Olympische Sommerspiele 1948/Leichtathletik – Marathon (Männer)

Der Marathonlauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1948 in London wurde am 7. August 1948 ausgetragen. Start und Ziel war das Wembley-Stadion. 41 Athleten nahmen teil, von denen dreißig ins Ziel kamen.

SportartLeichtathletik
DisziplinMarathonlauf
GeschlechtMänner
Teilnehmer41 Athleten aus 21 Ländern[1]
WettkampfortRundkurs durch London
Start und Ziel: Wembley-Stadion
Wettkampfphase7. August 1948
Medaillengewinner
Delfo Cabrera (Argentinien ARG)
Tom Richards (Vereinigtes Konigreich GBR)
Étienne Gailly (Belgien BEL)
Haus in der Honeypot Lane

Olympiasieger wurde der Argentinier Delfo Cabrera vor dem Briten Tom Richards. Bronze gewann Étienne Gailly aus Belgien.

Bestehende Rekorde / Bestleistungen

Offizielle Rekorde wurden damals in dieser Disziplin außer bei Meisterschaften und Olympischen Spielen aufgrund der unterschiedlichen Streckenbeschaffenheiten nicht geführt.

Weltbestzeit 2:25:39 h Bok-Suh Yun (Korea Sud 1945 Südkorea) Boston, USA 19. April 1947[2]
Olympischer
Rekord
2:29:19,2 h offiziell: Son Kitei (Japan 1870 Japan)
eigentlich: Sohn Kee-chung (Korea Kaiserreich Korea)
OS Berlin, Deutsches Reich 9. August 1936

Anmerkung zum olympischen Rekord:
Bei den oben genannten Namen handelt es sich um eine Person. Der Sportler kam aus dem zur Zeit der Olympischen Spiele 1936, bei denen er seinen Rekord aufstellte, von Japan annektierten Korea. Er startete gezwungenermaßen unter dem Namen Son Kitei, obwohl er eigentlich Sohn Kee-chung hieß.

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Olympiasieger Delfo Cabrera verfehlte den Rekord um 5:32,4 min.

Streckenführung

Der Marathonkurs startete im Wembley-Stadion. Nach dem Verlassen des Stadions ging nach Nordwesten. An der A 4088 bog die Strecke nach rechts ab, der Straße folgend bis zur Salmon Street, die nach Nordwesten führte. Die Salmon Street, die im weiteren Verlauf zum Fryant Way wird, durchquert den Fryant Country Park. Weiter Richtung Nordwesten verlief die Route entlang der Honeypot Lane und der Marsh Lane. In Stanmore führte der Weg nach rechts in die London Lane. Über die Spur Road ging es dann auf den Edgware Way nach Edgware. Nach Überquerung der Eisenbahnlinie führte die Strecke anschließend über den Barnet By-Pass nach Norden. Vorbei am Stirling Corner ging es nun links in den Elstree Way. Kurz vor der Eisenbahnlinie führte die Route nach rechts in die Theobald Street Richtung Nordwesten parallel zur Bahnstrecke, die am Tennisclub von Radlett überquert wurde. Danach ging es links in die Watling Street in Richtung Südosten wieder parallel zur Bahnlinie. In Elstree bog die Strecke auf den Edgware Way ein, bis es schließlich nach rechts wieder in die Spur Road und zum Stadion zurück ging.[3]

Das Rennen

Das Starterfeld beim Verlassen des Stadions

7. August 1948, 15:00 Uhr[4]

Endergebnis

Delfo Cabrera beim Zieleinlauf
Silbermedaillengewinner Tom Richards (hier im Jahr 1951)
Johannes Coleman belegte Rang vier
PlatzNameNationZeit
1Delfo CabreraArgentinien Argentinien2:34:51,6 h
2Tom RichardsVereinigtes Konigreich Großbritannien2:35:07,6 h
3Étienne GaillyBelgien Belgien2:35:33,6 h
4Johannes ColemanSudafrika 1928 Südafrikanische Union2:36:06,0 h
5Eusebio GuiñezArgentinien Argentinien2:36:36,0 h
6Syd LuytSudafrika 1928 Südafrikanische Union2:38:11,0 h
7Gustav ÖstlingSchweden Schweden2:38:40,6 h
8John SystadNorwegen Norwegen2:38:41,0 h
9Alberto SensiniArgentinien Argentinien2:39:30,0 h
10Henning LarsenDanemark Dänemark2:41:22,0 h
11Viljo HeinoFinnland Finnland2:41:32,0 h
12Anders MelinSchweden Schweden2:42:20,0 h
13Jussi KurikkalaFinnland Finnland2:42:48,0 h
14Ted VogelVereinigte Staaten 48 USA2:45:27,0 h
15Enrique InostrozaChile Chile2:47:48,0 h
16Lloyd EvansKanada 1921 Kanada2:48:07,0 h
17Gérard CôtéKanada 1921 Kanada2:48:31,0 h
18Stylianos KyriakidesKönigreich Griechenland Griechenland2:49:00,0 h
19József KissUngarn 1946 Ungarn2:50:20,0 h
20Şevki KoruTurkei Türkei2:51:07,0 h
21Johnny KelleyVereinigte Staaten 48 USA2:51:56,0 h
22Kaspar SchiesserSchweiz Schweiz2:52:09,0 h
23Walter FedorickKanada 1921 Kanada2:52:12,0 h
24Ollie ManninenVereinigte Staaten 48 USA2:56:49,0 h
25Hong Jong-oKorea Sud 1948 Südkorea2:56:54,0 h
26Patrick MulvihillIrland Irland2:57:35,0 h
27Suh Yun-bokKorea Sud 1948 Südkorea2:59:36,0 h
28Sven HåkanssonSchweden Schweden3:00:09,0 h
29Jakob JutzSchweiz Schweiz3:03:55,0 h
30Stan JonesVereinigtes Konigreich Großbritannien3:09:16,0 h
DNFSalvatore CostantinoItalien Italien
Pierre CousinFrankreich 1946 Frankreich
Hans FrischknechtSchweiz Schweiz
Mikko HietanenFinnland Finnland
Jack HoldenVereinigtes Konigreich Großbritannien
René JossetFrankreich 1946 Frankreich
Arsène PiessetFrankreich 1946 Frankreich
Athanasios RagazosKönigreich Griechenland Griechenland
Chhota SinghIndien Indien
Lou WenaoChina Republik 1928 China
Choi Yun-chilKorea Sud 1948 Südkorea
DNSSalvatore CostantinoItalien Italien
Pierre CousinFrankreich 1946 Frankreich

Nach dem Zweiten Weltkrieg war es schwer, für den Marathonlauf einen Favoriten auszumachen. Die besten Chancen wurden dem Finnen Viljo Heino eingeräumt, der über 10.000 Meter den Weltrekord hielt.

Das Rennen wurde bei trockenen aber bewölkten Witterungsverhältnissen gestartet. Der Belgier Étienne Gailly, der seinen ersten Marathon absolvierte, ging sofort an die Spitze. Bis Kilometer 35 konnte er die Führung behaupten, als er vom Koreaner Choi Yun-chil eingeholt wurde. Gailly konterte den Angriff des Koreaners und lief als Erster ins Stadion. Ältere Zuschauer fühlten sich bei den kommenden Szenen an das Marathondrama von 1908 um den Italiener Dorando Pietri erinnert, welches ebenfalls in London stattgefunden hatte. Der völlig entkräftete Gailly torkelte mehr die Bahn entlang, als dass er lief. Der Argentinier Delfo Cabrera überholte den Belgier und errang die Goldmedaille. Auch der Brite Tom Richards zog am stolpernden Gailly vorbei zur Silbermedaille. Gailly schaffte es gerade noch so über die Ziellinie und brach zusammen. Er hatte die Bronzemedaille gerettet.[5]

Étienne Gailly errang die erste belgische Medaille im Marathonlauf.

Literatur

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 25f

Einzelnachweise

  1. Official Report of the Organising Committee for the XIV Olympiad, S. 252, digital.la84.org, englisch (PDF; 31.668 KB), abgerufen am 24. Juli 2021
  2. Weltrekorde. Marathon. Männer, rekorde-im-sport.de, abgerufen am 24. Juli 2021
  3. Official Report of the Organising Committee for the XIV Olympiad, S. 261, digital.la84.org, englisch (PDF; 31.668 KB), abgerufen am 24. Juli 2021
  4. Official Report of the Organising Committee for the XIV Olympiad, S. 241, digital.la84.org, englisch (PDF; 31.668 KB), abgerufen am 24. Juli 2021
  5. Athletics at the 1948 London Summer Games: Men's 100 metres, web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 18. August 2017
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