Moser-Roth
Moser-Roth ist eine von der Firma Storck produzierte und seit 1902 geschützte Schokoladenmarke, die über den Lebensmittel-Discounter Aldi vertrieben wird.
Geschichte
Die Firma Roth wurde 1841 von Konditormeister Wilhelm Roth jr. in Stuttgart in der Kronenstraße gegründet. 1876 schied Wilhelm Roth aus der Firma aus und Gustav Karl Wagner übernahm zusammen mit Kommerzienrat Sproesser die kleine Fabrik. 1881 zog das Unternehmen in größere Gebäude in der Bahnhofstraße (heute Heilbronner Straße) um, die später noch mehrmals erweitert wurden (Gelände des heutigen Geno-Hauses).[1]
1896 fand die Vereinigung mit der Stuttgarter Konkurrenzfirma „Schokoladen- und Bonbon-Fabrik“ E. O. Moser & Cie. GmbH statt, die 1846 vom Konditormeister Eduard Otto Moser (1818–1879) in der Calwer Straße gegründet wurde. Das Leibfried’sche Gelände (zwischen Heilbronner Straße, Pragstraße und Löwentorstraße) ist der Park mit den Ruinen der 1875 gebauten ehemaligen Villa von Eduard Otto Moser.
Der Markenname Moser-Roth wurde 1902 geschützt. Moser-Roth war im 20. Jahrhundert die größte Schokoladenfabrik in Stuttgart und beschäftigte um 1910 etwa 550 Mitarbeiter.[2] Schokolade wurde in Stuttgart außerdem noch von den Firmen Eszet, Haller, Waldbaur, Schoko-Buck, Friedel und Ritter produziert, die bis auf letztere heute nicht mehr existieren.
Im Frühjahr 1942 wurde die Firma aus politischen Gründen von der Reichsregierung stillgelegt. Im September 1944 brannte die gesamte Fabrik in der Heilbronner Straße infolge eines Luftangriffs bis ins unterste Kellergeschoss aus.[3]
- Fabrikgebäude an der Heilbronner Straße von Südosten, 1895.
- Fabrikgebäude in der Räpplenstraße, Planansicht, 1894.
- Fabrikgebäude von Nordosten, um 1908.
Handelsmarke
Der Stuttgarter Schokoladenfabrikant Karl Haller besaß seit 1947 die Markenrechte und führte die Produktion in Stuttgart-Obertürkheim seit 1948 fort. Auch nach dem Tod Karl Hallers und der Übernahme des Unternehmens durch die Melitta-Gruppe wurde bis 1967 weiter produziert. Die Marke Moser-Roth war anschließend im Besitz verschiedener Hersteller und wurde schließlich an die August Storck KG verkauft, welche die Schokolade als Marke seit Juni 2007 für den Aldi-Konzern durch die im Berliner Bezirk Reinickendorf ansässige Moser-Roth GmbH wieder herstellt.
Werbemarken
- Reklamebild „Friedrichshafen“
- Reklamebild „Lichtenstein“
- Reklamebild „Schlossplatz“
- Reklamebild
„Altes Schloss“ - Reklamebild „Hohenzollern“
- „Liebling-Chocolade“
Literatur
- Festschrift zur Feier des 50jährigen Bestehens der Württembergischen Handelskammern. 2. Großindustrie und Großhandel in Württemberg. Stuttgart 1910, Seite 43–44.
- Franz Karl Huber: Festschrift zur Feier des 50jährigen Bestehens der Württembergischen Handelskammern, II. Teil: Großindustrie und Großhandel in Württemberg, Stuttgart 1910, Seite 45.
- Gabriele Kreuzberger: Fabrikbauten in Stuttgart : ihre Entwicklung von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg. Stuttgart 1993, Seite 387–394.
- August Lämmle: Rückblick zum 100jährigen Bestehen der Firma Moser-Roth deren Geschäftsfreunden gewidmet, 1841–1941, Stuttgart 1941, Neuauflage Stuttgart 2004, besonders: Seite 12–16 .
- Manfred Schmid: Stadtgeschichte(n). Ein Begleitbuch zur ständigen Ausstellung des Stadtarchivs Stuttgart, Stuttgart 1995, Seite 84–85.
- Die Schokoladen-Seite Stuttgarts 4 - Moser-Roth (Abruf) 2013, online: .
- Achim Wörner; Michael Steinert (Fotos): Ein Tafelvergnügen. Stuttgart von der Schokoladenseite. Achim Wörner und Michael Steinert (Fotos) haben einen Streifzug durch die Geschichte der Kakaoindustrie in der Landeshauptstadt unternommen. In: Stuttgarter Zeitung Nr. 116 vom 20. Mai 2000, Seite 36.
- Hie gut Württemberg allewege! Ein Erinnerungsbuch zur 25jährigen Feier der Regierung Sr. Majestät König Wilhelms II. von Württemberg 6. Oktober 1891 bis 1916, Stuttgart [1917], Seite 32, 131.
Einzelnachweise
- GENO-Haus Stuttgart
- #Festschrift 1910.
- Moser-Roth-Festschrift zum 100. Jahrestag der Firmengründung, 1941