Süßware
Eine Süßware, auch Süßigkeit, ist ein festes oder halbfestes Lebensmittel, das einen hohen Anteil an Zucker enthält. Sie zählt nicht zu den Grundnahrungsmitteln. Süßwaren werden üblicherweise von Zuckerbäckern hergestellt, Süßspeisen hingegen von Köchen bzw. von einem Pâtissier.
Zu den Süßwaren zählen Zuckerwaren wie Bonbons, Zuckerwatte, Lokum und Halva, Kakaoerzeugnisse wie Schokolade, mit Zucker haltbar gemachte Früchte wie kandierte Früchte, Gummibären und andere Fruchtgummis, viele Dauerbackwaren, auf Nüssen basierende Spezialitäten wie Nougat und Marzipan und nicht zuletzt das Speiseeis. Honig, Konfitüren, süße Milch-Erzeugnisse, Limonaden und ähnliche Lebensmittel gehören trotz ihres süßen Geschmacks nicht zu den Süßwaren.[1][2]
Der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie unterteilt Süßwaren in folgende Kategorien, wobei die Mindestanforderungen jedes Produkts vom Lebensmittelrecht geregelt wird:
- Kakao- und Schokoladeware
- Feine Backwaren
- Bonbons und Zuckerwaren
- Knabberartikel
- Markeneis
- Kaugummi
- Rohmassen.[1]
Geschichte und Verbreitung
Bis etwa ins 16. Jahrhundert galten Süßwaren in Europa als Luxusartikel, den sich nur der Adel leisten konnte.
Inzwischen haben sie vollständig Einzug in die europäische und amerikanische Esskultur gehalten. In Asien gehören Süßspeisen seit langem zum gewöhnlichen Speisenrepertoire. In Deutschland verzehren Männer im Durchschnitt 55 g Süßwaren täglich, bei den Frauen sind es durchschnittlich 48 g.[3]
2010 wurden in Deutschland 3,7 Mio. Tonnen Süßigkeiten produziert. Das Werbebudget betrug 790 Mio. Euro bei einem Umsatz von 12 Mrd. Euro.[4]
Bestimmte Süßwaren werden als typische „Quengelware“ häufig auch im Kassenbereich des Einzelhandels platziert, wo das Quengeln von Kindern spontane Kaufentscheidungen der Eltern auslösen kann. Die Quengelware steht besonders wegen der zunehmenden Anzahl an übergewichtigen Kindern in der Diskussion. Einzelne Supermärkte haben ausgewiesene „süßwarenfreie Kassen“ eingeführt.
Süßwaren, die an Festen wie Karneval ins Publikum geworfen werden, nennt man in vielen Regionen Deutschlands Kamellen. In der Schweiz heißen die Bonbons, die an Hochzeiten geworfen werden, Feuersteine.[5][6]
Inhaltsstoffe
Süßwaren bestehen zum größten Teil aus Zucker (Kohlenhydrate), u. U. Fetten und Aroma- sowie Farbstoffen.
- Der Zucker kann aus Monosacchariden (wie zum Beispiel der Glucose, d. h. Traubenzucker) oder aus Disacchariden (wie dem üblichen Kristallzucker) stammen. Verstärkt wird Glukosesirup neben dem Zucker als Ausgangsbasis speziell für klebrige Süßwaren wie „Schaumküsse“ verwendet.
- Die Verwendung von Fructose als eine Alternative zum „Haushaltszucker“ (Kristallzucker) speziell für Diabetiker wird in den gesundheitlichen Wirkungen unterschiedlich bewertet.
- Als Ersatz für den Zucker werden auch Süßstoffe eingesetzt; diese haben einen geringeren Energiegehalt.
- Durch spezielle Aromastoffe, wie sie vor allem in Kakao vorkommen, wird der menschliche Körper zur Bildung von Botenstoffen angeregt, die ihm Wohlgefühl vermitteln.
Folgen des hohen Zuckergehaltes
Aufgrund ihres hohen Zuckergehaltes können Süßwaren mitverantwortlich für Übergewicht sein. Er gefährdet auch die Zahngesundheit durch die Förderung der Entstehung von Karies.
Im Jahr 1983 empfahl die Weltgesundheitsorganisation (WHO), den Konsum von nicht kariogenen Süßwaren zu fördern. Sogenannte zahnfreundliche Süßigkeiten enthalten keine zahnschädigende Substanzen wie Säuren oder Zucker, sondern Zuckerersatz- oder Zuckeraustauschstoffe und Süßstoffe, die bei übermäßigem Verzehr abführend wirken können.
Die 10 umsatzstärksten Süßwarenhersteller in Deutschland
* geschätzte Daten
Literatur
- Insa Schlumbohm: Vom Zuckerluxus zum süßen Leben im Industriezeitalter. Eine Kulturgeschichte des Zuckers und der Süßspeisen. In: Wege und Irrwege im Umgang mit Kindern. LIT Verlag, Berlin/Hamburg/Münster 2004. ISBN 3-8258-7961-5. S. 78–92
- Mechthild Busch-Stockfisch: Lebensmittel-Lexikon. Behr’s Verlag, Deutschland 2005. ISBN 3-89947-165-2. S. 1822 (eingeschränkte Online-Version, Google Buchsuche)
Weblinks
- kindergesundheit-info.de: unabhängiges Informationsangebot der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
Einzelnachweise
- Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie. Abgerufen am 28. August 2018.
- RIS - Konfitürenverordnung 2004 - Bundesrecht konsolidiert, Fassung vom 28.08.2018. Abgerufen am 28. August 2018.
- Süßwarenverzehr pro Tag – Statistik des Max Rubner-Instituts, aufbereitet durch statista.org
- Verbraucherzentrale Bundesverband e. V. auf Lebensmittelklarheit.de, Süßigkeiten – die leckeren Umsatzbringer, 30. Januar 2012 (Memento des Originals vom 29. Dezember 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Ein alter Brauch, Feuersteine (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
- Der Ausdruck Feuerstein erklärt, Radiobeitrag in Schweizerdeutsch
- LZnet, Januar 2013