Olympische Sommerspiele 1924/Leichtathletik – Marathon (Männer)

Der Marathonlauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1924 in Paris wurde am 13. Juli 1924 ausgetragen. 58 Athleten nahmen daran teil. Die Strecke führte nach 1908 zum zweiten Mal über die bis heute gültige Standarddistanz von 42,195 km.

SportartLeichtathletik
DisziplinMarathonlauf
GeschlechtMänner
Teilnehmer58 Athleten aus 20 Ländern
WettkampfortRundkurs um Colombes
Start und Ziel: Stade de Colombes
Wettkampfphase13. Juli 1924
Medaillengewinner
Albin Stenroos (Finnland FIN)
Romeo Bertini (Italien 1861 ITA)
Clarence DeMar (Vereinigte Staaten 48 USA)
Herblay-sur-Seine, Durchgangsort des Marathonlaufs

Olympiasieger wurde der Finne Albin Stenroos vor dem Italiener Romeo Bertini und dem USA US-Amerikaner Clarence DeMar.

Bestehende Rekorde

Offizielle Rekorde wurden damals in dieser Disziplin außer bei Meisterschaften und Olympischen Spielen aufgrund der unterschiedlichen Streckenbeschaffenheiten nicht geführt.

Weltbestzeit 2:32:35,8 h Hannes Kolehmainen (Finnland Finnland) OS Antwerpen, Belgien 22. August 1920[1]
Olympischer Rekord

Der bestehende olympische Rekord wurde hier in Paris um mehr als achteinhalb Minuten verfehlt.

Strecke

Start des Marathonlaufs im Stade de Colombes

Nach dem Start im Stade de Colombes führte die Strecke aus dem Stadion heraus über die Seine auf den Pont-Aqueduc de Colombes. Es ging weiter in nordwestlicher Richtung zur Kontrollstation in Val-Notre-Dame. Über den Ort Cormeilles-en-Parisis führte die Route nach Herblay-sur-Seine und dann in nördlicher Richtung nach Pierrelaye. Vorbei an einer weiteren Kontrollstation in Saint-Ouen-l’Aumône überquerte der Weg über die Pontoise den Fluss Oise und bog anschließend in nordöstlicher Richtung dem Flussverlauf folgend ab. Im Ortsteil Le Chou gab es eine Schleife, wonach es auf der gleichen Strecke wieder zurück ins Stadion ging. Dort musste zuletzt noch eine halbe Runde zurückgelegt werden.[2]

Endergebnis

Albin Stenroos gewann den Marathonlauf mit fast sechs Minuten Vorsprung
Clarence DeMar, Gewinner der Bronzemedaille (Porträt von 1912)
Manuel Plaza wurde Sechster
Bester Franzose auf Platz sieben: Boughera El-Ouafi

Datum: 13. Juli 1924, 17.23 Uhr

PlatzNameNationZeitAnmerkung
1Albin StenroosFinnland Finnland2:41:22,6 h
2Romeo BertiniItalien 1861 Königreich Italien2:47:19,6 h
3Clarence DeMarVereinigte Staaten 48 USA2:48:14,0 h
4Lauri HalonenFinnland Finnland2:49:47,4 h
5Sam FerrisVereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien2:52:26,0 h
6Manuel PlazaChile Chile2:52:54,0 h
7Boughera El-OuafiDritte Französische Republik Frankreich2:54:19,6 h
8Gustav KinnSchweden Schweden2:54:33,4 h
9Dionisio CarrerasSpanien 1875 Spanien2:57:18,4 h
10Jüri LossmannEstland Estland2:57:54,6 h
11Axel JensenDanemark Dänemark2:58:44,8 h
12Jean-Baptiste ManhèsDritte Französische Republik Frankreich3:00:34,0 h
13John CuthbertKanada 1921 Kanada3:00:44,6 h
14Victor McAuleyKanada 1921 Kanada3:02:05,4 h
15Marcel AlavoineBelgien Belgien3:03:20,0 h
16Frank WendlingVereinigte Staaten 48 USA3:05:09,8 h
17Arthur FarrimondVereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien3:05:15,0 h
18Frank ZunaVereinigte Staaten 48 USA3:05:52,2 h
19Harry PhillipsSudafrika 1912 Südafrikanische Union3:07:13,0 h
20Auguste BroosBelgien Belgien3:14:03,0 h
21Henning KarlssonSchweden Schweden3:14:21,4 h
22Tullio BiscuolaItalien 1861 Königreich Italien3:19:05,0 h
23William ChurchillVereinigte Staaten 48 USA3:19:18,0 h
24Mohammed GhermatiDritte Französische Republik Frankreich3:20:27,0 h
25Charles MellorVereinigte Staaten 48 USA3:24:07,0 h
26Pierre-Georges LeClercqBelgien Belgien3:27:54,0 h
27Jack McKennaVereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien3:30:40,0 h
28Antal LovasUngarn 1918 Ungarn3:35:24,0 h
29Mahadeo SinghBritisch-Indien Britisch-Indien3:37:36,0 h
30Elmar ReimannEstland Estland3:40:52,0 h
DNFErnesto AlciatiItalien 1861 Königreich Italien
Kikunosuke TashiroJapan 1870 Japan
Angelo MalviciniItalien 1861 Königreich Italien
Bohumil HonzátkoTschechoslowakei 1920 Tschechoslowakei
Ralph WilliamsVereinigte Staaten 48 USA
Belisario VillacísEcuador Ecuador
Gabriel RuotsalainenFinnland Finnland
Kanaguri ShisōJapan 1870 Japan
Félicien Van De PutteBelgien Belgien
Ville KyrönenFinnland Finnland
Alexandros KranisZweite Hellenische Republik Griechenland
Josef EberleTschechoslowakei 1920 Tschechoslowakei
Alberto CavalleroItalien 1861 Königreich Italien
Ettore BlasiItalien 1861 Königreich Italien
Georges VergerDritte Französische Republik Frankreich
Iraklis SakellaropoulosZweite Hellenische Republik Griechenland
Yahei MiuraJapan 1870 Japan
Ján KalousTschechoslowakei 1920 Tschechoslowakei
Henrik HietakariFinnland Finnland
Teunis SprongNiederlande Niederlande
Bobby MillsVereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien
Dunky WrightVereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien
Hannes KolehmainenFinnland Finnland
Pál KirályUngarn 1918 Ungarn
Cornelis BrouwerNiederlande Niederlande
Théophilus SteursBelgien Belgien
Ernest LetherlandVereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien
Vyron AthanasiadisZweite Hellenische Republik Griechenland

Der Start hatte sich um zwei Stunden verzögert, weil die Organisatoren wegen der Hitze und den Vorkommnissen beim Querfeldeinlauf dieser Spiele, die später als "Hitzeschlacht von Colombes" bezeichnet wurde, um die Gesundheit der Läufer besorgt waren.[3] Gleich zu Anfang ging der Grieche Alexandros Kranis in Führung, gefolgt vom Kanadier John Cuthbert, dem Japaner Kikunosuke Tashiro und dem Schweden Gustav Kinn. Die Favoriten Albin Stenroos, Ville Kyrönen, Hannes Kolehmainen, Dunky Wright und Clarence DeMar hielten sich auf den ersten Kilometern zurück. Bei Herblay schloss DeMar zu den Führenden auf. Auch der Franzose Georges Verger ging mit nach vorne und übernahm bei Pierrelaye zur Begeisterung der französischen Zuschauer die Führung. Bald darauf folgten Stenroos, Romeo Bertini und DeMar. Auch Vergers Landsmann Jean-Baptiste Manhès blieb in Tuchfühlung. Bei der Wende übernahm Stenroos dann die Führung. Verger, DeMar, Bertini, der Italiener Ettore Blasi und der Finne Lauri Halonen folgten. Während Stenroos unangefochten vorne weg lief, kam es zwischen Bertini und DeMar zu einem Duell um Platz zwei, das der Italiener schließlich für sich entscheiden konnte. Halonen konnte das Tempo des Trios nicht mehr halten und kam als Vierter ins Ziel. Verger hatte schon in Pierrelaye aufgegeben, während mit Boughera El-Ouafi der beste Franzose auf Platz sieben ins Ziel kam. Der Olympiasieger von 1920 Hannes Kolehmainen konnte sich während des Rennens nicht an die Führungsgruppe heranarbeiten und gab ca. zwölf Kilometer vor dem Ziel an Position 29 liegend auf.

Video

Literatur

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 1: 1896–1936, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 2. Auflage 1970, S. 164

Einzelnachweise

  1. Weltrekorde. Marathon. Männer, rekorde-im-sport.de, abgerufen am 2. Juni 2021
  2. VIIIeme Olympiade, Paris 1924, Rapport Officiel du Comité Olympique Français, S. 121, französisch (PDF; 85.594 KB), abgerufen am 28. Mai 2020
  3. SportsReference Marathon, web.archive.org, sports-reference.com (englisch), abgerufen am 5. September 2017
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