Walter Laubinger
Walter Laubinger (* 9. November 1967 in Hamburg) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler.
Karriere
Laubinger begann bei Wacker 04 Billstedt in Hamburg mit dem Fußballspielen. Später wechselte er zum Bramfelder SV und spielte in einer Mannschaft mit Stefan Effenberg sowie Ralf Jester, der ebenfalls einen Profivertrag beim Hamburger SV erhielt. Diese Juniorenmannschaft war überaus erfolgreich, erreichte sogar das Halbfinale der Deutschen B-Junioren-Meisterschaft.
Walter Laubinger wurde in sämtliche Juniorennationalteams des DFB berufen (U15–U20), war zeitweise Mannschaftsführer und galt als eines der größten Talente Deutschlands. Mit 17 wechselte er in die A-Jugend zum Hamburger SV und erhielt kurz darauf einen Vertrag als Lizenzspieler. Sein damaliger Trainer Ernst Happel verpasste Laubinger den Spitznamen Zauberer.
In der Saison 1986/87 gewann er mit dem HSV den DFB-Pokal, erreichte den zweiten Platz in der Bundesliga und kam zu einigen Einsätzen. Die Verantwortlichen des HSV beklagten danach jedoch fehlende Disziplin: In der Vorbereitung auf die Saison 1987/88 wurde er von Trainer Josip Skoblar beurlaubt, da der bereits abgemahnte Laubinger zu spät zu einem Termin gekommen war. Ein ähnlicher Vorfall war unter Skoblars Vorgänger Happel ohne Folgen geblieben.[1] Die Überlegung, Laubinger an einen Verein zu verleihen,[2] wurde nicht umgesetzt. Im Laufe der Saison kehrte er in die Mannschaft zurück und zeigte teils gute Leistungen.[3] Der damalige HSV-Manager Felix Magath urteilte über Laubinger: „Wenn seine Einstellung stimmt, ist er der nächste Nationalspieler des HSV.“[4] Der Durchbruch gelang Laubinger beim HSV aber nicht, er stürzte in private Probleme und seine Leistungen ließen immer mehr nach. Er wurde fortan auch nicht in die U-21 berufen. Ende November 1987 wechselte Laubinger zum damaligen Zweitligisten SpVgg Bayreuth,[5] konnte sich aber auch dort nicht durchsetzen. Nach der Saison 1988/89 kehrte er nicht mehr in den Berufsfußball zurück, sondern ließ sich reamateurisieren. Mit dem VfL 93 Hamburg stieg Laubinger 1992 in die Oberliga auf.[6]
Laubinger gehört der Minderheit der Sinti an.[7] Er war als Spieler und Trainer unter anderen beim Farmsener TV (bis November 2004)[8] tätig. Von 2006 an war Laubinger Jugendtrainer beim SC Concordia Hamburg. Nach seinem unfreiwilligen Abgang beim SC Concordia wechselte Laubinger zunächst als Jugendtrainer zum VfL Maschen. Ab Herbst 2010 arbeitete Laubinger als C-Jugendtrainer beim ältesten Sportverein der Welt, der Hamburger Turnerschaft von 1816, kurz HT16. 2012 trat er das Traineramt bei der A-Jugend der JFV Hamburg-Oststeinbek an.[9]
Gelegentlich läuft Laubinger für die Alten Herren des Hamburger SV auf.
Erfolge
- 1987 Deutscher Pokalsieger (Hamburger SV)
- 1987 Deutscher Vize-Meister (Hamburger SV)
- 1986 Dritter der Junioren-Europameisterschaft (Altersklasse U18)
Sonstiges
Laubinger spielte im Angriff, wurde aber auch im offensiven Mittelfeld eingesetzt. In der Juniorennationelf, die den Europameistertitel holte und in der er Kapitän war, spielten unter anderem Andreas Möller, Stefan Reuter und Maurizio Gaudino. Sein Trainer im Nationalteam war Berti Vogts.
Einzelnachweise
- Skoblar greift durch: Laubinger muß nach Hause. In: Hamburger Abendblatt. 18. Juli 1987, abgerufen am 26. Februar 2021.
- Einen anderen Klub suchen. In: Hamburger Abendblatt. 20. Juli 1987, abgerufen am 26. Februar 2021.
- Fünf Tore vertrieben den Frust. In: Hamburger Abendblatt. 5. September 1987, abgerufen am 26. Februar 2021.
- La Bohème. In: Hamburger Abendblatt. 7. September 1987, abgerufen am 26. Februar 2021.
- Laubinger wechselt nach Bayreuth. In: Hamburger Abendblatt. 25. November 1987, abgerufen am 28. Februar 2021.
- Eine Krone für Laubinger. In: Hamburger Abendblatt. 18. Juni 1992, abgerufen am 26. Februar 2021.
- "Ich habe nie Stopp gesagt" [Interview mit Walter Laubinger], in: Hamburger Abendblatt, 15. Februar 2003.
- Bezirksliga-Nord: Walter Laubinger hat in Farmsen aufgehört! In: Sport Nord. 21. November 2004, abgerufen am 9. März 2021.
- Walter Laubinger wird Trainer von Oststeinbeks A-Junioren. In: Hamburger Abendblatt. 4. Mai 2012, abgerufen am 26. Februar 2021.
Weblinks
- Walter Laubinger in der Datenbank von weltfussball.de
- Laubinger: „Heute würde ich beim HSV durchmarschieren“
- Webinfo