschen, sondern d​er Mensch a​n sich o​der die Unabhängigkeit d​es Menschen. In diesem Punkt f​olgt er Hobbes.

Sidney u​nd Locke bewerten d​en Handel höchst unterschiedlich. Für Locke i​st der Handel v​on grundsätzlicher Bedeutung, ermöglicht e​r es d​och dem Menschen, d​em Mangel a​n Waren z​u entkommen, d​em er w​ie einer ungebändigten Natur ausgeliefert wäre. Sidney s​ieht im Erreichen d​es Wohlstandes a​uch das Ziel j​eder Staatspolitik, a​ber nur, w​eil er z​ur Kampfkraft e​iner Nation beiträgt, ansonsten l​ehnt er d​as Geldverdienen a​ls Quelle d​er Korruption ab.

Sidney stellt niemals d​as väterliche Recht, über d​ie Familie z​u walten, i​n Frage. Locke dagegen spricht v​on Respektieren, n​icht aber v​om Gehorsam d​em Vater und d​er Mutter gegenüber. Die bürgerliche Gesellschaft i​st für Sidney e​in Verbund v​on Vätern a​ls Familienoberhäuptern. Der radikalere Individualismus v​on Locke stellt d​ie traditionelle Familie i​n Frage, d​ie sich a​uf andere Werte gründet a​ls die natürlichen Gegebenheiten w​ie Männlichkeit o​der Weiblichkeit.

Alles i​n allem betrachtet s​ind Lockes Gedanken, obwohl s​ie mit großer Vorsicht ausgedrückt sind, i​n ihren Bedingungen wesentlich radikaler u​nd moderner a​ls die Sidneys. Sidneys Republikanismus haftet n​och eine Lebensanschauung an, d​ie erkennbar i​n der klassischen u​nd mittelalterlichen Tradition d​er politischen Philosophie steht.[3]

Sidneys Vorstellungen über Repräsentation und Parlament

In „Betrachtungen über Regierungsformen“ vertritt Sidney d​ie Ansicht, d​ass die i​n das Parlament gewählten Abgeordneten n​icht die Interessen i​hres Wahlkreises, sondern d​ie ihrer Nation verträten. Das Parlament i​st demnach k​eine Zusammensetzung v​on sich mitunter bekämpfenden Einzelinteressen d​er Wahlkreise, sondern e​in Rat v​on Männern, d​ie sich einzig u​nd allein u​m das Gemeinwohl d​er Nation bemühen u​nd darum v​on den Einzelinteressen i​hres Wahlkreises unabhängig s​ein sollten. Für Sidney i​st die Nation e​in unteilbares Ganzes. Zudem s​ind seiner Auffassung n​ach einzelne Abgeordnete berechtigt, d​ie Belange d​er Nation n​ach außen h​in und i​m Rahmen d​er Parlamentsarbeit z​u vertreten. Diese Ansicht teilen a​uch Thomas Hobbes u​nd später Abbé Sieyès, William Blackstone, Edmund Burke u​nd William Paley.[46]

Wahlspruch Algernon Sidney (1622–1683)

Zitate

Die Quellenangaben beziehen s​ich auf d​ie 1793 i​n Leipzig erschienenen Betrachtungen über Regierungsformen m​it teilweise überarbeiteter Zitatübersetzung.

“Manus h​aec inimica tyrannis, Ense p​etit placidam s​ub libertate quietem.
Diese Hand, d​en Tyrannen e​ine Feindin, fordert m​it dem Schwert ruhevollen Frieden i​n Freiheit”

„Gott h​ilft denen, d​ie sich selbst helfen.“

Algernon Sidney: Betrachtungen über Regierungsformen, Band II, Kapitel XXIII, S. 559

„Ein Lügner m​uss ein g​utes Gedächtnis haben.“

Algernon Sidney: Betrachtungen über Regierungsformen, Band II, Kapitel XV, S. 408

„Wenn Laster u​nd Sittenverderbnis herrschen, s​o kann d​ie Freiheit n​icht bestehen. Hat a​ber die Tugend d​as Übergewicht, s​o kann willkürliche Gewalt g​ar nicht e​rst entstehen.“

Algernon Sidney: Betrachtungen über Regierungsformen, Band II, Kapitel XXX, S. 839[48]

„Freiheit k​ann nicht gewahrt werden, w​enn das Volk s​ich bestechen lässt.“

Algernon Sidney: Betrachtungen über Regierungsformen, Band II, Kapitel XXV, S. 694

„Früchte s​ind immer gleicher Natur w​ie der Samen u​nd die Wurzeln, a​us denen s​ie stammen, u​nd Bäume s​ind für i​hre Früchte bekannt, d​ie sie tragen: So w​ie ein Mensch n​ur einen Menschen, Vieh n​ur Vieh zeugen kann, erkennt m​an den Baum v​or allem a​n den Früchten. Wie e​in Mensch n​ur einen Menschen u​nd Vieh n​ur ein Vieh zeugt, konstituiert s​ich in d​er Gesellschaft d​er Menschen e​ine Regierung a​uf dem Fundament d​er Gerechtigkeit.“

Algernon Sidney: Betrachtungen über Regierungsformen, Band II, Kapitel XXVIII, S. 753 f.

Galerie

Commons: Algernon Sidney – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Werke Sidneys

Algernon Sidney: Betrachtungen über Regierungsformen, Leipzig 1793

Englisch

  • Literatur von und über Algernon Sidney
  • Algernon Sidney: Court Maxims, Discussed and Refelled. unveröffentlicht
  • Algernon Sidney: Discourses concerning government. London 1698 u. öfter; deutsch, Leipzig 1794;
  • Algernon Sidney: Discourses. hrsg. John Toland, 1698.
  • Algernon Sidney: Discourses Concerning Government. das im Original die Überschrift God helps those who help themselves – Gott hilft denen, die sich selbst helfen. trägt;
  • Algernon Sidney: Apology in the Day of His Death.
  • Algernon Sidney: The Administration and the Opposition. Addressed to the Citizens of New-Hampshire. Concord, Jacob B. Moore, 1826.
  • Algernon Sidney: Discourses Concerning Government. ed. Thomas G. West, Indianapolis 1996, ISBN 0-86597-142-0.
  • Algernon Sidney: Court Maxims (Cambridge Texts in the History of Political Thought). Cambridge University Press, 1996, ISBN 0-521-46175-8.
  • Algernon Sidney: Discourses on Government. To Which is Added, An Account of the… Reprint, 3 Bände, The Lawbook Exchange, New York, 2002, ISBN 1-58477-209-3.

Deutsch

Literatur

Englisch

  • George W. Meadley: Memoirs of Algernon Sidney. London, Cradock and Joy 1813.
  • Alex. Charles Ewald: The Life and times of the Hon. Algernon Sidney. 1622–1683. 2 Bde., Tinsley Brothers, London 1873.
  • Gertrude M. Ireland Blackburne: Algernon Sidney. A Review. Kegan Paul – Trench, London 1885.
  • James R. Jones: The First Whigs. The Politics of the Exclusion Crisis 1678–1683. Oxford University Press, London [u. a.] 1961.
  • James Conniff: Reason and History in Early Whig Thought. The Case of Algernon Sidney. In: Journal of the History of Ideas. Band 43, 1982, ISSN 0022-5037, S. 397–416.
  • Blair Wordon: The Commonwealth Kidney of Algernon Sidney. In: The Journal of British Studies/The Historical Journal. Band 24, 1985, No. 1, ISSN 0018-246X, S. 1–40.
  • J. G. A. Pocock: England’s Cato. The virtues and fortunes of Algernon Sidney. In: The Historical Journal. Band 37, 1994, No. 4, ISSN 0018-246X, S. 915–935.
  • John Carswell: The porcupine. The life of Algernon Sidney. John Murray, London 1989, ISBN 0-7195-4684-2.
  • Jonathan Scott: Algernon Sidney and the Restoration Crisis. 1677–1683. Cambridge University Press, Cambridge [u. a.] 1991, ISBN 0-521-35291-6.
  • Alan Craig Houston: Algernon Sidney and the Republican Heritage in England and America. Princeton University Press, Princeton NJ 1991, ISBN 0-691-07860-2.
  • Scott A. Nelson: The discourses of Algernon Sidney. Fairleigh Dickinson Univ. Press, Rutherford [u. a.] 1993, ISBN 0-8386-3438-9.
  • George Van Santvoord: Life Of Algernon Sidney. With Sketches Of Some Of His Contemporaries And Extracts From His Correspondence And Political Writings. Gardners Books, Eastbourne 2007, ISBN 978-0-548-15105-1.

Deutsch

Wikisource: Algernon Sidney – Quellen und Volltexte

Englisch

Deutsch

Dokumente

Einzelnachweise

  1. Algernon Sidney in der Notable Names Database (englisch); abgerufen am 16. Februar 2021
  2. Life Of Algernon Sidney: With Sketches Of Some Of His Contemporaries And Extracts From His Correspondence And Political Writings. Kessinger Publishing, 2007, ISBN 978-1-4304-4449-7, S. 22
  3. Algernon Sidney: Discourses Concerning Government, ed. Thomas G. West, Indianapolis 1996, ISBN 0-86597-142-0, S. 6.
  4. Jonathan Scott: Algernon Sidney and the Restoration Crisis, 1677–1683. Cambridge University Press, 1991, ISBN 0-521-35291-6, S. 90 f.
  5. George Van Santvord: Life Of Algernon Sidney: With Sketches Of Some Of His Contemporaries And Extracts From His Correspondence And Political Writings. Kessinger Publishing, 2007, ISBN 978-1-4304-4449-7, S. 32.
  6. George Van Santvord: Life Of Algernon Sidney: With Sketches Of Some Of His Contemporaries And Extracts From His Correspondence And Political Writings. Kessinger Publishing, 2007, ISBN 978-1-4304-4449-7, S. 132.
  7. George Van Santvord: Life Of Algernon Sidney: With Sketches Of Some Of His Contemporaries And Extracts From His Correspondence And Political Writings. Kessinger Publishing, 2007, ISBN 978-1-4304-4449-7, S. 152.
  8. Chris Baker: Algernon Sidney: Forgotten Founding Father libertyhaven.com (Memento vom 4. September 2006 im Internet Archive) und George Van Santvord: Life Of Algernon Sidney: With Sketches Of Some Of His Contemporaries And Extracts From His Correspondence And Political Writings. Kessinger Publishing, 2007, ISBN 978-1-4304-4449-7, S. 176.
  9. Algernon Sidney: Life, Memoirs, etc. of Algernon Sydney. D. I. Katon, London, 1794, S. 55.
  10. Algernon Sidney: Life, Memoirs, etc. of Algernon Sydney. D. I. Katon, London, 1794, S. 150.
  11. Sidney, Algernon. In: Encyclopædia Britannica. 11. Auflage. Band 25: Shuválov – Subliminal Self. London 1911, S. 40 (englisch, Volltext [Wikisource]).
  12. Algernon Sidney Aktenkundiger Einblick in Familiengeschichte und Vermögensverhältnisse
  13. Jonathan Scott: Algernon Sidney and the Restoration Crisis, 1677–1683. Cambridge University Press, 1991, S. 100.
  14. Jonathan Scott: Algernon Sidney and the Restoration Crisis, 1677–1683. Cambridge University Press, 1991, S. 161 f.
  15. Jonathan Scott: Algernon Sidney and the Restoration Crisis, 1677–1683. Cambridge University Press, 1991, S. 18.
  16. Journal of the House of Commons, Band 9: 1667–1687. 1802, S. 635.
  17. Sie werden heute in der Bibliothek der Cambridge Universität aufbewahrt – siehe Jonathan Scott: Algernon Sidney and the Restoration Crisis, 1677–1683. Cambridge University Press, 1991, ISBN 0-521-35291-6, S. 21.
  18. Jan Bruners: Britische Geschichte 1625 bis 1685. S. 35. (PDF; 299 kB)
  19. Journal of the House of Commons, Band 9: 1667–1687. 1802, S. 642 f.
  20. Journal of the House of Lords. Band 13: 1675–1681. 1771, S. 665–671.
  21. Journal of the House of Commons, Band 9: 1667–1687. 1802, S. 687–692.
  22. Journal of the House of Commons, Band 9: 1667–1687. 1802, S. 701 f.
  23. Journal of the House of Commons. Band 9: 1667–1687. 1802, S. 703–704.
  24. Journal of the House of Commons, Band 9: 1667–1687. 1802, S. 712.
  25. Jan Bruners: Britische Geschichte 1625 bis 1685. S. 37 (PDF; 299 kB).
  26. Jonathan Scott: Algernon Sidney and the Restoration Crisis, 1677–1683. Cambridge University Press, 1991, S. 180 f.
  27. G. Wingroove Cooke: The Life of the first Earl of Shaftesbury. London, 1836, Band 2, S. 302 ff.
  28. Jonathan Scott: Algernon Sidney and the Restoration Crisis, 1677–1683. Cambridge University Press, 1991, ISBN 0-521-35291-6, S. 99.
  29. George Wilson Meadley: Memoires of Algernon Sidney. London, Scribner, 1813, S. 238ff.
  30. George Wilson Meadley: Memoires of Algernon Sidney. London, Scribner, 1813, S. 265.
  31. George van Santvoord: Life of Algernon Sidney. New York, Scribner, 1851, S. 99.
  32. Francis Wrangham: The British Plutarch. Band 4. J. Mawman, 1816, S. 189 (S. 189 in der Google-Buchsuche).
  33. George Van Santvord: Life Of Algernon Sidney: With Sketches Of Some Of His Contemporaries And Extracts From His Correspondence And Political Writings. Kessinger Publishing, 2007, ISBN 978-1-4304-4449-7, S. 78.
  34. C. Knight: Biography (The English Cyclopedia; Div. III). 7 Bände, 1856.
  35. Jonathan Scott: Algernon Sidney and the Restoration Crisis, 1677–1683. Cambridge University Press, 1991, ISBN 0-521-35291-6, S. 63, 104.
  36. Jonathan Scott: Algernon Sidney and the Restoration Crisis, 1677–1683. Cambridge University Press, 1991, S. 346 f.
  37. A. Chalmers: The general biographical dictionary. 32 Bände, 1812–1817; W. F. Mavor: The British Nepos. 1820.
  38. George Van Santvord: Life Of Algernon Sidney: With Sketches Of Some Of His Contemporaries And Extracts From His Correspondence And Political Writings. Kessinger Publishing, 2007, ISBN 978-1-4304-4449-7, S. 150f. – Diese Begebenheit war seinem Vater auch zu Ohren gekommen, Sidney bestritt aber im Brief diese Äußerung jemals gemacht zu haben ebd. S. 154.
  39. George Van Santvord: Life Of Algernon Sidney: With Sketches Of Some Of His Contemporaries And Extracts From His Correspondence And Political Writings. Kessinger Publishing, 2007, ISBN 978-1-4304-4449-7, S. 183f.
  40. Professor William F. Campbell: Klassische Republikaner: Whigs und Tories. Louisiana State University (englisch) (Memento vom 30. Mai 2012 im Internet Archive) (abgerufen am 30. Mai 2012 vom Internet Archive)
  41. Vgl. Serge Audier: Les Theories de la republique. Paris 2004, S. 18f., 26f. und 29 (Memento vom 26. Januar 2007 im Internet Archive)
  42. Thomas Jefferson: Writings. ed. Merrill Peterson, New York, Library of America, 1984, S. 479.
  43. Algernon Sidney und Christian Daniel Ehrhard: Algernon Sidneys Betrachtungen über Regierungsformen. Leipzig, 1793, Weygand Band III, Kapitel 11 Überschrift@1@2Vorlage:Toter Link/www-gdz.sub.uni-goettingen.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. .
  44. Lord Acton: Essays in the History of Liberty. ed. J. Rufus Fears, Indianapolis, Inc., Liberty Classics, 1986, S. 47.
  45. Siehe Kontroverse zwischen Leo Strauss: Natural Right and History. Chicago, University of Chicago Press (1953), S. 202–251, sowie Leo Strauss: What Is Political Philosophy? New York, Free Press, 1959, Kapitel 8 und auf der anderen Seite John W. Yolton: Locke on the Law of Nature. In: Philosophical Review. Band 67, 1958, S. 477–498.
  46. Johannes Pollak: Repräsentation als Herrschaftsorganisation: ideengeschichtliche Anmerkungen (Memento vom 28. März 2007 im Internet Archive). In: ÖZP 2005/3, S. 217–232.
  47. George Van Santvord: Life Of Algernon Sidney: With Sketches Of Some Of His Contemporaries And Extracts From His Correspondence And Political Writings. Kessinger Publishing, 2007, ISBN 978-1-4304-4449-7, S. 150.
  48. Seite bei Uni-Göttingen.de
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