Karl XI. (Schweden)
Karl XI. (* 24. Novemberjul. / 4. Dezember 1655greg. in Stockholm; † 5. Apriljul. / 15. April 1697greg. ebenda) aus dem Adelsgeschlecht der Wittelsbacher war von 1660 bis 1697 König von Schweden, in Personalunion von 1681 bis 1697 als Karl I. auch Herzog von Pfalz-Zweibrücken und als Karl XI. von 1660 bis 1697 Herzog des Herzogtums Bremen-Verden.
Leben
Karl XI. war der Sohn von Karl X. Gustav von Schweden und dessen Frau Hedwig von Schleswig-Holstein-Gottorp. Er erbte die Königskrone schon mit fünf Jahren. Da er noch minderjährig war, übten seine Mutter und die fünf höchsten Staatsbeamten die Regierung aus. Die schlecht koordinierte Haushaltsführung in dieser Zeit führte zu einer akuten Geldknappheit des schwedischen Staates, an der sich auch nach Karls Regierungsübernahme, am 18.jul. / 28. Dezember 1672greg. nichts Entscheidendes änderte. Der junge König ließ hauptsächlich seinen Reichskanzler, Magnus Gabriel de la Gardie, die ungeliebten Staatsangelegenheiten erledigen. Dieser war deshalb einige Jahre lang der mächtigste Mann in Schweden.
De la Gardie hatte auch mit dem französischen König, Ludwig XIV., einen Beistandspakt getroffen. Als Ludwig XIV. 1672 im Holländischen Krieg in Holland einfiel, trat der Beistandspakt in Kraft. Schweden entsandte ein Heer nach Brandenburg, das mit Holland verbündet war, und entfesselte so den Schwedisch-Brandenburgischen Krieg. In der Schlacht von Fehrbellin am 18.jul. / 28. Juni 1675greg. zeigte sich, wie stark das schwedische Militärwesen verfallen war und mehrere Staaten sahen Chancen für einen direkten Angriff. Karl XI. ließ nun seinen Reichskanzler absetzen und steuerte selbst die Verteidigung gegen die neuen Feinde, welche aus Dänemark, Holland und dem Heiligen Römischen Reich bestanden.
Zu Lande lief die Verteidigung erfolgreich, doch die schwedische Flotte steuerte von einer Niederlage in die nächste, was die schwedische Vorherrschaft im Ostseeraum kurzzeitig bedrohte. Die französischen Erfolge an anderer Stelle führten 1679 zu den für Schweden günstigen Friedensschlüssen von Nimwegen und Saint-Germain. Schweden konnte sich so kurze Zeit erholen. Innenpolitisch sah Karl XI. seine Zeit gekommen. Er ließ das bisherige Machtgefüge zu seinen Gunsten ändern und war von 1680 bis zu seinem Tod uneingeschränkter Alleinherrscher. 1681 erbte er von seinem Vetter Friedrich Ludwig von Zweibrücken-Landsberg das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, über das die Franzosen seit 1680 als Reunion die Oberhoheit beanspruchten und Karl XI. an der uneingeschränkten Durchsetzung seiner Herrschaft hinderten. Karl selbst hat das Gebiet nie betreten, für ihn regierten die Administratoren Christian II. von Birkenfeld und Charlotte Friederike von Zweibrücken.
Während seiner Regierungszeit wurden die Schulden stark abgebaut und die Streitkräfte geschult. Die schwedische Flotte musste nach dem verheerenden Krieg von Grund auf neu geschaffen werden und bestand bei Karls Tod aus 38 Kriegsschiffen, 2.648 Kanonen und 11.000 Mann. Die Reform des schwedischen Rechtswesens, welche schon seit Beginn des Jahrhunderts geplant war, ging mit der Einführung einer Rechtskommission zügig voran und resultierte schließlich im neuen Recht von 1734. Außenpolitisch hielt sich Schweden neutral oder nahm an Bündnissen wie der großen Wiener Allianz teil, da es so schlechte Erfahrungen mit Frankreich gemacht hatte.
Karl XI. starb nach langer Krankheit am 5. April 1697 in Stockholm. Er liegt in der Riddarholmskirche in Stockholm begraben.
Nachkommen
Seit 1680 war er mit Ulrike Eleonore von Dänemark und Norwegen verheiratet, mit der er folgende Kinder hatte:
- Hedwig Sophia von Schweden (* 26. Juni 1681; † 22. Dezember 1708) ∞ Friedrich IV., Herzog von Schleswig-Holstein-Gottorf
- Karl XII. (* 27. Juni 1682; † 11. Dezember 1718), König von Schweden
- Gustav (* 14. Juni 1683; † 16. April 1685), Prinz von Schweden
- Ulrik (* 22. Juli 1684; † 30. April 1685), Prinz von Schweden
- Frederik (* 27. September 1685; † 12. Oktober 1685), Prinz von Schweden
- Karl Gustav (* 17. Dezember 1686; † 4. Februar 1687), Prinz von Schweden
- Ulrika Eleonore (* 2. Februar 1688; † 5. Dezember 1741), Königin von Schweden ∞ Friedrich, Landgraf von Hessen-Kassel, König von Schweden
Vorfahren
Johann I. von Pfalz-Zweibrücken (1550–1604) | |||||||||||||
Johann Kasimir von Pfalz-Zweibrücken-Kleeburg (1589–1652) | |||||||||||||
Magdalena von Jülich-Kleve-Berg (1553–1633) | |||||||||||||
Karl X. Gustav König von Schweden (1622–1660) | |||||||||||||
Karl IX. König von Schweden (1550–1611) | |||||||||||||
Katharina Wasa von Schweden (1584–1638) | |||||||||||||
Anna Maria von der Pfalz (1561–1589) | |||||||||||||
Karl XI. König von Schweden | |||||||||||||
Johann Adolf von Schleswig-Holstein-Gottorf (1575–1616) | |||||||||||||
Friedrich III. von Schleswig-Holstein-Gottorf (1597–1659) | |||||||||||||
Augusta von Dänemark (1580–1639) | |||||||||||||
Hedwig Eleonora von Schleswig-Holstein-Gottorf (1636–1715) | |||||||||||||
Johann Georg I. Kurfürst von Sachsen (1585–1656) | |||||||||||||
Maria Elisabeth von Sachsen (1610–1684) | |||||||||||||
Magdalena Sibylle von Preußen (1586–1659) | |||||||||||||
Literatur
- Hans Ulrich Bächtold: Karl XI. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 17, Bautz, Herzberg 2000, ISBN 3-88309-080-8, Sp. 764–766.
- Göran Rystad: Karl XI. En biografi. Lund 2001.
Weblinks
- Literatur von und über Karl XI. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Druckschriften von und über Karl XI. im VD 17.
- Illustration von 1729: Serenißimus Potentißimus Princeps ac Dominus, Dominus Carolus Suecorum, Gothorum, Vandalorumque Rex... (Digitalisat)
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Karl X. Gustav | König von Schweden Herzog von Bremen-Verden 1660–1697 | Karl XII./II./II. |
Friedrich Ludwig | Herzog von Pfalz-Zweibrücken 1681–1697 | Karl XII./II./II. |
Leopold Ludwig | Herzog von Pfalz-Veldenz 1694–1697 | Karl XII./II./II. |