Olympische Sommerspiele 1932/Leichtathletik – Marathon (Männer)

Der Marathonlauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1932 in Los Angeles wurde am 7. August 1932 im Los Angeles Memorial Coliseum gestartet. 28 Athleten gingen ins Rennen, 20 kamen ins Ziel.

SportartLeichtathletik
DisziplinMarathonlauf
GeschlechtMänner
Teilnehmer28 Athleten aus 14 Ländern
WettkampfortRundkurs durch Los Angeles
Start und Ziel:
Los Angeles Memorial Coliseum
Wettkampfphase7. August 1932
Medaillengewinner
Juan Carlos Zabala (Argentinien ARG)
Sam Ferris (Vereinigtes Konigreich GBR)
Armas Toivonen (Finnland FIN)
Das Hotel Alexandria in Los Angeles
auf einer Postkarte

Olympiasieger wurde der Argentinier Juan Carlos Zabala vor dem Briten Sam Ferris. Der Finne Armas Toivonen gewann die Bronzemedaille.

Rekorde / Bestleistungen

Bestehende Rekorde / Bestleistungen

Offizielle Rekorde wurden damals in dieser Disziplin außer bei Meisterschaften und Olympischen Spielen aufgrund der unterschiedlichen Streckenbeschaffenheiten nicht geführt.

Weltbestzeit 2:29:01,8 h Albert Michelsen (Vereinigte Staaten 48 USA) Port Chester, USA 12. Oktober 1925[1]
Olympischer Rekord 2:32:35,8 h Hannes Kolehmainen (Finnland Finnland) OS Antwerpen, Belgien 22. August 1920

Rekordverbesserung

Der argentinische Olympiasieger Juan Carlos Zabala verbesserte den bestehenden olympischen Rekord im Rennen am 7. August um 59,8 Sekunden auf 2:31:36 h.

Streckenführung

Nach zwei dreiviertel Stadionrunden führte die Strecke aus dem Stadion heraus nach links in die Bill Robertson Lane (damals noch Menlo Avenue). Dann ging es rechts ab auf den Martin Luther King Jr. Boulevard (vormals Santa Barbara Boulevard). Die weitere Routenführung sah folgendermaßen aus: links in die Normandie Avenue, rechts in die Florence Avenue, dann wieder links in die Western Avenue, anschließend links in die Manchester Avenue, danach rechts für ca. fünf Kilometer in die Vermont Avenue. Nun bog der Weg nach rechts ab in den El Segundo Boulevard und folgte diesem weitere 6,5 km. Weiter ging es wieder nach rechts in die Inglewood Avenue ab, dann nach rechts in die Arbor Vitae Street. Kurz nach der 30-km-Marke führte die Route nach links in die Prairie Avenue. Vorbei am Inglewood Park Cemetery bog sie anschließend nach rechts in die Florence Avenue ab. Über den Redondo Boulevard wurde die Bahnlinie überquert, danach ging es links ab in den West Boulevard und bei Kilometer 35 rechts in die Slauson Avenue. Über die Normandie Avenue, den Santa Barbara Boulevard und die Menlo Avenue führte die Strecke wieder zurück ins Stadion. Die Ziellinie folgte nach einer letzten dreiviertel Stadionrunde.[2]

Läufer aus Korea

Schon hier in Los Angeles nahm mit Kim Un-bae ein Wettbewerber aus Korea am Rennen teil, der zwangsweise unter einem anderen Namen – Kin Onbai – für das Land Japan zu starten hatte. Hintergrund war die damalige Macht- und Expansionspolitik des japanischen Kaiserreichs, die dazu führte, dass unter anderem Korea zu einer japanischen Kolonie gemacht wurde. Die koreanische Bevölkerung hatte sehr zu leiden unter diesem von 1910 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs andauernden Status.[3][4] Vier Jahre später bei den Olympischen Spielen waren sogar zwei koreanische Marathonläufer betroffen. Sohn Kee-chung – am Start als Son Kitei – und Nam Sung-yong – am Start als Nan Shōryū – gewannen 1936 in Berlin Gold und Bronze.

Das Rennen

Juan Carlos Zabala gewann die Goldmedaille
Tsuda Seiichirō (rechts) – Rang fünf

Datum: 7. August 1932

PlatzNameNationZeitAnmerkung
1Juan Carlos ZabalaArgentinien Argentinien2:31:36 hOR
2Sam FerrisVereinigtes Konigreich Großbritannien2:31:55 h
3Armas ToivonenFinnland Finnland2:32:12 h
4Dunky WrightVereinigtes Konigreich Großbritannien2:32:41 h
5Tsuda SeiichirōJapan 1870 Japan2:35:42 h
6Kim Un-baeJapan 1870 Japan2:37:28 h
7Albert MichelsenVereinigte Staaten 48 USA2:39:38 h
8Oskar HekšTschechoslowakei 1920 Tschechoslowakei2:41:35 h
9Taika GonJapan 1870 Japan2:42:52 h
10Anders Hartington AndersenDanemark Dänemark2:44:38 h
11Hans OldagVereinigte Staaten 48 USA2:47:26 h
12Clifford BrickerKanada 1921 Kanada2:47:58 h
13Michele FanelliItalien 1861 Königreich Italien2:49:09 h
14Johnny MilesKanada 1921 Kanada2:50:32 h
15Paul de BruynDeutsches Reich Deutsches Reich2:52:39 h
16François BégeotDritte Französische Republik Frankreich2:53:34 h
17Fernando CicarelliArgentinien Argentinien2:55:49 h
18Edward CudworthKanada 1921 Kanada2:58:35 h
19João Clemente da SilvaBrasilien 1889 Brasilien3:02:06 h
20Margarito PomposoMexiko 1918 Mexiko3:10:51 h
DNFJames HeniganVereinigte Staaten 48 USA
Santiago HernándezMexiko 1918 Mexiko
Ville KyrönenFinnland Finnland
Matheus MarcondesBrasilien 1889 Brasilien
Jorge PerryKolumbien Kolumbien
José RibasArgentinien Argentinien
Francesco RoccatiItalien 1861 Königreich Italien
Lauri VirtanenFinnland Finnland

Schon 1931 hatte der damals 19-jährige Argentinier Juan Carlos Zabala mit einer Zeit von 2:33:19 h bei seinem ersten Marathonlauf aufhorchen lassen. Als Topfavorit wurde allerdings der Brite Sam Ferris angesehen, der die Erfahrung zweier Olympiateilnahmen und darüber hinaus sehr erfolgreiche Auftritte in den letzten Jahren aufzuweisen hatte.

Das Rennen wurde um 15:38 Uhr gestartet. Zabala übernahm sofort die Führung und lief auch als Erster aus dem Stadion. Gleich hinter ihm hatten sich der Italiener Michele Fanelli, der Mexikaner Margarito Pomposo, der Deutsche Paul de Bruyn und der Kanadier Clifford Bricker positioniert. An der zweiten Kontrollstation bei rund 7,2 km führte Zabala vor Pomposo, danach kamen Bricker, José Ribas aus Argentinien, der US-amerikanische Inhaber der Weltbestzeit Albert Michelsen, die Japaner Seiichiro Tsuda, Taika Gon und Onbai Kin sowie der Däne Anders Andersen. Bei Kilometer zwölf übernahm der Pomposo die Führung, doch schon bei der dritten Kontrollstation bei Kilometer 15,3 hatte Zabala sich wieder an die Spitze gesetzt. Auch Bricker, Gon, Ribas und Michelsen konnten an dem Mexikaner vorbeiziehen.

Zur Halbzeit an der vierten Kontrollstation lag Zabala immer noch in Führung. Hinter ihm war der Finne Lauri Virtanen, Bronzemedaillengewinner über 5000 und 10.000 Meter auf den zweiten Platz vorgerückt, dahinter hatte dessen Landsmann Armas Toivonen nun Platz drei inne. Dreißig Sekunden hinter Toivonen zurück lag der Japaner Tsuda, dann folgten Bricker, Michelsen und der US-Amerikaner Hans Oldag. Nach ca. 25 km zog Virtanen an dem Argentinier vorbei. Hinter der Kontrollstation fünf mussten die Läufer einen fünf Kilometer langen Anstieg bewältigen. Virtanen hatte sich ein Glas Milch genehmigt. Der Finne, ohne Erfahrung auf der Marathonstrecke, musste nach 37,5 km aufgeben.

Mittlerweile war der Brite Dunky Wright auf den zweiten Platz vorgelaufen. Toivonen, Sam Ferris, ein weiterer Brite, und Tsuda folgten. Ferris und Toivonen forcierten nun und überholten Wright. Zabala kehrte als Erster ins Stadion zurück. Erschöpft konnte er den ersten Olympiasieg eines Argentiniers in der Leichtathletik perfekt machen. Als er die Ziellinie überquerte, hatten schon weitere drei Läufer das Stadion erreicht. Neunzehn Sekunden hinter Zabala belegte Ferris Platz zwei, weitere siebzehn Sekunden später lief Toivonen vor dem Briten Wright und dem Japaner Tsuda zur Bronzemedaille.[5]

Literatur

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 1: 1896–1936, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 2. Auflage 1970, S. 232f

Einzelnachweise

  1. Weltrekorde. Marathon. Männer, rekorde-im-sport.de, abgerufen am 4. Juli 2021
  2. David E. Martin, Roger W. H. Gynn: The Olympic Marathon - Human Kinetics Pub Inc., 2000 (englisch) - ISBN 978-0880119696
  3. Hanguksa - Einblicke in die Geschichte Koreas, Die dritte Phase, Zeit der Zwangsassimilation (1930-1945), Hee Seok, Park Freie Universität Berlin, geschkult.fu-berlin.de, abgerufen am 4. Juli 2021
  4. Die Schrecken der japanischen Besatzung. In: Focus online, 8. November 2015, focus.de, abgerufen am 4. Juli 2021
  5. David E. Martin, Roger W. H. Gynn: The Olympic Marathon (S. 154–156) - Human Kinetics Pub Inc., 2000 (englisch) - ISBN 978-0880119696
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