Frascati
Frascati ist eine Gemeinde in der Metropolitanstadt Rom in der italienischen Region Latium mit 22.886 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2019). Sie liegt 21 Kilometer südöstlich von Rom. Sie ist Sitz des suburbikarischen Bistums Frascati.
Frascati | ||
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Staat | Italien | |
Region | Latium | |
Metropolitanstadt | Rom (RM) | |
Koordinaten | 41° 48′ N, 12° 41′ O | |
Höhe | 320 m s.l.m. | |
Fläche | 22 km² | |
Einwohner | 22.886 (31. Dez. 2019)[1] | |
Postleitzahl | 00044 | |
Vorwahl | 06 | |
ISTAT-Nummer | 058039 | |
Volksbezeichnung | Frascatani | |
Schutzpatron | Santi Filippo e Giacomo | |
Website | Frascati | |
Panorama von Frascati |
Geographie
Frascati liegt in den Albaner Bergen und gehört zu den Gemeinden der Castelli Romani. Es ist Mitglied der Comunità Montana dei Castelli Romani e Prenestini.
Die Gemeinde besteht aus folgenden Fraktionen: Cisternole, Cocciano, Pantano Secco, Prataporci, Villa Muti, Selvotta, Vermicino.
Geschichte
Seit der Antike wurden hier römische Patrizier-Villen erbaut; beliebt war Frascati vor allem als Sommeraufenthalt der Römer. In der Nähe befinden sich die Ruinen der römischen Villenstadt Tusculum.
Sehenswert sind die Bauten meist aus dem 16. und 17. Jahrhundert, die wertvolle Kunstschätze (u. a. Fresken) beherbergen. Als die bekannteste gilt die Villa Aldobrandini, die 1598 bis 1603 von Giacomo della Porta (fertiggestellt von C. Maderna) für Papst Clemens VIII. aus dem Hause Aldobrandini erbaut wurde. Daneben sollte man die Villa Falconieri und die Villa Mondragone gesehen haben.
Am 8. September 1943 griffen 130 US-Langstreckenbomber die Stadt an. Es gab mindestens 1000 Opfer unter der Zivilbevölkerung und 100 Gefallene aus dem Hauptquartier des Generalfeldmarschalls Albert Kesselring, das sich in Frascati befand.[2]
Am 15. Juli 2012 las Papst Benedikt XVI. eine Messe auf der Piazza San Pietro. Er folgte einer Einladung des Bischofs Raffaello Martinelli.[3]
Heute ist der Ort bei Touristen und Einheimischen wegen der Nähe Roms, aber auch wegen der Schönheit der Landschaft, des Weins (der in die ganze Welt exportiert wird; bekannt ist vor allem der Weißwein, der im Hauptartikel Frascati (Wein) beschrieben wird) und der gesunden Luft sehr beliebt.
Bevölkerung
1871 | 1901 | 1921 | 1951 | 1971 | 1991 | 2001 | 2011[4] |
5.952 | 8.453 | 10.642 | 13.102 | 18.025 | 20.123 | 19.314 | 20.754 |
Politik
Bürgermeister
Roberto Mastrosanti (Lista Civica: Prima Frascati) wurde am 11. Juni 2017 gewählt und übt seit dem 27. Juni desselben Jahres das Amt des Bürgermeisters aus.[5]
Stadtpartnerschaften
Söhne und Töchter der Stadt
- Ludovico Micara (1775–1847), Kardinal der römisch-katholischen Kirche
- Maffeo Pantaleoni (1857–1924), Politiker
- Maria Teresa Casini (1864–1937), Nonne
- Aurelio Galli (1866–1929), Kurienkardinal
- Clemente Micara (1879–1965), vatikanischer Diplomat und Kurienkardinal
- Amedeo Amadei (1921–2013), Fußballspieler und -trainer
- Silvio Amadio (1926–1995), Filmregisseur
- Giovanni Buttarelli (1957–2019), Europäischer Datenschutzbeauftragter
- Luigi Apolloni (* 1967), Fußballspieler und -trainer
- Andrea Cupi (* 1976), Fußballspieler
- Ilaria Salvatori (* 1979), Florettfechterin; Olympiasiegerin
- Marco Amelia (* 1982), Fußballtorhüter
- Michel Fabrizio (* 1984), Motorradrennfahrer
- Marco Lodadio (* 1992), Kunstturner
Wirtschaft und Verkehr
Von wirtschaftlicher Bedeutung ist in Frascati unter anderem der Weinbau. Der wichtigste und bekannteste Wein ist der DOC-Wein Frascati Bianco. Weiterhin kommen aus diesem Anbaugebiet zwei Weine mit einer „kontrollierten und garantierten Herkunftsbezeichnung“ (Denominazione di Origine Controllata e Garantita (DOCG)) – nämlich der Cannellino di Frascati sowie der Frascati Superiore.
Im Eisenbahnverkehr ist Frascati über die Bahnstrecke Rom–Frascati angebunden. Diese Strecke war die erste im seinerzeit unter der Herrschaft des Papstes stehenden Kirchenstaat. Sie wurde am 14. Juni 1856 eröffnet und begann in Rom an einem Bahnhof bei der Porta Maggiore, von wo aus sie sich die Berge hinaufwindet. Die Strecke wird heute von Regionalzügen bedient, die im Bahnhof Roma Termini beginnen und unterwegs nur zwei Mal halten.
Wissenschaft und Forschung
In Frascati befindet sich das Europäische Weltraumforschungsinstitut (engl. European Space Research Institute - ESRIN) der ESA. Dieses ist die Zentrale für Erdbeobachtungsmissionen (z. B. ENVISAT, ERS-1, ERS-2). Außerdem beherbergt die Stadt das Kernforschungszentrum INFN (Istituto Nazionale di Fisica Nucleare), die Gesellschaft für Neue Technologien, Energie und Umwelt ENEA (Ente per le Nuove tecnologie, l'Energia e l'Ambiente) und Institute des Consiglio Nazionale delle Ricerche.
Sonstiges
2002 wurde in Frascati Andrew Blakes Film The Villa gedreht. Die Villa Falconieri in Frascati diente in der italienischen Telenovela Elisa di Rivombrosa als Kulisse.
Siehe auch
- Villa Aldobrandini
- Villa Lancelotti
- Villa Falconieri
- Villa Mondragone
- Villa Parisi
Literatur
- Christoph Henning: Latium. Das Land um Rom. Mit Spaziergängen in der Ewigen Stadt (= DuMont Kunst-Reiseführer). 3., aktualisierte Auflage. DuMont, Köln 2006, ISBN 3-7701-6031-2.
Weblinks
- Frascati 2000 – La Città del Vino – Sito Ufficiale
- Comune di Frascati (Offizielle Homepage der Gemeinde)
Einzelnachweise
- Statistiche demografiche ISTAT. Monatliche Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2019.
- Maximilian Csesany: Europa im Bombenkrieg. 1939–1945. 3. Auflage. Leopold-Stocker-Verlag, Graz u. a. 1998, ISBN 3-7020-0813-6, S. 617–618.
- Vatican Information Services, Bulletin vom 3. Mai 2012, VISnews120503
- ISTAT
- Amt des Bürgermeisters