SpVgg Bayreuth
Die Spielvereinigung Oberfranken Bayreuth von 1921 e. V., allgemein bekannt als SpVgg Bayreuth, ist ein Fußballverein aus Bayreuth.
SpVgg Bayreuth | |||
Verein | |||
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Name | Spielvereinigung Oberfranken Bayreuth von 1921 e. V. | ||
Sitz | Bayreuth, Bayern | ||
Gründung | 21. Juli 1921 | ||
Farben | Gelb-Schwarz | ||
Website | spvgg-bayreuth.de | ||
Fußballunternehmen | |||
Name | Spielvereinigung Oberfranken Bayreuth 1921 Spielbetriebs GmbH | ||
Gesellschafter | e. V. zwei weitere Gesellschafter | ||
Geschäftsführer | Wolfgang Gruber | ||
Erste Mannschaft | |||
Cheftrainer | Timo Rost | ||
Spielstätte | Hans-Walter-Wild-Stadion | ||
Plätze | 21.500 | ||
Liga | Regionalliga Bayern | ||
2019–21 | 2. Platz | ||
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Die Fußballabteilung ist seit 2013 in die Spielvereinigung Oberfranken Bayreuth 1921 Spielbetriebs GmbH ausgegliedert.[1] Neben dem e. V., der gemäß der 50+1-Regel mindestens über 51 Prozent der Stimmenanteile verfügen muss, sind zwei weitere Gesellschafter an der GmbH beteiligt.[2]
Vorgeschichte
Bald nach 1900 trat der Fußball auch in Bayreuth seinen Siegeszug an. In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg galt er noch als „ausgeprochen ordinärer“ Sport. Das Bayreuther Tagblatt klagte im Juni 1921, die auf den Straßen mit aus Lumpen gefertigten Bällen spielende Jugend nähme weder auf Passanten noch auf Fenster Rücksicht. Erst in den 1920er Jahren kam der Durchbruch, als sich der 1. Fußball-Club vom Turnverein löste. Turnverein und 1. FC galten damals als „bürgerlich“, der 1921 gegründete Tuspo war ein „Arbeiterverein“.[3]
Geschichte
1921–1933
Am 23. Juli 1921 verselbständigten sich 20 Mann der Fußballabteilung des Hammerstätter TSV Bayreuth („Tuspo“) als Turn- und Sportverein Altstadt. Ihren ersten Ball „schnorrte“ sich die neue Mannschaft mühsam zusammen, eine einheitliche Sportkleidung blieb lange ein Wunschtraum. Bald erhielt der neue Verein Verstärkung durch den ebenfalls Altstädter Straßen-Club FC Stern. Durch die endgültige Trennung vom Tuspo entstand daraus 1925 die Freie Spielvereinigung Bayreuth-Altstadt. Im Herbst jenes Jahres pachtete sie einen Kartoffelacker an der Jakobstraße, der zum Grundstein der späteren „Fußballfestung“ Jakobshöhe wurde. Zudem schloss sich der Verein dem Arbeiter-Turn- und Sportbund (ATSB) an. Im Zuge des Verbots dieses Dachverbands nach der „Machtergreifung“ durch die Nationalsozialisten wurde der Verein 1933 aufgelöst. Sportliche Kontinuität konnte durch die Gründung eines neuen Vereins mit dem Namen Fußball-Sportverein (FSV) gewahrt werden.[3]
1945–1990
Seine Traditionslinie nahm nach Ende des Zweiten Weltkriegs die SpVgg Bayreuth von 1921 e. V. wieder auf, die auch den Beinamen „Oldschdod“ (im örtlichen Dialekt für „Altstadt“) im Volksmund weiter führt. Mit der Wiedergründung am 3. November 1945 dank einer Lizenz des US-Gouverneurs begann der Aufstieg des Vereins zum sportlichen Flaggschiff der Stadt.[3]
Als erster sportlicher Erfolg ist der Aufstieg in die 2. Liga Süd 1959 zu verzeichnen, in der die Mannschaft drei Jahre lang spielte. Im Jahr 1969 gelang erneut der Sprung in die Zweitklassigkeit (damals die Regionalliga Süd), und nach direktem Ab- und Wiederaufstieg begannen 1971 die erfolgreichsten Jahre der SpVgg. Höhepunkt war der zweite Platz in der 2. Bundesliga Süd 1979, der zur Teilnahme an den Aufstiegsspielen zur Bundesliga berechtigte. Hier scheiterte man mit 1:1 und 1:2 an Bayer 05 Uerdingen.
Als weiterer Höhepunkt in der Vereinsgeschichte bleibt der 12. Januar 1980 in Erinnerung, als im DFB-Pokal ein 1:0-Sieg über den FC Bayern München gelang, der am Ende jener Saison die deutsche Meisterschaft gewann. Erst im Viertelfinale (das auch bereits 1977 erreicht worden war) schied die Mannschaft gegen den FC Schalke 04 aus.
Nach dem ersten Jahr der eingleisigen Zweiten Bundesliga, 1981/82, musste die SpVgg als Tabellenletzter in die Bayernliga absteigen. Noch zweimal, 1985 und (nach sofortigem Wiederabstieg) 1987, konnte danach die Rückkehr in die Zweite Liga gefeiert werden. Von 1988 bis 1990 belegte man zwar dreimal in Folge einen Abstiegsplatz, durfte aber zweimal aufgrund der nicht erteilten Lizenzen für Rot-Weiß Oberhausen bzw. Kickers Offenbach in der Klasse bleiben, ehe es zum Abschied aus dem Profifußball kam.
1990–2013
Seither stieg die SpVgg Bayreuth sogar zweimal in die fünftklassige Landesliga ab. Ab 2001 war man jedoch wieder Bayernligist. Als Tabellenerster gelang am Ende der Saison 2004/05 der Aufstieg in die Regionalliga Süd. Dort belegte der Verein den 10. Platz; allerdings verweigerte der DFB dem Klub aufgrund der schlechten Finanzlage die Lizenz für die Saison 2006/07. Präsident Heinz Wicklein wurde trotz seiner im Herbst 2006 getätigten Aussage, zurücktreten zu wollen, bei der Jahreshauptversammlung im März 2007 für zwei weitere Jahre im Amt bestätigt.
Immerhin gelang es der SpVgg, sich erstmals seit 15 Jahren wieder für die Teilnahme am DFB-Pokal zu qualifizieren. In der ersten Hauptrunde verloren die Bayreuther jedoch unter dem neuen Trainer Norbert Schlegel gegen den Zweitligisten Kickers Offenbach mit 0:2.
In der Saison 2007/08 gelang den Bayreuthern bereits drei Spieltage vor dem Ende der Serie die siebte bayerische Amateurmeisterschaft, wodurch sie mit dem FC Augsburg als Rekordmeister gleichzogen. Außerdem wurde dadurch die Qualifikation für die neue dreigleisige Regionalliga geschafft. Die Lizenz für die Regionalliga erhielten die Altstädter allerdings nicht,[4] denn der Zulassungs-Beschwerdeausschuss des Deutschen Fußball-Bundes verweigerte am 11. Juni 2008 die dafür notwendige Lizenz,[5] was das Schiedsgericht des DFB am 3. Juli 2008 bestätigte.[6] Am Ende der Saison 2010/11 ist der Verein von der Bayernliga in die Landesliga Nord abgestiegen und spielte damit sechstklassig.[7] 2011/12 gelang der SpVgg – begünstigt durch die Regionalligareform – als Vierter ihrer Klasse die Rückkehr in die fünftklassige, nunmehr allerdings zweigleisige Bayernliga.
Ab 2013
Am 8. Mai 2013 beschlossen die Mitglieder der SpVgg Bayreuth in einer Hauptversammlung die Ausgliederung der ersten Herrenmannschaft in die am 26. Juni 2013 gegründete Spielvereinigung Oberfranken Bayreuth von 1921 Spielbetriebs GmbH sowie die Erweiterung des Vereinsnamens um den bayerischen Regierungsbezirk Oberfranken auf Spielvereinigung Oberfranken Bayreuth von 1921 e. V. Von den anwesenden 116 Mitgliedern stimmten 104 dafür. Der Verein hält 60 Prozent der Anteile an der Spielbetriebsgesellschaft. Die restlichen 40 Prozent teilen sich die Familie des Weismainer Bauunternehmers Alois Dechant und der Stahlrohrstuhlfabrikant Franz Stegner.[8]
Im Jahr 2014 stieg man in die Regionalliga Bayern auf und erreichte in der Saison 2014/15 auf Anhieb den 6. Platz.
Erfolge
Meisterschaften2. Bundesliga Süd
Bayernliga
Bayernliga Nord
Landesliga Bayern Nord
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Pokalwettbewerbe
Oberfränkischer Pokal
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Stadion
Die Heimspiele der SpVgg Oberfranken Bayreuth werden überwiegend im Bayreuther Hans-Walter-Wild-Stadion ausgetragen. Das Stadion trägt seinen Namen seit 2002 und wurde benannt nach dem langjährigen Bayreuther Oberbürgermeister Hans Walter Wild (Amtszeit von 1958 bis 1988), der als ein großer Förderer des Sports am Stadionbau wesentlich beteiligt war. Zu Gunsten der neuen Sportstätte aufgegeben und inzwischen abgerissen wurde das Stadion Jakobshöhe, das als reines Fußballstadion 10.000 Besuchern Platz bot.
Baubeginn für das städtische Hans-Walter-Wild-Stadion war 1967, am 23. Mai 1974 wurde mit einem Freundschaftsspiel der SpVgg gegen Kickers Offenbach die Haupttribüne eingeweiht. Es handelt sich um ein Mehrzweckstadion mit Leichtathletikanlagen, welches neben der zentralen Sitztribüne ein weites Rund mit Stehrängen bietet und eine Gesamtkapazität von 21.500 Plätzen aufweist.
Die letzte Renovierung der Sportstätte erfolgte im Jahr 2017 mit der Sanierung sämtlicher Leichtathletik-Anlagen. Der Einbau einer Flutlicht-Anlage und die Überdachung der Gegengerade wurden zwar diskutiert, bis 2018 aber noch nicht umgesetzt.[9] Bisher war das Stadion dreimal ausverkauft: 1979 beim Bundesliga-Aufstiegsspiel gegen Bayer 05 Uerdingen, 1980 beim erwähnten Pokalspiel gegen den FC Bayern München und 1987 bei der Bayernligapartie gegen den TSV 1860 München.
Spieler und Trainer
Kader Saison 2021/22
- Stand: 21. Februar 2022[10]
Nr. | Nat. | Spieler | Geburtsdatum | bei RWE seit |
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Tor | ||||
1 | Lucas Zahaczewski | 17. September 2000 | 2020 | |
31 | Sebastian Kolbe | 9. Januar 1996 | 2018 | |
Verteidigung | ||||
2 | Tim Danhof | 5. Mai 1997 | 2021 | |
3 | Dennis Lippert | 20. Februar 1996 | 2020 | |
4 | Nico Moos | 7. April 2000 | 2020 | |
5 | Edwin Schwarz | 13. September 1994 | 2018 | |
13 | David Pfeil | 26. Juni 2001 | 2021 | |
19 | Steffen Eder | 1. Mai 1997 | 2018 | |
20 | Johannes Golla | 19. Oktober 1995 | 2017 | |
21 | Tobias Weber | 24. Juni 1995 | 2016 | |
22 | Marcel Götz | 21. Dezember 1996 | 2018 | |
24 | Felix Weber | 18. Januar 1995 | 2021 | |
Mittelfeld | ||||
6 | Benedikt Kirsch | 15. April 1996 | 2021 | |
7 | Tobias Stockinger | 25. März 2000 | 2021 | |
10 | Patrick Weimar | 26. November 1995 | 2016 | |
14 | Chris Wolf | 23. Februar 1991 | 2014 | |
15 | Anton Makarenko | 22. August 1988 | 2015 | |
18 | Lucas Chrubasik | 10. Juli 1999 | 2021 | |
19 | Cemal Kaymaz | 7. Dezember 1997 | 2021 | |
30 | Nicolas Andermatt | 6. November 1995 | 2021 | |
Sturm | ||||
8 | Daniel Steininger | 13. April 1995 | 2021 | |
9 | Alexander Nollenberger | 4. Juni 1997 | 2020 | |
11 | Markus Ziereis | 26. August 1992 | 2020 | |
17 | Stefan Maderer | 1. September 1996 | 2020 | |
27 | Ivan Knezević | 14. Juli 1993 | 2017 |
Bekannte ehemalige Spieler
- Wolfgang April
- Wolfgang „Bobby“ Breuer
- Jörg Dittwar
- Martin Driller
- Armin Eck
- Markus Fuchs
- Thomas Gebauer
- Michael Glowatzky
- Manfred Größler
- Rudolf „Rudi“ Hannakampf
- Herbert Heidenreich
- Gerald Hillringhaus
- Michael Hofmann
- Norbert Hofmann
- Jan Jałocha
- Udo Konradi
- Walter Laubinger
- Wolfgang Mahr
- Alberto Méndez
- Rüdiger Scheler
- Heinz Schneider
- Uwe Schreml
- Fritz Semmelmann
- Peter Sichmann
- Uwe Sommerer
- Josef Staudner
- Dominik Stolz
- Michael Tönnies
- Frank Türr
- Armin Veh
- Ingo Walther
- Karl-Heinz „Charly“ Wohland
- Jörg Wolff
- Johann „Jumbo“ Zeitler
Trainer
- Erich Beer
- Armin Eck
- Heinz Elzner
- Lothar Emmerich
- Gebelein
- Gröger
- Hahn
- Happ
- Uwe Kliemann
- Hans Krostina (1991–1992)
- Gino Lettieri
- Wolfgang Mahr
- Siegfried Melzig
- Timo Rost
- Anton Rudinsky
- Manfred Schlebusch
- Norbert Schlegel
- Jenő Vincze (1971–1974)
- Ingo Walther
Fans
Die SpVgg Bayreuth besitzt eine ausgeprägte Fanszene. Derzeit existieren drei Fanclubs: Die Treuen, Altstadt Kult und Szene 1921. Die Bayreuther Fans gelten als kreativ und einfallsreich. So versteigerten sich die Fans aufgrund der drohenden Insolvenz Ende 2008 selbst im Internet[11] und veranstalteten ein „Geisterspiel“.[12] Die ausgeprägteste Rivalität gibt es mit den Anhängern der SpVgg Bayern Hof, darüber hinaus pflegen einzelne Anhänger Fan-Freundschaften mit Fans der SpVgg Unterhaching, von Tennis Borussia Berlin sowie der SpVgg Greuther Fürth und des FC Augsburg.
Einzelnachweise
- Vereinsstruktur, spvgg-bayreuth.de, abgerufen am 12. März 2019.
- Spielvereinigung Oberfranken Bayreuth 1921 Spielbetriebs GmbH, firmenwissen.de, abgerufen am 12. März 2019.
- Bernd Mayer: Der Geist der Jakobshöhe versetzte Berge In: Heimatkurier 6/1996 des Nordbayerischen Kuriers, S. 3.
- www.frankenpost.de/sport
- www.nordbayerischer-kurier.de/nachrichten
- www.spvgg-bayreuth.de/index
- Archivierte Kopie (Memento vom 21. Februar 2014 im Internet Archive)
- Bayreuth gründet SpVgg Oberfranken GmbH, Frankenpost, 11. Mai 2013.
- Stadionumbau wird zum Treppenwitz. nordbayerischer-kurier.de, abgerufen am 23. Mai 2018.
- Kader, spvgg-bayreuth.de
- www.20min.ch/digital
- www.nordbayerischer-kurier.de/nachrichten