Rechtenstein
Rechtenstein ist eine Gemeinde im Alb-Donau-Kreis in Baden-Württemberg.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Tübingen | |
Landkreis: | Alb-Donau-Kreis | |
Höhe: | 538 m ü. NHN | |
Fläche: | 3,78 km2 | |
Einwohner: | 291 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 77 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 89611 | |
Vorwahl: | 07375 | |
Kfz-Kennzeichen: | UL | |
Gemeindeschlüssel: | 08 4 25 098 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Braunselweg 2 89611 Rechtenstein | |
Website: | ||
Bürgermeisterin: | Romy Wurm | |
Lage der Gemeinde Rechtenstein im Alb-Donau-Kreis | ||
![]() Karte |
Die Gemeinde gehört der Verwaltungsgemeinschaft Munderkingen an.
Geographie
Rechtenstein liegt an der Donau zwischen Riedlingen und Munderkingen. Der Ort ist Teil der Schwäbischen Alb, deren Geologie anhand diverser Felsformationen im Ortsbild allgegenwärtig ist. Die Braunsel fließt hier in die Donau.
Nachbargemeinden
Die Gemeinde grenzt im Osten an Lauterach, im Süden an Obermarchtal und im Osten und Norden an Emeringen.
Schutzgebiete
Rechtenstein hat Anteile an den Naturschutzgebieten Flusslandschaft Donauwiesen zwischen Zwiefaltendorf und Munderkingen und Braunsel. Weitere Landschaftsteile auf dem Gemeindegebiet wurden als Landschaftsschutzgebiet Rechtenstein ausgewiesen. Die Gemeinde hat zudem einen geringfügigen Anteil am FFH-Gebiet Donau zwischen Munderkingen und Riedlingen und dem Vogelschutzgebiet Täler der Mittleren Flächenalb.[2]
Geschichte
Dorf der Herren vom Stain
Die Burg Rechtenstein wurde als Sitz der Familie vom Stain erstmals 1331 urkundlich erwähnt, als Berthold vom Stain die Burg bewohnte und sich zur Abgrenzung von anderen Stainschen Linien den Beinamen vom Rechtenstein zulegte. Die Familie vom Stain selbst wurde gesichert erstmals 922 erwähnt (bei früheren Nennungen ist unsicher, ob wirklich diese Familie gemeint ist). Am 12. August 1410 verkaufte Wolf vom Stain einen Teil des Ortes, der sich inzwischen um die Burg gebildet hatte, an Württemberg. Bernhard vom Stain erwarb 1557 sämtliche Anteile an Burg und Dorf zurück, so dass der gesamte Ort wieder im Familienbesitz war. Als die Rechtensteiner Linie der Familie vom Stain 1739 ausstarb, wurde der Ort unter mehreren Erben aufgeteilt.
Seit der Zugehörigkeit zu Württemberg
Durch Mediatisierung fiel der Ort 1806 an das Königreich Württemberg. Seit 1812 gehörte Rechtenstein für ein paar Jahre zur Gemeinde Obermarchtal im Oberamt Zwiefalten. Die Burg mit Ausnahme des Burgturms wurde 1817 abgerissen.
Noch vor 1823 entstand die selbständige Gemeinde Rechtenstein, die für mehr als ein Jahrhundert zum Oberamt Ehingen gehörte. Die Donaubahn wurde 1870 zwischen Ehingen und Riedlingen fertiggestellt, womit die Gemeinde ans Streckennetz der Württembergischen Staatseisenbahnen angeschlossen war.
Vom alten Oberamt Ehingen gelangte Rechtenstein bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg 1938 zum neu umrissenen Landkreis Ehingen. Im Jahre 1945 wurde Rechtenstein Teil der Französischen Besatzungszone und kam somit zum Nachkriegsland Württemberg-Hohenzollern, welches 1952 im Bundesland Baden-Württemberg aufging. Seit der Kreisreform von 1973 ist Rechtenstein Teil des Alb-Donau-Kreises.
Religionen
Rechtenstein blieb auch nach der Reformation römisch-katholisch. Die barocke Pfarrkirche St. Georg wurde 1744 geweiht. Die Katholiken von Rechtenstein gehören heute zur Pfarrei St. Peter und Paul in Obermarchtal, die Teil der Seelsorgeeinheit Marchtal im Dekanat Ehingen-Ulm der Diözese Rottenburg-Stuttgart ist. Die evangelischen Einwohner werden von der Kirchengemeinde Munderkingen betreut, die zum Kirchenbezirk Blaubeuren der Württembergischen Landeskirche gehört.
Politik
Bürgermeister
Im April 2015 wurde Romy Wurm (ehrenamtlich) mit 95,5 % der Stimmen für eine dritte Amtszeit wiedergewählt.[3]
Wappen
Das Wappen wurde am 3. August 1957 durch das Innenministerium genehmigt.
Blasonierung: „In Silber ein durchgehendes rotes Kreuz, belegt mit einem goldenen Herzschild, darin drei gestürzte schwarze Wolfsangeln übereinander.“
In den dreißiger Jahren des vergangenen Jh. nahm die Gemeinde ein Wappen in ihre Dienstsiegel auf, das den einem Deutschordenskreuz aufgelegten gevierten Schild der Freiherren bzw. Grafen von Stain zum Rechtenstein enthielt. Als Vorlage für diese Darstellung hatte offenbar das Wappen eines dem Deutschen Orden angehörenden Mitglieds des Ortadelsgeschlechts gedient. Mit Beratung durch die Archivdirektion Stuttgart wurde daraus das jetzige Gemeindewappen entwickelt. Es verbindet das rote Georgskreuz als Hinweis auf den Ortskirchenpatron mit dem Stammwappen des Ortsadels.
Sehenswürdigkeiten
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- Von der Burg Rechtenstein ist lediglich der Turm erhalten, der als Ausflugsziel zu besuchen ist.
- Wasserkraftwerk an der Donau mit Turbinen- und Fabrikgebäude aus dem Jahr 1905.
- Die Geisterhöhle bildet ein Naturdenkmal.
Verkehr
Rechtenstein liegt an der Bahnstrecke Ulm–Sigmaringen. Viele Jahre lang gab es am Bahnhof Rechtenstein keine Zughalte, derzeit halten ganzjährig je acht Züge täglich.[4] Es verkehren Busse nach Munderkingen und Riedlingen. Diese Linien verlaufen innerhalb des Tarifgebiets des Donau-Iller-Nahverkehrsverbunds. Innerhalb der Ortschaft verkehrte früher die Feldbahn Rechtenstein, welche heute noch gelegentlich durch eine Privatperson betrieben wird. Darüber hinaus führt der internationale Donauradweg von Donaueschingen nach Wien durch Rechtenstein.
Literatur
- Rechtenstein mit Brühlhof. In: Johann Daniel Georg von Memminger (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Ehingen (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 3). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, 1826, S. 189–191 (Volltext [Wikisource]).
Weblinks
Einzelnachweise
- Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2020 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- Daten- und Kartendienst der LUBW.
- Romy Wurm in Rechtenstein im Amt bestätigt. In: Südwest Presse, 27. April 2015.
- Tourismus und Bahn. Gemeinde Rechtenstein; abgerufen am 31. März 2015