Stefan Kozinski
Stefan Brock Kozinski (* 29. Mai 1953 in Wilmington; † 11. Dezember 2014 in Bremen) war ein US-amerikanischer Komponist, Dirigent, Arrangeur, Pianist, Musikpädagoge, Organist, Musikdirektor, Chorleiter, Hochschullehrer, Übersetzer und Multiinstrumentalist. Ausgebildet an der Princeton University und der Juilliard School, dirigierte er in über 35 Jahren zahlreiche Orchester unter anderem aus den Vereinigten Staaten, Kanada, Deutschland, dem Vereinigten Königreich und Tschechien. Darüber hinaus komponierte er mehr als 80 Werke. Seine langfristigsten beruflichen Engagements führten ihn an die Spokane Symphony, an das Anhaltische Theater in Dessau sowie an das Theater Bremen.
Leben
Herkunft, Ausbildung und Privatleben
Stefan Brock Kozinskis Großeltern väterlicherseits, Bronisław Koziński und Stefania Szeptunoska, immigrierten um 1915 aus Polen in die Vereinigten Staaten.[1] Sie hatten mit den Zwillingen David und Amelie zwei Kinder; beide wurden Musiklehrer. Der Sohn war musikalisch äußerst begabt und komponierte etwa 100 Werke – darunter einen auf der Staatshymne Delawares basierenden Marsch. Er übertrug zudem zahlreiche polnische Weihnachtslieder für vierstimmiges A cappella ins Englische.[1] David B. Koziński (1917–1986) heiratete Eleanor Brock, die – ebenso wie ihr Vater und ihre zwei Schwestern – auch als Musikerin tätig war. Stefan Brock Kozinski kam Ende Mai 1953 als Sohn des Ehepaares Wilmington im US-Bundesstaat Delaware zur Welt. Er hatte mit dem Dichter David Paul Kozinski (* 1956) einen jüngeren Bruder.
Zunächst besuchte er die Tower Hill School in seiner Heimatstadt und machte dort am 10. Juni 1970 seinen Schulabschluss. Die Entlassungsreden (en.: commencement addresses) hielten der Gouverneur von Delaware, Russell W. Peterson, sowie der Bischof der Episkopal-Diözese Delaware, William H. Mead.[2] Anschließend immatrikulierte sich Kozinski für ein Musikstudium mit Schwerpunkt Komposition an der Princeton University. Dort spielte er im Universitätsorchester die Bratsche; darüber hinaus spielte er auch Klavier, Orgel und Geige.[3] Seine Dozenten waren Milton Babbitt, Claudio Spies (1925–2020), Edward T. Cone (1917–2004), Paul Lansky (* 1944), James K. Randall (1929–2014) und Peter Westergaard. Zudem wurde er 1970/71 von George Rochberg unterrichtet. Das akademische Jahr 1973/74 nutzte er für ein Sabbatical, um in Paris Komposition bei Nadia Boulanger zu studieren. Bereits zwischen 1969 und 1972 – und abermals 1975 – hatte er in den Sommermonaten ihre Kurse am Amerikanischen Konservatorium in Fontainebleau besucht.
Nachdem er 1976 seinen Bachelor of Arts mit Bestnoten summa cum laude abgeschlossen hatte, wechselte er an die Juilliard School in New York City und studierte bei Vincent Persichetti und David Diamond Komposition. Außerdem belegte er bei Arnold Arnstein (1898–1989) eine Lehrveranstaltung zur Notenkopie. 1978 erwarb er seinen Master of Music. Als Masterarbeit legte er das Werk A Canticle of David für Solo-Bariton und Orchester vor. Darüber hinaus zählten in jenen Jahren Georg Solti, Erich Leinsdorf, Marcel Dupré, Peter Herman Adler und Robert Casadesus zu seinen Lehrern.[4]
Kozinski war seit Juni 1976 mit der Floristin Francena D. Chalfant aus Chadds Ford (Pennsylvania) verheiratet.[4] Im August 2000 trennten sie sich im gegenseitigen Einvernehmen; die Scheidung wurde im Juni 2001 offiziell. Als Scheidungsgrund gaben sie ironisch überspitzt an, über die Rolle der Feldmarschallin im dritten Akt von Strauss’ Oper Der Rosenkavalier unterschiedlicher Meinung zu sein. Sie blieben allerdings zeitlebens befreundet. Zuletzt war die deutsche Altistin und Chorsängerin Daniela-Stefanie Kappel aus Hamburg seine langjährige Lebensgefährtin.[4] Beide hatten sich 2001 in Hannover kennengelernt und konzertierten seit 2002 gemeinsam.
Er engagierte sich für den Schutz der Afrikanischen Elefanten und gehörte im Mai 2012 zu den mehr als 8000 Unterzeichnern eines offenen Briefes an US-Präsident Barack Obama und den USAID-Leiter Rajiv Shah, in dem eine humanitäre Neuausrichtung der Entwicklungszusammenarbeit mit Äthiopien gefordert wurde.[5] Mitte Dezember 2014 starb Kozinski im Alter von 61 Jahren infolge eines Herzinfarktes[4] in seiner Wohnung in Bremen. Der Trauergottesdienst fand am 28. Dezember in der episkopalen Christ Church Christiana Hundred in Greenville (Delaware) statt, gefolgt von einem spontanen Musizieren einiger Gäste im Gemeindesaal. Als er noch in den Vereinigten Staaten gelebt hatte, war Kozinski Mitglied der Kirchengemeinde, wo er für den Kinderchor sowie anlässlich einiger Gottesdienste Orgel gespielt hatte.[4]
Vor und während des Studiums
Brock Kozinski erlernte das Klavierspiel im Alter von vier Jahren von seiner ersten Musiklehrerin, Aileen Brugman aus Wilmington.[4] In den folgenden Jahren versuchte er sich an fast allen Instrumenten des Orchesters und wurde dabei insbesondere durch Mario Trezza, den italienischen Schwager seiner Mutter, ermutigt.[1] Bald darauf begann er mit dem Komponieren und galt als musikalisches Wunderkind. Im Alter von neun Jahren komponierte er die Summer Suite № 1, mit der er den ersten Preis beim Philadelphia Orchestra’s Children’s Composition Contest gewann, woraufhin das Philadelphia Orchestra sein Werk am 8. Dezember 1962 vor Publikum spielte. 1966, mit 13 Jahren, dirigierte Kozinski das Wilmington Symphony Orchestra bei der Aufführung seines eigenen Stückes Elegy for Orchestra.[4] An seiner High School gab er im Februar 1970 ein Benefiz-Klavierkonzert, um Geld für wohltätige Kommunalprojekte zu sammeln.[6] Im Alter von 18 Jahren durfte er eine der Orgeln der Kathedrale Notre-Dame in Paris bespielen und debütierte als Klaviersolist mit dem Boston Pops Orchestra unter Dirigent Arthur Fiedler, als er Maurice Ravels Klavierkonzert G-Dur spielte.[1]
Während seines Masterstudiums gab er im September 1977 anlässlich des 90. Geburtstages von Nadia Boulanger ein einstündiges Konzert in der Carnegie Hall in New York City, wobei er Suiten von Copland, Fauré, Sessions und Prado sowie eigene Stücke aufführte.[1][7] Im Februar 1978 dirigierte er an gleicher Stelle ein Kammerorchester zu Musik von Strawinsky, Poulenc und Ravel sowie dem von ihm selbst komponierten Stück Octet für Streicher, Bläser und Harfe.[1]
Wirken nach dem Studium
Nach dem Abschluss war er zunächst Ausbilder und Dirigent am American Opera Center der Juilliard School in New York City sowie auf den sommerlichen Tourneen[8] der Nachwuchs-Opernkompagnie des Dirigenten Boris Goldovsky (1908–2001).[9] Zwischen 1977 und 1982 dirigierte Kozinski an der Proben- und Konzertstätte Tanglewood, auf dem Lake George Opera Festival in Queensbury (New York) und auf dem New York State Festival. Darüber hinaus wirkte er wiederholt als Dirigent für das Garden State Symphonic Pops Orchestra in Toms River und die New Jersey Opera Company in Newark[9] (beide New Jersey), für das Riverside Orchestra und die Brooklyn Opera Society[10] (beide New York City), sowie für die Delaware Opera Company in Wilmington (Delaware) und für ein eigenes Kammerensemble.
Seine längste durchgehende Anstellung in den Vereinigten Staaten hatte Kozinski zwischen 1985 und 1995 als „fester Gastdirigent“ (associate conductor) der Spokane Symphony in Spokane (Washington) und des Sandpoint Music Festivals in Sandpoint am Lake Pend Oreille im benachbarten Bundesstaat Idaho. Dort war in den ersten sechs Jahren der Musikdirektor und leitende Dirigent des Orchesters, Bruce Ferden, sein wichtigster Mentor. Kozinski führte in Spokane erfolgreich die preisgekrönte Veranstaltungsreihe der SymFunnies Family Concerts fort, die er dort 1981 entwickelt hatte.[11] Unter ihm als Dirigent spielten im Laufe der Jahre auch zahlreiche andere Orchester – aus Aachen, Billings, Buffalo, Detroit, Jacksonville, Sacramento, Mesa, New Hampshire, New Orleans, Oklahoma City, Toledo und Calgary – im Rahmen dieses Konzeptes.
Während seiner Zeit in Spokane war Kozinski auch vielfältig anderweitig engagiert. So publizierte er beispielsweise 1986 neue englischsprachige Übersetzungen der Opern La Périchole,[12] Madama Butterfly,[12] Die Zauberflöte[12] und Fidelio,[13] die er mit unterschiedlichen Orchestern teilweise auch selbst uraufführte. Das von ihm komponierte Stück Odyssey for Orchestra wurde vom Bundesstaat Washington in Auftrag gegeben und feierte am 11. November 1988 in Spokane Premiere, anlässlich des 100. Jahrestages der Bundesstaatsgründung.[1] Zeitgleich amtierte er zwischen 1987 und 1992 als künstlerischer Direktor des Northwest Bach Festivals in Spokane.
Kozinski blieb dem Orchester und der Stadt auch nach seinem Ausscheiden verbunden. So dirigierte er das Ensemble beispielsweise im Dezember 1996 zu Tschaikowskis Der Nussknacker während eines Gastspiels der Alberta Ballet Company[14] – es war seine 40. Aufführung des Stückes – und präsentierte in einem Hotel in Spokane verschiedene Gershwin-Stücke[15] Im Frühjahr 1998 spielte er in Spokane Gershwins Rhapsody in Blue.[16]
Nach dem Rücktritt in Spokane verlagerte Kozinski seinen Lebensmittelpunkt 1995 nach New York City. Dort wurde er an der evangelisch-lutherischen Advent Lutheran Church in Manhattan zum Chorleiter und ad interim zum Organisten ernannt. Außerdem hinaus war er als Pianist und Dozent für die musikpädagogischen Programme der Metropolitan Opera tätig[17] und trat als Klaviersolist unter anderem mit dem New York City Ballet im Lincoln Center auf.[4] Im Februar 1996 dirigierte er eine Aufführung von Mozarts Dramma giocoso Don Giovanni an der Mason Gross School of the Arts der Rutgers University in New Brunswick (New Jersey).[18] In der gleichen Spielzeit 1995/96 dirigierte er auch Strauss’ Die Fledermaus mit der Birmingham Opera Company und Gounods Faust mit dem Metro Concert Opera Orchestra, das er zudem als Musikdirektor führte. Im Rahmen mehrerer Auftritte der Delaware Dance Company im April 1997 am John Dickinson High School Theatre in Wilmington adaptierte und dirigierte Kozinski einen Orchesterauszug zu Humperdincks Hänsel und Gretel und spielte das Keyboard.[19] An der Greater Buffalo Opera Company dirigierte er im November gleichen Jahres Wagners Der fliegende Holländer.
Da er seit 1999 nahezu durchgehend in Deutschland lebte, beschränkten sich seine Engagements in den Vereinigten Staaten ab diesem Zeitpunkt zumeist auf kurze Verpflichtungen: Im Mai 2012 feierte die Oper Il Postino des mexikanischen Komponisten Daniel Catán (1949–2011) in einer von Kozinski arrangierten Auszugsversion für Kammerorchester Premiere durch das Center City Opera Theater am Prince Music Theater in Philadelphia (Pennsylvania).[4] Im August 2014 fungierte Kozinski als Arrangeur, Pianist und Musikdirektor für eine Multimedia-Produktion von Franz Schuberts Liederzyklus Winterreise mit dem Bariton Ulrich Hartung an der New York University.[4]
Darüber hinaus betätigte er sich auch im weiteren Verlauf seiner Karriere als Organist. Er bespielte einige der größten Orgeln weltweit – darunter die 10.100-Pfeifen-Orgel im botanischen Garten Longwood Gardens in Kennett Square (Pennsylvania) sowie die 6027 Pfeifen zählende Great Organ in der Methuen Memorial Music Hall in Methuen (Massachusetts).[20] Auf letzterer erfolgte im April 1994 die Einspielung seines ersten Orgelmusik-Tonträgers, der 1998 mit dem Titel The Grand German Organ Tradition veröffentlicht wurde. Kozinski präsentierte auf der CD Werke von Johann Sebastian Bach, Max Reger und Sigfrid Karg-Elert. Regers enthaltene Symphonische Fantasie und Fuge von 1901 war zuvor erst ein einziges Mal aufgenommen worden.[4]
Ferner begleitete Kozinski einzelne Produktionen auch auf längere internationale Gastspiele. So war er beispielsweise in verschiedenen Staaten Pianist und Dirigent im Rahmen einer Tournee des Musicals Das Phantom der Oper in der Fassung von Ivan Jacobs aus dem Jahr 1975. Zwischen 1997 und 2006 zeichnete er als Musikdirektor[4] für die internationale Tournee von Gershwins Oper Porgy and Bess verantwortlich, die von der New York Touring Production organisiert wurde. In diesem Zeitraum dirigierte er insgesamt 375 Aufführungen des Werkes.[1]
Stationen in Deutschland
Mehr als zwei Jahrzehnte seines Lebens verbrachte Kozinski in Deutschland. Zunächst arbeitete er zwischen 1982 und 1985 als Dirigent an der Niedersächsischen Staatsoper in Hannover.[3] Darüber hinaus war er währenddessen auch Ausbilder an der Hochschule für Musik und Theater Hannover, dirigierte das Kammerorchester Hannover und spielte Klavier im Rahmen der Eröffnung der Bayreuther Festspiele 1983 – im 100. Todesjahr Richard Wagners.[9] Nachdem er 13 Orchesterfassungen zu Spirituals aus der Zeit des Sezessionskrieges angefertigt hatte, erfolgte die Premiere der Stücke Anfang Juni 1994 in Hannover, als sie unter seinem Dirigat von der NDR Radiophilharmonie und dem Harlem Spiritual Ensemble präsentiert wurden.[4] Im November 1996 dirigierte Kozinski in Hamburg das Český národní symfonický orchestr bei der Aufführung seiner Arrangements von zehn Werken des iranischen Komponisten Anoushiravan Rohani. Ferner leitete er auch das Weihnachtskonzert 1997 der NDR Radiophilharmonie.[9]
In den Jahren 1999 und 2000 lehrte er als Professor an der Hochschule für Musik und Theater Hannover und amtierte während dieser Zeit auch als Musikdirektor der angeschlossenen Opernschule.[4] Zwischen 2001 und 2007 gehörte er dem musikalischen Ensemble des Anhaltischen Theaters in Dessau an. Zusammen mit seiner Lebensgefährtin Daniela-Stefanie Kappel und dem damals an der Anhaltischen Philharmonie beschäftigten rumänischen Hornisten Nicolae Apostol (* 1957) gründete er im Sommer 2004 ein Jazz-Trio, das internationale Auftritte hatte und in dem er die Aufgaben als Arrangeur und Pianist übernahm.[21] Anschließend lehrte er im Wintersemester 2007/2008 an der Universität der Künste Berlin.[4]
Im August 2008 zog Kozinski nach Bremen, wo er die letzte Station seines Berufslebens begann. Bis zu seinem Tod arbeitete er am dortigen städtischen Theater als Solorepetitor. Darüber hinaus war er Leiter und Betreuer des Internationalen Opernstudios – einer Kooperation zwischen dem Theater und der Hochschule für Künste Bremen zur Förderung talentierter Nachwuchssänger im Rahmen einer qualifizierten Berufsvorbereitung.
Werk (Auswahl)
„[Meine Musik] erbt ihre kontrapunktische Besessenheit von Bach und Bartók und neigt harmonisch zu Messiaen und Holst. Aber vor allem Nadia Boulanger hat mir geholfen, meine kreative Stimme zu finden, und ich empfinde eine tiefe geistige und kreative Verwandtschaft mit ihrem Lehrer Fauré. Die Amerikaner, die mich am meisten beeinflussten, sind Barber, Ives, Copland und Bernstein.“
Kozinski selbst nahm für sich stets in Anspruch, ein „tonaler Komponist“ zu sein, also keine abstrakte oder atonale Musik zu komponieren. Da er das absolute Gehör besaß und das Blattspiel beherrschte, konnte er als Solorepetitor die Notation direkt in die Wunschtonart des Interpreten transponieren. Die Gesamtzahl der von ihm komponierten Werke wird mit über 85 angegeben.[1] Neben der klassischen Musik war Kozinski vor allem dem Jazz, Soul und Ragtime zugetan und komponierte auch in diesen Genres.[20] Darüber hinaus fertigte er über 60 Arrangements und Orchestrierungen zu einzelnen Stücken sowie zahlreiche Auszüge kompletter Opern und Operetten für Sinfonieorchester, Kammerorchester, Big Band und andere Ensembles an.[9]
Eigenkompositionen
Name | Jahr | Besetzung | Anmerkungen |
---|---|---|---|
A Tale of Winnie-the-Pooh | 1960–1962 | Neun Stimmen und Klavier. | Kammeroper, basierend auf Kapitel 7 von A. A. Milnes Pu der Bär. |
Summer Suite № 1 | 1961 | Klavier. | |
Summer Suite № 2 | 1962 | Klavier. | |
Elegy for Orchestra | 1966 | Orchester. | In Erinnerung an John F. Kennedy. |
Trio for Piano, Violin, and Cello | 1970–1971 | Klavier, Violine und Cello. | |
Trio „Trois sur Quatre“ | 1971 | Klavier, Violine und Violoncello. | |
Hymne à la beauté | 1974 | Bariton und Klavier. | |
Processional for Organ | 1976 | Orgel. | |
The Maloney Rag | 1976 | Klavier. | |
Voyelles | 1977 | Mezzosopran und Klavier. | |
Portraits | 1977 | Klavier. | |
Octet | 1977 | Streicher, Bläser und Harfe. | |
A Canticle of David | 1977–1978 | Solo-Bariton und Orchester. | Masterarbeit an der Juilliard School. |
Creaky Door Overture | 1988 | Orchester. | Kurze Parodiemusik zu Halloween. |
Odyssey for Orchestra | 1988 | Orchester. | |
The Classic Russian Rag (Version 1) | 1988 | Klavier. | Gewidmet der russischen Stadt Machatschkala, der Partnerstadt von Spokane. |
The Classic Russian Rag (Version 2) | 1988 | Orchester. | Gewidmet der russischen Stadt Machatschkala, der Partnerstadt von Spokane. |
Connoisseur Boogie | 1989 | Klavier. Arrangement für Orchester oder Populärorchester möglich. | Für zwei Unterstützer von Connoisseur Concerts, Veranstalter des Northwest Bach Festivals. |
Carol for the World | 1989 | Solo-Sopran und -Bass, Chor und Kammerensemble. | Inzwischen der vierte Akt zu World Without Shame (1992). |
Pend Oreille: Serenade | 1989 | Holzbläserquintett und Nebelhorn. | Anlässlich der Taufe eines Hausbootes auf dem Lake Pend Oreille. |
Natural High (Version 1) | 1990 | Synthesizer. | Komponiert im Rahmen einer Initiative zur Drogenprävention in Spokane. |
Natural High (Version 2) | 1990 | Orchester. | |
Back-Hand Blues (Version 1) | 1991 | Big Band mit oder ohne drei weibliche Stimmen. | Inspiriert von Madonna und ihrer Vorliebe für Big Band. |
Back-Hand Blues (Version 2) | 1991 | Big Band mit drei weiblichen Stimmen. | Inspiriert von Madonna und ihrer Vorliebe für Big Band. |
World Without Shame (A Mass for Our Time) | 1992 | Vokalisten, zwei Keyboards, Violoncello, Klarinette und Perkussion. Arrangement für Orchester oder Kammerorchester möglich. | Basierend auf Schriften von Booth, Bradshaw, des Engels Emmanuel (gechannelt durch das Medium Pat Rodegast), und verschiedener Weltreligionen. |
Dance – Variations (Version 1) | 1992 | Orgel. Arrangement für Orchester oder Kammerorchester möglich. | |
Dance – Variations (Version 2) | 1992 | Vier Hörner, vier Trompeten, drei Posaunen, eine Tuba und zwei Perkussionists. Arrangement für Orchester oder Kammerorchester möglich. | |
Dance – Variations (Version 3) | 1992 | Blechbläser-Sextett und Synthesizer. Arrangement für Orchester oder Kammerorchester möglich. | 12-minütiger Auszug aus dem Stück. |
Sonata for Trumpet & Organ | 1993 | Trompete und Orgel. | Hommage an Bruce Ferden. |
Eve of Redemption | 1993 | Sopran und Klavier. | Lied nach den Worten des Engels Emmanuel (gechannelt durch das Medium Pat Rodegast). |
Ida, the Ragtime Vamp | 1994 | Weibliche Stimme und Klavier. | |
Blessing to the Earth-Children | 1994 | Sopran oder Mezzosopran und Klavier. | Lied nach den Worten des Engels Emmanuel (gechannelt durch das Medium Pat Rodegast). |
Beings of Light | 1995 | Sopran und Klavier. | Lied nach den Worten des Engels Emmanuel (gechannelt durch das Medium Pat Rodegast). |
God’s Gypsy | 1996 | Sopran und Klavier. | Lied. |
Aaron Both’s Lovesong | 2001 | Lied für ein geplantes Opernmusical. | |
Paige’s Song of Hope | 2001 | Lied für ein geplantes Opernmusical. | |
John Caanan’s Love-Sermon | 2001 | Lied für ein geplantes Opernmusical. | |
William J. Harrod’s Monologue | 2002 | Lied für ein geplantes Opernmusical. | |
Afterlife of Memory | 2005–2007 | Alt und Klavier. | Vertonung von fünf Gedichten seines Bruders. |
Prelude on the name of Manuel Correa Do Lago | Klavier. | ||
Prelude on the name of Émile Naoumoff | Klavier. | ||
Sederunt principes | Vier Stimmen. | ||
The Equestrian Rag |
Arrangements und Orchestrierungen einzelner Stücke
- 1973: Prélude et Fugue sol mineur (von Marcel Dupré)
- 1983–1986: Ballett-Auszüge aus Le Voyage dans la Lune (von Jacques Offenbach)
- La vie Parisienne
- Can-Can
- 1986: Trois anges sont venus ce soir (von Augusta Holmès)
- 1986–1987: Possum and Taters (von Charles Hunter)
- 1987: Hallellujah (aus Hit the Deck von Vincent Youmans)
- 1987: Cupid’s Kissing Couplets (aus Orpheus in der Unterwelt von Jacques Offenbach)
- 1988: Porter Dances (von Cole Porter)
- Another Op’nin’, another Show aus Kiss Me, Kate
- Anything Goes aus Anything Goes
- You Do Something To Me aus Can-Can
- What Shall I Do? aus You Never Know
- I Get a Kick Out of You aus Anything Goes
- I Happen to Like New York aus The New Yorkers
- Begin the Beguine aus Jubilee
- Night and Day aus Gay Divorce
- In the Still of the Night aus Rosalie
- It’s All Right with Me aus Can-Can
- Love for Sale aus The New Yorkers
- Too Darn Hot aus Kiss Me, Kate
- Why can’t you behave? aus Kiss Me, Kate
- Silk Stockings aus Silk Stockings
- My Heart Belongs to Daddy aus Leave It to Me!
- Always True to You in My Fashion aus Kiss Me, Kate
- 1989: Everyone’s a Winner (von Joanne Cottis und John Sparks)
- 1989: My Paradise (von John Spinks)
- 1990: Eröffnungsszene (aus Così fan tutte von Wolfgang Amadeus Mozart)
- 1990: Goodbye, Little Dream, Goodbye (von Cole Porter)
- 1990: Tin Roof Blues (von den Dukes of Dixieland)
- 1991–1992: Spirituals aus der Zeit des Sezessionskrieges (vom Harlem Spiritual Ensemble)
- Ah Gotta Robe
- Ah Wanna Be Ready / Judas Wuz a Weak Man
- Ain’t Gonna Let Nobody Turn Me ’Round
- Ain’a Dat Good News
- Amen
- Certn’y, Lawd
- De Angel Roll’ de Stone Away
- Every Time Ah Feel de Spirit
- Go Tell It On De Mountain
- Tis Me / Standin’ in de Need of Prayer
- You Betta Min
- 1992: Las Chiapanecas (von Rafael De Paz)
- 1992: Begin the Beguine (von Cole Porter)
- 1992: I, Don Quixote (aus Der Mann von La Mancha von Mitch Leigh)
- 1993: Fantasie in f-Moll für Klavier zu vier Händen (von Franz Schubert)
- 1993–1994: Zwölf Werke von Anoushiravan Rohani
- Christmas Melange (Adeste fideles, The First Noel, Jingle Bells, Joy to the World, We Wish You a Merry Christmas)
- Meine Lippen sie küssen so heiß (aus Giuditta von Franz Lehár)
- Très Parisien (aus Die lustige Witwe von Franz Lehár)
- Kaiser-Walzer (von Johann Strauss (Sohn))
- Unter Donner und Blitz (von Johann Strauss (Sohn))
Orchesterauszüge kompletter Opern und Operetten
- Fidelio (von Ludwig van Beethoven)
- Faust (von Charles Gounod)
- Hänsel und Gretel (von Engelbert Humperdinck) — Opernhafte Version
- Hänsel und Gretel (von Engelbert Humperdinck) — Ballett-Version
- Die lustige Witwe (von Franz Lehár)
- Pagliacci (von Ruggero Leoncavallo)
- Don Giovanni (von Wolfgang Amadeus Mozart)
- Die Zauberflöte (von Wolfgang Amadeus Mozart)
- La Bohème (von Giacomo Puccini)
- Madama Butterfly (von Giacomo Puccini)
- Die Fledermaus (von Johann Strauss (Sohn))
- Salome (von Richard Strauss)
Bewertung und Nachleben
„Wie Stefan Kozinski es geschafft hat, kurzfristig für [einen] Kollegen einzuspringen, den Klavierpart im Es-Dur-Trio zu übernehmen und diesen mit so sicherem Zugriff zu offerieren, wird er allein wissen.“
In seinen Jugendjahren, als er bereits große musikalische Erfolge feiern konnte, war Kozinski das Modell für eine Büste, die der in Wilmington beheimatete Bildhauer Charles Parks (1922–2012) anfertigte und A young artist (dt.: Ein junger Künstler) betitelte.
Seine Pariser Lehrerin Nadia Boulanger sprach von Stefan Kozinski als einem „der begabtesten Musiker, die ich je getroffen habe.“[9] Auch Komponisten- und Dirigentenkollegen stimmten in dieses Lob ein. So bemerkte der US-Amerikaner Lukas Foss mit Bezug auf den damals noch jungen Kozinski: „Er ist ein wahrer, leidenschaftlicher, vielseitiger Musiker – ein ausgezeichneter Pianist, Dirigent und Komponist. Seine zahlreichen Talente werden nicht unerkannt bleiben.“[9] Der armenisch-iranische Loris Tjeknavorian äußerte: „Was für ein unglaublicher Musiker. Selten traf ich irgendjemanden mit seiner Bandbreite an Talent.“[9] Mit dem Hornisten, Komponisten, Musikwissenschaftler und Dirigenten Gunther Schuller verband Kozinski eine langjährige Arbeitsbeziehung. Ersterer dirigierte seit 1982 in wechselnden Funktionen an der Spokane Symphony und war künstlerischer Direktor sowohl des Sandpoint Music Festivals als auch ab 1993 – und somit als direkter Nachfolger Kozinskis – des Northwest Bach Festivals. Er urteilte in Hinblick auf Kozinskis Fertigkeiten am Klavier: „Mir fällt niemand ein, der Gershwins Musik gefühlvoller und schöner spielt.“[4]
Seine ehemalige Ehefrau Francena Chalfant gründete kurz nach seinem Tod die Non-Profit-Organisation Kozinski Musical Archives (KMA) mit Sitz in Chadds Ford (Pennsylvania). Ziel war es, musikpädagogische Angebote zu schaffen, Nachwuchsmusiker zu fördern und den „Spaß an der Musik“[24] zu vermitteln. Darüber hinaus verwaltete das Archiv seinen musikalischen Nachlass, beispielsweise all seine Originalpartituren. Im Sommer 2020 wurde der Großteil seiner Opernauszüge der West Bay Opera in Palo Alto (Kalifornien) übergeben und Ende des Jahres 2020 werden die Kozinski Musical Archives schließen. Einige seiner Werke sind in die Moldenhauer Archives aufgenommen worden,[20] andere in die Loeb Music Library an der Harvard University.
Auszeichnungen
- 1962: Philadelphia Orchestra’s Children’s Composition Contest
- 1970: Julia Klumpke Award (für ein Studium bei Nadia Boulanger)
- 1971: Julia Klumpke Award (für ein Studium bei Nadia Boulanger)
- 1972: Mabel Wilson Woodrow Memorial Award (Stipendium im Rahmen der Pennsylvania Academy of the Fine Arts Annual Exhibition)
- 1974: Lili Boulanger Award for Composition (für das Stück Trio for Piano, Violin, and Cello – verliehen von der Harvard University und überreicht von Aaron Copland and Elliott Carter)
- 1976: Studienstipendium der Juilliard School
- 1977: Studienstipendium der Juilliard School
- 1977: Studienstipendium der Kosciuszko Foundation in New York City
- 1988: Award for the Best Music Education Project in the United States (verliehen von der American Symphony Orchestra League für die „SymFunnies Family Concerts“)
- 2 × Dr. Eugene Szatkowski Award (verliehen von der Americans of Polish Descent Cultural Society of Delaware)
- Studienstipendium der Princeton University
Einzelnachweise
- Paul Krzywicki: From Paderewski to Penderecki. The Polish musician in Philadelphia. Lulu.com, Raleigh 2016, ISBN 978-1-4834-4267-9, S. 305–307.
- Tower Hill to hear 2. In: The Morning News. Band 19, Mai 1970, S. 55.
- Memorial: Stefan B. Kozinski ’76. In: Princeton Alumni Weekly. 8. Juli 2015. Abgerufen auf paw.princeton.edu am 17. November 2020.
- Obituary Stefan Brock Kozinski. In: The News Journal. 21. Dezember 2014. Abgerufen auf legacy.com am 11. November 2020.
- Offener Brief des Oakland Institute und des Solidarity Movement for a New Ethiopia an Barack Obama und Rajiv Shah. Oakland, Washington, D.C., 17. Mai 2012. Abgerufen auf oaklandinstitute.org am 17. November 2020.
- Kozinski to play for charity. In: The Morning News from Wilmington. 5. Februar 1970, S. 36.
- Raymond Ericson: Kozinski piano recital honors his teacher. In: The New York Times. 19. September 1977, S. 45.
- Pat Simmons: ‘Mr. Opera’ directs summer production. In: The Ohio State Lantern, Vol. 90, № 9, 7. August 1969, S. 12.
- Steckbrief zu Stefan Kozinski auf der Website von Hartung Artists Management. Abgerufen auf home.bway.net am 18. November 2020.
- The News Journal from Wilmington, Delaware, 2. Mai 1979, S. 42.
- Andrea Palpant: Classical clowning. In: The Pacific Northwest Inlander. 12. Februar 2001. Abgerufen auf inlander.com am 17. November 2020.
- Latest additions, English opera translations. In: Central Opera Service Bulletin. Vol. 27, № 3, Winter 1986/1987, S. 85.
- Latest additions to COS English translations directory. In: Central Opera Service Bulletin. Vol. 27, № 2, Sommer 1986, S. 53.
- Susan English: ‘Nutcracker’ makes season special. In: The Spokesman-Review. 5. Dezember 1996.
- Jim Kershner: Kozinski returns for Gershwin. In: The Spokesman-Review. 5. Dezember 1996.
- Travis Rivers: Dates with the symphony. In: The Spokesman-Review. 6. April 1997.
- Travis Rivers: Celebrate Bach! In: The Spokesman-Review. 5. Januar 1996.
- On the towns. In: The New York Times. 28. Januar 1996, S. 13.
- Mary E. Petzak: Full-length ballet ‘Hansel and Gretel’ premiers. In: Newark Post. 11. April 1997, S. 13.
- Bonnie L. Cook: Stefan Brock Kozinski, 61, musician. In: The Philadelphia Inquirer. 23. Dezember 2014. Abgerufen auf inquirer.com am 11. November 2020.
- Tower Hill Class Notes. In: Tower Hill Bulletin. Vol. 43, № 1, Frühjahr/Sommer 2006, S. 33.
- Stefan Kozinski: Curriculum Vitae for Composition, Arrangemants and Translations. Dessau, 2007, S. 1.
- Ute van der Sanden: Eine romantische Liebeserklärung. In: Mitteldeutsche Zeitung. 29. Januar 2007.
- Francena Chalfant: „Op/ed: Worldview Chadds Ford“. Am 17. November 2015 auf chaddsfordlive.com. Abgerufen am 17. November 2020.