Kläden (Bismark)
Kläden ist ein Ortsteil der Stadt Bismark (Altmark) im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt (Deutschland).
Kläden Stadt Bismark (Altmark) | ||
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Höhe: | 41 m ü. NHN | |
Fläche: | 14,45 km² | |
Einwohner: | 556 (10. Jan. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 38 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. Januar 2010 | |
Postleitzahl: | 39628 | |
Vorwahlen: | 039324, 039320 | |
Lage von Kläden in Sachsen-Anhalt | ||
Kirche zu Kläden (Oktober 2018) |
Geografie
Ortschaftsgliederung
Zur Ortschaft Kläden gehören die Ortsteile Darnewitz und Kläden.
Geschichte
Die Ortsgeschichte war lange von der Historie des v. Levetzowsches Rittergutes geprägt.[2] Letzter Vertreter der Familie war der Domherr Alexander von Levetzow. Im Jahre 1866[3] erbte der Neffe, Leutnant Karl Graf von Bassewitz (1821–1873), den Grundbesitz in Form eines Fideikommiss, einer Stiftung mit einer festgelegten Erbfolge. Er nahm dann in Erinnerung den neuen Namen von Bassewitz-Levetzow an. Bassewitz besaß weitere Güter in Mecklenburg und sein gleichnamiger Sohn Karl (1855–1921) betreute beide Begüterungen. Zu jenem Zeitpunkt hatte der Gutsbesitz um Kläden mit Vorwerk Darnewitz und kleineren Anteilen in Schäplitz gesamt einen Umfang von 1122 ha. Die Leitung führte der Oberinspektor Hans Dauter. Gut Kläden galt als anerkannte Saatzuchtwirtschaft.[4] Zum Gutsbezirk Kläden gehörte das Vorwerk Darnewitz,[5] das durch die Auflösung des Gutsbezirks als Ortsteil zu Kläden kam. Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Kläden mit der Landgemeinde Kläden vereinigt.[6] An den eigentlichen Eigentumsverhältnissen änderte sich dadurch nichts, es ging lediglich um eine Fusion des bestehenden Gutes mit der Ortschaft. Weitere landwirtschaftliche Betriebe in Kläden über eine Nenngröße von 20 ha nennt das Landwirtschaftliche Adressbuch der Provinz Sachsen als amtliche Standardquelle nicht. Letzter Grundbesitzer[7] des Rittergutes von Kläden bis zur Bodenreform war dann Werner Graf von Bassewitz-Levetzow (1894–1964), Oberst d. R. und zeitweise stellvertretender Kommendator des Johanniterordens.[8]
Bis zum 31. Dezember 2009 war Kläden eine selbständige Gemeinde.
Der Gemeinderat der Gemeinde Kläden beschloss am 11. Juni 2009 die Zustimmung zu einem Gebietsänderungsvertrag, wodurch ihre Gemeinde aufgelöst und Teil einer neuen Einheitsgemeinde mit dem Namen Stadt Bismark (Altmark) wurde. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[9]
In der eingeflossenen Gemeinde und nunmehrigen Ortschaft Kläden wird ein Ortschaftsrat mit sieben Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet.
Politik
Bürgermeister
Der letzte Bürgermeister der Gemeinde Kläden war Manfred Raatz.
Wappen
Das Wappen wurde am 25. Juni 1993 durch das Regierungspräsidium Magdeburg genehmigt.
Blasonierung: „In Silber ein schwarzer Schrägbalken belegt mit einem grünen Mittelschild begleitet von zwei grünen Eichenblättern, im Mittelschild zwei silberne abgewendete Äxte.“
Der schwarze Balken wurde bezugnehmend auf die Entstehung des Ortsnamens gewählt. 1170 wurde Kläden erstmals in einer Schenkungsurkunde von Markgraf Otto I. an das Bistum Havelberg genannt. Die Schreibweise des Ortes änderte sich über die Jahrhunderte mehrmals von Clodene (1186–1209) über Clöden (1318) bis zum heutigen Namen des Ortes. Dieser ist slawischen Ursprungs und ist von dem Wort „kloda“ = Balken-Blockhaus abgeleitet. Die im Herzschild dargestellten Streitäxte sind dem ältesten bekannten Wappen von Kläden nachempfunden. Die ursprüngliche Schildfarbe Blau wird jedoch durch Grün ersetzt. Die grüne Farbe soll die Naturverbundenheit des Ortes zum Ausdruck bringen und gleichzeitig ein Zeichen setzen für die zukünftige Entwicklung. Die beiden Eichenblätter stehen für die vielen alten Eichenbäume in der Gemarkung. Sie überdauerten die Jahrhunderte; die Gemeinde will sie erhalten und schützen. Sie sollen ein Symbol für Standfestigkeit, der Verbundenheit mit der Heimat und für eine stabile Entwicklung des Gemeinwesens in der Zukunft sein.
Flagge
Die Flagge wurde am 16. März 2009 durch den Landkreis genehmigt.
Die Flagge ist zu gleichen Anteilen weiß-grün gestreift (Querformat: Streifen waagerecht verlaufend, Längsformat: Streifen senkrecht verlaufend) und mittig mit dem Gemeindewappen belegt.[10]
Sehenswertes
- Das Großsteingrab Kläden ist die jungsteinzeitliche Megalithanlage mit der längsten Kammer in Sachsen-Anhalt (11 m) und befindet sich etwa 1,5 km nordöstlich von Kläden.
- unter Denkmalschutz stehender historischer Ortskern mit Gutshof
- Ehemaliges Herrenhaus der Grafen von Bassewitz-Levetzow und angrenzender historischer Park (nach Verkauf intensiver Holzeinschlag, für Besucher gesperrt)
- romanische Feldsteinkirche Kläden aus dem 13. Jahrhundert, 1986 bis 1992 restauriert
- historischer Weideflechtzaun
Gedenkstätte
- Grabstätten auf dem Ortsfriedhof für drei unbekannte KZ-Häftlinge, die bei einem der Todesmärsche vom April 1945 aus dem KZ Dora-Mittelbau oder KZ Langenstein-Zwieberge von SS-Männern erschossen und von Einwohnern des Ortes begraben wurden
Verkehr
Die Landesstraße (L 15) von Stendal nach Bismark (Altmark) durchquert den Ort Kläden. Eine weitere Landstraße nach Süden stellt eine Verbindung zur B188 Wolfsburg – Stendal – Rathenow und über die B189 zur Landeshauptstadt Magdeburg her. Es verkehren Linienbusse und Rufbusse der Regionalverkehr Westsachsen (RVW) unter dem Markennamen stendalbus. Am Bahnhof Kläden verkehrt stündlich eine Regionalbahn der Linie Stendal–Salzwedel auf der Strecke Stendal–Uelzen.
Persönlichkeiten
- Emanuel Felke (* 7. Februar 1856 in Kläden; † 16. August 1926 in München), Pionier der ganzheitlichen Behandlungsweise in der Naturheilkunde
- Anna Bergmann (* 1978), deutsche Theaterregisseurin
Weblinks
- Kläden auf stadt-bismark.de
Einzelnachweise
- Axel Junker: Positive Tendenz bei Umzügen. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker. 14. Januar 2022, DNB 1002381223, S. 18.
- J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Band 2. Verlag Heinrichshofen, 1842, S. 297 (Textarchiv – Internet Archive).
- Walter von Leers: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. 1705-1913. In: Verein der ehemaligen Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. (Hrsg.): Zöglingsverzeichnis I von IV. Karl Graf v. Bassewitz-Poggelow-Zögling-RA-Nr.: 1023. Selbstverlag, Belzig, Ludwigslust 1913, S. 211–212 (d-nb.info [abgerufen am 6. September 2021]).
- Oskar Köhler, Gustav Wesche, H. Krahmer: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher. Band V. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und größeren Höfe der Provinz Sachsen. 1922. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter und Güter bis zur Größe von ungefähr 20 ha herab mit Angaben der Gutseigenschaft, des Grundsteuerreinertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen etc. In: Mit Unterstützung der Landwirtschaftskammer zu Halle a. S. (Hrsg.): Niekammer-Reihe. 3. Auflage. Reichenbach’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1922, S. 82–83 (slub-dresden.de [abgerufen am 6. September 2021]).
- J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Band 2. Verlag Heinrichshofen, 1842, S. 292–293 (Textarchiv – Internet Archive).
- Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 209.
- Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Freiherr v. Lyncker und Ehrenkrook: Genealogisches Handbuch der Gräflichen Häuser / A (Uradel) 1958. In: Unter Aufsicht des Ausschusses für adelsrechtliche Fragen der deutschen Adelsverbände in Gemeinschaft mit dem Deutschen Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA (Genealogisches Handbuch des Adels) Gesamtreihe von 1951 bis 2015. Band III, Nr. 18. C. A. Starke, 1958, ISSN 0435-2408, S. 10–13 (d-nb.info [abgerufen am 6. September 2021]).
- Walter v. Hueck, Friedrich Wilhelm Freiherr v. Lyncker und Ehrenkrook: Genealogisches Handbuch der Gräflichen Häuser / A (Uradel) 1973. In: Deutsches Adelsarchiv e. V.; bearbeitet unter Aufsicht des Ausschusses für adelsrechtliche Fragen der deutschen Adelsverbände (Hrsg.): GHdA (Genealogisches Handbuch des Adels) Gesamtreihe von 1951 bis 2015. Band VII, Nr. 18. C. A. Starke, 1973, ISSN 0435-2408, S. 14–15 (d-nb.info [abgerufen am 6. September 2021]).
- Landkreis Stendal (Hrsg.): Amtsblatt. 19. Jahrgang, Nr. 17. Stendal 12. August 2009, S. 192 ff. (landkreis-stendal.de [PDF; 6,8 MB; abgerufen am 2. Dezember 2015]).
- Amtsblatt des Landkreises Nr. 6/2009, S. 60 (PDF; 246 kB)