Torpedo Moskau

Der FK Torpedo Moskau (russisch ФК Торпедо Москва) ist ein Fußballverein aus der russischen Hauptstadt Moskau. Die Vereinsfarben sind Schwarz-Weiß.

Torpedo Moskau
Basisdaten
Name Fußballklub Torpedo Moskau
Sitz Moskau
Gründung 1924
Farben Schwarz-Weiß
Präsident Russland Denis Maslow
Website torpedo.ru
Erste Fußballmannschaft
Cheftrainer Russland Alexander Borodjuk
Spielstätte Eduard-Strelzow-Stadion
Plätze 13.450
Liga Perwenstwo FNL
2019/20 4. Platz
Heim
Auswärts

Geschichte

Namensentwicklung

Der Klub wurde 1924 gegründet und trug folgende Namen:

  • Proletarskaja kusniza (Proletarische Schmiede) (1924–1931)
  • AMO (1931–1932)
  • ZIS (1933–1935)
  • Torpedo (1936–1995)
  • Torpedo-Luschniki (1996–1997)
  • Torpedo (seit 1998)

Sowjetunion

Die Mannschaft war während der Sowjetzeit die Werksmannschaft der SIL/ЗиЛ-Automobilwerke und spielte im Torpedo-Stadion. 1938 debütierte Torpedo in der höchsten sowjetischen Spielklasse. Die Schwarz-Weißen hatten ihre erfolgreichste Zeit in den 1950er- und 1960er-Jahren, als Eduard Strelzow (der „russische Pelé“) bei ihnen spielte. Der Verein gewann drei Sowjetische Meistertitel (1960, 1965, Herbst 1976) und sechs Sowjetische Pokalwettbewerbe (1949, 1952, 1960, 1968, 1972, 1986). 1966 war Torpedo die erste Fußballmannschaft aus der Sowjetunion, die an der Austragung des Europapokals der Landesmeister teilnahm. In der Saison 1966/67 schied Torpedo allerdings bereits in der ersten Runde gegen den späteren Finalisten Inter Mailand nach einer 0:1-Auswärtsniederlage und anschließendem 0:0-Heimunentschieden aus. In der Spielzeit 1988 belegte Torpedo in der Wysschaja Liga den dritten Platz hinter den ukrainischen Vertretern von Dnjepr Dnjepropetrowsk (Meister) und Dynamo Kiew (Vizemeister), wodurch Torpedo die erfolgreichste russische Mannschaft jener Spielzeit war. Außerdem erreichte Torpedo das Pokalfinale, das gegen den ukrainischen Verein Metalist Charkow mit 0:2 verloren wurde. Auch in der folgenden Spielzeit wurde das Pokalfinale erreicht und diesmal gegen den Vorjahresmeister Dnjepr Dnjepropetrowsk mit 0:1 verloren.

Torpedo erreichte bisher drei Mal das Viertelfinale in Europapokal-Wettbewerben. Im UEFA-Pokal 1990/91 erreichte Torpedo über GAIS Göteborg, den FC Sevilla und den AS Monaco das Viertelfinale, in dem die Mannschaft sich dem dänischen Vertreter Brøndby IF erst im Elfmeterschießen geschlagen geben musste.

In der ewigen Tabelle der sowjetischen Liga belegt Torpedo den fünften Platz.

Russland

Nach dem Zerfall der Sowjetunion war Torpedo 1992 eines der Gründungsmitglieder der neu entstandenen russischen Premjer-Liga. 1993 holte der Verein den letzten nationalen Titel, als im Pokalfinale der ZSKA Moskau nach einem 1:1 in der Verlängerung im Elfmeterschießen mit 5:3 bezwungen werden konnte. Im Jahre 1996 verkaufte SIL die Mannschaft. Nachdem SIL 1997 eine neue Mannschaft, Torpedo Moskau, ins Leben rief, gab es eine Zeit lang in Moskau zwei Mannschaften mit dem Namen Torpedo, wobei die neue Mannschaft (heute FK Moskau) bis 2002 den Beinamen SIL und danach Metallurg trug. SIL gründete dann 2003 erneut nach 1997 den FK Torpedo-ZIL Moskau. Galt Torpedo zu Sowjetzeiten noch als der vierte Verein in Moskau (hinter Spartak, ZSKA und Dynamo), so ist der Verein in der postkommunistischen Zeit auch noch schnell hinter Lokomotive zurückgefallen. Inzwischen galt sogar sein „eigentlicher Bruderverein“ FK Moskau (wie Torpedo von der Autofabrik SIL gegründet) als populärer, wofür es zwei Gründe gab: zum einen spielte der FK Moskau bis zu seinem freiwilligen Rückzug im Jahr 2010[1] in der höchsten Spielklasse, während Torpedo seit dem Abstieg von 2006 bis 2014 nur noch unterklassig spielte. Zum anderen spielte der FK Moskau aber auch im alten Torpedo-Stadion, das mittlerweile in Eduard-Strelzow-Stadion umbenannt wurde. Somit befand sich dessen Heimat in jenem Gebiet, in dem ursprünglich Torpedo beheimatet war. So kam es schließlich zur Aufspaltung der alten Torpedo-Fanszene. Einige Fans blieben dem alten Namen treu und gingen fortan ins Luschniki-Stadion, während andere dem Stadion treu blieben und sich fortan die Spiele des FK Moskau ansahen. Wiederum andere besuchten fortan die Spiele beider Vereine.

2008 stieg Torpedo als 18. der 1. Division ab, schaffte es nicht rechtzeitig, sich für die 2. Division anzumelden und musste demzufolge in der obersten Amateurklasse, der Moskauer Amateurstadtliga, spielen. Der Club schaffte durch den Gewinn der Amateurstadtmeisterschaft im Jahre 2009 den sofortigen Wiederaufstieg. Anschließend konnte die Mannschaft die Staffelmeisterschaft der 2. Division gewinnen und in das Perwenstwo FNL aufsteigen. In der Saison 2013/14 belegte das Team den dritten Tabellenplatz im Perwenstwo FNL, der zur Teilnahme an den Relegationsspielen gegen Krylja Sowetow Samara berechtigte. Torpedo ging als Sieger aus den beiden Partien hervor (2:0, 0:0) und schaffte somit nach achtjähriger Abstinenz die Rückkehr in das russische Fußballoberhaus.[2] In der Saison 2014/15 belegte die Mannschaft nach einem guten Start und Erfolg versprechendem Verlauf (am 21. Spieltag belegte sie noch den 12. Platz der Tabelle) doch noch den vorletzten Tabellenplatz und sollte somit wieder in die zweite Liga absteigen. Allerdings zog der Verein sich aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten aus dem Perwenstwo FNL zurück und spielte in der Saison 2015/16 stattdessen in der drittklassigen Regionalliga mit der Bezeichnung Perwenstwo PFL Zentrum/Mitte. Aus diesem Grund verließen zahlreiche Spieler das nunmehr unterklassige Torpedo, entsprechende Leistungsträger konnten nicht ersetzt werden, da die finanziellen Möglichkeiten nicht mehr vorhanden waren. 2019 gelang die Rückkehr in das russische Unterhaus.

Stadion

Der Verein trägt seine Heimspiele seit 2009 wieder im Eduard-Strelzow-Stadion aus, das auch in früheren Zeiten als Heimspielstätte genutzt worden war. Aufgrund des Verkaufs des alten Vereins durch die Autofabrik SIL entstand ein neuer Verein, der später unter der Bezeichnung FK Moskau fungierte und das Recht hatte, im Eduard-Strelzow-Stadion zu spielen. Somit war die reaktivierte Torpedo-Mannschaft gezwungen, ins Olympiastadion Luschniki (UEFA-Stadionkategorie 4) umzuziehen, das wegen der inzwischen relativ geringen Popularität der Mannschaft bei den Moskauer Fußballfans stark überdimensioniert war.

Erfolge

National

International

Trainer

  • Sowjetunion Sergei Buchtejew (1932–1934)
  • Sowjetunion Sergei Buchtejew (1937–1939)
  • Sowjetunion Konstantin Kwaschnin (1939–1940)
  • Sowjetunion Wiktor Maslow (1942–1948)
  • Sowjetunion Konstantin Kwaschnin (1949–1950)
  • Sowjetunion Nikolai Morosow (1953–1955)
  • Sowjetunion Konstantin Beskow (1956)
  • Sowjetunion Wiktor Maslow (1957–1961)
  • Sowjetunion Nikolai Morosow (1963)
  • Sowjetunion Wiktor Marijenko (1964–1966)
  • Sowjetunion Nikolai Morosow (1967)
  • Sowjetunion Walentin Iwanow (1967–1970)
  • Sowjetunion Wiktor Maslow (1971–1973)
  • Sowjetunion Walentin Iwanow (1973–1978)
  • Sowjetunion Wladimir Salkow (1979–1980)
  • Sowjetunion Walentin Iwanow (1980–1991)
  • Russland Juri Mironow (1992–1994)
  • Russland Walentin Iwanow (1994–1996)
  • Russland Alexander Tarchanow (1997–1998)
  • Russland Walentin Iwanow (1998)
  • Russland Witali Schewtschenko (1999–2002)
  • Russland Sergei Petrenko (2002–2006)
  • Russland Georgi Jarzew (2007)
  • Russland Rawil Sabitow (2007–2008)
  • Russland Wjatscheslaw Dajew (2008–2009)
  • Russland Sergei Pawlow (2010)
  • Russland Igor Tschugainow (2010–2012)
  • Russland Boris Ignatjew (2012–2013)
  • Russland Wladimir Kasakow (2013)
  • Russland Alexander Borodjuk (2013–2014)
  • Russland Nikolai Sawitschew (2014)
  • Russland Waleri Petrakow (2014–2016)
  • Russland Wiktor Bulatow (2016–2017)
  • Russland Igor Kolywanow (2017–2019)
  • Russland Sergei Ignaschewitsch (2019–2021)
  • Russland Alexander Borodjuk (2021–)

Spieler

Russland und Sowjetunion

GUS und ehemalige Sowjetunion

Europa

Rest der Welt

Die Kader von Torpedos Meistermannschaften

1960[3]

Tor

Abwehr

Mittelfeld

Angriff

Trainer

 

1965[4]

Tor

Abwehr

Mittelfeld

Angriff

Trainer

  • Wiktor Marijenko
 

Herbst 1976[5]

Tor

  • Anatoli Jelisarow
  • Anatoli Sarapin

Abwehr

  • Wladimir Beloussow
  • Wladimir Buturlakin
  • Wiktor Kruglow
  • Juri Mironow
  • Sergei Prigoda

Mittelfeld

  • Waleri Filatow
  • Alexei Jeskow
  • Wladimir Jurin
  • Jewgeni Khrabostin
  • Sergej Petrenko
  • Wladimir Sutschilin
  • Nikolai Wassiljew

Angriff

  • Alexei Belenkow
  • Sergei Grischin
  • Wladimir Sacharow

Trainer

Erläuterungen / Einzelnachweise

  1. kicker online, Moskau steigt aus, 5. Februar 2010
  2. «Торпедо» вернулось в элиту российского футбола спустя восемь лет (Memento vom 23. Mai 2014 im Internet Archive)
  3. Torpedos Kader 1960 gemäß weltfussball.de
  4. Torpedos Kader 1965 gemäß weltfussball.de
  5. Torpedos Kader 1976 gemäß weltfussball.de
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.