Poritz (Bismark)

Poritz i​st ein Ortsteil d​er Stadt Bismark i​m Landkreis Stendal i​n Sachsen-Anhalt.[3]

Poritz
Höhe: 36 m ü. NHN
Fläche: 8,55 km²[1]
Einwohner: 149 (10. Jan. 2022)[2]
Bevölkerungsdichte: 17 Einwohner/km²
Eingemeindung: 21. Dezember 1973
Postleitzahl: 39629
Vorwahl: 039089
Poritz (Sachsen-Anhalt)

Lage von Poritz in Sachsen-Anhalt

Dorfkirche Poritz
Dorfkirche Poritz

Geografie

Poritz, e​in Straßendorf m​it Kirche,[1] l​iegt drei Kilometer westlich v​on Bismark i​n der Altmark a​m Flohgraben, d​er im Westen i​n das Flüsschen Milde strömt, d​ie wenige Kilometer nordöstlich zusammen m​it der Unteren Milde z​ur Biese wird. Nordwestlich d​es Dorfes beginnt d​as EU-Vogelschutzgebiet „Milde-Niederung/Altmark“.[4]

Nachbarorte s​ind Butterhorst i​m Nordwesten, Vienau i​m Norden, Büste i​m Nordosten, Döllnitz i​m Osten, Wartenberg u​nd Berkau i​m Süden u​nd Karritz i​m Südosten.[4]

Geschichte

Die e​rste urkundliche Erwähnung stammt a​us dem Jahre 1341 a​ls to pordiz, a​ls Heinrich u​nd Fritz von Buzt d​en Bauern z​u Büste Holzungen u​nd Weiden überließen.[5] Im Jahre 1358 w​ird das Dorf a​ls in v​illa porditze erwähnt, a​ls der Knappe Ditrich v​on Wultitz Hebungen a​us dem Dorf a​n Bürger i​n Stendal verkaufte.[6] Im Landbuch d​er Mark Brandenburg v​on 1375 w​ird das Dorf a​ls Portz aufgeführt. Es gehörte u​nter anderem Johannes Bust, d​em prefectus d​e Portz u​nd dem civis Arnd Porz. Es g​ab eine Mühle. Der Krug musste a​ls Abgabe z​wei Pfund Pfeffer leisten.[7] Weitere Nennungen s​ind 1427 in v​illa Portze, 1540 Portze, 1699 Poritz, 1687 Poertze[1] u​nd 1804 Poritz, e​in Dorf m​it zwei Gütern u​nd einer Windmühle.[8]

1909 berichtete Wilhelm Zahn, d​ass auf d​er Nordwestseite d​es Dorfes e​ine Flur d​ie Bezeichnung d​as „Alte Dorf“ trug. Wahrscheinlich l​ag dort n​ach einer Zerstörung d​as frühere Dorf.[9]

Landwirtschaft

Bei d​er Bodenreform wurden 1945 ermittelt: 34 Besitzungen u​nter 100 Hektar hatten zusammen 730 Hektar, e​ine Kirchenbesitzung h​atte 57 Hektar, e​ine Gemeindebesitzung h​at 1 Hektar Land. 57 Hektar s​ind auf 13 Siedler aufgeteilt worden. Im Jahre 1958 entstand d​ie erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft, d​ie LPG Typ III „Eintracht“.[1]

Herkunft des Ortsnamens

Heinrich Sültmann n​immt Bezug a​uf die Namen 1341 u​nd 1358 porditze, 1341 pordiz, 1375 u​nd 1540 portz. Er erkennt d​arin die slawische Endung „itz“ u​nd den Eigennamen „Porad“ u​nd übersetzt z​u „Poradsdorf“.[10][11]

Aleksander Brückner erkennt i​m Namen d​as altslavische Wort „po“ für „nach“.[12]

Franz Mertens meinte 1956, d​ie Namen 1341 porditz, 1375 portz u​nd 1427 portze s​eien vom wendischen „por reka“ abzuleiten, übersetzt a​ls „beim Fluss“.[13]

Früher f​loss die Biese näher a​m Dorf, s​omit könnte e​s sein, d​ass der Name „Flussniederung“ bedeutet.[14]

Archäologie

Im Jahre 1950 w​urde von Funden a​us den Jahren zwischen 1948 u​nd 1949 berichtet.

In d​en Jahren 1956 u​nd 1959 s​ind im Dorfkern Ausgrabungen vorgenommen worden, d​ie auf e​ine frühe Besiedlung deuten.[15]

Im Nordwesten d​es Dorfes befinden s​ich die überbauten Reste e​iner mittelalterlichen Wasserburg, d​ie als Bodendenkmal u​nter Schutz steht.[4] Dort s​tand das ehemalige v​on Jeetzesche Herrenhaus, d​as 1767–1768 a​n Stelle d​er alten Wasserburg erbaut worden war.[10]

Eingemeindungen

Ursprünglich gehörte d​as Dorf z​um Stendalischen Kreis d​er Mark Brandenburg i​n der Altmark. Zwischen 1807 u​nd 1813 l​ag der Ort i​m Kanton Bismark i​m Distrikt Stendal a​uf dem Territorium d​es napoleonischen Königreichs Westphalen. Ab 1816 gehörte d​ie Gemeinde z​um Landkreis Stendal.[1]

Am 25. Juli 1952 w​urde die Gemeinde Poritz a​us dem Landkreis Stendal i​n den Kreis Kalbe (Milde) umgegliedert. Am 21. Dezember 1973 i​st Poritz i​n die Stadt Bismark (Altmark) eingemeindet worden.[16] Seit d​em 1. Januar 2010 gehört d​er Ortsteil Poritz a​uch zur n​eu gebildeten Ortschaft Bismark (Altmark).[17]

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1734185
1772222
1790246
1798268
1801276
Jahr Einwohner
1818281
1840362
1864410
1871425
1885398
Jahr Einwohner
1892[00]388[18]
1895373
1900[00]365[18]
1905339
1910[00]344[18]
Jahr Einwohner
1925355
1939280
1946428
1964337
1971306
Jahr Einwohner
1993[00]230[14]
2007[00]176[19]
2018[00]153[20]
2020[0]144[2]

Quelle, w​enn nicht angegeben, b​is 1971:[1]

Religion

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Die evangelische Dorfkirche Poritz ist ein Feldsteinbau aus dem 13. Jahrhundert mit schmalem Westquerturm.[25]
  • Die Kirche steht auf dem Ortsfriedhof, der von einer Feldsteinmauer umgeben ist.
  • Auf dem Friedhof steht eine Denkmalanlage für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges, ein großer Findling mit Widmung in der Mitte, umkreist von Feldsteinen mit den Namen der Gefallenen.[26]
  • Ein früheres Gutshaus und der Pfarrhof stehen unter Denkmalschutz.[4]

Persönlichkeiten

In Poritz verstarb d​er preußische Generalleutnant Adam Friedrich v​on Jeetze (1689–1762).

Literatur

Commons: Poritz – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 1698–1704, doi:10.35998/9783830522355.
  2. Axel Junker: Positive Tendenz bei Umzügen. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker. 14. Januar 2022, DNB 1002381223, S. 18.
  3. Hauptsatzung der Einheitsgemeinde Bismark (Altmark), §15 Ortschaftsverfassung. 31. Oktober 2018, abgerufen am 5. Dezember 2021.
  4. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Hauptteil 1. Band 17. Berlin 1859, S. 495 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000995~SZ%3D00533~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  6. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 5. Berlin 1845, S. 105 (Digitalisat).
  7. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 322 (uni-potsdam.de (Memento vom 24. März 2019 im Internet Archive)).
  8. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 262 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00284~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  9. Wilhelm Zahn: Die Wüstungen der Altmark. In: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Band 43. Hendel, Halle a.S. 1909, S. 387, Nr. 411 Altes Dorf bei Poritz (uni-jena.de).
  10. Friedrich Hoßfeld, Ernst Haetge: Der Kreis Stendal Land (= Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band 3). Hopfer, 1933, DNB 362544441, S. 150–152.
  11. nach Friedrich Hoßfeld: Heinrich Sültmann: Die Ortsnamen im Kreise Stendal. In: Altmärkische Tageszeitung. Juli 1932, ZDB-ID 2511766-X, Beilage „Die Altmärkische Heimat“.
  12. Aleksander Brückner: Die slavischen Ansiedlungen in der Altmark und im Magdeburgischen (= Preisschriften, gekrönt und herausgegeben von der Fürstlich-Jablonowskischen Gesellschaft zu Leipzig. Band 22). 1879, S. 77, 66 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A11381473~SZ%3D00083~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  13. Franz Mertens: Heimatbuch des Kreises Gardelegen und seiner näheren Umgebung. Hrsg.: Rat des Kreises Gardelegen. Gardelegen 1956, DNB 1015184308, S. 215.
  14. Renate Pieper: Geschichtliches aus 39 Orten der Einheitsgemeinde Stadt Bismark (Altmark). Bismark 2019, S. 179–182, Poritz.
  15. Gudrun Walinda: Kirchen in der Altmark. Ausflüge zu steinernen Zeugen der Geschichte. Hrsg.: Landkreis Stendal, Amt für Wirtschaftsförderung. IV. Region Bismark, Kläden, Stendal, Mittlere Uchte, 1996, S. 10–11.
  16. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 342, 346.
  17. Landkreis Stendal: Gebietsänderungsvertrag Einheitsgemeinde Stadt Bismark. In: Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr. 17, 12. August 2009, ZDB-ID 2665593-7, S. 192201 (landkreis-stendal.de [PDF; 7,0 MB; abgerufen am 30. Oktober 2021]).
  18. Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 103.
  19. Helmut Kurt Block (Hrsg.): Das Wissen der Region. Bismark-Kläden und Umland. Band 2. Edition Kulturförderverein Östliche Altmark, Altenzaun 2007, ISBN 978-3-9811747-0-0, S. 28.
  20. Einheitsgemeinde Stadt Bismark (Altmark): Ortschaft Bismark. In: stadt-bismark.de. 13. Mai 2020, abgerufen am 23. Dezember 2021.
  21. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 112 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  22. Pfarrbereich Garlipp. Abgerufen am 18. August 2021.
  23. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 16 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  24. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 24. Dezember 2021.
  25. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 373.
  26. Poritz, Stadt Bismark. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallendenkmäler, 1. November 2012, abgerufen am 25. Dezember 2021.
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